Der lang erwartete Tag ist da und ja, es gibt jede Menge zu berichten. Tests gibt es natürlich für 10 Spiele in zwei Auflösungen und 17 Tests für Workstation-Anwendungen und Studio-Apps – das wird erst einmal eine Menge Output für mich und tonnenweise Input für Euch. Ich hatte Euch ja schon vor Wochen einen heißen Herbst angedroht, der nun auch eingetroffen ist und ich verspreche Euch auf den folgenden Seiten zudem ein recht heißes Produkt. Heiß, weil ungeheuer performant und wohl auch, weil Kraft nun mal auch von Kraftstoff kommt. Die Physik kann keiner neu erfinden, noch nicht einmal Meister Jensen. Aber man kann sich mit ihr trefflich arrangieren und da kommt dann genau so etwas raus wie diese GeForce RTX 3080 Founders Edition.
Ohne es vorab zu spoilern, weil es ja noch lesen sollt, die Tests haben sich gelohnt. Ob es am Ende die Founders Edition oder eine Boardpartner-Karte wird, muss jeder mit sich, seinen Präferenzen, seinem modischen Geschmack und natürlich auch dem Füllstand des Gelbeutels bzw. dem heimischen Finanzminister ausmachen. Wenn es da keine Hürden gibt, dann darf auch Cyberpunk 2077 gern kommen. Und ansonsten? Es geht heute zunächst um Nvidias GeForce RTX 3080 Founders Edition und das, was diese Karte wirklich ausmacht. Aber übers Wasser laufen kann natürlich auch NVIDIA nicht, nur ein bisschen. Für den Rest mit dem Wasser sind wir dann später zuständig, das kann ich zumindest für mich schon einmal versprechen.
Just buy it? Vielleicht ja, aber zuerst kommt erst mal das Just read it! Voran also ein paar Eckdaten und Superlative. Das Herzstück der GeForce RTX 3080 ist der GA102-200 Grafikprozessor. Er basiert auf Samsungs speziell für NVIDIA entwickeltem 8-nm-Prozessknoten und verfügt über insgesamt 28 Milliarden Transistoren. Er misst knapp 628 mm², was ihn zum zweitgrößten jemals produzierten Gaming-Grafikprozessor direkt unter dem Turing TU102 Grafikprozessor macht. Die neuen Shader-Kerne der Ampere-Architektur sind 2,7x schneller, die neuen RT-Kerne 1,7x schneller, während die neuen Tensor-Kerne bis zu 2,7x schneller sind als die Gegenstücke auf den Turing-Grafikprozessoren. Der RT-Kern der 2. Generation liefert zudem eine dedizierte hardwarebeschleunigte Raytracing-Leistung und bietet die doppelte Schnittmenge von Strahlen/Dreiecken bei gleichzeitiger RT-Grafik und Rechenoperationen.
Für die GeForce RTX 3080 hat NVIDIA insgesamt 68 SM-Einheiten auf seinem Flaggschiff aktiviert, was zu insgesamt 8704 CUDA-Kernen führt. Zusätzlich zu den CUDA-Kernen ist NVIDIAs GeForce RTX 3080 auch mit RT-Kernen der nächsten Generation (Ray-Tracing), Tensor-Kernen und brandneuen SM- oder Streaming-Multiprozessoreinheiten ausgestattet. Was den Speicher betrifft, so ist die GeForce RTX 3080 mit 10 GB GDDR6X Speicher ausgerüstet, der Speichergeschwindigkeiten von 19,0 Gbps liefern kann. Zusammen mit einem 320 Bit Interface wird dies eine kumulative Bandbreite von 760 Gbps liefern.
