Ich habe den entsprechenden Artikel noch einmal unten verlinkt, aber auch der heutige Text ist eigentlich eindeutig genug. Ich hatte im gestern getesteten Watercool HEATKILLER RAD 120-S Black statt des ausgelobten Kupfers in den Kühlkanälen simples und nur durchschnittliches Messing gefunden. Watercool hat nach der Veröffentlichung des Artikel und meines Videos ziemlich schnell reagiert, allerdings nicht so, wie man es als Kunde und Reviewer vielleicht erwarten würde. Folgt man dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG), dann dient dieses ja dem dem Schutz der Mitbewerber, der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie der sonstigen Marktteilnehmer vor unlauteren geschäftlichen Handlungen. Um zu erklären, warum ich mit dem Sachverhalt der falschen Werbung und vor allem auch dem Verhalten von Watercool ein Problem habe, erklärt das UWG übrigens auch recht gut:
Ich hatte Watercool im Originalartikel, wohlwollend wie ich bin, noch nicht einmal Wissen um das falsche Material oder gar Vorsatz unterstellt, im Gegenteil. Ich empfahl nämlich, dem OEM sehr schnell und nachdrücklich auf die Zehen treten. Was natürlich nur dann einen Sinn ergibt, wenn man wirklich nichts davon wusste. Und genau da kommen mir nämlich mittlerweile durchaus Zweifel. Alle anderen Beteiligten, denen ich diverse Abweichungen nachweisen konnten, haben mich sofort kontaktiert und ich habe auch alle Unterlagen und Erkenntnisse für die Konfrontation der OEMs kostenlos und bedingungsfrei zur Verfügung gestellt. Bykski hat sogar innerhalb nur eines Tages mit einer unabhängigen Materialanalyse vor Ort die Ergebnisse bestätigt und ein entsprechendes Handeln versprochen. Alphacool hat mit mir sogar wegen der Schrauben diskutiert, auch da war also Interesse spürbar.
Lesen wir zunächst noch einmal, was Watercool selbst auf der eigenen Homepage schreibt:
Man wirbt also mit einer in Deutschland stattfindenden Qualitätskontrolle. Die aber hätte, das ist eigentlich das Minimum, zumindest stichprobenartig auch das Material prüfen müssen. Und wer bereits optisch nicht den Unterschied zwischen reinem Kupfer und einer 65%-igen Legierung erkennt, der sollte zum Optiker seines Vertrauens gehen. Auch Oberflächentests hätten das härtere Material mit Sicherheit auffliegen lassen, da muss man noch nicht einmal sechsstellige Keyence-Geschütze auffahren. Das Dulden des Messings impliziert zumindest die theoretische Möglichkeit, dass man um das Ganze sogar wusste.
Aus meiner Sicht richtig schlimm ist aber die heutige Reaktion, indem man sich nicht an mich und/oder die Öffentlichkeit gewandt hat (ich hätte sicher auch wohlwollend ein entsprechendes Statement in den Artikel eingebaut), sondern einfach nur die Artikelbeschreibung auf der Homepage kommentarlos und klammheimlich abgeändert hat. Das kommt nicht nur einem Schuldeingeständnis gleich, sondern ist vor allem gegenüber den Kunden, die bereits diese Artikel gekauft haben, unlauter und unfair. Nicht zu reden von den ganzen Webseiten, Shops und Reviews, die alle noch weiterhin guten Gewissens fälschlicherweise mit Kupfer werben. Denn da steht alles noch so, wie es mal war. Beginnen wir mal mit der Watercool-Homepage und dem gestrigen Stand, die ich sowohl per Screenshot dokumentiert hatte als auch mittels waybackmachine.org jederzeit problemlos reproduzieren kann. Man schreibt (und der Kunde hat es geglaubt):
Leider stimmten bei Watercool Marketing und Realität nicht überein und die Art und Weise, wie Texte heimlich, still und leise von der Website entfernt werden, ist ebenso schäbig wie die Falschaussage. Statt des beworbenen Kupfers finden wir in den Kanälen normales Messing mit nur durchschnittlicher Wärmeleitfähigkeit, hier noch einmal der Kühlkreislauf als Materialmix:
Baugruppe | Herstellerangabe | Materialprüfung |
Vorkammer / Terminal | Messing | Messing CuZn30 (72% Cu, 28% Zn leicht abweichend) Messing CuZn35 (65% Cu, 35% Zn) |
Gewindeeinsätze G1/4 | Messing | Messing CuZn42 (58% Cu, 42% Zn) |
Kanäle/Rohre | Kupfer | Messing CuZn35 (65% Cu, 35% Zn) |
Kühlfinnen | Kupfer | Kupfer (100% Cu) |
Der Text wurde dann gestern stillschweigend abgeändert, scheinbar in der Hoffnung, es merkt gar keiner:
Allerdings ist es fast schon dusselig, wenn man zwar die Texte in den Produktbeschreibungen passend macht, aber die News zum jeweiligen Produkt nicht gleich auch noch mit anpasst. Da hätte man sicher drauf kommen können, nur ist das scheinbar schon etwas zu anspruchsvoll:
Um es noch einmal klarzustellen, es ist alles andere als ein privates Freizeitvergnügen von mir, Firmen aufzuzeigen zu müssen, wo die Grenzen des Erträglichen sind, da habe ich eigentlich Besseres zu tun. Denn hier geht es, aus Sicht von Kunden und anderen Marktteilnehmern, um nichts anderes als um unlauteren Wettbewerb. Da helfen ein paar nachträglich geglättete Seiten auch nicht weiter. Ich hätte mir eine aufrichtige und allen Kunden gegenüber faire Kommunikation gewünscht, aber nicht so eine heimliche Löschaktion. Diese hat(te) übrigens auch keine Auswirkungen auf die ganzen Shops, also viel Spaß beim Tauschen:
Ich würde mir an Stelle von Watercool wirklich Gedanken über das öffentlich in Deutschland lokalisierte Qualitätsmanagement (siehe Eingangszitat) machen. Entweder hat man eines, dann hat dieses grandios versagt oder man wusste davon und hat es stillschweigend so geduldet. Absicht will ich da noch gar nicht unterstellen. Was aber jetzt schlimmer ist, mag und will ich nicht beurteilen. Oder aber man hat gar keins, dann ist diese Aussage mit der Qualitätsprüfung in Deutschland auch schon wieder unlauter. Watercool hat seine Chance gehabt, leider hat man sie nicht genutzt. Schade, aber nicht zu ändern.
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