Die KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer gehört trotz der ganzen Features wie höherem Power Limit, 3-Lüfter-Design und ARGB zu den günstigen Modellen der GeForce RTX 4070 Reihe, die mittlerweile ebenfalls schon deutlich unter der UVP verkauft werden. So gut, so spannend. Denn aktuelle Straßenpreis liegt bei rund 629 Euro und ist wirklich eine echte Kampfangsage an die ganzen Mitbewerber. Doch wie geht das eigentlich, wenn man sich die anderen Mitbewerber-Produkte im Vergleich anschaut und dort viele Features bei gleichem oder sogar höherem Preis einfach fehlen? Ok, ich fühle mich irgendwie herausgefordert, das zu hinterfragen.
Die Karte nutzt ab Werk bereits ein Power-Limit von 215 Watt, was völlig ausreicht. Erinnern wir uns an meinen Launchartikel, wo auch die NVIDIA RTX 4070 FE trotz der 220 Watt Power Limit nie wirklich über 215 Watt kam. Damit ist die heute getestete Karte eine echte OC-Karte mit Nicht-OC Standard-Takt und der einfachen Chance für den einen, vom Marketing so gern beworbenen OC-Klick in der hauseigenen Software (gern auch über App). Ich würde es trotzdem manuell setzen, denn die 3-GHz-Marke ist durchaus drin, je nach Chip-Lotterie. Und man hätte es auch gleich ab Werk tun und damit den Produktnamen auch etwas kürzer halten können.
Warum es hier bei einer MSRP-Karte dann 215 statt 200 Watt Power Limit sind (offiziell sogar erlaubt), das hat einen doch sehr pikanten Hintergrund, denn ich aber in einem Extra-Artikel beleuchtet habe (siehe Link unten). Denn darüber wurde bisher noch gar nichts geschrieben oder geleakt. Das kommt dann exklusiv von mir 🙂
Natürlich gibt es, wie gewohnt und üblich, den umfassenden Teardown, eine aufwändige Platinen- und Kühler-Analyse mit einigem Reverse-Engineering, sowie die Analyse der Leistungsaufnahme und der Lastspitzen samt passender Netzteilempfehlung. Denn wir wollen es ja auch alles ganz genau wissen. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch noch einmal die ganzen technischen Details samt Theorie wiederholen, die ja bereits vorab schon in diversen Häppchen dargereicht wurden, spare ich mir das heute im ganz großen Umfang und verweise nur noch einmal kurz auf die bereits bekannten Daten. Bei den liegen alle Karten mit Werkstakt oder beim OC jeweils in einem Toleranzbereich von unter 1 %. Das sind Messfehler, die man getrost ignorieren kann. Den Rest entscheidet eh der jeweils ausgeloste Chip.
Der AD 104 und die neue Ada-Architektur
Der 294,5 mm² große Chip der NVIDIA GeForce RTX 4070 wird ebenfalls im TSMC 4N Prozess gefertigt und verfügt über 35.8 Milliarden Transistoren. Der AD104-250 verfügt noch über vier Graphic Processing Clusters (GPC) und 46 neue Streaming-Multiprozessoren (SM) mit 5888 CUDA Cores, deren Performance und Energieeffizienz im Vergleich zu Ampere deutlich gestiegen ist. Dazu kommen 184 Tensor-Kerne der 4. Generation und Optical Flow, was transformative KI-Technologien, einschließlich NVIDIA DLSS und dem neuen Bildraten-Vervielfacher NVIDIA DLSS 3 ermöglicht.
Die 46 RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung, Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Dazu kommen noch insgesamt 23 Texture Processing Clusters (TPC), 184 Texture Units (TU) und 64 ROPs. Der L2-Cache ist insgesamt 36864 KB groß und die Karte nutzt, wie auch die GeForce RTX 4070 Ti, die bekannten 12 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt an einem eher schmalen 192-bit Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 504 GB/s entspricht. Der AD104-250 der GeForce RTX 4070 bietet in der Summe nur noch einen NVDEC (Decoder) statt vier und einen einzelnen NVENC (Encoder). Der AV1 Encoder soll bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten.
KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer (1-Click-OC) 12 GB im Detail
Die Karte wiegt 1063 Gramm und sie liegt damit in der gleichen Gewichtsklasse wie NVIDIAs Founders Edition. Die Länge von 32,5 cm ist schon alles andere als kurz und die Höhe von 12 cm liegt ebenfalls etwas über dem Normalmaß. Da braucht man schon ordentlich viel Platz Gehäuse, auch man keinen 12VHPWR-Adapter nutzen muss. Die Einbautiefe beträgt 4,3 cm zuzüglich der 5 mm für die Backplate auf der Rückseite. Damit ist sie eine eher ausladende 2,5-Slot-Karte.
Der Formensprache von Lüfter, Abdeckung und Slotblende folgen der Firmen-Sprache und überraschen nicht. Die Haptik und Optik sind natürlich auch etwas dem Preis geschuldet, auch wenn es natürlich ARGB satt gibt. Zwei 9-cm- und ein 10-cm-Lüfter besitzen die volle Strahlenkraft, dazu kommt noch das GeForce-Leuchtfeld on top. Beim RGB hat man also nicht gespart.
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und den netten 8-Pin-Anschluss, der richtig tief versenkt wurde. Die voreingestellte TBP liegt bei 215 Watt und kann auch nicht weiter angehoben werden (was eh sinnlos ist, weil die Spannung dann sowieso limitiert). Das ist auch der Grund, warum man den 8-Pin-Stecker nutzt, obwohl es etwas knapp wird. Aber dazu komme ich später noch,
Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll. Auf die vier Schrauben in Richtung Kühler gehe ich später beim Teardown noch ein, denn die sind ungemein wichtig.
Der Screenshot aus GPU-Z zeigt uns Standardvorgaben der RTX 4070, die bei allen Karten fast identisch sind:
Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor. Für die Vergesslichen oder neu dazu Gekommenen habe ich auch noch einmal den Launchartikel verlinkt, der weitere Details bietet und meine Anmerkungen zu den MSRP-Karten:
KFA2 GeForce RTX 4070 EX Gamer (1-Click OC), 12GB GDDR6X, HDMI, 3x DP (47NOM7MD7JEK)
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: PCB und Komponenten
- 4 - Gaming Performance
- 5 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 6 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 7 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 8 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 9 - Zusammenfassung und Fazit
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