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QIDI TECH X-Plus 3 V2 3D-Drucker im Test – Ist da noch Platz im Hobbykeller?

Zusammenfassung und Fazit

Es folgt erstmal wieder meine Liste an zusätzlichen Auffälligkeiten und Hinweisen, die Reihenfolge soll dabei keine Bewertung der Wichtigkeit darstellen:

  • Die Implementation von Klipper Adaptive Meshing & Purging spart Zeit, indem nur der für den aktuellen Druckauftrag relevante Teil der Oberläche abgetastet wird
  • Die Z-Achse läuft sehr stabil auf vier Linearwellen und zwei Spindeln, angetrieben wird sie aber nur von einem Motor
  • Die Vorschaubilder brauchen 1-2 Sekunden, bevor Sie auf den Touchscreen geladen wurden
  • Beide verbauten Netzteile sind hochwertig und leicht überdimensioniert
  • Temperaturen werden in der Weboberfläche auf zwei Nachkommastellen genau ausgelesen
  • Bei dieser überarbeiteten Version wurden die Carbon-Stangen gegen hohle Stangen aus Stahl ausgetauscht
  • Der Rahmen und die Halterung der Z-Kugellager wurden im Gegensatz zum Vorgänger massiv mit Metall verstärkt
  • In den vordefinierten Filament-Profilen wird keine Chamber-Temperatur gesetzt
  • Die sehr raue Druckoberfläche könnte bei Teilen, die eine hohe Präzision in der Größe erfordern, zum Problem werden
  • Seit dem Jahr 2000 bis Februar 2021 hielt das Unternehmen Stratasys Patentrechte auf aktiv beheizbare 3D-Drucker, was günstige Maschinen für Privatleute verhindert hat
  • Die Fronttür kann nur an der linken Seite angeschlagen werden
  • Keine physikalischen Endstops nötig, Verwendung vom Sensorless-Homing
  • Kleine Endkappen schützen die Kugellager der Z-Achse an der Oberseite vor Staub
  • Für den Deckel gibt es kein Scharnier, er liegt nur auf. Beim Öffnen muss man ihn also anschließend irgendwo zur Seite legen
  • Zeit-Schätzungen aus dem QIDI Slicer sind sehr nah an der tatsächlichen Druckzeit

Mir ist zudem erst gegen Ende meiner ganzen Tests aufgefallen, dass der rauspustende Lüfter hinten mittig überhaupt nicht dreht. Vermisst habe ich ihn zwar nicht, aber eine weitere Untersuchung war es mir wert.

Und siehe da, einer der Pins saß nicht richtig im Stecker. Da es mir vor dem Umbau des Mainboard-Lüfters aufgefallen ist, habe also nicht ich hier versehentlich etwas getrennt, sondern die Qualitätskontrolle hat es übersehen. Ein Herauslösen beim Transport halte ich für eher unwahrscheinlich. Das ist auch wieder ein gutes Stichwort, denn die Überfläche der beiliegenden Druckplatte scheint mir nicht ganz so haltbar zu sein. Besonders bei dem Drucken der Gehäuseteile scheint es eine Menge kleine Partikel abgelöst zu haben. Bisher ist dieser Fehler aber rein kosmetisch, ich konnte keine schlechtere Haftung in diesen Bereichen feststellen.

Beim Drucken von PLA (220°C/60°C) liegt man bei etwa 210 Watt bei sich bewegenden Motoren. Im eingeschalteten Ruhezustand zieht der Drucker 18,5 Watt, sind die Stepper-Motoren zB. nach dem Bedleveling aber vor dem Druck unter Spannung liegt der Verbrauch bei 36,9 Watt.  In etwa 40cm Abstand zur geschlossenen Front sind beim aktiven Betrieb 56,2 dB(A) Lautheit nach meinem Lüfter-Umbau messbar. Für das Aufheizen der Nozzle auf 220°C braucht es 62 Sekunden, das Druckbett ist nach 166 Sekunden auf 60°C Temperatur. In der Spitze wurden für gleichzeitiges Aufheizen beider Teile 423 Watt benötigt. Möchte man den Bauraum beispielsweise für ABS auf 45°C aufheizen, braucht das 300 Watt Heizelement bei einer anfänglichen Raumtemperatur von 22°C etwa 7 Minuten und 11 Sekunden.

Den seitlich angebrachten „Auxiliary Part Cooling Fan“ möchte ich an dieser Stelle nochmal positiv  hervorheben, da mich dessen Stärke positiv überrascht hat. Bei moderater Lautstärke bewegt er wirklich eine ganze Menge an Luft, was bei gleichzeitiger Verwendung mit der Heizung auch zusätzlich noch einer gleichmäßigen Erwärmung zu Gute kommt.

