Man nehme einen Ryzen 7 7700X, montiere etwas 3D-V-Cache huckepack und halbiere die Leistungsaufnahme des Intel Core i9-13900K. Fertig ist der halbe Ryzen 9 7950X, der nun als Ryzen 7 7800X3D ohne den zweiten Die zum Kunden kommt und im Gaming trotzdem meist genauso schnell agieren kann. Es ist zwar nicht die Quadratur des Kreises, aber fast. Solange man Anwendungen, also Spiele nutzt, die den Cache auch Futter-technisch voll verwerten können. Abseits davon wird es etwas enger, aber das interessierten den Gamer wohl eher weniger.
Trotzdem werde ich beides Testen also Gaming UND auch Workstation, denn hier entfällt ja auch die geforderte “Whitelist” geeigneter Anwendungen und der einzige CCD mit dem V-Cache muss immer arbeiten, ob er nun will oder nicht. Dass das mit dem Gaming klappt ist eigentlich kein Thema, aber das gesamte Arbeitsumfeld ist eigentlich das viel spannendere Thema. Denn Der Ryzen 7 7800X3D ist auch beim Power Limit hart (Boardhersteller?) begrenzt, was ich persönlich sogar absolut gutheiße. Dass das dann kein Ausschlusskriterium wird, beweise ich auch gern. Aber unser Ryzen mit dem Janus-Kopf hat nun einmal zwei Gesichter und genau die will ich Euch heute auch zeigen. Begeisterung hin oder Enttäuschung her. Das gehört beides einfach mit dazu.
Update vom 08.04.2023 um 05.25 Uhr
Nach dem Hinweis eines aufmerksamen Lesers ist mir ebenfalls aufgefallen, dass in den kumulierten Übersichten zur Leistungsaufnahme noch ein Rechenfehler steckte. Während die Einzeldaten aller Spiele wie immer korrekt waren, kam es in der abschließenden Zusammenfassung zu einem Rechenfehler, weil ich einige Spiele aus dem Testfeld aus Plausibilitätsgründen wieder entfernt hatte. Da ich die Leistungsaufnahme separat von der Performance handhabe und berechne, ist mir dieser Umstand bedauerlicherweise nicht aufgefallen.
Am Gesamtbild und der Einschätzung ändert sich allerdings überhaupt nichts, zumal auch die Reihenfolge der CPUs exakt die gleiche bleibt. Denn es betraf ja alle getesteten CPUs in gleichem Maße. Da ich aber großen Wert auf Transparenz und Genauigkeit lege, habe ich die Werte natürlich korrigiert und die Grafiken alle ersetzt. Am Text musste ich übrigens nichts ändern, der hat nach wie vor Bestand. Vielen Dank für Euer Verständnis! So etwas kann im täglichen Stress sicher mal passieren, sollte es aber nicht.
Der neue AMD Ryzen 7800X3D ‘Zen 4 Raphael’ samt Spezifikationen
Kommen wir nun endlich zur neuen CPU, die ebenfalls auf Basis der Zen 4-Kernarchitektur entstand und im Prinzip ja dem bekannte Ryzen 9 7950X3D als halbierte Variante entspringt. Dass die Nomenklatur mit dem X3D etwas abweicht, liegt an der speziellen Bauweise und dem auf dem einzigen CCD angebrachten (gestapelten) 3D-V-Cache. Denn das Modell ohne V-Cache ist der Ryzen 7 7700X, nur dass man hier den Die abschleift, um Platz für den Cache zu schaffen.
Der heute getestete AMD Ryzen 7 7800X3D bietet eine Anzahl von 8 Kernen und 16 Threads, was man aus den beiden vorherigen Generationen und der aktuellen X-Version beibehält. Die CPU besitzt eine Basisfrequenz von 4,2 statt der 4.5 GHz des Ryzen 7 7700X und einen Boost-Takt von bis zu 5,0 GHz (5,5 GHz beim Ryzen 7 7700X) . Man dürfte hier bis an die Grenzen gegangen sein und ausschöpfen, was innerhalb der 120 W TDP (105 Watt beim Ryzen 7 7700X, 90 Watt bei meinem Motherboard) noch irgendwie stabil möglich ist. Was den Cache angeht, so verfügt die CPU in der Summe über 104 MB Cache. Die CPU besteht aus einem IOD und einem einzigen Chiplet (CCD). Die UVP liegt bei 499 Euro, also rund 50 Euro höher als die damalige UVP des Ryzen 7 7700X, dessen Straßenpries aktuell sogar bei nur noch rund 345 Euro liegt. Das sind immerhin satte 150 Euro Unterschied!
Wichtige Vorbemerkung zum Testfeld und der Testmethodik
Dass ich mich nach einigen Plausibilitätstests im Vorfeld für eine GeForce RTX 4090 und gegen eine Radeon RX 7900XTX als Grafikkarte entschieden habe, muss ich sicher nicht weiter lang kommentieren, denn ich werde diesmal alle vier interessierende Auflösungen von 1280 x 720 Pixel bis 3840 x 2160 Pixel testen und benötige dafür eine möglichst nicht limitierende Grafikkarte. Wir werden später nämlich noch sehen, dass es sogar Spiele gibt, die in Ultra-HD Unterschiede aufweisen können, auch ohne DLSS. Das ging mit der Radeon RX 7900XTX leider in dieser Form nicht mehr.
