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Watercool Heatkiller V Pro mit der GeForce RTX 4090 FE im Test – Finaler Vergleich von vier GPU-Wasserblöcken

Testsystem und Aufbau

Den Aufbau kennt Ihr ja schon zur Genüge. Trotzdem liste ich der Vollständigkeit halber noch einmal die wichtigsten Eckpunkte auf. Ich setze wie immer auf die zentrale Labor-Kühlung mit dem Chiller und einen weiteren Ausgleichsbehälter (insgesamt knapp 20 Liter Wasser). Zum Einsatz kommt DP Ultra von Aqua Computer, das turnusmäßig gefiltert wird. Die Wassertemperatur wird auf konstanten 20 °C gehalten, was die Ermittlung der absoluten Temperaturen und der Deltas deutlich vereinfacht. Die interne GPU-Diode misst ab ca. 19 °C Chiptemperatur einigermaßen zuverlässig, darunter wird es schnell ungenau. Raumtemperatur und Wassertemperatur sind damit ungefähr auch gleich, was gefährliches Kondensat vermeidet.

Die Erfassung der Temperaturen erfolgt über ein Engineering-Tool für die GPU-Diode und die Substrat-Temperatur des GDDR6X (Hotspot) und mit Hilfe einer kalibrierten, hochauflösenden Industrie-Kamera für Infrarot-Messungen. Hier kommt die PI640 von Optris mit einer Normalbrennweite zum Einsatz. Die Kamera besitzt ein 640 x 480 Pixel großes Bolometer zu Erfassung der thermischen Strahlung. Für die Auswertung zeichne ich ein radiometrisches Video auf, das ich später auch noch beliebig auslesen kann.

Test System and Equipment
Case:
Banchetto 101 (modified)
Monitor: Alphacool Eiszeit 2000 Chiller, 20l additional reservoir
Power Consumption:
Oscilloscope-based system:
Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card)
Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply
Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function
4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function

MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software)
Up to 10 channels (max. 100 values per second)
Special riser card with shunts for the PCIe x16 Slot (PEG)

NVIDIA PCAT and FrameView 1.1

Thermal Imager:
1x Optris PI640
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
OS: Windows 11 Pro (all updates)

Jetzt muss sich der Kühler beweisen! Im leicht abgeregelten Kreislauf mit ca. 100 l/h lasse ich den Kühler bei exakt 450 Watt im MSI Kombustor eine Stunde lang schwitzen. Diese Zeit muss man sich gönnen, da erst nach einem längeren Zeitraum auch wirklich alle Areale der Platine vollständig erwärmt sind. Danach wird für ca. 10 Minuten gemessen und die Durchschnittstemperatur ermittelt.

Betrachten wir zunächst die IR-Kontrollwerte. Die Platinentemperatur auf der Rückseite lässt bereits gute Rückschlüsse auf die Komponenten-Temperaturen zu, auch wenn hier natürlich noch Abweichungen durch den Wärmewiderstand oder heiße Tracks in und auf der Platine (vor allem im GPU-Bereich) entstehen. Betrachten wir erst einmal den Startpunkt der Messung beim Anlegen der Last.

Nach zwei Stunden hat sich das Bild natürlich komplett gewandelt. Und wir sehen auch, dass die reichlich 40 Grad der Bereiche, wo normalerweise die Pads der Backplate sitzen, auch nichts sind, was deren Verwendung überhaupt erfordern würde. Das schwitzt sich auch so aus.

Kommen wir nun zur Temperaturmessung. Mit einem Delta von reichlich 24 Kelvin zwischen dem Wasser und der GPU kann man gut leben, allerdings verfehlt man hier trotzdem den höchsten Boost-Step, da man dafür jedoch Temperaturen um die 40 °C bräuchte. Man verliert gegenüber dem möglichen Maximum vielleicht 30 bis 45 MHz, was aber locker zu verschmerzen ist. Die Temperaturen von Speicher und Spannungswandler sind gut bis sehr gut. Bei der GPU-Temperatur liegt Watercool immerhin fast 1 Kelvin vor Alphacool und Corsair und etwas deutlicher vor EKWB.

Der Speicher ist im Mittelwert bei Alphacool sogar am kühlsten, die restlichen Werte des Heatkiller V Pro liegen meist höher als bei Corsair und Alphacool aber immer noch deutlich niedriger als bei EKWB. Wir sehen also, dass sich der Vorteil bei der GPU (immens wichtig) bei den Spannungswandlern (eher unwichtig) etwas relativiert. Trotz der knappen Verfehlung des Maximalziels von etwa 40 °C für die GPU (Edge) um rund 3 bis 4 Kelvin, liegt auch nach dem kompletten Erwärmen im Cyberpunk 2077 sehr oft ein Takt von 2715 bis 2730 MHz an. Bis 41 °C waren es sogar 2760 bis 2775 MHz.

