Gaming Grafikkarten Testberichte

Retro: Gaming-Performance auf 6 Windows-Generationen im Vergleich | Vor 10 Jahren

In unserem Fundus finden sich fast lückenlos alle Windows-Versionen seit Windows 1.03. (bis auf Windows 3.2 und NT 3.5). Auf Grund der gesetzten Ziele und der damit verbundenen Anforderungen beschränken wir uns in unserem Retro-Test auf die wichtigen 32-Bit Windows-Versionen seit 1995. Ausgenommen haben wir lediglich Windows 95A (wer erinnert sich nicht an die unsäglichen 17 Disketten?) und Windows 98 (unvergessen das USB-Plugin Desaster bei der Präsentation mit Bill Gates und einem satten BSOD), von denen wir jeweils mit den überarbeiteten Versionen Windows 95B und Windows 98 Zweite Ausgabe arbeiten. Ebenfalls ausgeklammert haben wir Windows ME, welches nicht stabil genug lief, um aussagefähige Tests durchzuführen sowie alle Versionen von Windows NT (eingeschränkte Multimedia- und DirectX-Fähigkeit)  und die neueren Serversysteme.

Letztendlich blieben uns für unseren Test folgende Betriebssyteme:

  • Windows 95 B
  • Windows 98 SE (Hotfixes für USB)
  • Windows 2000 mit Service-Pack 4
  • Windows XP Professional mit Service-Pack 3
  • Windows Vista Ultimate x86 mit Service-Pack 2
  • Windows 7 Ultimate x86, RTM

Hinsichtlich Windows 7 gilt es allerdings anzumerken, dass es sich noch um die RTM-Version (Release to Manufacturing) und nicht um die endgültige Verkaufsversion handelt.

Da Windows 95 und Windows 98 Zweite Ausgabe zudem eine Begrenzung des adressierbaren Speichers aufweisen, haben wir die Tests bei Bedarf so gestaltet, dass neuere Versionen mit verschiedenem RAM-Ausbau als Varianten getestet wurden, um einen möglichst vergleichbaren Eindruck zu erhalten.

Nicht alle Benchmarks und Spiele konnten durchgehend auf allen Versionen getestet werden, was aber den Gesamteindruck letztendlich nicht allzu stark beeinflusst. Nachdem wir die zu testenden Systeme gewählt haben, stehen der Aufbau der Hardware  und die Installation der Betriebssysteme an. Auf die Besonderheiten der Testumgebung und der einzelnen Windows-Konfigurationen gehen wir im jeweiligen Abschnitt gesondert ein.

Nachdem wir in uns auf die zu verwendenden Betriebssysteme festgelegt haben, stand zunächst die Frage nach der einzusetzenden Grafikkarte im Raum. Als Prämissen standen dabei Directx9-Fähigkeit, Shader-Modell 3.0, Treiberverfügbarkeit für alle geplanten Betriebssysteme, Kompatibilität zum Motherboard und natürlich eine ausreichende Leistungsfähigkeit für die geplanten Tests im Raum. Wir hätten gerne auch ATI und nVidia gemeinsam getestet, aber es fand sich leider keine passende ATI-Karte mit PCie ab der X1xxx Reihe, für die es funktionierende Treiber gegeben hätte und mit der man einen aussagefähigen Test hätte machen können.  Unsere Wahl fiel deshalb letztendlich auf eine Geforce 6800GT, für die es ausreichend aktuelle Treiber von Windows 95 bis hin zu Windows 7 gibt. Hier gilt unser Dank Herrn Lars Weinand (Sr. Technical Marketing Manager) von nVidia Deutschland, der uns unkompliziert und schnell zwei passende 6800GT zur Verfügung gestellt hat.

Verwendete Grafik-Treiber:

  • 81.91 für Windows 95/98
  • 94.24 für Windows 2000
  • 190.62 WHQL für Windows XP, Windows Vista und Windows 7

Als Nächstes stand die Frage nach einem ausreichend schnellen System, auf dem alle Betriebssystem laufen und für dessen Komponenten Treiber beschafft werden können. Wir wollten auf jeden Fall ein möglichst aktuelles Dualcore-System, um ab Windows 2000 auch den Vergleich zwischen Einkern- und Mehrkern-Betrieb ziehen zu können. Unsere Wahl fiel letztendlich auf ein Intel-System, da hier auch für aktuelle Chipsätze Lösungen gefunden werden können, die den Betrieb von Windows 95 und 98 ermöglichen. Wir haben die Herausforderung angenommen, eine aktuelle 45nm CPU unter Windows 95 zum Laufen zu bringen. Wie es ausgegangen ist  und welche speziellen individuellen Anpassungen der Treibersetups nötig waren, lesen Sie im nächsten Abschnitt.

