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MSI GeForce RTX 4090 SUPRIM LIQUID X im Test – Mit Wasser bleibt kein Auge trocken

Teardown: PCB-Layout und Komponenten

Ich habe ja bereits die Änderungen im Lastwechselverhalten und bei der Leistungsaufnahme thematisiert, doch dazu auch in diesem Test später mehr. Beginnen wir zunächst mit der Platine selbst. NVVDD ist immer noch die wichtigste Spannung und MSVDD ist endgültig begraben worden. Daraus ergibt sich auch das Spannungswandler-Design mit insgesamt 13 Phasen und den daraus resultierenden 26 Regelkreisen allein für NVVDD (zwei parallel pro Phase). Die GeForce RTX 3090 Ti setzte noch auf 8 Phasen und insgesamt 24 Spannungswandler, also parallel drei pro Phase und die RTX 4090 Founders Edition auf 10 Phasen und 20 Spannungswandler. Und dann kommt MSI mit 26. Irgendwie musste man ja den freien Platz vollbekommen. 😉

Dass man auf eine solide Parallelschaltung statt Phase-Doubling setzt, macht durchaus Sinn, denn bei den nun auch höheren Schaltfrequenzen wäre die doppelte Anzahl an Phasen wegen der Trägheit der Spulen und Caps nur hinderlich. Günstigere Karten setzen immer noch auf gedoppelte 8-Phasen, denn die PWM-Controller und auch die DrMOS kosten bares Geld. Aber MSI hat es hier wirklich so richtig krachen lassen.

Der gemeinsame PWM-Controller für NVVDD (GPU Core) und FBVDDQ (Speicher) in Form des MP2891 von Monolith ist aktuell eines der Top-Modelle unter den PWM-Controllern. Es handelt sich um einen digitalen, mehrphasigen Dual-Rail-Controller, der primär die Stromversorgung für den NVIDIA PWM-VID-Kern bereitstellt und der außerdem mit der AVSBus-Schnittstelle kompatibel ist. Der MP2891 kann (und sollte) zudem mit den Intelli-PhaseTMTM-Produkten von MPS zusammenarbeiten, um die Mehrphasen-Spannungsreglerlösung (VR) mit einem Minimum an externen Komponenten zu vervollständigen.

Der MP2891 ist mit den 13 Phasen auf Schiene 1 sogar noch unterfordert, denn er könnte sogar bis zu 16 direkt ansteuern! Auf Schiene 2 steuert man dann die vier Phasen für den Speicher an (die FE nutzt drei). Er befindet sich auf der Rückseite der Platine. Gleich daneben liegt noch ein uPI uS5650Q für die Überwachung der vier 12V-Rails (3x Aux und 1x PEG).

Alle verwendeten Power Stages, auch die für den Speicher, sind ebenfalls Produkte von Monolith. Der MP86957 ist eine monolithische Halbbrücke, die bis zu 70A pro Phase treiben kann. Die Integration von Treibern und MOSFETs (DrMOS) führt zu einem hohen Wirkungsgrad aufgrund einer optimalen Totzeit und einer Reduzierung der parasitären Induktivität. Dieser kleine, 5 mm x 6 mm große LGA-Baustein kann mit Frequenzen von 100 kHz bis 3 MHz betrieben werden und passt damit bestens zum MP2891.

Die verwendeten Spulen für NVVDD besitzen eine Induktivität von 120 mH, die für den Speicher eine von 150 mH. MSI hat sich vor allem bei den größeren Modellen um eine etwas bessere Qualität bemüht, allerdings geht es trotzdem ja nie völlig ohne Nebengeräusche, leider. Erschwerend kommt hinzu, dass man die rund 0,5 Watt Verlustleistung der Spulen über den Kühlframe mit abführt und diese somit aktiv mitkühlt. Das hätte ich so nicht gemacht, denn je kühler Spulen sind, umso lauter werden sie leider (Ausdehnungskoeffizient beachten). Sowas steht auch meist in den Specs als optimales Temperaturfenster. Nur mal so als Tipp 😉

 

Die drei 12V-Rails am 12+4 12VHPWR-Connector werden nach den drei Shunts (einer pro Rail) zu einer Rail zusammengefasst, eine weitere liegt am PEG an, wird aber für NVVDD nicht genutzt. Das Dual-BIOS liegt am gewohnten Ort und auch die Generierung der restlichen Kleinspannungen ist wie gehabt. Mehr Besonderheiten gibt es also nicht. Der BIOS-Umschalter ist beschriftet und steht ab Werk auf Silent (450 Watt).

 

Teardown: Der Kühler

Der eigentliche Heatsink einschließlich Pumpe kühlt die GPU und die Hälfte eines jeden RAM-Modules, der Rest geschieht über die thermisch angebundene, massive Trägerkonstruktion, die auch die Spannungswandler kühlt und zusätzlich mit einem eigenen 10-cm-Lüfter versehen wurde. Der fest angeschlossene Schlauch misst ca. 47 cm und man muss aufgrund der Biegeradien mit einer Gesamteinbauhöhe der Karte von mindestens 20 cm rechnen. Das wird in vielen Gehäusen ohne senkrechten Riser-Aufbau arg knapp.

