Kommen wir nun zur elektrischen Seite der Geschichte. Die komplette Verstärker-Einheit der aktiven Box sitzt abgewinkelt auf einer Montageplatte, die alle Ein- und Ausgänge, sowie die Regler trägt und sehr fest mit dem Korpus verschraubt ist. Die einzelnen Kabel werden auf kurzem Weg zur Platine geführt bzw. werden vermieden, indem die Platine bereits verlötete Buchsen trägt. Die Kaltgerätebuchse und der Netzschalter sind mit Heißkleber seitlich noch einmal abgedichtet, während das Massepotential der Schuko-Buchse direkt an die Metallplatte führt und der Leiter dort verschraubt wurde. Das ist insofern wichtig zu wissen, als dass man hier im ungünstigen Fall eine galvanische Massetrennung im analogen Cinch-Bereich durchführen muss, wenn es zu einem Massebrumm kommen sollte. Oder man verwendet die symmetrischen Eingange bzw. gleich TOSLINK.
Die Platine stammt von Shenzhen Shengchenghui Circuit Science Technologies Co Ltd und macht einen recht soliden Eindruck. Die Lötqualität der bestückten Platine geht optisch erst einmal völlig in Ordnung, sichtbare Flussmittelrückstände gibt es kaum. Der Einsatz von Heißkleber beschränkt sich auf die notwendigen, neuralgischen Punkte, mehr nicht. Während die Zuführungen zum IR-Empfänger und den Chassis abziehbar sind, ist das am Boden verschraubte Schaltnetzteil fest verlötet. Will man die Platine komplett entnehmen, muss man also auch noch das Netzteil ausbauen, was sich als recht umständlich erweist. Aber die Kontakte sind so zumindest absolut sicher, was ja die Hauptsache ist.
Kommen wir nun zur eigentlichen Schaltung, bei der Edifier natürlich auf Bewährtes aufbaut. Für die gesamte Frequenzaufteilung und das Dynamikmanagement verwenden die Airpulse A200 den eher günstigen STM32F071 von ST Microelectronics als DSP-Chip. Die aktive Frequenzweiche, die Dynamik- und Leistungsverwaltung sind in dieser oder ähnlicher Form auch von älteren Modellen bereits bekannt. Dieses DSP ersetzt die analoge Frequenztrennung auf der Ausgangsseite und kann so auch getrennte Verstärkerstufen für den Mittel-/Tiefton und den Hochton ansteuern. Der Chip ist eine normale ARM Cortex-M0 Access line MCU mit 128 Kbytes Flash Memory und 48 MHz Takt für die CPU- und CEC Funktionen.
Was den unsymmetrischen, analogen RCA-Signaleingang betrifft, so verwenden die A200 den PCM1802 ADC, um die A/D-Wandlung nach dem Empfang des analogen Signals mit 24 bit/192 kHz zu realisieren.
Der symmetrische Eingang ist mit einem PCM1804 ADC-Chip ausgestattet. Der Grund dafür ist, dass der PCM1804 einen analogen differentiellen Signaleingang unterstützen kann. Das heißt, er wird genau “symmetrisch”. Er unterstützt AD-Wandlung bis zu 24 bit/192k Hz und hat einen Dynamikbereich von 112 dB.
Für den digitalen Signaleingang verwendet Edifier den PCM9211. Der Chip selbst hat die volle ADC-Funktionalität und wurde auch schon in früheren Produkten der R-Serie verwendet. Die A200 bieten dazu noch einen koaxialen und einen Glasfaser-SPDIF-Signaleingang. Dieser unterstützt ebenfalls bis zu 24 bit/192 kHz. Darüber hinaus verwendet Edifier den Bluetooth-Empfängerchip CSR8645. Dieser unterstützt die APT-X-Codierung und bietet theoretisch eine bessere Klangqualität als so mancher Mitbewerber.
Im digitalen Leistungsverstärkerteil verwenden die A200 gleich drei TAS5754 als digitale Endstufen. Dabei handelt es sich um einen hochintegrierten Class-D-Verstärker mit einem digitalen Signaleingang von 192 kHz und einer PWM-Frequenz von 768 kHz. Während zwei der Chips jeweils in Brückenschaltung 2 x 55 Watt RMS für die beiden Mitteltieftöner leisten, wird der dritte Chip im Stereo-Modus mit jeweils zwei Kanälen und 10 Watt RMS pro Kanal für die Hochtöner betrieben. Hier liegt die Impedanz deutlich höher.
Gekühlt werden die drei Endstufen-Chips durch einen rückseitig verlöteten, verzinnten Metallstreifen. Das reicht in der Praxis völlig aus. Wir sehen auch, dass einige der Anschlüsse, wie z.B. der Betriebsspannung, manuell angelötet wurden. Nicht wirklich schön anzusehen, aber zweckmäßig.
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