Audio Audio/Peripherie Sound System Testberichte

[UPDATE] Audio-Roundup: 2.0- und 2.1-Soundsysteme im Vergleichstest

Kurzvorstellung und technische Daten

Ein 2.1-Soundsystem für 25 Euro kann funktionieren, muss aber nicht. Beim Speedlink Quaint ist nun aber genau der Fall eingetreten, bei dem man als Reviewer hin und her gerissen ist, wenn es um ein faires Urteil geht. Doch immer schön der Reihe nach.

Nach dem Auspacken hat man ein 2.1-Lautsprechersystem vor sich stehen, das komplett auf einer Aufstellebene unterzubringen ist, da alle Verbindungskabel fest angebracht und in der Summe zwar irgendwie ausreichend, für einen Positionierung des Subwoofers am Boden jedoch denkbar ungeeignet, weil zu knapp bemessen sind.

Das gesamte System besitzt eine extrem glänzende und damit auch finger-, staub- und kratzempfindliche Oberfläche, die es fleißig abzuwischen gilt, denn es reicht bereits der übliche Flugstaub, um bei gewissenhaften Hausfrauen größere Hitzewellen des Unmuts auszulösen. Low-Cost hin oder her – preiswert muss nun wirklich nicht billig aussehen!

Der Lieferumfang ist eigentlich gar keiner, denn alle Kabel sind bereits fest angeschossen. Mehr Optionen bis auf das kleine, gefaltete Handbuch gibt es schlichtweg nicht.

 

Konnektivität und Usability

Das Aufstellen ist nicht ganz einfach, denn einerseits sollte der Subwoofer ja wegen des Lautstärkereglers und der Kabelgeschichte mit auf dem Tisch stehen und andererseits lassen die Kabel mit einer festen Länge von einem Meter (USB, Audio) und 0,9 Meter (Rest) kaum Spielraum für kreative Desktop-Gestaltung.

Eine Klangregelung ist nicht vorgesehen und der geringe Fremdspannungsabstand samt hohem Eigenrauschen lassen den vermeintlich günstigen Preis sehr schnell in der Realität ankommen. Wenn man wirklich so ein System konsequent zu Ende konzipiert hätte, dann nur mit optionaler 3,5-mm-Klinke (falls überhaupt), dafür aber mit einer integrierten USB-Soundkarte, die das zweite Anschlusskabel obsolet gemacht hätte. Man hätte die Oberfläche auch matt gestalten können, um Fingerabrucksdateien und Kraterlandschaften vorzubeugen.

Messung und Sound-Check

Selbst mit Glättung sieht die Kurve aus wie ein hyperventilierender Lämmerschwanz. Das ist akustisches Joghurtbecher-Feeling und man hat das Gefühl, dass man den Subwoofer eigentlich nur brauchte, um irgendwo den Verstärker unterzubringen.

Interessanterweise spielt das System sogar irgendwie bis 100 Hz hinunter – das allerdings mit einem Klirrfaktor, der jeden Gitarrenverzerrer vor Neid erblassen lässt. Zu viele untere Mitten und keine ordentlichen Höhen – von dieser akustischen Achterbahnfahrt wird man sich erst einmal erholen müssen.

Das eigentliche Problem des Systems liegt in der wirklich zu geringen Ausgangsleistung, die dem USB-2.0-Anschluss geschuldet ist. Dazu kommen noch zwei Winzboxen von Satelliten und ein reichlich indisponierter Lautsprecher als Tief-/Mitteltöner in einem dünnwandigen Kunststoffgehäuse – dieses Ensemble kann in dieser Form einfach nicht akzeptabel klingen. Wir wollen auch nicht weiter im Detail auf die Musik- oder Gaming-Performance eingehen, denn die aussagekräftige Messkurve ist ja völlig eindeutig. Um es mit einem Satz zusammenzufassen: Es klingt leider wirklich echt nach Tröte.

Fazit

Der Preis steht am Ende leider in keinerlei Relation zur Leistung, auch wenn man die Lautsprecher bereits ab ca. 25 Euro in großen Elektronik-Discountern erwerben kann.

Hier performen kleinere 2.0-Systeme kaum schlechter und benötigen dafür sogar noch deutlich weniger Platz.

Die Stromversorgung über den USB geht zwar in Ordnung, aber dann hätte man gleich konsequent genug sein müssen und eine USB-Soundkarte mit implementieren können – das würde Kabel sparen und Nerven schonen.

Wir wollen nicht soweit gehen und eine explizite Nicht-Empfehlung aussprechen, aber das Speedlink Quaint ist am Ende weder Fisch noch Fleisch. Es ist bedingt geeignet, um unterwegs am Laptop eine Präsentation etwas lauter unters Publikum zu bringen, wobei man auch hier den Raum und die herrschende Geräuschkulisse sehr eingrenzen muss. Laut geht nunmal anders, klanglich annehmbar auch.

Pro Kontra
– relativ kompakt und leicht
– einfach anzuschließen
– nur befriedigender Klang
– geringe Ausgangsleistung
– sehr hohes Eigenrauschen
– vergleichsweise hoher Preis
– sehr empfindliche Oberfläche

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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