Die verwendeten Pads sind Extra-Klasse, gut verformbar, aber doch etwas spröde. Da sie sehr gut haften, ist das Auseinanderbauen der Karte nicht ganz ohne, denn die Pads werden zum größten Teil beschädigt und müssen beim erneuten Zusammenbau komplett ersetzt werden. Hier sollten sehr gute, einigermaßen softe Pads mit 1,5 bis 1,75 mm Stärke verwendet werden.

Die beiden 12 cm-Lüfter auf dem Radiator kennen wir ja schon aus unserem Test.

Diesen sehr ausführlichen Test könnt Ihr hier gern noch einmal nachlesen:

MSI MEG Silent Gale P12 im exklusiven Test – dieser Lüfter könnte neue Maßstäbe setzen!

 

 

Kommentar

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Jean Luc Bizarre

Veteran

205 Kommentare 133 Likes

kleiner freudscher Verschreiber auf Seite 5 zur Leistungsaufnahme?
In dem Absatz wo du den Stromverbrauch im Idle kritisierst, steht im letzten Satz "Da muss AMD noch nachlegen."
Ich glaube das müsste entweder NVIDIA oder MSI heissen, es sei denn, "das mangelnde Heruntertakten des PCIe-Slots im Idle" ist die Aufgabe des AMD-Chipsatzes. Dann nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil :)

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,029 Likes

Ganz schön dreist von Nvidia, einfach ne richtig gute FE anzubieten. Meckern da die Partner nicht?

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ipat66

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1,359 Kommentare 1,357 Likes

Was haben wir uns alles an Sorgen wegen des Energieverbrauchs gemacht.
Die Steuerungselektronik des Energieverbrauchs,einschließlich der Lastspitzen,
sieht viel sauberer aus als noch bei den Vorgänger-GPU's.
Insgesamt auch sparsamer und viel kühler...

Die FPS im Vergleich zur 4090 FE hauen mich jetzt aber nicht vom Hocker...

Vor allem beim heutigen Tagespreis von 3050 Euro.

Trotzdem ein schöner Technik-Brocken.
Danke Igor !

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Igor Wallossek

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Es ist leider ein bekannter Fehler des X670E, ich warten och auf ein neues BIOS :(

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big-maec

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836 Kommentare 482 Likes

Ich will ja nicht meckern aber da hat sich jemand mit seinen Fingerabdrücke auf der Platine verewigt.
Wenn ich mir den Leiterbahnverlauf am PCI Stecker anschaue könnte man fast meinen die hat einer freihändig gezeichnet. ;)

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Besterino

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6,735 Kommentare 3,328 Likes

Schade dass die Schläuche fest sind und nicht einfach ein Standard-Fitting passt, so dass man die Gute in einen größeren Kreislauf einbinden könnte. Dann noch die Pumpe im Kühler - meh. Und ich verstehe auch diese Hybrid-Konzepte nicht - wenn schon Wasser, dann gerne für alle warmen Komponenten.

Naja. Hatte die eigentlich im Auge, aber die drei genannten Punkte sind leider k.o. Kriterien für mich. Gebe aber gerne zu, dass ich vermutlich nicht zur Zielgruppe gehöre.

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ApolloX

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1,668 Kommentare 933 Likes

Doch Igor, es gibt hier immer wieder Leute, die sagen sie würden sich so eine Karte kaufen und dann immer undervolten und damit sparen.

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Zerber

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21 Kommentare 16 Likes

Eigentlich ne schöne Karte, aber ich persönlich würde keine so teure Karten mit einer aio holen. Während man eine normale aio (cpu) bei Problemen im schlimmsten fall halt weg werfen muss, ist die Situation bei einer gpu dann doch etwas komplizierter.

Hatte die Luftgekühlte Variante da, welche mir an auch super gefallen hat, leider waren die Spulen furchtbar nervig.
Inzwischen habe ich eine Zotac 4090 welche deutlich leisere Spulen hat. Die Lüfter sind bei der Zotac leider nicht so gut/leise wie bei der msi, aber immer noch besser als das nervige Geräusch der Spulen.

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Alkbert

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933 Kommentare 707 Likes

Doch, einer meckert: EVGA

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Derfnam

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Igor Wallossek

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10,202 Kommentare 18,829 Likes

Die kaufen sich eine Air und sparen den Strom für die Pumpe ;)

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Megaone

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1,746 Kommentare 1,645 Likes

Für mich sind das Karten die man zum Ende der Garantie am besten Verkauft, um jeden Ärger aus dem Weg zu gehen. Jetzt könnte man ja sagen F....k - of, ich kaufe mir eh von jeder neuen Generation das Top Modell,

Aber das verschiebt sich gerade ein wenig. Meine alte 3090 werkelt fröhlich im Zweitrechner und solange der TV nur 60 Hertz schafft, tue ich mich schwer; eine 4090 einzubauen.