Folgende Hardware wurde für den Test verwendet:

System Hardware 
Hardware Details
Intel-Plattform 775  Asus P5K mit P35 Chipsatz
CPU  Intel Pentium Dualcore E6300, 45 nm
RAM  1 x 1 GB Geil DDR2 800 bzw. 1 x 2 GB Mushkin DDR2 800 (ab Windows 2000)
System-Festplatte  80GB Samsung, IDE (je Betriebssystem eine Platte zum Wechseln)
DVD-ROM  Samsung SH-D163B, SATA/150
Grafikkarte  GeForce 6800GT, 256MB DDR 3, PCIe
Soundkarte  C-Media Soundkarte (Windows 95/98)
Monitor 19“ TFT LG, DVI (5:4, 1280 x 1024)

Wir hatten den Gedanken an aufkeimende Probleme bis zur Installation verdrängt und gehofft, auf möglichst wenig gegnerischen Widerstand der Betriebssystem-Altlasten zu stoßen – ein Irrglaube, wie sich herausstellte. Aber Not macht erfinderisch und jedes Problem lässt sich mit der nötigen Hartnäckigkeit auch lösen. Die Installation von Windows 95 und 98 war bereits eine Hürde, da die mitgelieferten generischen CDROM-Treiber nicht mit dem verbauten JMicron-Chip klar kamen. Wir haben die Inhalte der Installations-CDs deshalb direkt auf die Festplatte kopiert (so wie alle anderen Treiber auch) und danach die jeweiligen Installationen direkt von der Festplatte vorgenommen.

Das Hauptproblem nach der Installation waren die nicht vorhandenen Chipsatztreiber für den P35-Chipsatz. Der letzte für Windows95/98 existierende Treiber war für den 915-Chipsatz und die ICH6-Southbridge. Wir haben deshalb, basierend auf dem Schema der INF-Dateien für Windows 95/98, die entsprechenden Schlüssel und Werte für den P35 Chipsatz und die ICH9-Southbridge manuell in eine analoge INF-Datei nach altem Schema implementiert, auf die Treiber der ICH6 aufgesetzt und die Definitionen umgeschrieben. Man kann Intel unterstellen was man will – alles ist irgendwie mit etwas gutem Willen kompatibel hinzubekommen. Der einzige Wermutstropfen war allerdings die Reaktion von Intel auf insgesamt drei Anfragen an die Presseabteilung nach Informationen zu verschiedenen Treibern. Keine Reaktion ist nämlich auch eine Aussage und so waren wir letztendlich auf uns allein gestellt. Warum wir keine Antwort bekamen, weiß wohl nur Intel selbst.

Da wir das DVD-Laufwerk mit dem auf dem P5K verbauten Controller-Chip nicht zum stabilen Funktionieren bewegen konnten, haben wir alle zu installierenden Datenträger als Image auf der Festplatte abgelegt und mit den letzten unter 95/98 funktionierenden Daemon-Tools 3.47 als CD/DVD-Laufwerk eingebunden. Der Aufwand, einen externen IDE-Controller einzubauen, für den noch Treiber verfügbar waren, schien uns dann doch zu hoch.

Die Setup-Datei des Grafiktreibers ließ sich unter Windows 95 nicht direkt ausführen (Abbruch mit diversen Fehlermeldungen), wir haben deshalb alles manuell entpackt und die Treiber über den Gerätemanager installiert. Obwohl die Karte laut Treiber nicht unterstützt wird, haben wir in abgehärteter Manier alle Warnungen ignoriert und wurden zum Abschluss mit einem funktionierenden Treiber belohnt. Da der verbaute Realtek-Chip mit den von uns modifizierten Treibern in den getesteten Spielen ab und an zu Instabilitäten führte, haben wir den Onboard-Sound später ebenfalls noch deaktiviert und gleichzeitig eine alte C-Media Soundkarte eingebaut, für die noch passende Treiber zur Verfügung standen. Damit konnten diese Probleme  schnell behoben werden.

Der Speicher wird aus Gründen der Chancengleichheit generell im Single-Channel Mode betrieben, da Windows 95 zwar mit einem 1GB Speichermodul, nicht jedoch mit zwei Speichermodulen mit jeweils 512 MB starten wollte. Wir haben außerdem bei Windows 9x und 2000 die neueren DirectX-Versionen erst für die Tests der betreffenden Spiele aktualisiert und die älteren Spiele in der Originalumgebung belassen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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