Einmal nicht aufgepasst und schon war es drauf, das sogenannte “Next Gen” Update für Fallout 4. Ein Hoch auf Steam als kaltblütigen Vollstrecker einer digitalen Schandtat, die in dieser Form wohl ihresgleichen sucht. Was das große Wiedersehen mit dem Commonwealth werden sollte, hat sich nämlich ziemlich schnell als müder Abklatsch früherer Versprechen entpuppt. Bethesda, die Meister der verpatzten Chancen, haben uns wieder einmal gezeigt, dass alte Gewohnheiten schwer abzulegen sind, wenn es darum geht, die Community aufs Neue zu geißeln.
Gut, Bethesda mag uns ja gewarnt haben, dass das Next-Gen-Update für Fallout 4 Probleme mit Community-Mods verursachen könnte, aber die Realität hat die Wut der Fans nicht abgeschwächt, im Gegenteil. In Foren und auf Steam-Rezensionen lässt die Fallout-Community ihrem Ärger freien Lauf, völlig zu Recht. Das Update hat bei vielen Spielern sogar eine regelrechte Revolte ausgelöst, weil es ihnen unmöglich gemacht wird, zu ihren liebevoll modifizierten Versionen zurückzukehren. Ein glorreiches Chaos, eine Symphonie aus Frustration und Nostalgie, dirigiert von Bethesda selbst. Nicht weniger als ein perfekter Sturm der Unzufriedenheit. Da ist der Unmut über die elegant ausgehebelte Mod Fallout: London noch nicht einmal inkludiert. Hauptsache der Rubel rollt und das Franchise bringt noch mehr Kohle für den kommunikativen Scheiterhaufen.
Das berüchtigte Creation Club “Geschenk” verdient eine eigene Betrachtung. Frei zugängliche Inhalte klingen zunächst verlockend, doch der Teufel steckt im Detail. Die “neuen” Inhalte wirken eher wie eine verzweifelte Maßnahme, die Spieler bei der Stange zu halten, während man sie gleichzeitig an die Leine eine scheintoten Franchises legt. Zum Punkt der Modifikationen: Die Update-Bemühungen haben es geschafft, viele der beliebten Mods, die die Spieler über Jahre hinweg liebevoll gepflegt und erweitert haben, schlichtweg unbrauchbar zu machen. Die Mod-Community, der Lebensnerv vieler Bethesda-Spiele, wurde damit vor den Kopf gestoßen. Das Next-Gen-Update erweist sich somit eher als ein matschig texturierter Rückschritt für diejenigen, die ihre Spielerfahrung individuell gestalten möchten und nicht mehr dürfen.
Sicher, die Optik ist mittlerweile weg vom morbiden Grünschleier, aber ob das der Immersion einer postapokalyptischen Welt wirklich zuträglich ist? Manche Ansichten sehen aus wie Prospekte aus einen Reisebüro, falls noch jemand weiß, was das ist. Ja, ganz nett, quietschebunt und wohl gerade deshalb auch voll daneben. Und nein, so möchte ich Fallout 4 wirklich nicht spielen, sorry. Man reiche mir einen Campingstuhl und einen kühlen Schirmchendrink. Urlaub statt Panik und einen zuckersüßen Behemot als Kellner.
Den Grünschleier bekommt man übrigens wieder, wenn man die Taschenlampe anschaltet, sogar tagsüber. Muss man nicht verstehen, aber es ist so. Das nächste Bild habe ich nämlich nur wenige Schritte nach der Brücke aufgenommen. Man wandelt also zwischen gleißendem Licht und kompletter Umnachtung. So wie der Publisher scheinbar auch.
So ist das Fallout 4 Next-Gen Update ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Es erweckt den Eindruck, als ob Bethesda mehr daran interessiert ist, alte Titel mit minimalen Anstrengungen neu aufzulegen, statt tatsächlich substantielle Verbesserungen zu liefern, die den Spielspaß merklich erhöhen würden. Es ist eine verpasste Gelegenheit, die zeigt, dass das Unternehmen vielleicht doch zu sehr in der Vergangenheit feststeckt, anstatt mutige Schritte in die Zukunft der Spieleentwicklung zu wagen. Ein schillerndes, aber letztlich hohles Versprechen – ein typischer Bethesda-Zug. Leider. Aber wer dachte, das war alles, kennt das neue Update nicht…
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