Bautagebuch Part 2 – Hard-Tubing für Dummies
So, jetzt geht es ans Eingemachte. Nachdem ich die Planung für die Rohrführung abgeschlossen hatte, konnte der CPU-Block montiert werden. Die initiale Ausrichtung sollte sich auch als finale Lösung entpuppen. Der XC7 ELITE kommt mit voraufgetragener Wärmeleitpaste an.
Er muss also nur aufgesetzt und am serienmäßigen Retention-Kit des AM4 Sockels verschraubt werden. Ganz easy, wie ein Boxed-Kühler!
Der Kreislauf ist ganz simpel gehalten, eigentlich so, wie ich es auch beim Soft-Tubing immer versuche. Aus der Pumpe raus direkt in den CPU-Block (IN und OUT beachten, das hat bei Wasserkühlern oft große Auswirkungen bezüglich des Durchflusses!), vom Block rein in den Radiator und zurück zum Ausgleichsbehälter.
Den Radiator samt montierten Lüftern und der Pumpenkombination habe ich dann noch einmal aus dem Gehäuse genommen, denn für die Verbindung zwischen Radiator (out) und Pumpe (in) sollte mein erster Bending-Versuch werden.
Okay, also Schritt für Schritt, wie man es schon in unzähligen Videos von allen gängigen Influenzern und Co. gesehen hat. Silikonschlauch (dieser vermeidet ein Abknicken des Kunststoffrohrs beim Biegen) in das Rohr eingeführt und die Biegehilfe schon einmal griffbereit gelegt.
Und dann ging es an das Erhitzen des Rohres. Dazu habe ich einen uralten Heißluftfön auf ein Stück feuerhemmende Gipskartonplatte gestellt, die niedrigste Stufe gewählt und das Rohr mit gleichbleibendem Abstand kontinuierlich in der heißen Luft gedreht. Lieber etwas mehr Zeit lassen und langsam erhitzen, aber auch nicht zu lange, sonst fängt das Material an zu schmelzen und es bilden sich Bläschen.
Und dann muss es schnell gehen und alles muss passen. Das erhitzte Rohr, welches jetzt natürlich mehr oder weniger weich ist, schnell in die Biegehilfe einführen und zügig um den Bogen legen und alles fixieren, bis sich das Material abkühlt und wieder erstarrt.
Und schon haben wir unseren ersten fast perfekten 90°-Bogen angefertigt!
Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber das war ja einfach, oder?
Das schwierigste an dieser Verbindung war eigentlich das korrekte Ablängen der jeweiligen Seiten des Bogens. Bisschen Augenmaß und lieber ein Stück zu wenig abschneiden, als ein Stück zu viel, bis es irgendwann perfekt gepasst hat. Schnittkanten entgraten, O-Ringe und Verschraubungen angebracht:
Dann nur noch die fertige Verbindung in die Fittinge drücken und verschrauben. Nicht schlecht für den ersten Versuch!
Aber nicht zu früh freuen. Wenn man komplett ohne 90° Rohrverbinder arbeiten will, dann kommt man schnell in die Situation, ein Rohr um mehrere Ecken biegen zu müssen und dann wird es durchaus etwas kniffliger. Für dieses Verbindungsstück hab ich zwei Anläufe benötigt, weil ich beim Versuch, den Winkel nachträglich noch zu korrigieren, das Rohr etwas zu sehr erhitzt hatte und sich kleine Bläschen gebildet haben. Die Biegehilfe findet das übrigens auch nicht gut, wenn man zu heißes Plastik um die Kurbe biegt und quittierte diese Pfuscherei mit dem Ziehen von hässlichen schwarzen (geschmolzenen) Kunststofffäden. Im Nachhinein gefällt mir auch der zweite Versuch noch nicht zu 100%, die Biegungen sind aber dennoch sauber und insgesamt kann es sich auch sehen lassen.
Nicht perfekt, aber ich habe schon hässlichere Verrohrung gesehen.
