Spiele-Performance
In den nachfolgenden Ergebnisübersichten habe ich einerseits die durchschnittlichen FPS aller Karten und in allen Spielen kumuliert sowie dies dann noch prozentual berechnet und gegenübergestellt. Insgesamt 10 Spiele habe ich getestet und in Full-HD geht in fast allen noch ganz gut die Post ab. Wir dürfen ja nie vergessen, dass dies kein Cherry-Picking ist, sondern sich in jeder Situation Spiele in der Auswahl befinden, die die Schönwetterfront leicht durchbrechen können. Die mitgetestete Radeon RX 6500XT verkommt allerdings zur Randnotiz und sorgt höflich dafür, dass die GeForce RTX 3050 zumindest optisch nicht in den Charts unten durchfällt.
Die GeForce RTX 3050 zeigt, dass sie die Eingangs erwähnte 2/3-Karte des Vollausbaus eines GA106 ist, denn sie schafft im Schnitt 73% der Performance einer GeForce RTX 3060, was auch auf dem Papier der Ist-Stand wäre, wenn man das OC mit einbezieht.
Das setzt sich auch beim 1% Low FPS (P1) fort, wo es sogar fast 75% der GeForce RTX 3050 sind. Wenn schon abspecken fürs Full-HD-Segment, dann so und nicht wie bei der Radeon RX 6500XT, wo Navi 24 eigentlich eine umfunktionierte Notebook-Grafik ist. Dass das schiefgehen musste, war eigentlich schon vorm Launch klar, leider. Denn so hat die GeForce RTX 3050 eigentlich von seitens AMD kein echtes Gegenstück. Da wir aber wissen, dass NVIDIAs Spione gut funktionieren, würde eine Intel-Karte im Leistungsbereich der GeForce RTX 3050 nicht verwundern. Aber da müssen wir noch warten, bis Raja und Pat aus den Pötten kommen.
Vor allem bei niedrigeren Auflösungen in Full-HD (und in bestimmten Spielen auch in WQHD mit DLSS) ist diese Karte eine brauchbare Alternative im Einstiegssegment. Sicher, man wir bei manchem AAA-Titel die Voreinstellungen eher auf Normal oder Medium setzen, wenn es um höhere FPS-Raten geht, aber Vieles ist auch auch Maximum oder Hoch noch spielbar. Vor allem DLSS war für diesen Kampfzwerg noch nie so wertvoll wie heute, denn man kann, wenn man eher auf Performance setzt und die sonstigen Settings etwas dämpft sowie auf die DXR-Effekte komplett verzichtet, sogar noch in WQHD in den passenden Spielen ganz gut im Strom mitschwimmen.
Ansonsten lässt DLSS in WQHD auch DXR in niedrigeren Stufen zu, was wohl auch die Absicht war. Wer sich zudem die Seite mit den Varianzen angesehen hat, der wird auch gesehen haben, dass es hier einen recht runden Bildverlauf gibt. Da sind die FPS oder Perzentile noch viel zu grobe Intervalle, um diesen doch sehr subjektiven Eindruck gut abbilden zu können.
Und weil wir gerade bei den Bewegtbildern waren, die neuen Ampere-Karten unterstützen beim Decoder nativ auch AV1 (Intels Xe wird dies wohl ebenfalls tun). Doch warum AV1? Der Codec ist bis zu 50% effizienter als H.264, was bedeutet, dass man nur noch die Hälfte der Internet-Bandbreite benötigt, um die gleiche Qualität zu übertragen – einschließlich HDR und auch 10-Bit-Codierung. Das ginge bis zu 8K – theoretisch. Leider sieht die Praxis selbst bei den Kabelanbietern ein Deutschland eher mau aus. Aber die Anfänge sind gemacht und der Wille zählt ja irgendwie auch, selbst wenn mir der 8K-TV fehlt.
Ja, man kann mit der GeForce RTX 3050 sogar auch noch recht flott arbeiten, auch wenn die Effizienz noch etwas schlechter ausfällt als bei der GeForce RTX 3060. Die Nicht-nur-Gamer werden sich also freuen, weil der Gelbeutel spürbar entlastet wird. Denn wenn die Software keinen zertifizierten Treiber voraussetzt, laufen auch CAD-Anwendungen meist butterweich. Office geht ja eh und auch die ganzen AI-Geschichten werden vollumfänglich unterstützt. Was natürlich auch für die Videobearbeitung gilt. Generell macht die RTX 3050 also keine schlechte Figur, auch wenn für höhere Auflösungen über Full-HD ohne DLSS die Kraft fehlt.
