Heute will ich den Intel Core i5-12400 zunächst im Gaming testen, bevor es zeitnah natürlich auch das Follow-Up mit echten Anwendungsbenchmarks geben wird. Ich habe als Unterbau diesmal zwei nagelneue B660-Motherboards genutzt und vergleiche zudem die DDR4- mit einer DDR5-Version des MSI MAG B660M Mortar WiFi, weil es zum Teil wirklich interessante Unterschiede mit partiellen Vorteilen für beide RAM-Versionen gibt. Denn eigentlich sind beide Motherboards mehr oder weniger baugleich und sie unterscheiden sich nur bei der Speicher-Anbindung. Der CPU kann es ja eigentlich egal sein, denn sie kann beides.
Interessanterweise, das kann ich vorab schon einmal spoilern, lagen meine Tests mit der emulierten CPU fast genau auf dem gleichen Level wie die heutigen Ergebnisse. Alles richtig gemacht und wäre man bösartig, dann könnte man fast meinen, ich hätte mir den heutigen Test eigentlich sparen können. Aber – auch das werden die nächsten Seiten zeigen – andere Boards, anderer RAM, hochinteressante Details. Und der echte Core i5-12400 ist sogar noch einen kleinen Tacken sparsamer als der ohnehin schon knauserige emulierte Prozessor. Die Welt könnte also richtig schön sein, wären da nicht die sinnlos überteuerten Boardpreise. Doch dazu komme ich gleich noch. Fakt ist: man muss so ein System immer in der Summe aus CPU und Motherboard sehen. Genau das aber wird nun interessant, lasst Euch mal überraschen.
Die CPU in Form des Core i5-12400 ist eine echte Retail-CPU, wie sie der Kunde auch im Laden kaufen kann und ich habe mich bei der Anschaffung bewusst gegen einen Core i5-12400F entschieden, da ich zu einem späteren Zeitpunkt auch noch die integrierte UHD-Grafik testen möchte. Doch das ist heute nicht das Ziel, sondern wir werden uns die Eignung als Gaming-CPU in der (unteren) Mittelklasse anschauen. Mit dem Basistakt von 2,5 GHz und Turbo-Takt-Abstufungen von 4.4 GHz (max. 2 Kerne), 4.2 GHz (max. 4 Kerne) sowie 4.0 GHz (allcore) entsprechen die Eckdaten genau dem, was auch vorab schon überall zu lesen war.
Dazu kommt mit 18 MB ein im Vergleich zum i5-12600(K/F) um 2 MB verringerter L3 Cache zum Einsatz, was auch am anderen Layout liegt, da die Maske des kleinen Core i5 generell keine E-Cores vorsieht. Da kann der eine Block des Cache gleich mit entfallen, der sonst im Schema im Bereich der kleineren E-Cores klebt. Außerdem entfällt auch AVX512 von Haus aus, egal welcher Microcode gerade im BIOS implementiert wurde. Hier hat Intel von Beginn an die Reißleine gezogen. Wo käme man auch hin, wenn sich jetzt jeder Hinz und Kunz mit den sparsamen 6-Kernern auch noch günstige Server hinstellen würde? Dieser Move ist aus Kundensicht nicht nur unverständlich, sondern kostet erneut Sympathiepunkte. Hier hätte Intel nämlich gegenüber dem Mitbewerber auch bei den Features deutlich punkten können. Will man aber nicht, warum auch immer.
Noch einmal im Überblick die bisher getesteten CPUs und der neue Core i5-12400 als tabellarische Gegenüberstellung:
CPU Name | P-/E-Cores | Cores/ Threads |
P-Core Base/Turbo GHz |
P-Core All-Core GHz |
E-Core Base/Turbo GHz |
E-Core All-Core GHz |
L3 Cache |
PL1 TDP W |
PL2 TDP W |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i9-12900KF | 8/8 | 16 / 24 | 3.2 / 5.2 | 5.0 | 2.4 / 3.9 | 3.7 | 30 MB | 125 | 241 |
Core i7-12700K | 8/4 | 12 / 20 | 3.6 / 5.0 | 4.7 | 2.7 / 3.8 | 3.6 | 25 MB | 125 | 190 |
Core i5-12600K | 6/4 | 10 / 16 | 3.7 / 4.9 | 4.5 | 2.8 / 3.6 | 3.4 | 20 MB | 125 | 150 |
Core i5-12400 | 6/0 | 6 / 12 | 2.5 / 4.4 | 4.0 | N/A | N/A | 18 MB | 65 | 117 |
Natürlich launcht Intel heute noch weitere Nicht-K-Prozessoren, deren Auflistung durchaus interessant ist. Auf die H- und T-Serie werde ich sicher noch in einem Follow-Up eingehen. Hier könnt Ihr zum Vergrößern einfach auf die Grafik klicken:
Der B660-Chipsatz im Vergleich zu Z690 und H670
Die geringsten Abstriche gegenüber dem großen Z690 wird der H670 Chipsatz machen, der mir aber leider auf keinem Board zur Verfügung stand. Denn dieser kann ebenfalls über 8 DMI-4.0-Lanes an die CPU angebunden werden und unterstützt zudem die von der CPU kommenden insgesamt 16 PCIe-5 Lanes, die auch als zwei x8-Leitungen getrennt genutzt werden könnten. Die Zahl der unterstützen PCIe-3.0-Lanes sinkt von 16 auf 12 und USB 3.2 Gen 2×2 Ports gibt es maximal zwei statt der vier auf dem Z690, USB 3.2 Gen 2 nur vier statt der 10 auf dem Z690 und USB 3.2 Gen 1 acht statt zehn. Der Rest sowie die Anzahl der möglichen USB-2.0- und SATA-3.0-Ports bleibt zwischen H670 und Z690 wiederum unverändert.
