Der große Radiator-Material-Test: Zwischen Versprechen, Realität und Verbotenem – Wasserkühlung auf dem Prüfstand! | Teil 1

1 - Einführung, Testobjekte und Mess-Equipment 2 - Alphacool NexXxoS ST30 Full Copper X-Flow 120mm 3 - Aqua Computer airplex radical 2/120, Alu-Lamellen 4 - Bykski CR-RD120RC-TN-V2, D30 V2 Full Copper 5 - EKWB Quantum Surface P120M - Black 6 - Hardware Labs Black Ice Nemesis GTS - 120 XFlow 7 - Watercool HEATKILLER RAD 120-S Black 8 - Zusammenfassung und Fazit

Hardware Labs Black Ice Nemesis GTS – 120 XFlow

Ich kaufe ein H und lande bei Hardware Labs und dem Hardware Labs Black Ice Nemesis GTS. Interessant, dass es sich hier auch um den Lieferanten von Corsair handelt, aber deren Radiator kam heute erst von Amazon, zusammen mit drei weiteren anderer Anbieter. Das Follow-Up wird also auch in dieser Hinsicht noch spannend.

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Lassen wir nun wieder wie üblich den Hersteller selbst zu Wort kommen und es fällt auf, dass hier keinerlei Material erwähnt wird außer den Kupfer-Finnen. Nichts. Gut, was man nicht erwähnt, kann einem dann auch nicht zur Gefahr werden, falls es nicht stimmt. Nennen wir es einmal kreative Eleganz des Marketings. Ja, so geht es eben auch.

Da nichts vorab beworben wurde, kann ich auch nichts vergleichen, aber wenigstens meinen Teil zum allgemeinen Wissen beitragen und mal für etwas Klarheit im Schweigen des Anbieters sorgen. Hier ist die Tabelle und ja, es ist bleifrei und wirklich nichts Besonderes, was das Material betrifft. Mittelhartes Messing bis hin zu den Kanälen. Ich bin ja mal gespannt, ob das dann nächstes Mal bei Corsair ähnlich ausfällt.

Die Ergebnisse sind schon einmal interessant. Nach der Tabelle, die vieles bereits vorwegnimmt und zusammenfasst, kommen wir nun zu den Testergebnissen samt Bildern und weiteren Details.

Vorkammer / Terminal und Lot

Wir sehen hier eine eher durchschnittliche Lötqualität mit einem recht hohen Einsatz von Lot. Die raue Oberfläche ist eine Schicht aus Zinnoxid und sie ist wirklich flächendeckend.

Das Lot als solches geht soweit in Ordnung und die Schicht ist relativ dünn, so dass ich gleich noch etwas Kupfer mit erwischt habe.

Die Außenseite dieser Kammer, also das, was der Kunde auch sehen und anfassen kann, besteht, wir ahnen es schon, aus beschichtetem Messing. Wir finden CuZn30, also 70% Kupfer mit 30% Zinkanteil. Die Vorkammer besteht somit aus diesem recht harten Messing…

Kommen wie noch zu den eingelöteten Gewindeeinsätzen, die aus Messing CuZn37 bestehen, also 63% Kupfer und 37% Messing, so wie der Träger der verlöteten Wasserkanäle.

Kühlkanäle und Finnen

Der wichtigste Part in der Mitte sind die Kühlkanäle und die Finnen, die der Hersteller mit reinem Kupfer angibt, während man die Kanäle ausschweigt. Schauen wir uns zunächst den Schnitt als solchen an. Der recht dünnwandige Kanal trägt die geschlossenen Finnen, die recht eng angeordnet sind.

Betrachten wir die Messung des aufgeschnittenen Kanals und ja, es sind wieder exakt die 63% Kupfer und 37% Zinkanteil, also Messing CuZn37. Das ist für den Wärmeaustausch zwar deutlich schlechter als reines Kupfer, bringt aber mehr Stabilität und so verwundert es nicht, warum Hardware Labs das Material nicht benennt. Dünnwandiger heißt ja auch Reduzierung des Wärmewiderstandes.

Besser sieht es bei den Kühlfinnen aus, die lediglich Kupfer ausweisen. Das war auch einziges wirklich angegeben und stimmt auch. Wo außen das Kalium herkommt? Da wird wohl jemand beim Spülen etwas gekleckert haben.

Gehäuse und Zubehör

Kommen wir abschließend noch zu den fest angebrachten Seitenteilen für  die Stabilisierung und Montage sowie die beigelegten Schrauben. Beginnen wir mit dem Rahmen. Unter der schwarzen Pulverbeschichtung versteckt sich ebenfalls Messing! Rundet man das Ganze auf, bekommt man die herkömmliche, recht harte 53er Mischung aus 53% Kupfer und 47% Zinkanteil.

Womit wir mal wieder bei den Schrauben angekommen wären…

… die aus einfachem, verzinktem Stahl bestehen. Dazu hatte ich mich ja bereits mehrmals geäußert, das ist schon recht weich. Aber hier passt es, denn es ist immer noch härter als das Messing mit den Gewinden am Radiator.

Zwischenfazit

Der Radiator ist materialtechnisch auf den ersten Blick sicher nur Durchschnitt, auf den zweiten Blick merkt man aber schnell die Absicht dahinter. Die Herstellungsqualität geht zudem in Ordnung. Bleifrei, ohne echte optische Aufreger und ohne sichtbare Fehler. Emotionen weckt der Radiator zwar nicht, aber er wird sicher funktionieren. Und noch etwas: er war wirklich gut gespült und frei von Flussmittelresten. Also sogar besser als das selbsternannte Premium von eben. Nächster und letzter Buchstabe!