Zum Vergleich: die luftgekühlte Karte schafft hier nur rund 2580 MHz als Mittelwert (wobei der Takt extrem schwankt). Fast 200 MHz mehr Takt für lau sind sicher nicht schlecht. Die Gaming-Performance steigt um rund 2 bis 3 Prozent, während die Leistungsaufnahme im Spiel sogar um rund 5 Watt sinkt. Hier liegen sogar alle vier Kühler auf einem ähnlichen Niveau, wobei der Kühler von EK etwas schlechter abschneidet. Die anderen drei agieren absolut auf Augenhöhe, was aus Kundensicht erfreulich ist.

 

Kommentar

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Andy197

Veteran

196 Kommentare 96 Likes

Bei billigen/gestanzten unterlegscheiben mit Grat lohnt es sich diese mit dem Grat Richtung Schraubenkopf zu drehen. Sieht nicht schön aus, schützt aber die Oberfläche etwas. Das sowas bei solcher Hardware für diesen Preis (graka und kühler) beigelegt wird, finde ich nicht gerade gut. Das habe ich nichtmal von biksky gehört, und die haben einen Ruf von "billig Hardware". Auch wenn sie ziemlich hochwertige Produkte verkaufen.

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H
Himmelhund83

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24 Kommentare 7 Likes

macht eigentlich Aquacomputer keine Wasserblöcke mehr für die 4090? Normalerweise gewinnen die doch immer die Tests ^^

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B
B_buildz

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Bykski und hochwertige Produkte 🙈... scheinbar hattest du dann noch keinen anständigen Block gehabt damit du diese Aussage tätigen kannst

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RedF

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Unterlegscheiben mit extremen Grat langen auch meinen Heatkiller IV bei.
Muss man sich echt wundern, denn der rest vom kühler war ja tadellos.

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LurkingInShadows

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@Bild mit den Werkzeugspuren auf der GPU-Fläche auf Seite 3: Spiegelt sich da was mittig, oder scheinen die Finnen durch? Da sind mMn gebogene und gerade Linien sichtbar.

Auf den RAM-Flächen sind die gebogenen Linien auch schön sichtbar.

@Bild der Schraube auf Seite 4: Ist das da von ca. 2-7 Uhr WLP oder Kleber?

@Himmelhund83: Aus dem Artikel

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Igor Wallossek

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Pertinax FTW!

Ich werde nie verstehen, wie man sich mit solchen unnötigen Nachlässigkeiten in der B-Note ein an sich vorzügliches Produkt selbst so runterreißen kann. Das nennt sich mangelnde QS und es DARF einfach NICHT passieren. Das mit der PDF ist auch so ein Punkt, wenn es nicht mal Bookmarks gibt. Gedankenlos und extrem schwer zu nutzen.

Das Umdrehen der Washer bringt nichts, denn deren Durcmesser ist zu groß. Die schneiden immer ein. Man hat sich einfach am Referenzdesign orientiert und die Eigenheiten der FE ignoriert. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das jemals wer getestet hat. Sowas hätte auffallen müssen. Und ungetestet kann man das nicht bringen. Da bin ich echt ratlos. Das ist wie Alphacool in deren wildesten Zeiten, bevor dort mal jemand eisern durchgefegt hat. Das hat sich gelohnt, wie deren Schraubenlösung zeigt. Es ist mit Abstand die beste Verschraubung aller vier Kühler. Und Spuren-frei Dank Hartgummi.

Weder noch, dass ist spiralförmig dünn zerschnittener Kunststoff der Halterung. Totalschaden.

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LurkingInShadows

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Ok, jetzt aber wirklich WTF, wäre für mich ein Knockout-Punkt

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eastcoast_pete

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Okay, jetzt ich habe keine 4090 die ich dringend gekühlt bekommen muss, aber ist ein Wasserkühler gerade im Vergleich zum (überdimensionierten und fähigen) Kühler der FE nun wirklich so notwendig? Es gab ja durchaus GPUs die wirklich erst unter Wasser richtig aufdrehen konnten, aber die 4090 gehört eben nicht dazu. Ich kann's trotzdem verstehen, wenn man die Hitze doch lieber aus dem Gehäuse schaffen will (und brauchbarer blower für 4090er ist wohl nicht in den Karten), aber dafür dann gleich auch noch die Garantie zu riskieren (so wie es hier wohl der Fall ist) bei einer doch sehr teuren GPU? Das wär mir der Spaß nicht wert. Aber wie gesagt, ich bin hier eher Zuschauer.

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grimm

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Steht doch im Artikel: Gibt bis zu 200MHz mehr Takt (2-3% mehr Leistung) quasi für lau. Aber ja: Mein Fall wäre es auch nicht.