Da es beim neuen Ryzen 7 7800X3D eher auf die Frage ankommt, wann und ob der 3D V-Cache überhaupt etwas bringt, hatte ich im Vorfeld ja fast 20 Spiele getestet und deren Verhalten analysiert. Danach habe ich Spiele mit ähnlichen Ergebnisse aussortiert und jeweils eines dieser Spiele im Pool behalten. Das reicht von enormen Leistungszuwachs bis gar keine Reaktion. Und auf ein Spiel, welches AMD lustigerweise sogar selbst in den Folien hatte, gehe ich gleich hier gesondert ein, weil es in so eine Folie einfach nicht hineingehört und alles verfälscht. Das kann man so nicht verwenden.
Rainbow Six Extraction bevorzugt CPUs mit weniger Kernen und selbst die Tests in 720p und 1080p sind im direkten Vergleich weder plausibel noch verwertbar. Das ist natürlich auch eine Aussage und genau deshalb bringe ich dieses schlechte Beispiel gleich in der Einführung. genau deshalb habe ich die Benchmarks sehr genau kontrolliert und am Ende versucht, einen möglichst repräsentativen Mix ohne solche Aussetzer zu verwenden. Da ist leider so Einiges auf der Strecke geblieben. Man kann durch eine gezielte Auswahl an Spielen sogar eigentlich jedes Fazit vorprogrammieren (was niemandem etwas nützt), so dass man hier wirklich hart differenzieren muss.
Ich habe das auf einigen Systemen gegengetestet und kam stets zum gleichen, doch sehr schrägen Ergebnis. Deshalb habe ich dieses Spiel, obwohl es komplett mit allen CPUs gebenchmarkt wurde, wieder aus den Statistiken entfernt. Viel Aufwand für nichts. Viel wichtiger sind hier also die Spiele, die fair und ausgewogen über Sieg oder Niederlage entscheiden und deren Wichtung. Dafür habe ich mich auch ein wenig von den Erfahrungen des sehr (zeit)aufwändigen Workstation-Parts leiten lassen.
Ich will auch nicht verschweigen, dass ich mich beim Intel-Testsystem erneut und sehr bewusst gegen mein Z790-System entschieden habe und auf ein sehr stabil laufendes Z690-System setze. Da ich fair sein möchte, war mir der Leistungsverlust auf den Z790-Boards seit Intels letztem IME-Updates und den neuen BIOSen etwas arg suspekt. Zwischen zwei ähnlichen Boards desselben Herstellers waren es nach allen Updates bis zu 5% Leistungsdifferenz (und einmal sogar mehr) bei ansonsten selbem RAM und derselben CPU. Damit weiche ich bewusst von AMDs Systemkonfiguration ab, aber man muss schon fair bleiben. Raptor-Lake-Refresh? So schafft man vielleicht schon im Vorfeld gewisse “Fortschritte” bei Intel.
Generell habe ich mich bereits beim Test des Ryzen 9 7950X3D dagegen entschieden, ältere Ergebnisse einfach weiterzuverwenden, weil es einfach zu viele Differenzen in den letzten Monaten gab. Auch wenn es die Zeit erheblich verkürzt hätte. Neue AGESA-Versionen, neue Chipsatztreiber, Spiele-Updates und Grafikkartentreiber. Und mit Interpolation und Taschenrechner arbeitet man einfach nicht. Ich brauche pro SKU mit Gaming und Workstation fast einen Tag, was auch den Testumfang besser erklärt. Aber dann stimmen wenigstens die Ergebnisse. Und so habe ich diesmal auch den Ryzen 9 7900X3D mit in die Tests aufgenommen, den mir MIFCOM freundlicherweise mal ausgeliehen hatte.
Weitere Artikel von igor’sLAB zum Thema Ryzen 7000
An dieser Stelle will ich auch weiterführende Artikel mit voranstellen, die den Launchartikel abrunden, denn alles passt nun einmal nicht in ein einziges Review und es würden auch zu viele redundante Inhalte. Deshalb bitte ich, hier einfach einmal quer zu lesen, falls noch weiterer Informationsbedarf besteht.
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- 1 - Einführung, Vorbemerkung und CPU-Daten
- 2 - Chipset, Motherboard und das aufwändigere Test-Setup
- 3 - Gaming Performance HD Ready (1280 x 720 Pixels)
- 4 - Gaming Performance Full HD (1920 x 1080 Pixels)
- 5 - Gaming Performance WQHD (2560 x 1440 Pixels)
- 6 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160 Pixels)
- 7 - Autodesk AutoCAD 2021
- 8 - Autodesk Inventor 2021 Pro
- 9 - Rendering, Simulation, Financial, Programming
- 10 - Wissenschaft und Mathematik
- 11 - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 12 - Zusammenfassung und Fazit
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