Heute lüfte ich endlich das Geheimnis der GeForce RTX 4080 12GB GeForce RTX 4070 Ti in Form der Boardpartner-Karte MSI GeForce RTX 4070 Ti SUPRIM X 12GB, also die bisher kleinste Ada-Karte. Zum Einsatz kommt der Fast-Vollausbau des AD104, während die größere RTX 4080 auf dem deutlich stärker beschnittenen AD103 und die RTX 4090 auf dem etwas reduzierten AD102 basieren. Neuer Chip, neues Glück? Lassen wir uns einmal überraschen, denn es gibt diesmal auch keine Founders Edition als Testmuster, sondern ausschließlich Boardpartner-Karten. Unsere folgt aber der Standard-TBP, so dass man das durchaus gleichsetzen kann.
Wichtiges Vorwort
Natürlich gibt es wie gewohnt viele Benchmarks, den umfassenden Teardown, eine sehr aufwändige Platinen- und Kühler-Analyse mit einigem Reverse-Engineering, sowie die Analyse der Leistungsaufnahme und der Lastspitzen samt passender Netzteilempfehlung. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch noch einmal die ganzen technischen Details samt Theorie wiederholen, die ja bereits vorab schon in diversen Häppchen dargereicht wurden, spare ich mir das heute im ganz großen Umfang und verweise nur noch einmal kurz auf die bereits bekannten Daten. Denn Ihr wollt ja heute echten Zahlen sehen und kein PR-Feuerwerk.
Auspacken und anpacken – wer sich die Karte kauft, bekommt noch ein paar nette Dreingaben im Lieferumfang. Da wären die Zündschnur der 12VHPWR Adapter für alte Netzteilstecker mit drei 8-Pin-Anschlüssen, ein Mousepad und natürlich die Karte selbst nebst Grafikkartenhalterung. Nun ja, die braucht man nämlich, sonst hat man wortwörtlich ein schwerwiegendes Problem. Doch bevor ich auf die Karte selbst noch genauer eingehe, gibt es eine kleine Informations-Einlage zum Chip und der verwendeten Architektur
Ich hatte die Wahl zwischen dieser Karte und einer MSI RTX 4070 Ti GamingX Trio, die natürlich deutlich einfacher gehalten ist und damit auch den Preis eher in Richtung UVP drückt. Diese Karte kommt mit einem 12VHPWR-Adapter mit nur 2x 8-Pin und einem TBP-Limit von maximal 305 Watt. Da aber beide Karten von Haus aus mit 285 Watt TBP ausgeliefert werden und ich diesen Takt auch getetstet habe, gehen die Performance-Unterschiede gegen null und das GPU-Lotto entscheidet den Rest. Sie waren in meinem Fall fast exakt gleich schnell. Falls Interesse besteht, werde ich natürlich auch diese Karte noch einzeln testen.
Der AD 104 und die neue Ada-Architektur
Der 294,5 mm² große Chip der NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti wird ebenfalls im TSMC 4N Prozess gefertigt und verfügt über 35.8 Milliarden Transistoren. Die Ada-Architektur setzt dabei beim auf 5 Graphic Processing Clusters (GPC) und 60 neue Streaming-Multiprozessoren (SM) mit 7600 CUDA Cores, deren Performance und Energieeffizienz im Vergleich zu Ampere deutlich gestiegen ist. Dazu kommen 240 Tensor-Kerne der 4. Generation und Optical Flow, was transformative KI-Technologien, einschließlich NVIDIA DLSS und dem neuen Bildraten-Vervielfacher NVIDIA DLSS 3 ermöglicht.
Die 60 RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung, Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Dazu kommen noch insgesamt 30 Texture Processing Clusters (TPC), 240 Texture Units (TU) und 80 ROPs. Der L2-Cache ist insgesamt 49152 KB groß und die Karte nutzt 12 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt an einem eher schmalen 192-bit Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 504 GB/s entspricht.
Der AD104-400 der GeForce RTX 4070 Ti wurde kaum beschränkt und bietet in der Summe nur noch einen NVDEC (Decoder) statt vier. NVIDIA nutzt jedoch in beiden Chips einen dualen AV1 Encoder, wobei der NVIDIA Encoder (NVENC) der 8. Generation mit AV1 bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten soll. Der Rest bleibt identisch. Bis auf den beschnittenen Decoder handelt es sich beim AD104-400 also quasi um einen Vollausbau.
