Kühlung Redaktion Testberichte Wasserkühlung

10 CPU Wasserblöcke auf Sockel LGA1700 und AM5 im Test – Roundup samt einer nötigen Aufarbeitung

EK-Quantum Velocity² D-RGB – 1700

Der Velocity 2 ist EKs erster Kandidat, der sich auf LGA 1700 beweisen muss. Der Lieferumfang ist spartanisch – es gibt nur den Block vormontiert an der Backplate, eine kleine Tube Thermal Grizzly Kryonaut und einen Innensechskannt-Schlüssel. Der Block selbst besteht aus einer Bodenplatte aus vernickeltem Kupfer und einem Oberteil aus Acryl bzw. Acetal in dieser Variante. Das RGB-Kabel hierfür ist fest installiert, aber dafür lang und hat direkt einen ARGB 3-pin Anschluss, der auf die meisten Mainboards passt. Preislich liegen wir hier bei 130 Euro und eine Konvertierung zu AM5 ist nicht möglich.

In der Theorie könnte der Montage-Prozess nicht einfacher sein, denn hier gibt es keine Federn, Standoffs oder Unterlegscheiben, nur die Rändelmuttern, die auch noch in der Backplate integriert sind. In der Praxis stellt sich das aber etwas anders dar. Denn der Block wird von vorne mit seinen Bolzen durch die Löcher im Mainboard gesteckt und dann von hinten verschraubt. Die Gewinde der Stehbolzen reichen aber nicht über die Platine des Mainboards hinaus, und somit ist ein gleichmäßiges Anziehen effektiv nicht möglich. Mein erster Montageversuch mit Festziehen nach Gefühl per Hand hatte furchtbare Temperaturen – 110 °C absolute Kerntemperaturen in kürzester Zeit. In der Online-Anleitung wird von 0,6 Nm und dem enthaltenen Innensechskant-Schlüssel gesprochen, mit dem man das Drehmoment aber eben nicht messen kann. EK bietet dafür eine Lösung, nämlich ihren eigenen Drehmomentschlüssel für exakt 0,6 Nm für 23 Euro im Webshop.

Da kein Drehmomentschlüssel beigelegt wird, habe ich dann erst versucht, die Muttern mit dem mitgelieferten 2,5 mm Innensechskant-Schlüssel nach Gefühl anzuziehen – so machen es wahrscheinlich auch die allermeisten Nutzer. Leider ist mein Handgelenk wohl nicht gefühlvoll genug, denn auch nach 2 weiteren Versuchen ist die Performance verdächtig schlecht. Da ich damit nicht zufrieden war, mir aber auch keinen „Einweg-Drehmomentschraubendreher“ von EK zulegen wollte, habe ich mir auf Amazon einen einstellbaren Drehmomentschraubendreher mit Bit-Einsatz besorgt. Damit wurde dann ein dritter Montageversuch unternommen, wobei alle Muttern schrittweise auf 0,3 Nm, dann 0,45 Nm und schlussendlich auf 0,6 Nm angezogen wurden, wie in der Anleitung gefordert. Und siehe da, ca. 4 K bessere Temperaturen!

Dieses Ergebnis hat es dann letztendlich auch in die Diagramme geschafft. Wie fair oder unfair das ist, möge jeder selbst beurteilen, denn jeder andere Wasserblock-Hersteller kommt auch ohne spezielles oder gar separat verkauftes Montagewerkzeug klar. Der Name der Montagelösung „Exact Mount“ ist wohl als Arbeitsanweisung an den Nutzer zu verstehen. Ottonormal-Kunden werden eventuell keinen Drehmomentschraubendreher zur Hand haben und den einen oder anderen Anlauf nach Gefühl benötigen, um auf ein ähnlich gutes Ergebnis zu kommen. Besonders nervig wird das, weil die Schrauben dieses Blocks auf der Rückseite des Mainboards sind, aber machbar ist es. Man muss nicht lange im Internet suchen, um auf Berichte von abgerissenen Bolzen zu stoßen, weil Nutzer die Schrauben zu stark angezogen haben, vermutlich auf der verzweifelten Suche nach mehr Kühlleistung.

Ja, der Block von vorne ist hübsch, so ganz ohne sichtbare Schrauben, aber wäre das nicht anders gegangen mit mehr Benutzerfreundlichkeit? So wird jede Montage und Demontage zum echten Zitterakt mit Angst um die sensible Hardware und lässt sich meiner Meinung nach nicht damit rechtfertigen, 4 Schrauben verstecken zu wollen. Man hätte sicherlich mit mehr Engineering und etwas mehr Kosten eine Lösung entwickeln können, die beides kann: Schrauben verstecken und einfach zu montieren sein. Aber wenn schon an der Anzahl der Gewindegänge der Bolzen gespart wird, gewinnt man den Eindruck, dass bei EK eher Kostenoptimierung im Vordergrund stand – schade, auch wenn der Block „nur“ 135 Euro kostet.