Für die Verbindung des CPU-Blocks (out) zum Radiator (in) musste dann im Prinzip dieselbe Biegung durchgeführt werden.
Mit etwas Gefühl und den paar Erfahrungen des letzten Rohrs hat es hier dann auf Anhieb geklappt. Das gefällt mir!
Bevor die Grafikkarte und die ganze Verkabelung einziehen, muss dann natürlich erstmal der Kreislauf auf Lecks und Undichtigkeiten untersucht werden. Alle Fittinge und Verschraubungen sind nur mit den Fingern festgezogen worden, da ich in Vergangenheit äußerst schmerzhafte Erfahrungen mit gerissenen Acryl-Blöcken gemacht habe, bei denen die Fittinge mit der Zange festgezogen wurden. Mit der praktischen Einfüllhilfe (Squeeze-Flasche) wird der Ausgleichsbehälter so weit wie möglich gefüllt.
Dann wird kurz die Pumpe gestartet und schnell wieder abgeschaltet, denn sie darf nie trockenlaufen! Immer wieder Kühlmittel nachfüllen, kurz starten, nachfüllen, starten, bis der Ausgleichsbehälter fast voll ist. Natürlich sollte man vorher schon ein Auge darauf haben, ob auch alles dicht ist und nirgends Tropfen zu sehen sind. Ist dies der Fall, empfiehlt es sich, die Pumpe auf hoher Geschwindigkeit ein paar Stunden laufen zu lassen und das System in alle Richtungen kurz zu neigen, dass die ganzen Luftbläschen aus dem Kreislauf verschwinden.
Nach einem mehrstündigen Probelauf (alles auf Anhieb dicht) wurden dann die restlichen Komponenten eingebaut. Interessiert hatte mich ja auch das iCUE-Link System, mit dem ich bisher noch keine Erfahrungen sammeln konnte. Da ich zunächst nur eine begrenzte Anzahl an QX Lüftern zur Verfügung hatte, musste ich taktisch kluge Positionen aussuchen. Zwei Lüfter zogen in den Boden, um die Grafikkarte mit Frischluft zu versorgen:
Die anderen beiden zogen jeweils in Deckel und Heck ein, um die warme Luft aus dem Gehäuse zu befördern.
Ich muss zugeben, dass das iCUE-Link System extrem komfortabel ist. Die Lüfter lassen sich ja bekanntermaßen einfach zusammenstecken, am gewünschten Ende führt nur ein einziges Kabel von der Gruppierung zur nächsten und alles sammelt sich dann am Splitter bzw. System-Hub.
Wenn ich überlegt, was einige Lüfter mit RGB-Beleuchtung für einen Kabelsalat verursachen, dagegen sieht die fertige Verkabelung mit iCUE-Link echt aus, als wären nur die Kabel vom Front-I/O im Gehäuse.
Man bedenke: Auf dem Bild letzten Bild sieht man die Verkabelung von 7 Lüftern, einem Ausgleichsbehälter und einem CPU-Block – allesamt mir Beleuchtung. Nice!
Der Einbau des Netzteils gestaltete sich auch simpel, da hier keinerlei Einbaurahmen o.ä. demontiert werden muss.
Ich hatte zunächst befürchtet, dass es mit den seitlichen Anschlüssen des SHIFT-Netzteils vielleicht Kollisionen geben könnte, weil der Laufwerkskäfig ja relativ nah über dem Netzteil sitzt.
Passt aber alles recht entspannt rein und die entsprechenden Anschlüsse lassen sich eben auch sehr gut einsehen!
Fertige Verkabelung. Das nenne ich mal effizient.
Zum Schluss noch die Trenn- / Luftleitblech neben dem Radiator montiert und dann waren wir in der hinteren Kammer auch schon fertig.
Auf der Vorderseite noch die Front eingesetzt:
Zeit für einen Testlauf und schon einmal ein kleiner Vorgeschmack auf die bunten Impressionen, die auf der nächsten Seite folgen werden.
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