Die GeForce RTX 3080 Founders Edition
Theorie, naja, nimmt man gern mit, aber jetzt geht es direkt und schnörkellos ans Eingemachte. Das Gehäuse der Karte ist ein ziemlich cleverer Mix aus Leichtmetall, Kunststoff und Eisenwaren, der sich toll und wertig anfasst und zudem auch optisch ordentlich was hermacht. Das Design mit den 3.8 cm Einbautiefe und der 4 mm Backplate macht diese Karte zu einem astreinen Dual-Slot-Design mit allen bekannten Vor- und Nachteilen. Man kann es lieben oder hassen, es schreckt in Form dieser Grafikkarte aber nicht ab, trotz den Leistungsaufnahme, die es zu bewältigen gilt.
Mit den 1352 Gramm ist die Karte beileibe kein Fliegengewicht, was auch vom Kühler und dem sehr massiven Aufbau herrührt. Die Länge von 28,5 cm ist moderat auch die Einbauhöhe ist mit 10,5 cm ab der Oberkante des PCIe-Slots bei eingebauter Karte bis zur Oberseite der Abdeckung nichts, was Angst einflößen sollte. Der lustige 12-Pin Micro-Fit 3.0 an der Oberseite ist um 45° abgeschrägt und zeigt leicht nach hinten. Hier darf man dann den mitgelieferten 12-Pin Adapter anschließen, an den die zwei herkömmlichen 6+2-Pin Stecker passen, die man ja schon seit Jahren kennt. Ihr werdet auf der nächsten Seite noch die Platine sehen und verstehen, warum das so sein musste. Form follows Function, oder so. Zum Kühlerdesign gibt es dort dann gleich auch noch weitere Details.
NVIDIA verzichtet wieder auf den USB Type C am Slot-Panel, wohl auch deshalb, weil sich der VR-Hype mittlerweile wieder deutlich abgekühlt hat. Interessanterweise wird AMD dieses Feature bei Big-Navi neu aufnehmen, während man hier damit bereits abgeschlossen zu haben scheint. Der HDMI-Anschluss darf nicht fehlen, die drei DisplayPorts natürlich auch nicht. Die großen Kühlöffnungen zeigen, woher der Wind weht und damit wären wir mit den Äußerlichkeiten auch schon wieder komplett fertig.
Die Daten der Founders Edition zeigt uns noch einmal der aktuelle GPU-Z Screenshot, den Rest hatte ich ja schon weiter oben aufgeführt. Die 1440 MHz Basis und die 1710 MHz Boost-Takt sind sind ja bereits genauso bekannt, wie die 1188 MHz Speichertakt und er Speicherausbau mit 10 GB am 320-Bit Interfase.
Im direkten Vergleich zu den anderen neuen Karten liegt die RTX 3080 mit der 3090 am oberen Ende der Nahrungskette und der leistungsbezogene Abstand der 699-Euro-Karte zur 1499 Euro teuren GeForce RTX 3090 ist deutlich kleiner als der Preisunterschied. Auch hier habe ich noch einmal eine Tabelle für alle Statistiker unter Euch, bevor es dann ab der nächsten Seite wirklich voll losgeht.