Dass der Block so komplett den Bereich des Sockels einnimmt, macht schon echt was her. Die RGB-Beleuchtung ist hell, aber nicht penetrant, und man sieht keine Lichtpunkte. Zudem werden auch noch die umliegenden Kühlkörper des Mainboards angeleuchtet, was hier mit meinem ebenfalls silbernen Z790 Apex Board echt schick aussieht. Auch die Freigängigkeit der RAM-Slots ist exakt gegeben.

Die ersten beiden WLP-Abdrücke sind von meinen Montageversuchen nach Gefühl bzw. mit dem mitgelieferten Innensechskant-Schlüssel. Der letzte ist dann mit Drehmomentschlüssel auf exakt 0,6 Nm und dieser hat dann auch am besten performt und es in die Diagramme geschafft. In den Abdrücken lassen sich die kreisförmigen Strukturen der Bodenplatte erkennen. Ebenso auffällig ist aber, dass der Bereich mit der feinsten WLP-Struktur sich in einer Art Halbmond verteilt, in den Bildern von unten links, über die Mitte, nach unten rechts. Optimaler Kontakt sieht leider anders aus. Für eine Konvertierung zu AM5 ist dieser Block nicht gedacht – hierfür müsste man einen extra Block kaufen. Stattdessen tritt auf AM5 der Quantum Magnitude von EK an, der sich wiederum auf LGA 1700 adaptieren lässt.

EK-IM-3831109857663

EK Water Blocks Quantum Line EK-Quantum Velocity² D-RGB, 1700, Nickel Acryl (3831109857663)

Proshop.deAuf Lager - 1-3 Werktage Lieferzeit130,91 €*Stand: 16.05.24 18:44
MindfactoryZentrallager: verfügbar, Lieferung 3-5 WerktageFiliale Wilhelmshaven: nicht lagerndStand: 16.05.24 19:45134,89 €*Stand: 16.05.24 19:46
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Kommentar

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ipat66

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1,366 Kommentare 1,365 Likes

Sauber !!!
Tolle Arbeit Xaver :)

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s
scotch

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153 Kommentare 103 Likes

Super Arbeit. Ich nutze auf AM5 den Wasserblock von NTech. Qualitativ und von der Montage ist das für mich das beste Gesamtpaket für den Preis. Von der Kühlleistung und vom Flow gibt es auch nichts zu meckern.

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FritzHunter01

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1,159 Kommentare 1,575 Likes

Hey Xaver,

danke für den Einsatz!

Grüße

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ApolloX

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1,687 Kommentare 955 Likes

Endlich Mal einer, der sich in der Lage sieht, den Core 1 auf AMD zu testen.
Ansonsten schaut's auch sehr fundiert und reflektiert aus.
Danke Xaver für den Aufwand!

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F
Falcon

Veteran

115 Kommentare 118 Likes

Top Test!
Und nein, dein Qualitätsempfinden ist in Ordnung. (y)

Wen ich soviel Geld für nen Block ausgebe kann ich auch Erwarten das er passt, ich keine Gewinde Nachschneiden muss, sich der Block nicht bis kurz vor die Selbstzerstörung verbiegt und so weiter.

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Opa-Chris

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85 Kommentare 120 Likes

Top Arbeit und Aufarbeitung. Vielen Dank!

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S
S.nase

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1,357 Kommentare 455 Likes

Mir fehlt ja immer noch der Glaube daran, das man nur anhand des Losbrechmoments eines normalen Gewindes, die Kompressionsrate einer Schraubenfeder exakt einstellen kann. Bei meinen Versuchen hat das selbst mit einem feinen Trapezgewinde(Schraube und Mutter aus Edelstahl) nicht wirklich exakt funktioniert. So das am Ende doch wieder die klassische Methode mit dem Nachmessen per Schiebelehre an allen vier Schraubenfedern nötig war.

Kann natürlich auch sein, das es an meinem zu ungenauen Drehmomentschlüssel lag. Daher meine Frage: ob du vorher mal getestet hast, wie genau sich die Anpresskräfte mit der DrehmomentMethode wiederholbar an den Schraubenfedern einstellen lassen. Denn das ist mMn schon sehr wichtig, damit der Kühler gleichmäßig aufliegen kann.

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echolot

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971 Kommentare 746 Likes

Prima Test...ich hoffe die Werte für den Core 1 sind jetzt akkurat :D ...wird dann mein nächster Kühler.

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komatös

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104 Kommentare 78 Likes

Danke schön für die investierte Zeit und das doch ernüchternde Fazit. Für mich zeigt sich einmal mehr, dass der Massenfertigungswahnsinn in Asien, die Qualität der Produkte verschlechtert. Oder wie soll man sonst die Fertigungsmiesere mit zu kleinen Löchern und überstehenden Schraubenköpfen etc. nennen?
Auch wenn das eine oder andere Ergebnis in diesem Test, Soft- und/oder Hardwarebedingt, Tolleranzen hinterläßt, kann man diese als valide ansehen.
Also noch einmal danke schön für die zeitintensive Aufarbeitung und Neubewertung.

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RedF

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4,701 Kommentare 2,573 Likes

Danke für den Test.

Was bei mir allerdings anders aus sah ist die Durchfluss Rate Heatkiller vs Core1.

