Wichtige Vorbemerkung
Wir machen das heute mit den Benchmarks mal ein klein wenig anders, weil in der Summe aller Spiele die Eigenheiten der jeweiligen Architekturen schnell verwischen. Es sind zwar am Ende nur speziell ausgewählte Spiele, allerdings habe ich diese aus über 20 Titeln und den Vorabtests mit zwei Karten exemplarisch ausgewählt, weil das Ergebnis am Ende fast genau gleich war. Die Wichtung zwischen den Titeln mit reiner Rastergrafik ohne DXR und mit DXR erfolgte im Verhältnis von 6:4, wobei die vier DXR-Titel sehr unterschiedlich ausfallen. Voller Raytracing-Spaß in Cyberpunk 2077, kombiniert mit eher mittelschweren Effekten wie in Metro Exodus EE und der hybriden Umsetzung der Beleuchtung bis hin zu Marvel’s Guardians of the Galaxy und Shadow of the Tomb Raider, wo Raytracing wirklich nur human zum Tragen kommt.
DXR wird in immer mehr Spielen implementiert und die aktuellen Engines geben das mittlerweile fast alle her. So gesehen wäre in kompletter Verzicht ebenso unfair, wie das ausschließliche Nutzen solcher Titel mit DXR. Da jeder Anwender andere Vorlieben hat und manche auf DXR lieber komplett verzichten wollen (warum eigentlich?), komme ich allen Zielgruppen einmal etwas entgegen. Die heutige Zusammenfassung erfolgt somit in drei Teilen. Einmal nur reine Raster-Grafik, einmal nur Spiele mit DXR und am Schluss noch das Mittel aus allen Spielen. Das habe ich jeweils für WQHD und Ultra-HD gemacht, denn in Full-HD wären die schnelleren Karten gnadenlos ins CPU-Bottleneck gerannt. Wer will schon viele, fast gleichlange Balken bewundern?
Die getestete Radeon RX 6950XT ist leider als einzige eine werksübertaktete Boardpartner-Karte, was den Vergleich etwas erschwert. Allerdings war leider nichts Anderes aufzutreiben. Die ganzen Einzelbenchmarks habe ich dann noch auf zwei weiteren Seiten in Galerien zusammengefasst, denn Transparenz muss natürlich sein, auch was die ganzen interessanten Metriken betrifft.
Summe aller Spiele ohne DXR (RT Off)
In WQHD merken wir bei reiner Rasterization noch den leichten Einfluss der CPU-Limitierung, aber es ist durchaus bereits aussagekräftig. Die Radeon RX 7900XTX liegt hier 8,5 Prozentpunkte vor der GeForce RTX 4080 FE, die wiederum 3,4 Prozentpunkte vor der Radeon RX 7900XT liegt. Der Abstand zur Vorgängerin Radeon RX 6950XT (mit Werks-OC) beträgt 19.4 Prozentpunkte und ohne OC wären es sicher deutlich über 20. Die GeForce RTX 4090 liegt 12 Prozentpunkte vor der RX 7900XTX.
Betrachten wir nun die Min-FPS, also das eine Prozent der am langsamsten gerenderten Frames (P1 Low). Hier liegt die Radeon RX 7900XTX nämlich nur noch 7 Prozentpunkte hinter der GeForce RTX 4090 und die RX 7900XT nur noch einen Prozentpunkt hinter der RTX 4080.
Auch wenn ich dann später noch ein sehr ausführliches Kapitel zur Leistungsaufnahme und den Lastspitzen habe (unbedingt lesen!), habe ich auch für diese Spieleauswahl die Leistungsaufnahme über jeden Benchmark mitprotokolliert und am Schluss auch kumuliert, so dass sich hier bereits ein sehr eindeutiges Bild ergibt. Die GeForce RTX 4080 liegt uneinholbar vorn, während sich die nur leicht langsamere RX 7900XT fast 70 Watt mehr genehmigt! Ja, die RX 7900XT liegt damit im Rahmen dessen, was die TBP angedeutet hat, aber das sind wirklich Welten. Im Vergleich zur RX 6900XT und RX 6950XT ist das natürlich ein Fortschritt, aber eine echte Revolution ist bisher nicht sichtbar geworden, selbst wenn die Rastergrafik ja AMDs Lieblingsdisziplin ist. Die RX 7900XT schöpft ihr Leistungsbudget ebenfalls fast vollends aus. Da beträgt der Unterschied zur RTX 4080 bereits 114,3 Watt. Das ist ein kleines Universum.