Die Änderungen an allen drei Kern-Typen kann man recht einfach zusammenfassen:
- Programmierbarer Shader: Die SM von Ada umfassen eine wichtige neue Technologie namens Shader Execution Reordering (SER), die die Arbeit im laufenden Betrieb neu ordnet, was eine 2-fache Beschleunigung fürs Raytracing ermöglicht. SER ist eine ebenso große Innovation, wie es seinerzeit die Out-of-Order-Ausführung für CPUs war. 83 Shader-TFLOPS sind da schon eine Ansage
- Tensor Cores der 4. Generation: Der neue Tensor Core in Ada umfasst die NVIDIA Hopper FP8 Transformer Engine, die in der RTX 4090 über 1,3 PetaFLOPS für KI-Inferenz-Workloads liefert. Im Vergleich zu FP16 halbiert FP8 den Datenspeicherbedarf und verdoppelt die KI-Leistung. Die GeForce RTX 4090 bietet somit mehr als das Doppelte der gesamten Tensor Core-Verarbeitungsleistung der RTX 3090 Ti.
- RT Core der 3. Generation: Eine neue Opacity Micromap Engine beschleunigt das Raytracing von alphageprüften Geometrien um den Faktor 2. Dazu kommt eine neue Micro-Mesh Engine, die die ganze geometrische Fülle ohne weitere BVH-Erstellungs- und Speicherkosten bewältigt. Der Triangulierungs-Durchsatz beträgt 191 RT-TFLOPS, verglichen mit den 78 RTTFLOPS bei Ampere.
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und nur beim externen Stromanschluss mit dem 12VHPWR-Anschluss (12+4 Pin) auf ein Element der PCIe Gen. 5 Spezifikation. Die TGP liegt bei 285 Watt und kann, je nach Boardpartner, auch auf bis zu 365 Watt angehoben werden (was eher sinnlos ist, weil die Spannung irgendwann sowieso limitiert). Die für den Chip maximal zulässigen 90 °C wird der extrem überdimensionierte Kühler ja sowieso zu verhindern wissen.
Die MSI GeForce RTX 4070 Ti SUPRIM X 12 GB im Detail
Die RTX 4080 SUPRIM X 16GB wiegt immerhin 2352 Gramm, die RTX 4070 Ti SUPRIM X “nur” noch 2004 Gramm. Die Länge von 34 cm ist noch einmal um einen Zentimeter angewachsen, dafür ist die Höhe mit 13,5 cm etwas geringer, liegt aber immer noch weit über dem Normalmaß. Da braucht man schon ein Trum von Gehäuse, wenn man den tollen Adapter nutzen muss. Das Material sieht irgendwie wie immer schon spacig aus und es ist mal wieder perfekt gelungen, die bekannte SUPRIM-Formensprache aufzunehmen. Leichtmetall und etwas Kunststoff, dazu eine optisch gelungene Leichtmetall-Backplate samt Leuchtakzenten – damit kann man als Käufer gut leben, auch optisch.
MSI nutzt ein Dual-BIOS samt Silent- und Gaming-Mode. Beide Modi unterscheidet am Ende nur die Lüfterkurve, die im Silent-Mode etwas weniger aggressiv wirkt und die Karte auch etwas “wärmer” laufen lasst. Aber bei diesem Riesen-Kühler ist auch das noch mehr als ausreichend. Power Limit und Taktraten sind in beiden Modi immerhin identisch. MSI hat der Karte bis zu 365 Watt freigegeben, was am Ende aber eher Makulatur ist, denn beim Gaming wird man solche Werte nie ausschöpfen können, auch nicht mit OC. Denn dann limitiert wie immer zuerst die Spannung.
Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll. Schade, aber das liegt nicht an MSI.
Der Screenshot aus GPU-Z zeigt uns Standardvorgaben des Gaming-Modus, die bis auf das höhere Powerlimit denen des Silent-Modus entsprechen.
Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: PCB und Komponenten
- 4 - Summe Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 5 - Summe Gaming-Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 6 - Einzelmetriken für WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Einzelmetriken für Ultra-HD (3840 x 2160)
- 8 - Workstation Grafik und Rendering
- 9 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 10 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 11 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 12 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 13 - Zusammenfassung und Fazit
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