Bei mir war der Heatkiller 50l/h restriktiver wie der Core1.

Habe auch den highflow next.

Und jetzt weiß ich auch warum ich beim loggen mit HWInfo unterschiedlich viele Datenpunkte habe ^^.

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skullbringer

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306 Kommentare 329 Likes

Die Länge der Schrauben bzw. Überstand zu Messen setzt ja auch vorraus, dass sich die Schrauben nicht längen bzw. sich alle 4 gleichmäßig längen, oder?

Um es wirklich genau zu machen, müsste man also wirklich die Anpresskraft auf der CPU messen und das notwenige Equipment dafür habe ich stand heute leider nicht.

Also ja, du hast Recht. Wir montieren "blind" nach Vorgaben des Herstellers und vertrauen darauf, dass die Schrauben alle gleich sind bzw. das Drehmoment auch zum gewünschten Anpressdruck führt. So machen es ja auch die allermeisten Endanwender und somit ist es auch im Interesse des Wasserblock-Herstellers, dass die Drehmomente zum korrekten Ergebnis führen.

Angezogen wird zudem über Kreuz, schrittweise und in gleichmäßigen zügen, um "stick and slip" zu vermeiden. An einer einzelnen Schraube mit festem Anschlag habe ich auch mal die Wiederholgenauigkeit meines Amazon-China-Drehmoment-Schlüssels getestet und bis auf 0,02 Nm schien das reproduzierbar zu sein. Aber mit 4 Schrauben kann sich der Block ja auch verkannten, evtl. sind nicht alle Schrauben gleich gefertigt oder die Wärmeleitpaste ist auf einer Seite der CPU dicker aufgetragen, sodass eine Schraube mal mehr Kraft transportieren muss. Alles ziemlich viel Blindflug :D

Ein Test der Schrauben, Anpressdrücke, Wiederholgenauigkeit wäre aber definitiv ein Thema für einen extra Artikel. Danke für den Input! :)

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skullbringer

Veteran

306 Kommentare 329 Likes

auch Heatkiller IV Pro oder ein leicht anderes Modell?

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NilsHG

Mitglied

85 Kommentare 52 Likes

Großartiger Test, vielen Dank dafür!
Ich habe meine Kühler von AquaComputer und Sockel 1155 auf AM4 umgerüstet. Sollte es kein Umrüstkit für den nächsten Sockel, den ich verwenden werde, geben, kann man sich hier sehr gut orientieren. Die größte Verbesserung meiner Wakü in den vergangenen Jahren war die Erweiterung des Kreislaufs auf einen externen Mora 420. Damit steigen die Wassertemperaturen trotz neuer GPU nicht mehr über 34°C. ;-)

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RedF

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4,701 Kommentare 2,573 Likes

Gerade die Rechnung rausgesucht.
HEATKILLER® IV PRO (AMD, AM4 ready) ACRYL
Bestellt am 5.10.2020

Habe ihm in der ganzen Zeit allerdings nicht gereinigt, vielleicht liegt es daran.

Habe eine laing DDC 1T Plus und eine Grafikkarte vor der CPU im Kreislauf.

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HerrRossi

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6,789 Kommentare 2,245 Likes

Vielen Dank für den Test, super Arbeit und kommt mir gerade recht.

Der Core 1 ist ja wirklich gut und gefällt mir auch vom Design her gut. Aber 20 EUR für 4 Schrauben und 2 Plastikteile (aka Performance Kit) ist echt frech, auch bei dem recht geringen Unterschied.

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Schnuffel

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185 Kommentare 153 Likes

Damals mit 2 oder 4 Kernen konnte man recht einfach unter Last vorsichtig die Verschraubungen lösen bzw fester drehen und dabei die Temperaturen beobachtet. Fingerspitzengefühl vorausgesetzt. Scheint inzwischen kompliziert.
Federn vertraue ich grundsätzlich nicht. Wer schon einmal einen Zylinderkopf eingemessen hat (Ventilfedern) der kennt die Serienstreuung - im kleinen wie im großen halt.
Guter Artikel übrigens @skullbringer 👍

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Megaone

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1,754 Kommentare 1,652 Likes

Was soll man sagen? Du hast einen Top-Job gemacht. Danke für die Arbeit.

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echolot

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971 Kommentare 746 Likes

Ja, sie nehmen es von den Lebenden. Aber bedenke wie lange Du daran hast. I.d.R. mehrfach einsetzbar und immer noch besser als jede Lukü.

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N
NilsHG

Mitglied

85 Kommentare 52 Likes

Sofern es weiterhin Mountingkits für neue Sockel geben wird, ist das absolut richtig. An der Wakü Hardware ist i.d.R. kein Vergang. Ggf. werden Schläuche, Dichtungen, Kühlmittel gewechselt, aber Kühlblöcke/Radiatoren halten ewig. Beim Neukauf orientiere ich mich dann gerne an solchen Tests. Bei dem was eine Wakü zusätzlich zur PC Hardware kostet, spielen 20 € (für mich) auch keine Rolle mehr.

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Danke für die Spende



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About the author

Xaver Amberger (skullbringer)

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