Korpus und Lautsprecher-Chassis
Für den Korpus verwendet Edifier stark komprimiertes MDF mit hervorragenden 25 mm Dicke samt einem aufgeklebten Massivholzfurnier aus Kirschbaumholz. Das äußert sich auch im recht hohen Gewicht einer einzelnen Box und es ist optisch einen Augen- und akustisch eine Ohrenweide. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben und die komplette Oberflächenbehandlung erfolgt in der eigenen Tischlerei auf allerhöchsten Niveau. Wie es dort zugeht, hatte ich ja bereits in einer Vor-Ort-Reportage vor einigen Jahren gezeigt.
Die schallabsorbierenden Matten im Inneren des Lautsprechers sind ein Mittelding zwischen Wellen- und Pyramidenschaumstoff und erfüllen den angedachten Zweck ohne jegliche Probleme. Die Airpulse A200 verwenden einen neu entwickelten 5,5-Zoll-Mitteltieftöner mit spezieller Metallmembran aus Aluminium. Signifikant ist das recht kurze Schwingspulendesign, welches mit geringer Verzerrung und dafür mehr linearer Kraft im Magnetfeld arbeitet.
Um eine ausreichende Tieftonleistung des kleinen 5,5-Zoll-Chassis zu gewährleisten, wird ein sogenanntes Langhubdesign eingesetzt, bei dem die maximal mögliche Auslenkung der von der Schwingspule angetriebenen Membran relativ groß ist. Dieses Konzept hat natürlich Vor- und Nachteile, spart aber in erster Linie Platz.
Dazu kommt das eigentlich runde Bassreflex-Rohr, das jedoch in einer ovalen Öffnung an der Rückseite der Box endet. Hier hat man den Kunststoff entsprechend verformt, das Rohr aus mehreren Stücken zusammengesetzt und dann starr verleimt. Die Öffnung im Inneren sitzt exakt über dem Tweeter, was ebenfalls üblich ist.
Die Airpulse A200 setzen dankenswerterweise auf Bändchenhochtöner, also eine Art Flachmembranlautsprecher. Wenn so etwas als Hochtöner verwendet wird, dann kann der Tweeter in der gleichen Schwingungsebene wie der Mitteltieftöner gehalten werden. Gleiche Schwingungsebene heißt hier, dass es von Haus aus weniger Phasenverzerrungen zwischen den einzelnen Chassis gibt und man weniger korrigieren muss. So ein Bändchenhochtöner besteht aus einem sehr dünnen Metallmaterial (meist Aluminium, Beryllium, Titan oder andere Materialien). Der A200 verwendet, auch aus Kostengründen, Aluminium. Da es sich um ein leitfähiges Material handelt, kann es sowohl als Membran als auch direkt in einem Magnetfeld platziert und direkt angesteuert werden.
Die Breite der Aluminiummembran beträgt nur einige Millimeter, die Länge hier etwa 50 Millimeter. Die Dicke ist minimal, zehn Mikrometer oder weniger, was in einem Gewicht von unter 50 mg resultiert. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Kalottenhochtöner ist die äquivalente Schwingungsmasse der gesamten Einheit also über zehnmal kleiner. Der Trägheitseffekt ist extrem gering, so dass die Reaktionsgeschwindigkeit sehr hoch ist. So ein Bändchenlautsprecher hat allerdings auch elektrische und mechanische Nachteile, da er aufgrund der niedrigen Impedanz ein Anpassungsglied benötigt und auch gegen starke Erschütterungen nicht sonderlich geschützt ist. Man kann eben nicht alles haben.
Ausgebaut habe ich das gute Stück dann nicht mehr, es reicht auch so für die erste Beurteilung. Gut zu sehen, dass der Tweater nicht verlötet, sondern die Kabel mit Ösen und Muttern fest verschraubt wurden. Das sieht man auch nicht allzu oft.
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