Grafikkarten Grundlagenartikel Testberichte VGA

2D-Leistung im Rückwärtsgang? Eine umfassende Analyse | Retro Teil 2 von 2

An dieser Stelle möchten wir unseren Lesern nun auch unseren einfachen 2D-Benchmark für die GDI-Ausgabe vorstellen und im Detail erklären, was genau und vor allem wie getestet wird.

Wichtig:
Die Ergebnisse dieser Version sind mit denen, die im ersten Teil veröffentlich wurden, nicht mehr identisch. Das betrifft vor allem die Linien, da wir noch einige Änderungen am Programm vorgenommen haben.

Ansicht des kleinen Testprogramms

Systemvoraussetzungen:

  • Windows 2000 oder höher
  • 2 MB freier Festplattenspeicher
  • Eine Bildschirmauflösung von 1024×768 Pixeln oder höher
  • Das Programm benötigt keinen Installer und ist portabel


Wichtig:
Die Messergebnisse sind extrem CPU-abhängig! Auch andere laufenden Programme und Dienste können die Ergebnisse verfälschen und die Ergebnisse können von Messung zu Messung geringfügig schwanken.

Testaufbau:

Wir haben zum Testen einen neuen Benutzer angelegt und den Desktop komplett leer geräumt. Es werden weder Gadgets noch sonstige grafische Fenster angezeigt. Das Programm wird nach dem Start mit Hilfe des Task-Managers fest einem CPU-Kern zugewiesen, unnötige Hintergrundprogramme und Dienste wurden deaktiviert.

Testmodi:

Wahlweise direktes Zeichnen oder  DIB-Buffering (bitte die Aussagen dazu in den zwei voranstehenden Kapiteln beachten!)

Modus umschalten

Testbereiche:

Das Programm testet die GDI-Zeichenbefehle einzeln, so dass keine Kumulation wie in herkömmlichen Testen entsteht, sondern man genau erkennen kann, wo gegebenenfalls ein Flaschenhals existiert.

EinzeltestsUnsere Testsysteme:

Testsystem
Prozessor: Q6600, G0-Stepping
Taktrate: 3,0 GHz
RAM: 8 GB DDR2 1066 CL5
Motherboard: DFI Lanparty DK X48 T2RS
Betriebssystem: Windows 7 Ultimate x64
Grafikkarten: ATI Radeon HD 5870, Nvidia GTX 285
Grafiktreiber: Catalyst 9.12, Forceware 195.62
Weitere Testhardware
Grafikkarten: ATI:
HD5870, HD5750, HD4870, HD3650
Nvidia:
GTX 285, 8800 GTS 512, 8400GS, 6800GT 256 MB
Onboard-Grafik: Geforce 7050 (nForce 610i)
Geforce 8100 (nForce 730i)
Intel G45 (+ Intel Pentium E5200, 4GB)
Intel GMA X4500HD (+ Core 2 Duo P8700 (2,53GHz),  4GB)
Intel GMA 940 + Intel ATOM ( Windows XP Professional)
Testsystem: Retro-PC
Prozessor: Pentium MMX (P55C) 3.5*66=233 MHz
Motherboard: Tyan Tomcat IVD S1564D (Intel 430HX)
RAM: 224MB PS/2 EDO-RAM
Grafikkarte: 3dfx Voodoo4 4500, 166MHz GPU (VSA100) 32MB – PCI
Betriebssystem Windows 98SE

Falls jemand einen Test der 780G/785G Onboard-Grafik vermisst – wir werden den Test mit neuen Treibern bei Interesse sicher nachreichen. Die von uns aktuell  gemessenen Resultate möchten wir in der Form und Streuung, so wie wir sie vorliegen haben,  aus Gründen der Objektivität nicht mit aufnehmen. Wir bemühen uns um weitere Vergleichssysteme, um eine möglichst reale und repräsentative Bewertung zu garantieren.

Relevanz

Natürlich wird der überwiegende Teil der Leser seine Grafikkarten eher zum Spielen nutzen, aber das stiefmütterliche Verhalten gegenüber dem 2D-Bereich hat uns gestört. Auch Direct2D ist momentan kein Allheilmittel, denn das Leben besteht nicht nur aus Browsern und Multimedia-Anwendungen. Wir möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich bei all den vielen Lesern bedanken, die im Vorabtest unseren Benchmark auf ihren Systemen laufen ließen. Alle diese Werte (es waren insgesamt über 800 Einzelergebnisse!) haben wir mittlerweile ausgewertet, kumuliert und mit unseren Ergebnissen verglichen, um eine möglichst objektive Bewertung vornehmen zu können. Die so gesammelten Ergebnisse decken sich bis auf wenige Ausnahmen mit unseren eigenen Messwerten, so dass wir sicher sind, dass die Tests auch relativ repräsentativ sein werden.

