Kann man mit einem Intel Core i5-12400 wirklich effizient und produktiv arbeiten? Und reicht auch DDR4 statt des teuren und nicht verfügbaren DDR5-Speichers? Auch wenn einige Fragen offen bleiben und ein Jain die diplomatischste Antwort wäre, so schlecht ist auch Intels kleiner Core i5 nicht. Nur reicht das gegen einen AMD Ryzen 5 5600X? Den ersten Gaming-Test mit vielen Benchmarks hatten wir ja schon online. Heute wollen wir jedoch einmal genauer hinterfragen, wo sie die beiden Spiecher-Varianten mit dem Core i5-12400 abseits bunter Gaming-Welten noch einigermaßen punkten können und ob es dann auch genauso sparsam und effizient bleibt.
Gaming ist eigentlich reichlich überbewertet, wenn man sich die Benchmarks ab 1440p mal genauer ansieht. Die wahren Stärken der neuen Architektur wird man beim Daddeln somit kaum erkennen, nur frage ich mich, ob das im Workstation-Test und ohne die kleinen E-Cores auch noch so ausschaut. Und genau darum geht es heute, zumal es sehr Anwendungs-abhängig ist, ob man auf DDR4 oder doch DDR5 setzt. Aber genau deshalb mache ich solche Tests ja auch mit echten Vollprogrammen und nicht nur den reinen Synthetics, die eh keiner verwendet. Cinebench ist für die Praxis reichlich sinnlos, egal welche Revision.
Ein Wort vorab noch zur Speicher-Auswahl zwischen DDR4 und DDR5. Aufgrund der schlechten Vergürbarkeit und des Widerspruchs zwischen günstiger Plattform und den aktuellen Speicher-Preisen habe ich mich zu einem direkten Vergleich entschieden. Der Kingston Fury Beast DDR5-5333 ist durchaus auf der Höhe der Zeit, auch wenn schneller DDR4-Speicher kaum langsamer ist. Aber genau das wollen wir ja im Test ja auch noch im Detail herausfinden.
Für den heutigen Test nutze ich bewusst die selbe Plattform wie vorgestern beim Gaming, ebenfalls auch mit identischen Settings. Das erleichtert zudem auch die Vergleichbarkeit, wo man nun seine Präferenzen besser aufgehoben sieht: beim Zocken oder beim Arbeiten. Oder vielleicht sogar bei beidem, wer weiß das schon? Ich habe für den heutigen Test einen aktuellen Core i5-12400 als Retail Version entsprechen der Mainboardvorgaben für den “Boxed”-Kühler bei den Power Limits genutzt. Somit liegt das PL1 bei 65 Watt (Long Duration) und das PL2 diesmal bei 169 Watt (Short Duration, 28 Sekunden) statt der 117 Watt laut Specs. Ich kann aber jetzt schon mal spoilern, dass dieser Maximalwert nie erreicht wird, egal wie hoch man ihn auch setzt. Das Power Limit (Short Duration) liegt bei 175 Ampere.
Beim Gaming bremst meist die Grafikkarte, im Produktiveinsatz und vor allem beim Design sowie der Konstruktion ist es fast immer die CPU. Ich nutze zum Testen eine NVIDIA RTX A6000, die sich auch beim Ausgeben von 3D-Echtzeitansichten einen flotten Unterbau wünscht, egal, ob nun OpenGL oder DirectX zum Einsatz kommt. So manches CAD-Programm ist diesbezüglich noch schlimmer als der fieseste 720p-Gaming-Test, Stichwort AutoCAD. Doch dazu komme ich gleich noch. Auch Solidworks und Inventor Pro sind fordernd, beinhalten aber sehr unterschiedliche Workloads von leicht bis hammerhart, die im Fall der Fälle auch schon einmal gleichzeitig anfallen können. Gerade hier soll ja Alder Lake S seine Stärken ausspielen können, was auch ohne helfende E-Cores zu beweisen sein wird.
Und auch diesem Test muss ich voranstellen, dass die aktuellen Ryzen-CPUs, allen voran der vergleichbare Ryzen 5 5600X, mit dem heutigen Tag nicht etwa zum siliziumhaltigen Abfall degradiert werden und man auch keinen Grund zur Panik haben muss, plötzlich von heute auf morgen damit nicht mehr arbeiten zu können. Nur das mit der Effizienz muss man bei AMD wieder üben, denn da hat Intel mit dem Core i5-12400 beim Gaming echt ein Brett geliefert. Doch lassen wir uns überraschen, ich spoilere jetzt mal noch nichts.
Benchmarks, Testsystem und Auswertungssoftware
Die Messung der detaillierten Leistungsaufnahme und anderer, tiefergehender Dinge erfolgt hier im Speziallabor (wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden) zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik (Follow-Ups!) und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards und Grafikkarten (Bilder unten).
Die Audio-Messungen erfolgen außerhalb in meiner Chamber (Raum im Raum). Doch alles zu seiner Zeit, denn heute geht es ja (erst einmal) ums Gaming.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
Test System and Equipment |
|
---|---|
Hardware: |
Intel LGA 1700 Core i5-12400 (PL1 65W, PL2 169 W) Core i5-12400 (PL1 65W, PL2 169 W) Intel LGA 1200 AMD AM4 NVIDIA RTX A6000 1x 2 TB MSI Spatium M480 |
Cooling: |
Aqua Computer Cuplex Kryos Next, Custom LGA 1200/1700 Backplate (hand-made) Custom Loop Water Cooling / Chiller Alphacool Subzero |
Case: |
Cooler Master Benchtable |
Monitor: | LG OLED55 G19LA |
Power Consumption: |
Oscilloscope-based system: Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card) Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function 4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software) |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
OS: | Windows 11 Pro (all updates/patches, current certified or press VGA drivers) |
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Autodesk AutoCAD 2021
- 3 - Autodesk Inventor 2021 Pro
- 4 - Solidworks 2021
- 5 - Verschiedene CAD Benchmarks - SPECvieperf 2020
- 6 - Rendering, Financial, Programming
- 7 - Wissenschaft und Mathematik (1)
- 8 - Wissenschaft und Mathematik (2)
- 9 - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 10 - Zusammenfassung und Fazit
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