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NVIDIA GeForce RTX 3080 Founders Edition Review- ein großer Schritt nach vorn und der Grabstein für Turing

Platinenanalyse und Spannungsversorgung

Die bei Foxconn assemblierte Karte besitzt die von mir bereits mehrmals erwähnte 12-Layer-Platine mit Backdrill-Verfahren. Auch die Art der Spannungsversorgung ist neu und  ich lag da ebenfalls mit meinen Vermutungen goldrichtig. Werfen wir einmal einen Blick auf die Oberseite der Platine, dann erkennen wir sofort die Zweiteilung der Hauptspannungsversorgung. NVDD (Blau) steht für die herkömmliche Core-Voltage, also das, was wir gern als GPU- Spannung bezeichnen. Hier sind es insgesamt neun einzelne Phasen, die von einem Monolith MP2888A auf der Rückseite (Blau) bereitgestellt werden. Hier handelt es sich um einen digitalen PWM-Controller mit VID-Interface, kompatibel zu NVIDIAs Open VReg Spezifikation. Der MP2888A kann bis zu 10 Phasen generieren. Die neun Phasen werden jeweils mit noch sehr spärlich dokumentierten Smart Power Stages (SPS) MP86957 des gleichen Herstellers realisiert, die auch eine MOSFET DCR ermöglichen.

Die Bestückung der Spannungsversorgung MSVDD (Grün), die ich als „Gedönsspannung“ bezeichnet hatte und die für „Miscellaneous“ steht, ist ähnlich aufgebaut. Wir finden insgesamt sechs einzeln angesteuerte Phasen, die von einem MP2886B von Monolith (Rückseite, Grün) erzeugt werden, also dem kleinen Bruder des MP2888A von eben. Die sechs SPS setzen wieder auf den MP85957 desselben Herstellers. Am Ende ergeben sich als 15 Phasen allein für die GPU und die verschiedenen Spannungen zur selbigen. Damit sollte auch das Power-Gating in der GPU etwas einfacher werden, wobei AMD mit VDDCI ja eine ähnliche, wenn auch viel kleinere Auslagerung nutzt. Der Spannungsspielraum beider Bereiche liegt zwischen 0.7 und maximal 1.2 Volt, wobei der Maximalwert ohne spezielle Firm- und Software vom Endanwender nie erreicht werden kann.

Für den Speicher nutzt NVIDIA drei Phasen, die ein noch weiter abgespeckter MP2884B von Monolith erzeugt, wobei auch hier die SPS von gleichen Typ sind, wie die bisherigen. Der PWM-Controller befindet sich jedoch auf der Vorderseite Die SPS der PCI-Express-Spannung PEXVDD  und der 1,8 Volt befinden sich ebenfalls auf der Rückseite, die dazugehörigen Spulen vorn auf der Frontseite. Dort gibt es rechts unten auch noch eine 5V-Aufbereitung.

Zur Eingangsglättung nutzt man drei Spulen mit jeweils 1 µF hinter denen ein Shunt liegt, über dessen Spannungsabfall man die fließenden Ströme misst. Da aber die Firmware auch die MOSFET DCR der SPS auswerten kann, sind Shunt-Mods nicht mehr so ohne weiteres möglich. Rechts daneben sehen wir den großen PWM-Controller MP2880A von Monolith für NVDD auf der Rückseite.

Die beiden nachfolgenden Bildern zeigen stellvertretend für alle SPS einen der Power Stages vom Typ MP86957, der bei allen drei großen Versorgungskreisen eingesetzt wird, sowie exemplarisch eine der vielen 220 mH Spulen. Den MP2880A für MSVDD schenke ich mir hier mal als Bild, denn der sieht nicht viel anders aus als der MP2884B des Speichers.

Wir sehen unten den MP2884B für den Speicher und eines der Speichermodule von Micron. Die insgesamt zehn 1-GB-Module des GDDR6X Speichers kommen von Micron. Der Speicher läuft mit nur 19 Gb/s, obwohl er eigentlich 21 Gb/s könnte. Inwieweit NVIDIA hier thermischen Problemen vorbeugen wollte, lässt sich natürlich nur spekulieren.

Kühler und Demontage

Das Auseinandernehmen des Kühler ist reichlich tricky, hier verweise ich gern auf das passende Video, das ich zweisprachig noch hochladen werde. Der Body ist überwiegend aus Leichtmetall mit einer recht cleveren Oberfläche, was mich auch beim Unboxing aufgrund des eingearbeiteten „GEFORCE RTX“ Schriftzuges zunächst von einem mit Metallpulver beschichteten Kunststoff ausgehen ließ. Der eigentliche Kühler ist mehrteilig und besteht aus einem effizienten, vernickelten Heatsink an dessen Rückseite vier abgeflachte Heatpipes verlötet wurden, die sich dann längs bis zum Kartenende hinziehen.

Über dem Heatsink und dem offenen Aufbau sitzen insgesamt zwei PWM-geregelte 8.5-cm-Lüfter mit einer sehr interessanten Rotorblatt-Geometrie, die fast schon an das Design von Radial-Lüftern erinnert. Nun ja, fast. Aber auch die maximale Drehzahl der beiden getrennt geregelten Lüfter von bis zu 3500 U/min ist nicht gerade ein Ausdruck vornehmer Zurückhaltung. Wollen wir mal hoffen, dass es hier leiser bleibt, als die Karte könnte, wenn sie denn müsste.

Die Backplate besteht ebenfalls aus Leichtmetall, das man außen mattschwarz beschichtet hat. Der Hersteller verbindet thermisch nur die Spannungswandler, sowie die PWM-Controller mit der Backplate. Die Bereiche unter dem Speicher und dem BGA bleiben rückseitig ohne Kühlung.

Über das Prinzip mit den verschiedenen Ansaug- und Ausblasrichtungen wurde ja schon ausgiebig spekuliert, so dass ich mich nicht mehr wiederhole, sondern nur noch einmal die Folie bemühe. Den Test im geschlossenen Gehäuse sehen wir dann ja eh noch.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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