Audio Audio/Peripherie Sound System Testberichte

[UPDATE] Audio-Roundup: 2.0- und 2.1-Soundsysteme im Vergleichstest

Kurzvorstellung und technische Daten

Die Creative T15 ist als Einstiegsdroge in Creatives 2.0-Kosmos die Weiterentwicklung des bereits seit Jahren bekannten Inspire T10, wobei der Namenszusatz „Inspire“ beim T15 weggefallen ist. Das Gleiche gilt für die Lautsprecherabdeckung, die im Gegensatz zum älteren T10 komplett fehlt. Wirklich neu ist nur die Drahtlosanbindung über Bluetooth. Das eingebaute Bassrohr firmiert bei Creative als „BasXPort™ Technologie“ und ist identisch zum Vorgängermodell.

Der Kunststoffkorpus ist matt gehalten, während die Fronten in Klavierlackoptik ungeduldig auf Fingerabdrücke warten. Mit knapp zwei Kilo Gewicht sind die beiden Lautsprecher in der Summe interessanterweise sogar schwerer als die leistungsstärkeren und besser ausgestatteten T30 Wireless, jedoch immer noch Leichtgewichte in dieser Leistungsklasse.

Der Lieferumfang ist extrem überschaubar: Neben dem üblichen 3,5-mm-Klinkenkabel liegt lediglich das Netzteil bei, wenn man von der Kurzanleitung mal absieht.

 

Konnektivität und Usability

Das Aufstellen der leicht nach hinten geneigten (10°) und damit auf dem Desktop etwas nach oben abstrahlenden Lautsprecher gestaltet sich simpel; das T10-Soundsystem ist zudem wegen der geringen, benötigten Aufstellfläche sehr platzsparend. Rückseitig findet man an dem aktiven Lautsprecher die Ausgangsbuchse für den linken, passiven Lautsprecher und den 3,5-mm-Klinkeneingang, wobei der Chinch-Adapter des größeren T30 fehlt.

Die Verbindung über Bluetooth ist stabil und das Pairing über die Bluetooth-Taste an der Front denkbar einfach. Der Ein-/Aus-Taster schaltet das T15 in den Standby, eine echte Netztrennung erfolgt nicht. Die Front bietet lediglich einen Lautstärke-, jedoch keine getrennten Klangregler, sondern nur einen Kombiregler für eine pauschale Änderung des Klangbildes. Doch dazu gleich mehr in den Messungen. Ein Kopfhörerausgang fehlt leider komplett.

Gut ist auch die automatische Abschaltung des Systems bei fehlendem Eingangspegel nach etwa 15 Minuten.

Messung und Sound-Check

Das System besitzt keinen echten Klangregler, sondern nur eine Höhenanhebung bzw. Höhenabsenkung mittels des „Tone“-Potenziometers an der Frontseite. In der Mittelstellung sieht das Ganze wirklich noch recht erfreulich aus.

Klangregler auf Mittelstellung (Default)Klangregler auf Mittelstellung (Default)

Bei Vollanschlag wird der Pegel ab etwa einem Kilohertz stetig ansteigend bis auf etwa 12 dB in der Spitze angehoben, was eigentlich reichlich unnötig ist, jedoch schlechterem Material entgegenkommt. Gestreamte Inhalte minderer Qualität lassen sich so durchaus noch retten, solange es sich nur um Hintergrundbeschallung handelt.

Klangregler auf MaximalstellungKlangregler auf Maximalstellung

Im umgekehrten Fall führt eine maximale Absenkung zur fast völligen Abstinenz der Höhen. Da auch dies eine mit der Frequenz fast schon linear ansteigende Filterung ist, lässt sich ein lästiges Rauschen vor allem in den oberen Bereichen über sechs kHz sehr wirkungsvoll „entfernen“.

Klangregler auf MinimalstellungKlangregler auf Minimalstellung

Unseren Hörtest machen wir natürlich in der Mittelstellung. Bass und Tiefbass sind leider keine Stärken des kleinen Systems, dessen Präsenz erst beim Oberbass ab rund 130 Hz hörbar wird. Alles darunter ist erahnbar, aber letztlich nicht wirklich vorhanden. Selbst die große Basstrommel klingt nur wie das Klopfen mit dem Finger an der Wand – Druck wird nicht aufgebaut. Der Vorteil liegt jedoch im Haushalten mit der sehr geringen Verstärkerleistung, so dass nichts in Bereiche verblasen wird, die physikalisch eh nicht erreichbar sein dürften. Trotzdem lässt wirklich Bass-lastiges Material die T15 schnell an ihre Grenzen kommen.

Was hingegen gut gefallen kann, ist der fast schon ausgeglichene Verlauf vom Oberbass bis hin zu den Höhen. Erst beim Übergang zu den oberen Höhen findet man eine zu starke Anhebung, die Sibilanten sehr deutlich zischen lässt und jeglicher Musik zudem eine leicht metallisch klingende Note verpasst. Interessanterweise ist die Präzision der keinen Boxen überdurchschnittlich hoch, was beim Gaming sehr von Vorteil sein kann – die Ortung ist nämlich hervorragend. Lediglich das Wummern von Granaten klingt uninspiriert nach größeren Papierkügelchen – aber man kann halt nicht alles haben. Der fehlende Tiefbassteppich verschafft im Kampfgetümmel jedoch sogar Vorteile, was das Gefühlsleben schnell wieder zum Ausgleich bringt.

Musik klingt für diese Preisklasse sogar recht ordentlich – zumindest so lange man den Höhenregler in der Mittelstellung belässt und die Musik nicht in irgendeiner Form Bass-lastig ist. Die kleinen Boxen eignen sich sogar für die Wiedergabe eines Chello-Konzertes oder diverser Chorwerke. Nur die Dynamik ist auf Grund der geringen Verstärkerleistung etwas limitiert, aber damit wird man sich zu arrangieren wissen. Für Einsteiger und das Büro also bestens geeignet, für Musikliebhaber sowie Partyhengste (und -stuten) dann wohl doch eher nicht.

Fazit

Die Creative T15 Wireless sind mit etwas unter 50 Euro nur halb so teuer wie die T30, jedoch auch merklich schlechter ausgestattet. Die Ausgangsleistung ist relativ bescheiden, was vor allem im Tieftonbereich schnell zu Übersteuerungen führen kann, weil dem System einfach die Pegelfestigkeit fehlt.

Die Lautsprecher bieten ein gerade noch akzeptables Preis-Leistungs-Verhältnis, wobei es im Bereich um 50 Euro sicher auch leistungsstärkere Alternativen gibt.

Man wird die T15 mit Sicherheit eher wegen ihrer vergleichsweise geringen Größe kaufen, wenn ein Minimum an Klang auf engstem Raum gewünscht ist.

Wer auf Bluetooth verzichten kann, ist mit den ähnlich agierenden Inspire T10 dann jedoch fast schon besser – weil deutlich günstiger – bedient.

Pro Kontra
– sehr kompakt und leicht
– für die Größe relativ guter Klang
– Bluetooth
– automatische Standby-Schaltung
– geringe Ausgangsleistung
– nur bedingt pegelfest
– kratzempfindliche Front

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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