Zusammenfassung
Wo ordnet man die GeForce RTX 4070 Ti nun aber ein? Vergleicht man die Karte mit der Ampere-Generation, dann liegt sie in WQHD fast schon im Bereich einer RTX 3090 Ti, also dem ehemaligen, sehr spät erst nachgeschobenen Flaggschiff und sie schlägt auch die GeForce RTX 3090 sehr deutlich. Auch bei der Leistungsaufnahme, wo es über 100 Watt weniger sind. In Ultra-HD rächt sich vor allem die geringere Speicherbandbreite durch das schmale 192-Bit-Interface. Das ist in der heutigen Zeit mit immer höheren Auflösungen eigentlich überflüssig, aber durch den Chip leider so vorgegeben. Hier verschenkt NVIDIA unnütz wertvolles Potential. Was nicht heißt, dass die Karte in Ultra-HD nun unbrauchbar wäre. Aber richtig schön sieht nun mal anders aus.
Außerhalb der Raytracing-Welt ist die GeForce RTX 4070 Ti auch langsamer als eine Radeon RX 7900 XT, wobei sie natürlich auch deutlich sparsamer agiert. Nimmt man die Bestrahlung wieder hinzu, kehrt sich das Bild um und die GeForce liegt wieder vorn. In der Summe aller Spiele bleibt trotz allem ein gewisser Rückstand, den man allerdings diesmal auch beim Preis wohlwollend bemerkt. Betrachtet man die UVP, dann bekommt man für zwei Drittel des Preises einer GeForce RTX 4080 eine in WQHD nur 20 Prozentpunkte langsamere Karte. Der Vergleich zur Radeon RX 7900XT sieht auch nicht mehr so unfreundlich aus, hängt aber auch vom jeweiligen Modell ab. So gesehen, ist die GeForce 4070 Ti zur UVP also zwar immer noch reichlich teuer, aber im Vergleich zur RTX 4080 eigentlich sogar das günstigere Angebot. Billig ist sie deswegen aber noch lange nicht.
Man bekommt alle Vorteile der Ada-Architektur für deutlich unter 1000 Euro und könnte damit durchaus zufrieden sein, wären da nicht der etwas magere Speicherausbau und das enge Speicherinterface. Wir merken schon: Irgendetwas ist also immer. Unter WQHD kann man sich damit gut arrangieren, nur in Ultra-HD gibt es Spiele, die aufgrund diverser HD-Texturen-Packs die gegebenen 12 GB bereits für zu mickrig halten. Das kann man jetzt so oder so sehen, aber es wäre vermeidbar gewesen, hätte man den AD104 anders konzipiert. Hier fehlen einfach noch zwei Speichercontroller.
Einen gewissen Verbesserungsbedarf sehe ich bei den Treibern. Hier sollte vor allem im professionellen Bereich noch diverses Potential brach liegen. Was jedoch schade ist, ist die recht hohe Leistungsaufnahme im Idle, vor allem auch im Mehrmonitorbetrieb. Womit wir bei der Leistungsaufnahme und der Effizienz angekommen wären, die gut aber nicht überragend ist. Denn NVIDIA quetscht den kleineren Chip schon recht ordentlich aus, um Tempo zu generieren. Das sieht man auch anhand der im Vergleich zur RTX 4080 gar nicht so sehr viel niedrigeren Leistungsaufnahme. Aber war das nicht bisher bei jeder xx70 Ti der Fall?
Die MSI GeForce RTX 4070 Ti
Der Kühler ist sehr gut, die Platine als solche recht brauchbar, nur die günstigen Spannungswandler sind eher meh. Man wäre wohl mit echten PowerStages und einem größeren PWM-Controller von Monolith ohne das Getrickse mit der Phasenverdopplung sicher effizienter und besser hingekommen, aber irgendwo musste ja gespart werden. Dass die SUPRIM X keine UVP-Karte ist, steht außer Frage, da wird noch der Luxus-Aufschlag dazu kommen. Aber auch die Gaming X Trio machte im Paralleltest keine schlechte Figur und sie war sogar gleich schnell.
MSI hat bei der RTX 4070 Ti SUPRIM X 12 GB nichts falsch gemacht, aber es ist eben auch nicht DER Überflieger schlechthin. Solide und ordentlich, dazu im Verhältnis zur RTX 3090 FE auch schnell genug und um die 100 Watt genügsamer. Das reicht für den gern genommenen Performance-Booster Award, aber mit einem expliziten Kauftipp tue ich mich da zum jetzigen Zeitpunkt schon schwerer. Das liegt am bisher noch nicht etablierten Straßenpreis, den man abwarten muss. Und ob und was AMD dann als RX 7800 vielleicht irgendwann bringt, steht noch in Lisas Sternen. Da gibt es ja noch nicht einmal etwas zu spoilern. So gesehen hat NVIDIA hier eine Marke gesetzt, um die sich AMD jetzt definitiv kümmern muss. Aber da war ja auch noch was mit der Vapor Chamber bei den Referenzkarten. Wobei die kleineren Karten dann sicher auch konventionell gekühlt werden könnten. Aber das ist dann wieder ein anders Thema…
Die Grafikkarte wurde von MSI für diesen Test zur Verfügung gestellt. Die einzige Bedingung war die Einhaltung der Sperrfrist, eine Einflussnahme oder Vergütung fand nicht statt.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: PCB und Komponenten
- 4 - Summe Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 5 - Summe Gaming-Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 6 - Einzelmetriken für WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Einzelmetriken für Ultra-HD (3840 x 2160)
- 8 - Workstation Grafik und Rendering
- 9 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 10 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 11 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 12 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 13 - Zusammenfassung und Fazit
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