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Ein Barebone gegen 6 CPUs – Welcher Ryzen-Prozessor passt am besten ins XMG Apex 15?

Legen wir leistungsmäßig mal ordentlich drauf und widmen uns mit dem wohl bekanntesten und meistgenutzten CPU Benchmark, dem CineBench R20. Die Multi-Scores aller Prozessoren verteilen sich wie zu erwarten über ein breites Spektrum und sind mit Desktopsystemen durchaus vergleichbar. Außer die 105W TDP Prozessoren, denn die sind natürlich bei nur 65W TDP in ihrer Leistung gedrosselt, was sich allerdings nur auf die Multithread-Leistung auswirkt. Die Single-Core-Leistung bleibt etwa gleich.

Jetzt muss man in Anbetracht des 65W „Eco-Mode“-Betrieb auch nicht panisch werden und denken, dass 65W geteilt durch 105W, also nur noch 62% Leistung übrig bleibt. Die Leistung skaliert nicht proportional zur Energieaufnahme. So ein Prozessor wird sogar im oberen Leistungsbereich ziemlich ineffizient. Kurz gesagt können wir im Normalfall mit 80-90% der vollen Leistung bei den 105W TDP Prozessoren rechnen!

CineBench R20 – nT Multi Score (Durchschnitt von 3 Durchläufen)

*Quelle: https://www.computerbase.de/2019-03/cinebench-r20-community-benchmarks/

Ein Blick auf die Package Power verrät uns, dass alle Prozessoren, bis auf den Ryzen 3600, ihr definiertes PPT Limit von 88W erreichen. Zumindest kurzzeitg. Man kann ganz klar erkennen, dass die Prozessoren bereits nach wenigen Sekunden auf 78W PPT (80W Package Power) zurückfallen. Was ist denn da los?

Das Clevo Control Center hat daran Schuld. Es gibt uns zwar sehr viel Kontrolle über verschiedene Power-Modi (Wechsel zwischen 88W, 65W, 45W und 28W PPT über Hotkey oder Softwareoberfläche), aber es nimmt uns auch ein gehöriges Stück davon. Wenn wir also den vollen 88W Performance Mode benutzen und über mehrere Sekunden die volle Leistung abverlangen, dann drosselt diese Software den Prozessor auf 78W PPT herunter. Das ist der Hauptgrund dafür, dass wir nicht mit jedem CineBench R20 Durchlauf an ein vergleichbares Desktopsystem herankommen. Aber wir sind sehr nah dran, auch mit den 10 Watt weniger.

Das Ganze kann übrigens umgangen werden, indem man das Clevo Control Center deaktiviert. Dann hat man allerdings keine Kontrolle mehr über die Powermodi. Aber später mehr dazu im Abschnitt „Übertaktungspotential“.

CineBench R20: CPU Package Power Draw
CineBench R20: CPU average die temperature

Temperaturtechnisch laufen die 1-CCD-Prozessoren (Ryzen 3600, 3700X, 3800X) unter Vollast heißer als ihre 2-CCD Kollegen (Ryzen 3900, 3900X, 3950X). Das ist allerdings nichts ungewöhnliches und durch den unterschiedlichen Aufbau im Inneren der Prozessoren leicht erklärbar. Bei den 2-CCD-Prozessoren wird die Leistung über drei Dies abgeführt, statt nur zwei. Vor allem der Core-Die sorgt hier für eine hohe Energiedichte, die man über so eine kleine Fläche schlicht schlechter abführen kann.

Die Lüfterlautstärke ist beim CineBench R20 Durchlauf im 88W Performance Mode für alle Prozessoren nahezu identisch. Im 65W Entertainment Modus sind ist die Lautstärke dann schon deutlich humaner und liegt im Rahmen von Mittelklasse und High-End Notebooks. Beim 12- und 16-Kerner hat der Lüfter sogar zum Teil kaum Zeit um auf volle Touren zu kommen, was sich hauptsächlich durch die bessere Wärmeabfuhr der 2-CCD-Prozessoren begründet. Außerdem nutzt der 65W Entertainment Modus eine deutlich sanftere Lüfter-Temperaturkurve als der Performance Mode.

Der Leistungsverlust im 65W Entertainment Modus ist allerdings nicht zu missachten. Während diese Einschränkung des PPT bei der Single-Core-Leistung kaum einen Einfluss hat, ist die Multi-Core Leistung dafür umso mehr beeinträchtigt. Umso mehr CPU-Kerne wir im Notebook haben, desto größer ist der Leistungsverlust. Er wird beim 3900 und noch mehr beim 3950X sogar so prägnant, dass ich die Benutzung des Silent- (45W) und Energy-Saving-Modus (28W) nicht empfehlen kann. Die grundlegende Energieaufnahme ist bei den 2-CCD-Prozessoren einfach zu hoch. Das konnten Ihr ja in der vorangegangenen Untersuchung des Idle Verhaltens bereits sehr gut sehen.

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