In den offiziellen Spezifikationen wird der Drucker mit recht klobigen 511*527*529mm Außenmaßen angegeben, aber in der Praxis reicht das noch nicht. Die wirklich etwas ungünstige Platzierung des Filamenthalterung auf der Rückseite erfordert eher etwa 70cm in der Tiefe, damit man die Rolle auch vom Halter bekommt. Umso unverständlicher ist es für mich, dass man die sowieso schon vorhandenen Handgriffe in der Seite des Druckers nicht so geformt hat, dass dort einfach die Halterung angebracht werden kann.

Glücklicherweise ist die Community rund um die aktuellen QIDI Drucker recht aktiv und findig, denn es gibt gleich mehrere druckbare Lösungen, bei denen die Filamentbox an eine komfortablere Position gebracht wird. Hier im Bild der Side Spool Holder von @Kettek_1151390.

Die verbesserte Version des X-Plus 3 kostet zum Testzeitpunkt inklusive Versand vom EU-Warenhaus 669€, nachdem es bereits mehrere Preissenkungen gab. Meinem Empfinden nach schwebt dieses Modell damit irgendwo zwischen den günstigen Einsteigerangeboten und den automatisierten Hochglanz-Maschinen im Premium-Segment. Mich stört es dennoch etwas, dass bei diesem Preis noch keine Kamera integriert ist. Gut, die kann man bei Bedarf auch recht einfach selber nachrüsten und die passende Halterung selbst drucken. Aber sie jetzt als 44€ Addon zusätzlich anzubieten schmeckt mir nicht ganz. Davon mal abgesehen wird hier ein grundsolider 3D-Drucker mit hoher Geschwindigkeit, guten Druckergebnissen und Alleinstellungsmerkmal Bauraum-Heizung angeboten, der hier und da so seine Eigenheiten hat.

=> QIDI X-Plus 3 3D-Drucker bei Geekbuying

Mit dem Code NNNDEXPLUS3 und Kauf über den uns vom Händler bereitgestellten Link wird der Preis aktuell auf 669€ reduziert. Es handelt sich um einen Referral-Link, eine angebotene Kommission habe ich aber ausdrücklich abgelehnt. Ich oder IgorsLab verdienen kein Geld bei einem Kauf.

Ein 280x280x270mm Druckvolumen ist eine wirklich praktische Sache, der „Normalo“ mit seltenen Ambitionen für anfordernde Materialen wird aber vermutlich noch etwas länger sparen und zum Bambu Lab P1S greifen. Möchte man sich von Cloud-Servern lieber fernhalten, den Geldbeutel schonen oder ist Teil der Exoten-Filament-Nische, könnte aber auch dieser Drucker interessant sein. Fortschrittliche Funktionen wie KAMP, Toolhead-PCB mit CAN-Bus, zweites Hotend für abrasive Filamente, Sensorless-Homing und freier Zugriff auf Klipper ist Musik in den Ohren von Enthusiasten. Und die schrecken dann auch nicht davor zurück, die lauten Lüfter bei Bedarf auszutauschen. Sind diese Begriffe aktuell Fremdwörter, aber sollen mal „Muttersprache“ werden, finden sich viele Informationen im QIDI Tech Wiki. Potential zum Mitwachsen bietet der X-Plus 3 jedenfalls.

Übrigens:
Mit dem Code EXTR_IGORSLAB erhaltet ihr beim Filament-Hersteller Extrudr einen Community-Rabatt von 20% auf eure Bestellung! Vielen Dank für das bereitgestellte Filament und den Coupon! Auch hier gibt es keine Kommission für mich oder IgorsLab bei einem Kauf.

Das Testmuster wurde von Geekbuying unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse fand und findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgte ebenfalls nicht und es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.

 

 

Kommentar

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Tim Kutzner

Moderator

836 Kommentare 682 Likes

Scheinbar gibts es nochmal eine neuere Version mit anderem Extruder-Gehäuse.
Da Qidi davon aber nichts hat verlauten lassen, wird so getestet wie erhalten :D

Danke an Nico Fritzler in den Kommentaren bei Facebook:

Antwort 1 Like

Danke für die Spende



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About the author

Tim Kutzner

Unterstützende Kraft bei den Themen Kühler, Peripherie und 3D-Druck.
Linux-Novize und Möchtegern-Datenhorder mit DIY NAS.

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