Strom liegt in der Luft: die 50-Hz-Seuche („The Big Hum“)
Wer kennt es nicht den leichten Brummton, den nicht eingesteckte Klinken-Stecker oder ungeerdete und ausgeschaltete Geräte verursachen? Da muss man noch nicht einmal mit den Fingern an die Kontaktflächen kommen, oftmals reicht es auch so schon, dass sie offen rumliegen. Wir machen uns ja stets und ständig Gedanken um Mikrowellen, Handy-Strahlung und Funkmäuse, aber der 50 (bzw. 60) Hz Weltenbrumm („The big hum“) wird dabei gern ausgeblendet. Dabei sind diese eher langen Wellen in jedem Haushalt wirklich allgegenwärtig! Da wirkt jedes Stück Kabel schon als Antenne und es ist in diesem Falle Pech, dass die Frequenz in den hörbaren Bereich fällt. Die erste Grafik zeigt einen 100-ms-Ausschnitt aus einer Messung an einem nicht angeschalteten und physikalisch auch von der Steckdose getrennten PC, womit auch die Masse über den (gemeinsamen) Schutzleiter beim PC wegfällt.
Und bitte nicht wundern, dass es keine schönen sinusförmigen Welle sind, denn dieser Idealfall ist in freier Wildbahn mit dem Wellensalat aus allen möglichen Quellen eher die Ausnahme. Hier hibbelt es richtig fies und ich kann immerhin noch fast 5 mV „Antennenspannung“ an 1 kOhm Eingangsimpedanz messen. Wenn ich alle laufenden, netzbetriebenen Geräte im Raum ausschalten würde (und das sind leider viel zu viele), dann würde dieser Messwert deutlich abnehmen. In meinem Audiolabor, wo im größeren Umkreis nur ein 48V-Gleichstromnetz verfügbar ist, messe ich dann fast nichts. Kunststück.
Schön und gut, aber das hört man also an einem analogen Verstärker schon recht deutlich, obwohl ja eigentlich die Masseleitung des Audio-Kabels (hier auch als Abschirmung genutzt) den Kontakt zum PC-Gehäuse und der Massefläche des Mainboards besitzt. Aber so ein Betrieb mit rausgezogenem Stecker ist ja nicht der Regelfall. Also stecke ich den Netzstecker des PCs einfach mal wieder in die Steckdose. Der Unterschied ist mess- und hörbar, denn es sind nur noch 0,0003 statt 0,005 Volt. Da muss man schon den Lautstärkeregler am Verstärker weit aufdrehen, um noch etwas Störendes zu hören. Aber auch hier ist noch etwas da, das man nicht wirklich mag. Wenn auch in ganz leise.
Ok, lassen wir nun mal den PC laufen und warten, bis der Windows-Desktop sichtbar wird. Jetzt messe ich mit reichlich 2 mV, also 0,0021 Volt am Anschluss mit 1 kOhm, das übliche „PC-Rauschen“, das sich als Klangteppich als Summe aus allen möglichen Quellen ergibt. Genau da liegt auch eines der Probleme des Onboard-Sounds, aber dafür gibt es ja noch ein anderes Kapitel. Hier geht es erst einmal um den Brumm, der nunmehr verschwunden ist. Aber wir sehen schon: irgendwas stört eigentlich immer.
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