Wer würde nicht auch gern mit einer GeForce RTX 4080 tiefenentspannt spielen und sich dabei gleichzeitig den teuren Kauf eines leistungsstarken Computers samt passendem CPU-Unterbau sparen, den er eh nicht rund um die Uhr braucht? Der heutige Artikel basiert auf einem Erlebnisbericht unseres Communitymitglieds Olligo und stellt den genutzten Service GeForce Now Ultimate von NVIDIA aus seiner Sicht als Kunde und echter Endanwender dar. Vollmundige Werbeversprechen vs. bittere Realität auf deutschen Servern und ja, es gibt auch für NVIDIA, neben den bekannten Highlights, sicher noch eine Menge zu verbessern. Aber da lasse ich lieber den User zu Wort kommen, denn der hat sich ja schließlich lange genug damit abgequält und auch brav gezahlt.
Was ist GeForce Now Ultimate eigentlich und was brauche ich dafür?
Am 1. Oktober 2015 eröffnete GeForce Now die Pforten des Cloud Gaming Dienstes als Beta Version und konnte danach immer mehr Nutzer gewinnen. Laut NVIDIA konnte der Cloud Gaming Dienst im Jahr 2022 bereits über 20 Millionen Nutzer auf ihrer Plattform verzeichnen. So weit, so unspektakulär. Über die vielen Jahre hinweg, habe ich persönlich immer mal wieder reingeschaut und den Fortschritt der damals noch kostenlosen Version neugierig beobachtet.
Anfänglich war die Bildqualität der Betaversion schon auf einem halbwegs akzeptablen Level, doch so richtig interessant wurde es erst, als der Cloud Gaming Dienst ab Oktober 2021 das erste Angebot mit einer RTX 3080 Serverversion im Portfolio hatte.
Um die Latenz der Spiele so niedrig wie möglich zu halten, empfiehlt es sich also meistens immer das größte Paket mit der dicksten Hardware zu buchen, logisch. Damit man aber auch ein optimales Spielerlebnis bekommt, sollte man die eigenen Voraussetzungen in Bezug auf eine stabile Internetverbindung, die Nutzung eines Ethernetkabels, einen guten Router, sowie die minimalen Hardwareanforderungen kennen und erfüllen. Diese Anforderungen selbst sind eigentlich nichts, wovor sich der moderne User im Jahre 2024 fürchten müsste, daher habe ich diese hier für uns PC-User einmal als Einleitung niedergeschrieben.
NVIDIA selbst verlangt als minimale Hardwareanforderungen für ein Spielerlebnis bei 1920×1080 Auflösung und 60 FPS mindestens eine Dual Core X86-64 CPU mit 2.0 GHz Takt, 4 GB Arbeitsspeicher, eine DX11-fähige GPU der NVIDIA GeForce 600 Serie, NVIDIA GTX 800m, AMD Radeon HD 3000 oder Intel HD Graphics 2000 Reihe. Darunter fällt natürlich auch jede jüngste Intel Ark Grafikkarte, die bereits ab 2022 das Licht der Welt erblickte. Für das große “Ultimate Paket” wiederum, welches Streaming mit 3840 x 2160 Pixeln Auflösung und 120 FPS oder sogar bei 1920 x 1080 Pixeln satte 240 FPS ermöglichen soll, wird hier schon eine GPU verlangt, die laut NVIDIA im Jahre 2015 veröffentlicht wurde, weil diese Grafikkarten in den meisten Fällen fähig sind, die 3840 x 2160 und 120 FPS zumindest im Streaming auszugeben. Als empfohlene Internetgeschwindigkeit schreibt NVIDIA auf ihrer Homepage zu unterschiedlichen Qualitätsstufen Folgendes, ich zitiere mal:
- 45 Mbps für 4K Auflösung bei 120 FPS (3840×2160)
- 35 Mbps für UW QHD & QHD Auflösungen bei 120 FPS (3840×1440 oder 2560×1440)
- 35 Mbps für FHD Auflösungen bei 240 FPS (1920×1080)
- 25 Mbps for FHD Auflösungen bei 60 FPS (1920×1080)
- 15 Mbps for HD Auflösungen bei 60 FPS (1280×720)
Eine einfache Kostenrechnung? Kommt darauf an…
Im Bericht beziehe mich ich hier auf die beiden Extreme, also die kostenlose Testversion von GeForce Now und das große Ultimate Paket mit der 4080 Serverversion. Das mittlere “Priority Paket”, welches bis zu 1080p und 60 FPS liefern soll, kostet 4,39 Euro im Tagespass, 10,99 Euro pro Monat bzw. 54,99 Euro für 6 Monate. Ein Jahresabo ist zur jetzigen Zeit leider nicht bei dem Streaminganbieter buchbar. Unter der Haube befindet sich laut Angaben einiger Nutzer bei diesem mittleren Paket, genauso wie in der kostenlosen Testversion von GeForce Now, nur eine RTX 2080 Serverversion, die mit einem Intel CC150 8 Core als CPU angetrieben wird.
