Ich hatte ja bereits gestern in einer News gepostet und kurz kommentiert, was Intel in der Nacht am 22.07.2024 offiziell über Reddit als eine Art Zwischenbericht veröffentlichte. Das Ganze fällt aber, so auch die einhellige Meinung aller Kollegen und Leser, unbefriedigend kurz aus und enthält außer der Ankündigung eines weiteren Microcode-Updates für Mitte August 2024 nichts Substantielles und lässt zudem mehr Fragen offen, als es beantwortet. Etwas später scheint aber auch die interne Kommunikation in Gang gekommen zu sein, so dass ich auszugsweise für unsere Leser jetzt das aus einem internen Statement ergänzen möchte, was Intel, aus welchen Gründen auch immer, (noch) nicht öffentlich geschrieben hat.
Darin ist auch nichts extrem Geheimes oder Verwerfliches enthalten, allerdings zeigt der Inhalt auch eine gewisse Ratlosigkeit und die fortgesetzten Bemühungen Intels, doch noch eine finale Klärung zu finden. Und weil ich es diesmal vermeiden möchte, dass Inhalte vielleicht missinterpretiert und Überschriften ignoriert werden, habe ich mir etwas mehr Mühe gegeben und die jeweiligen Passagen auskommentiert, um nicht wieder Raum für zu viele, teils auch konträre Interpretationen zu schaffen.
Das ist bisher öffentlich geschrieben worden…
Zur Erinnerung stelle ich den offiziellen Post auf Reddit noch einmal als Vollzitat voran. Ich habe alle Passagen, so auch den Reddit-Post, bewusst nicht übersetzt, damit die Nuancen des Originals nicht verloren gehen. Die für mich wichtigen Elemente habe ich fett hervorgehoben, diese Markierung ist jedoch nicht Bestandteil der originalen Texte, sondern dient lediglich dem besseren Verständnis.
Intel is delivering a microcode patch which addresses the root cause of exposure to elevated voltages. We are continuing validation to ensure that scenarios of instability reported to Intel regarding its Core 13th/14th Gen desktop processors are addressed. Intel is currently targeting mid-August for patch release to partners following full validation.
Intel is committed to making this right with our customers, and we continue asking any customers currently experiencing instability issues on their Intel Core 13th/14th Gen desktop processors reach out to Intel Customer Support for further assistance.
Thomas Hannaford (Reddit via community.intel)
Auch das Gerücht über eine mögliche Oxidation wurde im Nachgang auf Reddit noch aufgenommen und als Ursache ausgeschlossen
For the Instability issue, we are delivering a microcode patch which addresses exposure to elevated voltages which is a key element of the Instability issue. We are currently validating the microcode patch to ensure the instability issues for 13th/14th Gen are addressed.
LexHoyos42 (Reddit via community.intel)
… und das leider nicht
Kommen wir nun zu dem, was bisher leider nicht zu lesen war. Das sogenannte “Problem Statement” fasst die Lage erst einmal kurz zusammen, wonach man sich überwiegend auf Rückmeldungen von Endanwendern auf Boardpartener-Hardware und die Core i7 sowie i9 Prozessoren von Raptor Lake S und dem Refresh bezieht, jedoch den Serverbereich, Embedded- und mobile Systeme wie z.B. Notebooks ausklammert. Auch das ist erst einmal nicht neu, aber man spricht hier auch nicht mehr explizit nur von K-Modellen, wie noch beim eTVB-Bug, sondern dem kompletten Lineup oberhalb der Core i5. Zu diesen wiederum findet sich in der internen Meldung nichts, wobei ja die Core i5 (bis auf das K-Modell) noch auf den sowieso nicht betroffenen Alder Lake S (C0) basieren.
• Reports to date have come primarily from end user enthusiast/gaming systems with commercial ODM motherboards, and OEM workstations.