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LurkingInShadows

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Wenn man 250€ (>10% mehr) extra als "für lau" ansieht...

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P
Phoenixxl

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158 Kommentare 120 Likes

Ich kann verstehen, warum die Hersteller zögern Blöcke für die 4090 zu konstruieren.

Ich denke von denen die auf Wasser umbauen, geht es oft, nicht immer, aber eben oft, um die Lautstärke.
Das ist bei der 4090 aber eben kein Druck da. Und auch wenn im PCGH Forum die 4090 die beliebteste Karte ist...mit grob 2000€ Antrittsgeld ist das kein gut besetztes Rennen.

Ich huldigen Alphacool und schwöre bei meinem Geldbeutel, dass auch mein nächster Kühler bei denen gekauft wird.

Da muss aber erst eine 8900 XT oder 5080/90 das Licht erblicken.

Wobei Roman mit dem Test des Liquid Devil schon Lust gemacht hat. 440W und GPU Temp <50°C hui...
Aber 440W...nee, einfach nee.

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LurkingInShadows

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gut, andererseits ist das so wie die PS-Zahl beim Auto... kann genutzt werden, muss und wird meist aber nicht.

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grimm

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3,081 Kommentare 2,034 Likes

Wenn du ne entsprechend getaktete Karte kaufst, kommt die meist >100,- Euro Aufpreis.
Und die Preise fangen bei 140,- an. Du hast die teuerste WaKü genommen.

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DedSec

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744 Kommentare 112 Likes

Ich bin mit der Kühlleistung des Kühlblocks recht zufrieden. Die beigefügten Wärmeleitpads habe ich nicht verwendet, sondern die Apex Ultra-Softpads von Alphacool. Damit lief das Einpassen des Kühlblocks sehr angenehm. Auch die mitgelieferte Wärmeleitpaste habe ich nicht verwendet. Die Grizzly Kryonaut Extreme erschien mir besser geeignet.
Das Design ist ansprechend wie aus einem Guss.
Die Montageanleitung muss man wirklich als deutlichen Minuspunkt ansehen. Nicht nur die Verständlichkeit lässt zu wünschen übrig. Dort sind Komponenten abgebildet, die auf der Karte nicht vorkommen. Alles in allem für rund 250 € ziemlich happig.
Mein Fazit: Kühlleistung und Design in Ordnung, Montageanleitung ungenügend.

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Igor Wallossek

1

10,175 Kommentare 18,759 Likes
D
Dampfkanes

Neuling

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@Igor Wallossek
Ich musste echt eine Weile überlegen, was man auf diesem Bild sieht (und bin mir auf der Basis des Bildinhaltes immer noch nicht ganz sicher):

Aber vielleicht gibt ja der Bildtitel mehr Aufschluss: Welcher washer ist da damaged?
Bei der 4090 FE sind doch gar keine Unterlegscheiben drauf.

Ist das einfach noch einer der Washer, die beim Alphacoolkühler beigelegen haben und aufzukleben sind?
Finde ich etwas unglücklich, wenn der für den Test eines anderen Kühlers nicht wieder entfernt wird. Entspricht ja so nicht unbedingt der Montage, wie es der Kühlerhersteller vorgesehen hat.
Und wenns den dann links und rechts unter der Metallunterlegschreibe rausdrückt, ists auch wieder plausibel, wenn der Kunststoffabstandshalter (Hufeisen) dem dann ausweicht und sich vom PCB löst.

Edit
Bei nochmaliger Betrachtung sieht man auch die Klebereste auf der Oberseite des Abstandshalters.
Daher vermutlich dann komplett abgemacht gewesen und danach fürs Foto nochmal verkehrt herum drauf gelegt.

1x Lukü demontiert:

View image at the forums

1x Heatkiller montiert:

View image at the forums

Die Abstandshalter sitzen noch fix an ihren Positionen.

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Klicke zum Ausklappem
s
scotch

Veteran

150 Kommentare 102 Likes

Was mir am Heatkiller gut gefällt sind die Anschlüsse am ende der Karte. Bei Alphacool war ich leider gezwungen die Karte Vertikal einzubauen weil sie sonst zu breit fürs Gehäuse wurde. Also nochmal extra in Riserkabel + Halter investiert.
Ansonsten bin ich mit Alphacool aber sehr zufrieden.

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DedSec

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744 Kommentare 112 Likes

Wenn ich mich recht entsinne, sah das bei mir genauso aus. Die metallenen Unterlagsscheiben wurden von den hufeisenförmigen Abstandshaltern eingefasst. Ich wüsste jetzt nicht, wie hier eine Beschädigung verursacht werden könnte.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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