Das betrifft natürlich auch die bei den Grafikkarten der HD 5xxx-Serie festgestellten Treiber-Probleme. Unser besonderer Dank gilt deshalb denen, die uns geholfen haben, dem Linien-/Kurven-Problem auf den Grund zu gehen. Hier spielten auch zufällige Beobachtungen eine Rolle, die wir auf einem jungfräulichen Testsystem so sicher nicht gemacht hätten.

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

MechUnit

Mitglied

66 Kommentare 38 Likes

Interessanter Hintergundbericht.

Damals (Windows 1.0-3.00) war eben das Amiga OS aufgrund des Systems mit seinen Co-Prozessoren (für 2D hauptsächlich Blitter) und echten überlappenden Fenstern besser, von der schon damals unerschütterlichen Stabilität einmal abgesehen.

Das Mac OS setzte nochmal einen drauf. Auch da gab es ja fast von Anfang an quasi integrierte Hardwarebschleunigung für 2D-Anwendungen.

Dann gab es ja noch SGI-OS - ein Traum.

Präemptives Multitasking und schnelles, flüssiges Arbeiten war man also hier auf den 3 o.g. Systemen schon gewohnt. Ok, auf A500 & A1000 war aufgrund des langsameren Motorola 68000-Prozessors und 512kb-, bzw. 1 MB Chip-RAM und ohne HDD mit Diskettenzugriff die Lade- und Arbeitsgeschwindigkeit etwas langsamer. Dennoch war das ein besseres Gefühl und komfortabler als noch mit Windows 1.0, geschweige denn DOS - dank Blitter und Copper mit nicht 100 dazwischenfunkenden Treibern und Schnittstellen. Die im System fest integrierte Hardware war eben fest im OS integriert. Angebundene Hardware und deren Treiber wurden "hinten dran" geschoben. Reflections, Video Toaster, Cinema 4D oder Lightwave (die beiden letztgenannten dann schon auf AGA-Maschinen aka A4000, später mit Power PC u.a. in Verbindung mit Silicon Graphics) liefen wie Butter. 2,5D-Layer und deren Beschleunigung spielten da aber auch noch keine Rolle.

Das war aber auch ein Vorteil der damaligen geschlossenen Systeme mit aufs Leib zugeschnittenen Betriebssystemen. Der PC war ja offen und es musste ja schon damals auf unterschiedlichen Systemen das OS möglichst performant und stabil laufen. Damit war (und ist) ein PC nicht nur von der dedizierten, modularen Hardware abhängig, sondern auch über seine Schnittstellen und Treiber. Wenn dann noch die 2D-Unterstützung schlecht oder gar nicht integriert ist (schlimmstenfalls noch auf Hardware-, OS-, Schnittstellen- und Treiberebene) fehlt, ist das für flüssiges Arbeiten im Betriebssystem ein Desaster. Das merkte man sogar später tw. in Windows NT oder 2000 auf professionellen Maschinen. Es stockte halt mal oder es gab "Denkpausen".

Ein gutes Beispiel hierfür waren damals auch Emulatoren. Man merkte direkt, wenn auf Hardwareebene einfach die 2D-Beschleunigung fehlte und die CPU dann mehr schuften musste.

Antwort 2 Likes

Klicke zum Ausklappem
Lagavulin

Veteran

229 Kommentare 187 Likes

Vielen Dank für den interessanten Blick zurück in die 2010er Jahre. Habe ich mit großem Interesse gelesen, weil ich mich damals noch gar nicht mit PC-Technik beschäftigt habe. Spannt man einen zeitlichen Bogen von ATI bis zum 12VHPWR, dann ist Igor‘sLab für mich wirklich so etwas wie „CSI Chemnitz“ im PC-Bereich.

Antwort 1 Like

F
Furda

Urgestein

663 Kommentare 371 Likes

Irgendwo in dieser Zeit da, wohl noch unter WinXP, hatte ich noch einer der letzten Karten von ATI mit AGP Schnittstelle in Betrieb, als der endgültige Wechsel zu PCI vollzogen geworden war.

Der Artikel hat einige Trigger, bin mal auf den 2. Teil gespannt.

Auf alle Fälle, die Einleitung hier birgt für mich schon jetzt das grösste Ausrufezeichen, nämlich, dass man den Finger in die Wunde drücken muss, um eine Änderung/Verbesserung zu erwirken. Damals schon so und heute immer noch brandaktuell. Da hatte ATI offenbar, wie auch alle anderen immer, negativ darauf reagiert, anstatt einsichtig und konstruktiv sein zu wollen. Von ATIs Treiber-Kultur hat wohl bis heute ein Teil bei AMD überlebt.