Der B660-Chipsatz als günstige Variante für die breite Masse bietet hingegen keine Aufteilung der PCIe-5.0-Lanes seitens der CPU mehr an. Die Anzahl der DMI-Links zum Prozessor wird zudem auf nur noch 4 halbiert und die vom Chipsatz selbst angebotenen PCIe-Lanes sind mit sechsmal PCIe 4.0 und achtmal PCI 3.0 ebenfalls minimalistischer. Bei USB 3.2 Gen 1 und USB 2.0 gibt es weniger Anschlüsse und die SATA-Unterstützung wird zudem auf vier Ports halbiert. Beim B660 kommt es am Ende aber bei den Anschlüssen auf den jeweiligen Board-Anbieter und das Modell an, denn alle Funktionen werden wohl nie gleichzeitig verfügbar sein, was auch an der notwendigen Mehrfachbelegung der GPIO Lanes liegen dürfte. Den H610 lasse ich hier erst einmal außen vor, das holen wir dann mal bei den ganz kleinen CPUs nach.
Ich nutze, auch aus reiner Angewohnheit und weil mein Händler des Vertrauens diese Teile führt, zwei nahezu baugleiche und absolut identisch ausgestattete B660-Boards von MSI, damit auch die Ergebnisse besser vergleichbar sind. Deren Ausstattung seht Ihr dann auf den beiden nächsten Seiten. Allerding waren diese Retail-Boards noch mit älterer Firmware und damit auch dem alten Microcode ausgestattet. Deshalb habe ich natürlich auch versucht, was mit AVX512 geht und was nicht. Während der i9-12900KF mit der Microcode-Version 12 AVX512 noch konnte, fehlt das Feature beim aktuellen Microcode 18 bereits. In der nachfolgenden Galerie seht Ihr aber, dass selbst mit dem alten BIOS beim echten Core i5-12400 erst gar kein AVX512 verfügbar war, man es also gar nicht erst “temporär” implementiert hatte.
Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass die Performance des Core i5-12400 mit altem BIOS im Gegensatz zum i5-12600K deutlich schlechter ausfiel und vor allem der erreichte Turbo-Takt bei weniger als 6 Kernen deutlich niedriger lag. Der Käufer dieser Boards wird also geradezu verpflichtet, hier entweder beim Händler die BIOS-Version zu hinterfragen und auf ein BIOS-Update zu drängen bzw. oder dies selbst vorzunehmen. Beim Board mit DDR5 machte es immerhin fast 7% mehr Performance aus, was wirklich eine Menge ist!
Benchmarks, Testsystem und Auswertungssoftware
Die Messung der detaillierten Leistungsaufnahme und anderer, tiefergehender Dinge erfolgt hier im Speziallabor (wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden) zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik (Follow-Ups!) und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards und Grafikkarten (Bilder unten).
Die Audio-Messungen erfolgen außerhalb in meiner Chamber (Raum im Raum). Doch alles zu seiner Zeit, denn heute geht es ja (erst einmal) ums Gaming.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
Test System and Equipment |
|
---|---|
Hardware: |
Intel LGA 1700 Core i5-12400 (PL1 65W, PL2 150 W) Core i5-12400 (PL1 65W, PL2 188 W) Intel LGA 1200 AMD AM4 MSI Radeon RX 6900XT Gaming X OC (Gaming) |
Cooling: |
Aqua Computer Cuplex Kryos Next, Custom LGA 1700 Backplate (hand-made) Custom Loop Water Cooling / Chiller Alphacool Subzero |
Case: |
Coolermaster Benchtable |
Monitor: | LG OLED55 G19LA |
Power Consumption: |
Oscilloscope-based system: Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card) Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function 4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software) |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
OS: | Windows 11 Pro (all updates/patches, current certified or press VGA drivers) |
- 1 - Einführung, Vorbemerkung und Testsystem
- 2 - MSI MEG B660M Mortar WiFi DDR5 im Detail
- 3 - MSI MEG B660M Mortar WiFi DDR4 im Detail
- 4 - 720p - Gaming Performance
- 5 - 720p - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 6 - 1080p - Gaming Performance
- 7 - 1080p - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 8 - 1440p - Gaming Performance
- 9 - 1440p - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 10 - Gesamtauswertung der Gaming Performance
- 11 - Gesamtauswertung der Leistungsaufnahme und Effizienz
- 12 - Zusammenfassung und Fazit fürs Gaming
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