Grafikkarten Testberichte VGA

600 Watt und die schnellste Grafikkarte der Welt 2012: HIS 7970 X2, PowerColor 7990 Devil 13 oder EVGA GTX 690? | Retro

Alle schütteln aktuell wegen der kolportierten 600 Watt (oder mehr) Leistungsaufnahme für NVIDIAs kommendes Flaggschiff den Kopf, aber so neu ist das gar nicht. Meine HIS HD 6990 schaffte mit dem OC-BIOS seinerzeit bereits 590 Watt und die heute vorgestellten drei Karten aus dem Jahr 2012 liegen auch nur knapp unterhalb von  600 Watt. Und mit zwei der HIS HD 6990 habe ich seinerzeit mit 900 Watt im Gehäuseinneren Hot Dogs gebacken und die GTX 590 machte tolle Spiegeleier.

Lautstärkemessungen

Bisher haben wir alle Messungen mit einem regelmäßig kalibrierten Schallpegelmessgerät von Voltcraft (SL 400 mit Datenlogger) vorgenommen. Da dessen Frequenzumfang jedoch vor allem nach oben hin sehr beschränkt ist und Frequenzen ab ca. 10 kHz nicht mehr brauchbar erfasst werden können, mussten wir zur objektiven Einbeziehung des Spulenfiepens eine andere Messmethode wählen. Vor allem die Devil 13 von PowerColor trieb uns stellenweise an die Grenzen des virtuellen Tinitus, so dass wir bereits jetzt den für das nächste Jahr geplanten Testaufbau für die Lautstärkemessungen über ein speziell kalibriertes und vibrationsfrei aufgehängtes Studiomikrophon nutzen wollen.

Die Devil 13 hätte im Idle sicher besser abgeschnitten, wäre da nicht das sehr hochfrequente Spulenfiepen gewesen, dessen Spektrum oberhalb der Erfassungsgrenzen normaler Schallpegelmessgeräte liegt. So aber bleibt nur der letzte Platz, was eigentlich schade ist.

Beim Gaming kann sich die GTX 690 deutlich von den AMD-Konkurrenten absetzen, schließlich hat sie auch die geringste Abwärme zu bewältigen. Allerdings bewegen sich alle drei Karten noch im vertretbaren Rahmen, wobei die Devil 13 erneut am lautesten agiert.

Unter 100% Volllast geht der HIS 7970 X2 dann ein wenig die Puste aus, und sie wird etwas lauter als die PowerColor-Karte. Jedoch sind alle Werte über 50 dB(A) eigentlich schon zu laut, einzig die GTX 690 kann hier diese Grenze deutlich unterbieten. Allerdings ist dieses Szenario meist nicht der Regelfall, so dass man dies am Ende ein wenig relativieren kann. Am ehesten zählen noch die Gaming-Ergebnisse und der lastlose Betrieb im Idle.

 

Akustischer Vergleich aller 3 Karten

Kommen wir nun abschließend zum zum obligatorischen Direktvergleich in Bild und vor allem auch Ton. Wir haben wiederum ein Video für jedes Szenario erstellt und anschließend die Videospur mit dem vom Schallpegelmessgerät aufgezeichneten Ton gemischt, um auch wirklich das in einem direkten Verglich zu Gehör zu bringen, was wir auch in Zahlen auf der vorhergehenden Seite bereits lesen konnten. Der Abstand der Schallaufzeichnung beträgt exakt 50 cm lotrecht zur Kartenmitte im offenen Aufbau bei konstanten 22°C Raumtemperatur. Zum Einsatz kam diesmal ein sehr hochwertiges Studiomikrofon, welches wir vorab exakt kalibriert hatten.

Idle-Betrieb

Es interessiert natürlich jeden, wie laut eine Karte genau dann ist, wenn sie nichts weiter zu tun hat, als normale Desktopaufgaben zu erledigen. Wir erinnern uns: die PowerColor 7990 Devil 13 litt unter notorischem Spulenfiepen auch im Leerlauf. Somit ergibt sich auch ein etwas anderes Zahlenbild, denn ohne Fiepen hätte diese Karte sicher besser abgeschnitten.

 

 

 

Die Bestnote geht hier eindeutig an EVGA und die GTX 690, die im geschlossenen Gehäuse unhörbar agiert und auch im offenen Aufbau kaum wahrnehmbar ist. So stellen wir uns eine leise High-End-Karte vor! Auch HIS kann ohne Spulenfiepen Anschluss halten, die Devil 13 jedoch nervt mit der Zeit beim Arbeiten extrem, solange nicht die Lüfter so laut hochdrehen, dass das Zirpgeräusch übertönt wird.

 

Spulen-Hardcore bei 500 fps

Da uns immer wieder Leser über das Spulenfiepen bei sehr hohen Frameraten (Ingame-Menüs, einfache oder ältere Spiele) berichten und wir dieses sehr lästige Begleitkonzert ebenfalls sehr oft vernehmen durften, testen wir alle 3 Testkandidaten bei ca. 500 fps im Loop von Unigine Sanctuary.

 

 

Gut, jede der Karten bietet in solchen extremen Situationen wahrnehmbare Spulengeräusche, sogar die GeForce GTX 690. Allerdings agiert die Nvidia-Karte dabei noch so dezent, dass man die Störgeräusche kaum wahrnehmen kann. Auch HIS hat das Spulenfiepen recht gut im Griff, während bei der Devil 13 von Powercolor ein Haufen virtueller Grillen zum Stelldichein bitten.

 

Nachgestellte Realität: Gaming

Nun kommen wir zur interessantesten Kategorie, denn uns interessiert natürlich in erster Linie, wie sich die Karten beim Gaming unter ganz normalen Bedingungen lautstärkemäßig verhalten. Obwohl zum Teil, vor allem bei den Karten von PowerColor und HIS, bereits sehr hohe Verlustleistungen bewältigt werden müssen, agieren alle drei Karten noch auf einem akzeptablen Level, was uns dann doch ein wenig erstaunt hat.

Immer noch agiert die GTX 690 von den drei Karten am leisesten. Allerdings geht dieser Vorsprung zu Lasten der Temperaturen, jedoch ohne in gefährliche Bereiche vorstoßen zu müssen. Würde man die Lüfter-Regelkurven der Radeon-Karten dementsprechend anpassen, würde man mit etwas Glück sicher gleichwertige Ergebnisse erzielen. Da wir aber nur messen wollen, was ab Werk geliefert wird, können wir festhalten: Nvidia leiser, AMD kühler.

Extreme Last: GPGPU

Jetzt wird es heiß! Alle Karten laufen bei 100% Auslastung mit jeweils einer Bitminer-Instanz pro Chip. Dieses Szenario bringt alle Karten an ihre Grenzen, wobei die PowerColor 7990 Devil 13 über die größten Kühlreserven verfügt. Die HIS-Karte muss auf Grund der kleineren und getrennten Kühlkörper ein klein wenig Tribut zollen, ist aber trotzdem noch Herr(in) der Lage.

 

 

Gewinnerin ist erneut die EVGA GeForce GTX 690, auch wenn die Temperaturen für unseren Geschmack etwas zu hoch sind. Da es sich wohl bei den meisten Anwendern nicht um das Standardszenario handelt, können wir diesen Test ein wenig relativieren.

 

Kommentar

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Thy

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Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, was damals schon möglich war und wie wenig sich grafikkarten-technisch eigentlich die letzten 10 Jahre getan hat. Den Verweis auf den erwähnten Spiegelei-Test hättest du noch bringen können.

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Igor Wallossek

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Der kommt nächstes Wochenende. Mit Hot-Dog, Spiegelei und Fondue :D

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Thy

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Mit den aktuellen Karten RTX 3900 Ti und RX 6950 XT? Teures aber exklusives Fondue. 😁

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JeretXXO

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Achja... die gute alte Zeit vor Titanen und Preiswahnsinn.
Und schon damals hab ich den Kopf geschüttelt, immerhin war der Strom noch halbwegs günstig.

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cunhell

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Fairer weise sollte man aber den Stromverbrauch der Dual-Karten auch mit einem Sli bzw. Xfire-System vergleichen während Nvidia (und evtl auch AMD) den Verbrauch einer Singlekarte in die Höhe treibt. Das die Karten in dem Test keine Kostverächter sind, ergibt sich einfach daraus, dass eben zwei Mäuler zu stopfen sind. Bei den neuen Karten ist schon eine allein verfressen bis zum gehtnichtmehr.

Ansonsten wie immer nett zu lesen und es erinnert an die alten Zeiten :cool:

Cunhell

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Thy

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1,843 Kommentare 744 Likes

Soweit ich das verstanden hatte, lagen die knapp 600 W aber nicht während des SLI-Betriebs an, sondern bei einer einzelnen Karte mit Dual-GPU. Igor schrieb ja im Header etwas von an die 900 W, die beim gleichzeitigen Betrieb von zwei Karten auftraten.

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NamaNatranius

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15 Kommentare 3 Likes

Finde es auch nicht gut das von werk ab der storm verbrauch immer weiter steigt andererseits hab ich auf mein 3090 ein xoc bios drauf gespielt wodurch die karte bis 560 watt sich genehmigt nur damit ich das maximal was mein chip stabil schaft zu nutzen obwol der energie verbrauch in keinem verhältnis zur leistung steht.Also selbst wenn ne neue generation weniger verbraucht würde ich für mich das maximal mir möglich versuchen raus zu holen bin da aber warscheinlich einer der wenigen leute auf der welt die das machen.

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cunhell

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549 Kommentare 503 Likes

Die Dualkarten waren quasi zwei Karten auf einem PCB im Sli bzw Xfire-Betrieb. Wenn man zwei der Dual-Karten zusammen laufen lies hatte man sowas wie Quad-Sli/Xfire.

Cunhell

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Furda

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10 Jahre her... Da wurden schon fast 600W weg gepustet, sehr ähnliche Werte wie heute noch. Heute bringen selbe Watt viel mehr Rechenleistung als damals, grosser Fortschritt, aber die Kühlung für selbe Watt scheint praktisch keinen Fortschritt mehr gemacht zu haben. Der Zenit ist physikalisch da wohl längst erreicht, keine schöne Aussicht...

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Igor Wallossek

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Ich habe hier einige solcher Fresssäcke im Archiv: GTX 590 und 690, HD 6990, HD 7990 und RX 295 X2. Alles Karten, die man locker prügeln konnte, bis die Steckdose glühte. Mit den zwei HD 6900 im CF war ich sogar mal im 3DMark-Ranging ganz oben. Ist lange her :D

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Loki

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85 Kommentare 23 Likes

Die 295X2 hab ich jetzt nicht so als großen Verbraucher empfunden, lag aber eher daran das außer bei Spielen die Mantle
unterstützt haben die Karte auch nicht so gut ausgelastet wurde ... Die Graka war mein extremster PC Fehlkauf, nicht weil die Hardware schlecht war, sondern weil AMD Mantle viel zu früh aufgegeben hat wegen DX12 und dann noch die UVP extrem gesenkt hatte das ein Verkauf einfach nicht mehr lohnte.

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Captainvanos

Neuling

2 Kommentare 5 Likes

Stimmt !!
meine alten GTX 680 im Werkstattrechner......
Der Heatkiller war damals das geilste Vollkupferteil was man kaufen konnte, ich denke der Zenith ist schon überschritten !!!
Rückseitige Kühlung gabs schon bei der MSI 5950 GTX

View image at the forums

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F
Furda

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663 Kommentare 370 Likes

@Captainvanos
Sehr cooler build, top!

Hatte vor etwa 15 Jahren auch Voll-Kupfer auf einer 6800 Ultra. Alles. Bis aufs Netzteil, so starke gabs nicht für WaKü irgendwie. Der Rest schön kühl und flüsterleise.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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