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,227 Kommentare 18,929 Likes

Das missgünstige Treiber Team firmiert heute immer noch unter ATI in Toronto und es sind die gleichen Leute, die heute alles verdongelt haben, weil sie das MorePowerTool nicht wollen. Das geht schon seit Jahren so :D

Antwort 4 Likes

Derfnam

Urgestein

7,517 Kommentare 2,029 Likes

Toronto Trittchen - guten Feinden gibt man ein Trittchen. Oder 2.
Wobei ich Ati & the Vandalers mit 'Nowhere Toronto' bevorzuge.

Die damaligen Kommentare unter bzw zu den Artikeln läs ich zu gern nochmal.

Antwort Gefällt mir

Derfnam

Urgestein

7,517 Kommentare 2,029 Likes

Alles gut und schön, @Igor Wallossek, aber ich wollte schon ein wenig Wehmut fühlen wegen der alten Köppe.

Antwort Gefällt mir

C
ChaosKopp

Urgestein

551 Kommentare 561 Likes

Ich erinnere mich noch gut an die zugrunde liegenden Artikel und die Emsigkeit, die Du damals ausgelöst hast

Auch wenn die Treiber-Truppe Dich damals hasste, hast Du das Produkt selbst massiv vorangetrieben.

Eigentlich wäre Dankbarkeit angemessen gewesen.

Antwort Gefällt mir

e
eastcoast_pete

Urgestein

1,507 Kommentare 852 Likes

Ja, wenn man darauf hinweist, daß der König nackt dasteht oder der tolle GPU Treiber für die neueste Karte kaum 2D packt, macht man sich schnell unbeliebt. Auch wenn man damit, so wie hier @Igor Wallossek , ATI einen großen Gefallen hattest, denn die Käufer finden solch unterirdische Leistung gar nicht gut. Wie heißt es so schön im Englischen: " No good deed goes unpunished". ATI, anstatt sich zu schämen und für den Hinweis zu danken, wurde ärgerlich und nachtragend.

Antwort Gefällt mir

e
eastcoast_pete

Urgestein

1,507 Kommentare 852 Likes

Der Toaster auf den großen Amigas waren ja aus gutem Grund jahrelang das Kit der Wahl bei frühen CGI Geschichten. SGI Workstations waren klar besser, aber wer hatte schon soviel Geld? Die waren nämlich richtig teuer, für das Geld konnte man schon ein sehr schönes Auto (Oberklasse, keinen Golf 😀) kaufen .

Antwort 1 Like

MechUnit

Mitglied

66 Kommentare 38 Likes

Allerdings - das waren Preise jenseits von gut und böse :D

Antwort 1 Like

e
eastcoast_pete

Urgestein

1,507 Kommentare 852 Likes

Waren (und sind) sehr gute Hintergrund Artikel, danke @Igor Wallossek für das Encore! Und jetzt ein paar Fragen zum Stand der Dinge 2023: wie sieht es denn heutzutage mit Unterstützung von 2D und 2.5D Grafik aus? Sind die iGPUs hier eigentlich immer noch gleichauf (oder besser?) als viele dGPUs, und gibt's hier Unterschiede zwischen Intel iGPUs und den AMD APUs?

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,227 Kommentare 18,929 Likes

AMD vor NV und Intel :)

APUs gehen, iGP bei Intel eher meh

Antwort 1 Like

e
eastcoast_pete

Urgestein

1,507 Kommentare 852 Likes

Danke! Auch und gerade wenn man doch einiges machen will, das nach wie vor 2 bzw 2.5D ist; vor allem wenn mehrere UHD Monitore befeuert werden sollen. Interessant, daß AMD aus dem Debakel damals gelernt hat, auch wenn Toronto immer noch schmollt 😁

Antwort 1 Like

P
Postguru

Mitglied

39 Kommentare 7 Likes

Und heute mit einer 6900XT unter Win10
Direct drawing to visible device:
BENCHMARK: DIB-BUFFER AND BLIT

Text: 23245 chars/sec
Line: 28631 lines/sec
Polygon: 12435 polygons/sec
Rectangle: 3229 rects/sec
Arc/Ellipse: 15193 ellipses/sec
Blitting: 14961 operations/sec
Stretching: 1107 operations/sec
Splines/Bézier: 17800 splines/sec
Score: 201

DIB Buffering:
BENCHMARK: DIB-BUFFER AND BLIT

Text: 60096 chars/sec
Line: 151668 lines/sec
Polygon: 631579 polygons/sec
Rectangle: 5491 rects/sec
Arc/Ellipse: 347222 ellipses/sec
Blitting: 58207 operations/sec
Stretching: 7123 operations/sec
Splines/Bézier: 70822 splines/sec
Score: 4510

scheint einiges besser zu laufen .. jedenfalls gepuffert ;)

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,227 Kommentare 18,929 Likes

DIB geht direkt in den Speicher, Direct Draw jeder einzelne Pups durch die Renderpipeline.

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung