Watercool Heatkiller IV Pro
Die neueste Version des renommierten Heatkiller Wasserblocks habe ich mir in der LGA 1700 Variante bestellt, der übrigens auch für die älteren Intel LGA 1xxx Sockel kompatibel ist. Als Add-On gibt es eine LGA 1700 Backplate und ein Umrüstkit für AM4/AM5. Ohne diese Zusatzprodukte ist im Lieferumfang erstmal nur der Block selbst enthalten, zusammen mit 4 Sätzen aus einer M4 Schraube mit H3 Innensechskant-Kopf, einem Stehbolzen bzw. Standoff, einer Unterlegscheibe aus Metall, einer Feder und einer Rändelmutter, die in dieser Reihenfolge von hinten nach vorne für die Befestigung je Mainboard-Loch sorgen. Zwischen Platine und Metallware sorgen zwei Kunststoff-Unterlegscheiben für eine Isolierung. Der Block allein ist relativ günstig in dieser Ausführung mit 85 Euro + 10 Euro für die „normale“ Backplate. Dafür gibt es aber auch keine Schraubenschlüssel, Paste oder sonstige, nicht essenzielle Zugaben.
Aufgrund der hinlänglich bekannten Biege-Problematik bei Intels aktuellem Desktop-Sockel haben wir unsere Tests allerdings nur mit der zusätzlichen Backplate durchgeführt, damit der Block so gut performt wie er nur kann. Die Backplate ersetzt die M4 Schrauben als unterste Schicht im Metall-Sandwich und integriert bereits eine Kunststoff-Unterlegscheibe auf den verpressten Stahl-Bolzen. Es handelt sich hierbei übrigens nicht um die „Heavy Backplate“, die ich beim Stöbern im Shop einfach übersehen hatte.
Auch wenn keine Anleitung in Papierform beiliegt, macht die Montage nach kurzer Online-Recherche einen hochwertigen und durchdachten Eindruck. Die integrierten Bolzen der Backplate vereinfachen das Einfädeln in die Löcher des Mainboards. Bei vielen anderen Blöcken hingegen muss man die Backplate exakt in Position halten und dann eine Schraube durch das Mainboard in die Backplate hinein zittern. Da ist diese Variante schon deutlich entspannter. Anschließend werden die Standoffs, dann der Block und dann Unterlegscheiben, Federn und Muttern aufgeschraubt. Letztere haben keinen Kopf, sodass das Einschrauben anhand der Rändelung per Hand erfolgt. Dies funktioniert gut, und am Ende des Gewindes der Standoffs ist ein definiertes Ende gut spürbar – ganz ohne Drehmoment-Raten/Messen.
Der Block selbst hat eine Bodenplatte aus Kupfer. In dieser Ausführung ist die Bodenplatte noch vernickelt und dann wird ein Deckel aus transparentem Acryl aufgesetzt. Für das industrielle Flair gibt es noch eine Art Plakette mit dem Heatkiller Schriftzug und Ausschnitten für Ein- und Auslass. Beim Anschließen fällt auf, dass die G1/4 Gewinde selbst etwas zu eng geschnitten sind und damit meine Fittings sich nur schwer eindrehen ließen. Nein, es lag nicht an Verschmutzungen des Gewindes. Da hier Metall in Plexiglas greift, bringt ein erhöhter Kraftaufwand immer etwas Besorgnis mit sich, denn das schwächere Acryl neigt dazu, zu reißen. Aber letztendlich ließen sich die Fittings ganz einschrauben.
Leider gibt es keine verlässlich schönen WLP-Abdruckbilder, da sich bei der Demontage die Standoffs zuerst von der Backplate lösen, nicht aber die Rändelmuttern von den Standoffs. Somit löst sich der Block an der jeweiligen Ecke schlagartig und die Paste wird nachträglich noch einmal verschoben. Rückschlüsse auf den Kontakt mit der CPU lassen sich so nur schwer ziehen.
AM5 Konvertierung
Für die Konvertierung zu AM5 muss der Block effektiv zerlegt werden – das Kit kostet übrigens 20 Euro. Hierfür werden die 4 Torx T10 Schrauben in der Bodenplatte gelöst und diese lässt sich abnehmen. Deren Innenleben inklusive Finnen kommt zum Vorschein, und anscheinend ist jemand mit dem Schraubenzieher gestolpert und hat einen deutlichen Kratzer gezogen – aber darum soll es nicht gehen. Die zwei Bleche, die für die Adaptierung zum Sockel sorgen, können dann einfach herausgezogen und getauscht werden. Dann wird der Block wieder verschraubt. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die zwei kleinen Dichtungsstreifen, hier ober- und unterhalb des mittigen Einlasses, korrekt in Position sind. Dann wird das Ganze einfach wieder verschraubt.
Out of the box kommen die Schraubensets für AM5 zwar vormontiert, aber leider in der falschen Reihenfolge – die Unterlegscheibe gehört unter, nicht auf die Feder. Die Montage ist aber hier letztendlich das Gleiche wie bei LGA1700, nur dass eben die integrierte Backplate des AM5 Sockels genutzt wird. Da diese ein UNC (nicht metrisches) Gewinde hat, braucht es eben andere Schrauben. Hier sieht der WLP-Abdruck gut aus, mit dem höchsten Druck und geringstem Abstand entlang der „Nord-Süd“ Achse der CPU und etwas schwächer im „Westen“ und „Osten“, wo die Nasen des Halterahmens die CPU in den Sockel drücken und leicht konvex werden lassen.
Nachtest mit „Heavy“ Backplate
Die Heavy Backplate wollte ich dann doch nicht ungetestet lassen – also kurzerhand für 30 Euro gekauft und nochmal einen Nachtest durchgeführt. Enthalten sind neben der Backplate 4 M4 Madenschrauben, 4 UNC 6/32 Sockelschrauben, jeweils mit H2 Innensechskannt-„Kopf“ und 4 Neopren-Unterlegscheiben für einen „Washermod“. Die Heavy Backplate ersetzt hierbei auch die Stock-Backplate des LGA1700 ILM, weshalb entsprechende Schrauben mit längerem Gewinde mitgeliefert werden. Watercool empfiehlt zudem den „Washermod“ mit ihren mitgelieferten Unterlegscheiben, um die Anpresskraft des ILM und somit die erwirkte Konkavität der CPU zu reduzieren. Zu dieser Thematik hatten wir ja damals als erste zusammen mit Buildzoid berichtet. Es ist interessant zu sehen, dass dieser Ansatz auch bei Wasserblock-Herstellern Anklang gefunden hat.
Die Unterlegscheiben für den Washermod sind 0,80 mm +- 0,01 mm dick, also nahezu identisch gefertigt und damit ideal für einen Washermod – ich habe schon viel größere Toleranzen gesehen, auch wenn wir diesen aus Fairnessgründen heute nicht testen. Denn alle anderen Wasserblöcke müssen auch unter der Konkavität bedingt durch den Stock Intel-ILM leiden. Ein Test mit Frame bzw. Washermod wird dann ggf. noch separat erscheinen. Die mitgelieferten Sockelschrauben werden zwar verwendet, um den ILM mit der Heavy Backplate zu verschrauben, aber ohne Unterlegscheiben und somit mit der originalen Anpresskraft des ILM. Das Montage-Sandwich besteht also aus Heavy Backplate, M4 Madenschrauben, schwarzer Kunststoff-Unterlegscheibe auf dem Mainboard, Standoff, Wasserblock, Metall-Unterlegscheibe, Feder und Rändelmutter.
Bemerkenswert ist hier, dass Watercool durchweg M4 Gewinde verwendet. M3 Gewinde mit Aluminium Schrauben gelangen nämlich bei LGA 1700 und den hier herrschenden Kräften an ihre Grenzen. 0,6 Nm sind nicht grundlos oft als Drehmoment-Empfehlung bei Wasserblöcken angegeben, denn dabei handelt es sich auch um das höchste Drehmoment, das eine herkömmliche M3 Aluminium-Schraube gefahrlos transportieren kann. Darüber kann es zur plastischen Verformung kommen, es entsteht effektiv eine Dehnschraube, und Wiederverwendung ist streng genommen gar nicht mehr möglich. Und auch wenn man Fertigungs-Toleranzen und mögliche Qualitätsschwankungen bedenkt, wie wir beim Aquacomputer cuplex kryos NEXT gesehen haben, ist es durchaus sinnvoll, auf das größere Gewinde wie M4 bei LGA1700 zu setzen.
Watercool Heatkiller CPU Rev. 4.0 Pro Acryl (18004)
Zentrallager: verfügbar, Lieferung 3-5 WerktageFiliale Wilhelmshaven: nicht lagerndStand: 16.05.24 15:17 | 79,89 €*Stand: 16.05.24 15:18 | |
lagernd: 2 | 79,90 €*Stand: 16.05.24 15:09 | |
4-6 Werktage | 93,32 €*Stand: 16.05.24 15:06 |
- 1 - Einführung und Test-Methodik
- 2 - Test-Hardware und -Systeme
- 3 - EK-Quantum Velocity 2 D-RGB 1700
- 4 - Watercool Heatkiller IV Pro
- 5 - Alphacool Core 1 Aurora
- 6 - Aqua Computer cuplex kryos NEXT
- 7 - Thermaltake Pacific SW1 Plus
- 8 - Liquid Extasy No. Uno
- 9 - EK-Quantum Magnitude
- 10 - Corsair Hydro X XC7 RGB Pro
- 11 - Alphacool Eisblock XPX Aurora und XPX Pro 1U
- 12 - Ergebnisse Intel LGA 1700 – Core i9 13900KF
- 13 - Ergebnisse AMD AM5 – Ryzen 9 7950X
- 14 - Lessons Learned, Zusammenfassung und Fazit
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