„Yet another O11 Clone!“, werden böse Zungen wohl behaupten und komplett daneben liegen sie mit der Behauptung ja auch wirklich nicht. Das 2-Kammer-Design mit Glaspanel an der Front ist äußerst beliebt und mit den angewinkelten Lüftern setzt NZXT einen interessanten Akzent. Ob das „Show-and- Shine“- Gehäuse auch in der Praxis glänzen kann, lest ihr im Test.
Man kann es den Herstellern nicht verübeln, dass viele Gehäuse auf den Markt gebracht werden, die sich am besagten O11 orientieren. Zwar hat es 2-Kammer-Gehäuse mit reichlich Platz und gutem Airflow schon viel früher gegeben, aber erst durch den Einsatz von hochwertigen Materialien und einer vollflächigen Glasfront hat sich dieses Design wirklich etabliert.
Bei Computergehäusen dreht sich stets alles um Kompromisse und je nach dem, wie ausgewogen das Verhältnis aus Form, Funktion, Platz und Preis am Ende ist, je besser oder schlechter verkauft es sich. Das 2-Kammer-Design ist dahingehend ein guter Kompromiss, dass es mit geringfügiger Verbreiterung des Gehäuses eine wesentlich kleinere Höhe und Tiefe verlangt, um ein äquivalentes Volumen zu erhalten. Durch die geringere Tiefe lassen sich solche Gehäuse recht flexibel auch auf kompakteren Schreibtischen positionieren und durch die geringere Höhe wirken sie dennoch nicht so riesig wie ein großes Tower-Gehäuse – ideal für „show and shine“.
Ich selbst hatte seinerzeit das Corsair Carbide Air 540 lange im Einsatz, weil es sehr flexibel war und viel Platz geboten hat, ohne dabei gigantische Abmessungen aufzuweisen. Letztlich habe ich das Gehäuse nur deshalb ersetzt, weil es im Vergleich zu späteren Modellen mit Echtglas, RGB-Beleuchtung und hochwertigeren Materialien einfach „billig“ wirkte. Und an dieser Stelle will ich dann auch endlich mal das H6 Flow einführen, denn um dieses geht es in diesem Artikel ja schließlich. Ich kann schon einmal vorwegnehmen, dass dieses Modell absolut gar nicht „billig“ wirkt! Ordentliche Materialien, hochwertiges Tooling, stabile Beschichtung – es war meine erste Begegnung mit NZXT Gehäusen und ich wurde durchaus positiv überrascht. Um zu sehen, ob unsere Leser meine Begeisterung teilen, packen wir das Gehäuse zunächst einmal aus.
Unboxing
Nach dem Öffnen des neutralen Umkartons lacht uns das Herstellerlogo an.
Den Karton ziert ein Abbild des gegenständlichen Gehäuses samt kleinem Etikett, um welches Modell es sich genau handelt.
Auf der Rückseite sind die technischen Spezifikationen und Abmessungen des Gehäuses aufgedruckt, die ich aber auf der nächsten Seite auch nochmal in der digitalen Tabellenform für euch aufbereitet habe.
Von Plastikfolie und Styroporpolstern befreit, erhalten wir sofort tiefe Einblicke in das H6 Flow.
Offenbar bin ich nicht der einzige Freund solcher Details, denn in letzter Zeit werden diese Prägungen immer häufiger eingesetzt – gefällt mir, gerade mit diesem dezenten farblichen Akzent!
Beim H6 Flow geht der „Schaukasten“ direkt um die Ecke, sodass man auch von vorne auf die teuren Komponenten blicken kann.
Die rechte Seite ist zweigeteilt in die Abdeckung für die angewinkelten Gehäuselüfter und das eigentliche Seitenteil. Beide Teile sind großflächig gelocht und zu meiner Überraschung nicht mit einem Staubfilter versehen.
Hinter der schmalen Abdeckung für die Lüfter warten drei F120 RGB Core Lüfter auf ihren Einsatz.
Hinter der großen Abdeckung befindet sich die geräumige Netzteilkammer.
Praktisch überall gibt es Kabeldurchführungen und Verzurrpunkte!
Sollten die Durchführungen immer noch zu klein sein, lässt sich der Kunststoffeinsatz auch noch entfernen, wodurch sich dann eine komplett durchgängige Öffnung ergibt.
Über dem Netzteil ließen sich z.B. bequem noch RGB-Controller oder sogar eine kompakte Wasserpumpe unterbringen.
Bei einer Tiefe von satten 91mm kann man schon einiges an Zubehör und Kabeln verstauen!
Unter dem Netzteil befindet sich der leicht herausnehmbare Laufwerksschacht für 2,5“ und 3,5“ Laufwerke.
Wird dieser (wie in meinem Fall) nicht benötigt, ergibt sich nochmal mehr Platz.
Auch hintenraus ist das Gehäuse großflächig gelocht, sodass die warme Luft fast widerstandslos herausbefördert werden kann.
Der Deckel ist einteilig und lässt sich durch ein beherztes Ziehen entfernen.
Auch hier kein zusätzlicher Staubfilter.
Mitgedacht! Die Halterungen für die Top-Fans (oder Radiatoren) sind als flexible Langlöcher ausgeführt, wodurch sich kleinere Radiatoren praktisch frei auf der X-Achse platzieren lassen.
Weniger flexibel geht es am Boden zu. Hier sind lediglich 140mm Lüfter montierbar, dafür aber sogar mit Entkopplung.
Die Seitenteile sind ebenfalls geklickt, zusätzlich aber jeweils noch mit einer Rändelschraube gesichert, dass man nicht versehentlich beim Transport ein Seitenteil abzieht.
Das Glasseitenteil hat eine Stärke von 3mm und ist mit einer dünnen Schaumstoffumrandung versehen, die das Glas vor Beschädigungen schützen soll.
Unten wird die Glasplatte nur in eine Nut gesteckt und dann oben eingeklickt.
Die Front kann ebenfalls entfernt werden. Da das Entfernen dieses Teils aber zu einem erheblichen Verlust von Stabilität führt, ist es sicherheitshalber verschraubt – so denkt man wohl lieber 2x nach, ob man das Teil entfernen sollte oder nicht.
Unten befindet sich das Front-I/O mit allen heute wichtigen Anschlüssen. Auf den Rest-Taster wurde leider verzichtet.
An Zubehör liegen vernünftige Schrauben mit geraden Köpfen und sauberen Gewinden bei, feinsäuberlich nach Anwendungszweck unterteilt.
Wenden wir uns abschließend noch der Hauptkammer zu.
Das H6 Flow kann Mini-ITX, µ-ATX und reguläre ATX-Mainboards aufnehmen.
Im Boden finden zwei 140mm Lüfter Platz. Unbelegt sieht das etwas merkwürdig aus, mit verbauten Lüftern ergibt sich aber dafür ein sehr cleaner Look.
Zwischen Deckel und Rear-I/O ist ausreichend Platz für eine AIO-Kühllösung, ein dickerer Radiator oder Push-Pull-Kombinationen dürften hier allerdings nicht hineinpassen.
Im Heck ließe sich ein 120mm Lüfter unterbringen, der wäre als serienmäßig verbauter Exhaust auch gerne gesehen gewesen.
An der Front kann wegen der begrenzten Höhe kein Radiator montiert werden, obwohl in der Tiefe eigentlich genug Platz zur Verfügung stünde.
Das Seitenblech leitet die Luft in Richtung GPU, vielleicht könnte man hier auch einen 240mm Radiator unterbringen.
Für die Verarbeitungsqualität des Gehäuses sprechen auch die stabilen und sauber ausgeführten Nieten.
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