Betrachtet man nun noch die sich daraus ergebende Effizienz, dann sieht man den Unterschied fast noch deutlicher. Ja, die alte Generation wird bei der Effizienz um bis zu 42 Prozent (RX 6950XT) bzw. 18 Prozent (RX 6900XT) geschlagen, aber so toll wie angekündigt ist das als Mittelwert nicht. Interessant ist allerdings, dass die kleinere RX 7900XT einen Tick effizienter zu Werke geht als die XTX.
Summe aller Spiele mit DXR (RT On)
Drehen wir nun die Sache einmal um und werten nur die Spiele aus, wo auch Raytracing zum Einsatz kommt. AMD hatte ja eine Verbesserung versprochen und die gibt es durchaus zu vermelden. So liegt die Radeon RX 7900XTX nur noch 16,2 Prozentpunkte hinter der GeForce RTX 4080 und sie schlägt die ehemals schnellste GeForce RTX 3090 Ti um 4.5 Prozentpunkte. Die RX 7900XT liegt 26.2 Prozentpunkte hinter der RTX 4080, aber noch hauchdünn vor einer RTX 3090. Die Steigerung gegenüber der RX 6900XT beträgt satte 28,7 Prozentpunkte, gegenüber der werksübertakteten RX 6950XT sind es noch 22.5 Prozentpunkte.
Doch durchschnittliche FPS sind leider nicht alles. Beim P1 Low brechen die neuen Karten im Vergleich zur RTX 4080 dann komplett ein. Die 28.8 Prozentpunkte der RX 7900XTX bzw. sogar 39% der RX 7900XT sind nichts, was den Bildlauf wirklich beruhigen könnte. Ich verweise Interessierte dafür gern noch auf die Einzel-Metriken auf den nachfolgenden Seiten.
Und was passiert mit der Leistungsaufnahme? Bei der GeForce RTX 4080 steigt sie auf 277,5 Watt an, während die der RX 7900XT und RX 7900XTX nahezu gleich bleiben. Im Vergleich zur RTX 4080 genehmigen sich die deutlich langsameren Karten jedoch 28,5 Watt (RX 7900XT) bzw. 73,2 Watt mehr. Auch das ist noch mehr als deutlich.
Die Effizienz ist dann die Folge dieser Unterschiede, auch wenn sie die Radeons im Vergleich zur Vorgängerversion etwas deutlicher absetzen können. DXR ist also immer noch alles andere als eine Paradedisziplin für die neuen Radeon-Karten.
Summe aller Spiele
Für die dritte Auswertung nutze ich alle Spiele, egal ob nun mit oder ohne DXR. Damit repräsentiert man sicher auch den Alltag am ehesten, wo die Anzahl der Spiele ohne DXR zwar noch deutlich überwiegt, aber man auch nicht mehr ohne auskommen möchte. Das Bild sieht jetzt erst einmal so aus, dass in WQHD die Radeon RX 7900XTX und die GeForce RTX 4080 quasi gleichauf liegen, während die RX 7900XT einen Rückstand von 10,6 Prozentpunkten aufweist. Das ist alles enger als erwartet, zeigt aber auch, dass man für WQHD eigentlich auch mit einer Radeon RX 7900XT reichen würde.
Das P1 Low ist hingegen eine andere Geschichte. Während die RX 7900XTX nur knappe 1,4 Prozentpunkte hinter der RTX 4080 liegt, sind es bei der RX 7900XT bereits 13,7 Prozentpunkte, die dann auch hinter die RTX 3090 Ti zurückfällt. Die Gründe kennen wir ja bereits (DXR).
Doch wie sieht es mit der Leistungsaufnahme aus? Im Mittel liegt die Radeon RX 7900XTX fast 98 Watt hinter der GeForce RTX 4080 zurück, was immerhin 38,7 Prozent mehr sind! Bei der RX 7900XT sieht es mit 53,4 Watt bzw. 21,1 Prozent zumindest ein klein wenig besser aus. Aber auch diese Werte sind immer noch eine kleine Demütigung, leider.
Damit wären wir mit WQHD durch und wir wollen sehen, ob sich in Ultra-HD etwas ändert. Einmal umblättern bitte!
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: PCB und Komponenten
- 4 - Teardown: Kühler und De-Montage-Tips
- 5 - Summe Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 6 - Summe Gaming-Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 7 - Einzelmetriken für WQHD (2560 x 1440)
- 8 - Einzelmetriken für Ultra-HD (3840 x 2160)
- 9 - Workstation Grafik und Rendering
- 10 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 11 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 12 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 13 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 14 - Zusammenfassung und Fazit
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