—Intel—
Das ist alles noch relativ unspannend, bis zum sogenannten “Debug Status”. Intel soll mittlerweile eingeschickte Prozessoren aus RMA-Fällen analysiert haben und dabei einen signifikanten Anstieg von Vmin, also der Untergrenze der Betriebsspannungen gemessen haben. Auch über die sich kumulierenden und aufschaukelnden Effekte, die am Ende zu einer viel zu hohen Vmin führen, schreibt Intel interessante Details. Diese kurz beschriebene Analyse von Intel zeigt aber auch, dass die vom Prozessor angeforderte maximale Spannung definitiv reduziert werden muss, um die kumulierte Exposition gegenüber Spannungen, die zu einem Anstieg von Vmin führen können, zu verringern oder zu beseitigen.
Das ist so weit also bestätigt, aber man wird die Untersuchung fortsetzen, um die Grundursache (hier spricht Intel dann doch wieder vom “Root Cause”) vollständig zu verstehen und auch andere potenzielle Aspekte dieses Problems anzugehen. Auch hier finde ich eigentlich nichts, was man der Öffentlichkeit nicht auch auf Reddit hätte mitteilen können. Außer dem Umstand, dass man zwar Symptome gefunden hat, aber immer noch nach den Ursachen sucht. Natürlich wäre die vollständige Beschreibung besser gewesen, aber in Anbetracht des nächste Woche folgenden Ryzen-Launches, ist die nun vorgezogene Kurzfassung zumindest einigermaßen nachvollziehbar.
• This increase is similar in outcome to parts subjected to elevated voltage and temperature conditions for reliability testing.
• Factors contributing to this Vmin increase include elevated voltage, high frequency, and elevated temperature.
• Even under idle conditions at relatively cool temperatures, sporadic elevated voltages are observed when the processor is resumed from low power states in order to service background operations before entering a low power state again.
• At a sufficiently high voltage, these short-duration events can accumulate over time, contributing to the increase in Vmin.
• Intel analysis indicates a need to reduce the maximum voltage requested by the processor in order to reduce or eliminate accumulated exposure to voltages which may result in an increase to Vmin.
• While Intel has confirmed elevated voltages impact the increase in Vmin, investigation continues in order to fully understand root cause and address other potential aspects of this issue.
—Intel—
Allerdings sollen ja auch Lösungen her und wenn es erst einmal eine Präventivmaßnahme bzw. eine Art Workaround ist. Oder aber ein kompletter Austausch. Auch die Schlussfolgerung sind durchaus bemerkenswert, denn der im August für die offiziellen (NDA) Boardpartner bereitzustellende Microcode (der dann über das jeweilige UEFI der Mainboardhersteller zu verteilen ist) adressiert nur das Problem mit der minimalen Betriebsspannung Vmin. Das beinhaltet auch ein VID-Limit von 1.55 Volt als mögliche Lösung, welches dann durch keinen Automatismus ausgehebelt werden darf.
Man will zudem in einer kleinen Anzahl von Benchmarks minimale Leistungseinbußen gemessen haben und auch hier hat die zeitliche Platzierung des verantwortlichen Microcodes auf die Zeit nach dem Ryzen-Launch einen kleinen Beigeschmack. Oder es ist einfach der Zeit geschuldet, die man sich noch nehmen muss. Aber man betont erneut, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um sicherzugehen, dass man damit wirklich alle möglichen Umstände abgedeckt hat. Intel erklärt zudem, dass dieses Microcode-Update unter Umständen nicht alle Systeme fixen kann, die die bekannten Symptome zeigen. Dann wiederum sollte ein Austausch der SKU über einen RMA-Prozess erfolgen.
• Early testing by Intel on a small number of benchmarks indicates minimal performance impact due to this microcode change.
• While this microcode update addresses the elevated voltage aspect of this issue, further analysis is required to understand if this proposed mitigation addresses all scenarios.
• This microcode update, once validated and released, may not address existing systems in the field with instability symptoms.
• Systems which continue to exhibit symptoms associated with this issue should have the processor returned to Intel for RMA.
—Intel—
Noch einmal: Es ist eigentlich nichts enthalten, was man hätte nicht auch schreiben können, außer vielleicht der Tatsache, dass man sich immer noch nicht sicher ist, wo die Ursache liegt, dies aber mit Bestimmtheit.
Source: eigene (Intel)
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