Bei meiner 4090 ist es wiederum so, das die über einen solchen Leistungsüberschuss verfügt, das ich glaube, das könnte die nächsten 4-6 Jahre reichen, solange keine neuen Technologien einen Wechsel erzwingen.

Wenn ich weder Kühlfüssigkeit nachfüllen noch Pumpe tauschen kann, ohne über Igors Kenntnisse und Geschick zu verfügen, ist so eine Karte für mich die schlechteste Wahl. Bei dem Preis und in Anbetracht der Luftkühlungsleistung der Karten in jedweder Hinsicht,

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Lagavulin

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227 Kommentare 182 Likes

@Igor Wallossek
Ganz herzlichen Dank für den sehr ausführlichen Test und vor allem für Deine Einschätzungen!

Sind das an der Karte eigentlich Standard Fittings, d.h. könnte man die Karte (ohne die Radiator/Pumpen-Kombi) in den Kreislauf einer Custom Loop einbinden? Oder geht das nicht, weil man ein angepasstes BIOS bräuchte?

Was ich extrem schade finde ist, dass MSI hier bezüglich Einbau nicht mitgedacht hat. Winkelanschlüsse für die Schläuche würden wahrscheinlich helfen. Und wenn man schon eine Karte anbietet, die man nur vertikal montieren kann, würde ich erwarten, dass der Hersteller ein passendes Riserkabel mitliefert.

Das wäre übrigens mal ein sehr interessanter Test: Welchen Performenceverlust gibt es mit einem Riserkabel und läuft das überhaupt stabil mit einer 4090?

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dieter mueller

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20 Kommentare 14 Likes

Den FE Karten fehlt etwas entscheidendes: RGB 😉

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d
dieter mueller

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20 Kommentare 14 Likes

Ich hatte in 30 Jahren noch nie eine Grafikkarte mit Spulenfieben und auch nicht bei 300 FPS und mehr. Deswegen würde mich einmal interessieren, welchen Hintergrund das hat und ob da tatsächlich die Grafikkarte selbst daran schuld ist 🤷‍♂️

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dieter mueller

Mitglied

20 Kommentare 14 Likes

Ich habe in meinem PC eine 360er Wakü und könnte noch eine zweite 360er verbauen. Aber ich würde mir nie eine 4090 mit Wasserkühlung kaufen, weil ich darin den Mehrwert im Verhältnis zum Preis nicht sehe.Ich habe eine Palit Gamerock OC und die läuft im Standard Takt mit 2860 MHz (dauerhaft) und die Lüfter sind bei 1100 Umdrehungen nicht zu hören. Warum dann die überzogenen Preise bezahlen und das Risiko das der PC unter Wasser steht verdoppeln?

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Igor Wallossek

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10,202 Kommentare 18,829 Likes

Da gabs schon mal was:

Oder auch hier:

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d
dieter mueller

Mitglied

20 Kommentare 14 Likes

Ich habe noch ausser meiner Palit Gamerock OC 4090, eine Msi X-Trio 3090 und anscheinend denkt leider Msi anscheinend bei garnichts mit dem Kopf. Die haben bei der 3090 so eine beschissene Stütze der Karte beigelegt, das man eigentlich zum Einbau 4 Hände bräuchte, obwohl man nur Platz für 2 Hände hat🤦‍♂️ Habe beim ersten Einbau fast eine Stunde gebraucht um die Msi Karte einzubauen und als ich diese zum reinigen ausgebaut habe, habe ich mir das nicht nochmal angetan 😉

Ansonsten ist die X-Trio wirklich eine Super Karte, die ich mir jederzeit wieder kaufen würde 😁

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Phelan

Veteran

191 Kommentare 172 Likes

Könnte daran liegen das sie vermutlich mit Hand gesetzt wurden.
Man sieht teilweise die freigesetzen punkte , der Vectorline, die ungleichmäßigen Radien ... das kann nur ein Mensch oder eine sehr vortschrittliche KI Routine ;-)

Die Frage wäre aber warum mit Hand ?!

Idee 1:
Das Layout war Final im Tresor und man muss noch was ändern ohne alles Reviewte wieder aufzumachen.
Dann geht aber die Automatik des Programms nicht mehr.

Idee 2:
Der Planinenzeichner hat eine per Hand umgelötetes Labormuster auf den Tisch bekommen mit der Anweißung die Änderungen genau ins Platinenlayout zu übernehmen. Er hat streng nach Anweißung die per Hand gelötetet Drähte des Umbau im CAD möglichst 1:1 nachgemalt.

Idee 3:
Das Layoutprogramm hat gesagt , passt nicht, mach ich nicht, da sind Bauteile im Weg.
Also Bauteile verschieben, was dir das ganze bisherige Layout zerlegt oder .... quick and dirty

Idee 4:
Das Programm hat die maximale Anzal der automatisch erzeugten Verbindungen erreicht und stürzt bei mehr immer ab ... also ;-)

PS: das sind natürlich alles nur wilde Idee, die in der Praxis nie vorkommen ... oder so.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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