Palit RTX 3050 Dual OC 8GB
Optisch und haptisch ist die Grafikkarte von Palit ok und da die Karte zumindest die Gene der RTX 3060 und 3060 Ti Dual beim Kühleraufbau und Platinendesign geerbt hat, ist sie trotz der Abspeck-Kur noch gut dimensioniert. Die Kühlung passt (bis auf die VRM im Stresstest) und ein nerviges Betriebsgeräusch ist auch nicht vorhanden – so darf eine Grafikkarte schon ganz gern zum Kunden kommen (und sich anhören), auch wenn der Listenpreis eher ins Fabelreich gehört und man eher von 500 Euro ausgehen kann. Mehr gibts nicht zu berichten, denn sie hat genau das gemacht, was man auch von ihr erwarten konnte.
Man merkt der Karte natürlich die Sparmaßnahmen an, seinen es die vier voll geforderten Phasen der GPU-Spannungsversorgung oder die eine einzelne beim Speicher. Große Lichteffekte gibt es auch nicht und das Kleid ist aus ödem Kunststoff statt Aluminium. Aber was solls, es zählt auf dem Platz und da ist diese RTX 3050 sicher genauso gut (oder schlecht) wie jede andere OC-Karte anderer Hersteller auch. Alleinstellungsmerkmale kosten Aufpreis und den will ja gar keiner.
Fazit und Schlussbemerkung
Generell ist die GeForce RTX 3050 also durchaus gelungen, denn sie positioniert sich sehr genau dort, wo ich sie auch schon vor längerem prognostiziert hatte. Es ist die typische 2/3-Salvage und damit besser als eine GTX 1650 Super, kostet dabei (UVP) nicht mehr, sondern weniger als das Gegenstück damals und sie ist deutlich performanter und effizienter geworden. Für eine abschließende Einschätzung, auch die der Marktpositionierung, wird man allerdings fairerweise die Straßenpreise im Auge behalten müssen.
Die von NVIDIA genannte UVP als Startpreis für die einfachsten Modelle von 279 Euro ist sicher ein Anreiz, allerdings gibt es auch erste Informationen zu den Boardpartner-Karten, dass diese (und vor allem die OC-Modelle) deutlich teurer ausfallen dürften. Und dann ist da ja noch der komplett durchgedrehte Markt, der die Preise aktuell in astronomische Höhen treibt, die mit der UVP rein gar nichts mehr zu tun haben. Wenn es die Karten aktuell denn überhaupt einmal in den Shops gibt.
Ob da NVIDIAs Kunstgriff mit der Mining-Bremse für einige wenige Mining-Anwendungen überhaupt wirksam bleibt, das wird sich ebenfalls zeigen müssen. Hoffen wir es mal, denn genau das wird auch das Urteil der Kunden über die neue Karte stark beeinflussen und NVIDIA wird sich damit an den Äußerungen im Vorfeld zum Launch messen lassen müssen. Denn was nützt einem schon ein leerer Karton im Schaufenster, dessen Inhalt man dann eh nicht bezahlen könnte? Und wie schon bei der GeForce RTX 3060 gilt: Nichts. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und wer schnell ist, hat vielleicht sogar ab dem 27.01.2022 Nachmittag (also morgen) ein klein wenig Glück:
Die Karte wurde igorsLAB von Palit unter NDA mit der Bedingung zum Testen zur Verfügung gestellt, den festgelegten Veröffentlichungstermin zum Fall des NDA nicht zu unterschreiten. Eine mögliche Einflussnahme des Herstellers auf den Test und die Ergebnisse fand nicht statt, es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung. Das Sample von Nvidia kam leider zu spät an und wird in einem späteren Test vorgestellt.
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Teardown, Platinenanalyse und Kühler
- 3 - Gaming Performance Full-HD
- 4 - Gaming Performance WQHD
- 5 - Details: Frames per Second (Curve)
- 6 - Details: Percentiles (Curve)
- 7 - Details: Frame Times (Curve)
- 8 - Details: Frame Times (Bar)
- 9 - Details: Variances (Bar)
- 10 - Power Draw von GPU und CPU sowie Effizienz in Spielen
- 11 - Leistungsaufnahme: Übersicht & Netzteil-Empfehlung
- 12 - Temperaturen und Infrarot-Tests
- 13 - Geräuschemission / Noise
- 14 - Zusammenfassung. Features und Fazit
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