GeForce RTX 3060 (Ti) | GeForce RTX 3070 | GeForce RTX 3080 | GeForce RTX 3090 | |
---|---|---|---|---|
GPU | GA104-200 | GA104-300 | GA102-200 | GA102-300 |
Process Node | Samsung 8nm | Samsung 8nm | Samsung 8nm | Samsung 8nm |
Die Size | 395.2 mm2 | 395.2 mm2 | 628.4 mm2 | 628.4 mm2 |
Transistoren | 17.4 Mrd. | 17.4 Mrd. | 28 Mrd. | 28 Mrd. |
CUDA Cores | 4864 | 5888 | 8704 | 10496 |
TMUs/ROPs | TBA | TBA | 272 / 96 | TBA |
Tensor/RT | 152 / 38 | 184 / 46 | 272 / 68 | 328 / 82 |
Basis-Takt |
TBA | 1500 MHz | 1440 MHz | 1400 MHz |
Boost-Takt |
TBA | 1730 MHz | 1710 MHz | 1700 MHz |
FP32 Compute | TBA | 20 TFLOPs | 30 TFLOPs | 36 TFLOPs |
RT TFLOPs | TBA | 40 TFLOPs | 58 TFLOPs | 69 TFLOPs |
Tensor-TOPs | TBA | 163 TOPs | 238 TOPs | 285 TOPs |
Speicher | 8 GB GDDR6 | 8 GDDR6 | 10 GB GDDR6X | 24 GB GDDR6X |
Interface | 256-bit | 256-bit | 320-bit | 384-bit |
Durchsatz | 14 Gbps | 14 Gbps | 19 Gbps | 19.5 Gbps |
Bandbreite | 448 Gbps | 448 Gbps | 760 Gbps | 936 Gbps |
TGP | 180W? | 220W | 320W | 350W |
Launch | 10/2020 ? | 15.10.2020 | 17.09.2020 | 24.09.2020 |
Testsystem und Auswertungssoftware
Das Benchmarksystem ist neu und steht jetzt nicht mehr im Labor, sondern wieder im Redaktionsraum. Ich setze nunmehr auch auf PCIe 4.0, das passende X570 Motherboard in Form eines MSI MEG X570 Godlike und einen selektierten Ryzen 9 3900XT, der wassergekühlt bis auf 4.5 GHz übertaktet wurde. Dazu kommen der passende DDR4 3600 RAM von G.KILL in Form des TridentZ Neo, sowie mehrere schnelle NVMe SSDs. Für das direkte Loggen während aller Spiele und Anwndungen nutze ich NVIDIAs PCAD, was den Komfort ungemein erhöht.
Die Messung der Leistungsaufnahme und anderer Dinge erfolgt hier im Speziallabor auf einem redundanten und bis ins Detail identischem Testsystem dann zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik…
…und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards Grafikkarten (Bilder unten), wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden. Die Audio-Messungen erfolgen Außerhalb in meiner Chamber.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
Test System and Equipment |
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Hardware: |
AMD Ryzen 9 3900XT @4.5 GHz MSI MEG X570 Godlike 2x 16 GB G.SKILL TridentZ Neo RGB DDR4 3600, CL 1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4) 1x 500 GB Toshiba RC500 1x Seagate FastSSD Portable USB-C Seasonic Prime 1300 Watt Titanium PSU |
Cooling: |
Alphacool Eisblock XPX Pro Alphacool Eiswolf (modified) Thermal Grizzly Kryonaut |
Case: |
Raijintek Paean |
Monitor: | BenQ PD3220U |
Power Consumption: |
Oscilloscope-based system: Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card) Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function 4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software) NVIDIA PCAT and FrameView 1.1 |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
Acoustics: |
NTI Audio M2211 (with calibration file) Steinberg UR12 (with phantom power for the microphones) Creative X7, Smaart v.7 Own anechoic chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2 m (LxTxH) Axial measurements, perpendicular to the centre of the sound source(s), measuring distance 50 cm Noise emission in dBA (slow) as RTA measurement Frequency spectrum as graphic |
OS: | Windows 10 Pro (2004, all updates, current certified drivers, NVIDIA press driver R456) |
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Teardown, Platinenanalyse und Kühler
- 3 - Grafik-Performance: WQHD und Full-HD mit RTX On
- 4 - Grafik-Performance: Ultra-HD mit und ohne DLSS
- 5 - FPS, Perzentile, Frame Time & Varianzen
- 6 - Frametimes vs. Leistungsaufnahme
- 7 - Workstation: CAD
- 8 - Studio: Rendering
- 9 - Studio: Video- und Bildbearbeitung
- 10 - Leistungsaufnahme: GPU und CPU in allen Spielen
- 11 - Leistungsaufnahme: Effizienz im Detail
- 12 - Leistungsaufnahme: Übersicht & Netzteil-Empfehlung
- 13 - Temperaturen und Infrarot-Tests
- 14 - Geräuschemission / Noise
- 15 - NVIDIA Broadcast - Mehr als nur eine Spielerei?
- 16 - Zusammenfassung. Features und Fazit
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