Preislich verlangt NVIDIA für das “Ultimate” Paket mit der RTX 4080 Serverversion und einer AMD Ryzen 16 Core CPU satte 8,79 Euro für den Tagespass, 21,99 Euro pro Monats-Abo oder eben gleich mal 109,00 Euro für 6 Monate. Klingt zu viel? Nun ja, wenn wir das mal runterrechnen, bekommen wir, zumindest auf dem Papier, einen Tagesschnitt, der uns 8,79 Euro beim Tagesmodell kostet, noch 0,733 Euro beim Monats-Abo und nur 0,605 Euro pro Tag für die Variante bei einem halben Jahr. Bei den immer weiter steigenden Energiekosten in Deutschland kann man hier also die Anschaffungskosten der neuen Hardware und die laufenden Betriebskosten wieder am Ende persönlich für sich selbst gegenrechnen. So dumm scheint das auf den ersten und zweiten Blick erst einmal gar nicht.
In meinem Fall zahle ich bei meinem Stromanbieter in Bremen aktuell 0,3408 Euro pro Kilowattstunde ohne den Grundpreis, je nach Spiel und eingebauter Hardware im eigenen System, kann man sich im besten Fall überlegen, ob es sich lohnt auf einen Cloud-Gaminganbieter umzusteigen. Nicht jeder “kann” oder “möchte” einfach mal über 2000 Euro für einen passablen Gamingrechner hinlegen, da klingt ein aktueller Schnitt von 0,605 Euro pro Tag bei dem 6 Monats-Abomodell der RTX 4080 schon reichlich verlockend.
Die Anschaffungskosten und Betriebskosten eines potenten Gamingrechners in Deutschland sind definitiv nicht zu vernachlässigen, denn hier zieht mein eigener PC mit einem Intel 9900k, einer RTX 4080, 32 GB Ram, einem 27 Zoll 144 HZ Monitor und der restlichen Peripherie im Schnitt 430 bis 465 Watt bei Cyberpunk 2077 auf maximalen Settings in 3840×2160. Gemessen mit einem günstigen Wattmesser an der Steckdose, der hier das gesamte Setup misst, aber wiederum natürlich nicht an die üblichen Qualitätsmessungen von Igors eigenem Laborequipment herankommt, dessen sollten wir uns klar bewusst sein! Aber es ist wie es ist, denn es zählt die Rotation des Zählers vor der Steckdose!
Umso sparsamer und energiesparender das eigene Setup, desto verlockender wird Geforce Now, zumindest wenn es die eigenen Qualitätsansprüche am Ende überhaupt erfüllt. Man sollte sich also klar überlegen, welche Spiele man spielen möchte und wie hoch der eigene Anspruch selbst ist, denn ein ruhigeres Singleplayer Spiel bei 60 FPS oder 120 FPS, kann mit der Ultimate Version laut NVIDIA recht gut laufen. Aber testen wir das einfach mal selbst.
Schauen wir zunächst einmal auf meinen lokalen Rechner
Getestet habe ich under anderem Shadow of the Tomb Raider auf maximalen Settings in Ultra-HD (“4K 120 FPS Streaming”), hier konnte die Serverversion der RTX 4080 samt des kolportierten AMD Ryzen 16 Kerner gut performen und ich hatte eine Systemlatenz von nur 20 ms bei internen 165 FPS, die Geforce Now selber bei 3820 x 2160 limitiert, um Ressourcen zu sparen. Alles unter 30 ms an Latenz zum Geforce Now Server ist für ein Singleplayer Streamingerlebnis schon ganz gut spielbar, denn dabei ist bei den Spielen, die man mit Controller gemütlich auf der Couch zockt, fast keinerlei Verzögerung des Inputs per Controller oder Keyboard und Maus spürbar.
Damit man mit der Systemlatenz überhaupt etwas anfangen kann, nenne ich hier als Vergleich mal meine PC-Systemlatenz aus Counter Strike 2. Bei durchschnittlichen 250 – 160 FPS und einem 144-Hz-Monitor, beträgt diese je nach Szene um die 7 bis 10,5 ms mit NVIDIA Reflex im Boost Modus aktiviert und einer RTX 4080, dazu kommt dann am Ende noch die Latenz zum jeweiligen Server, dieser beträgt in meinem Fall immer um die 10 ms (Ping) zu einem Counter Strike 2 Server von Zuhause (Bremen) nach Frankfurt. Und ganz so schlecht bin ich eigentlich auch nicht.
Die Klicklatenz meiner Maus, der Logitech Pro X Superlight 2 variiert im Schnitt zwischen 0,9 ms und 1,01 ms pro Tastenklick bei einer Polling Rate von 2000 Hz im kabellosen Betrieb. Im Worst-Case-Szenario habe ich hier also eine Gesamtlatenz von 20,61 ms auf einem lokalen Rechner, bis mein Klick für einen Headshot in Counter Strike 2 auf dem Server ankommt. Meine eigene RTX 4080 wird jedoch in niedrigeren Auflösungen vom mittlerweile arg in die Jahre gekommenen Intel Core i9-9900K ordentlich ausgebremst. Nennen wir es einfach mal beim Namen: es ist ein elender CPU-Flaschenhals, der meine lokale RTX 4080 enorm behindert. Man sieht also, dass sich auch eine eine Übertragungslatenz von unter 30 ms in GeForce Now für Singleplayer Spiele schon absolut sehen lassen kann.
Doch was passiert, wenn man wirklich mal die volle Dröhnung braucht und abrufen möchte? Vor diese Erkenntnis hat der Gott der Pagination das Maus-basierte Umblättern gesetzt, also bitte einmal mit der nötigen Latenz weiterklicken!
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