EKWB Quantum Surface P120M – Black
Da ist er, der Buchstabe E wie EKWB und mit ihm der Quantum Surface P120M – Black. Das Teil ist nicht ganz billig und ich bin wirklich gespannt, was alles drauf, dran und drin ist…
Lassen wir nun den Hersteller zunächst selbst zu Wort kommen, denn er betont vor allem die Ausführung der Kanäle („Tubes“) und der Kühlfinnen aus Kupfer.
Erst einmal vorab: Es gibt kein Kupfer „H90“. Ein Zusatz von 10% Messing ist (wie bei gerade eben bei Bykski) eben KEIN Kupfer, sondern immer noch eine Legierung, also Messing. Messing CuZN10, um exakt zu sein. Interessant ist übrigens, dass ich exakt diesen Wert auch so gemessen habe. Genauso wie das Messing „H62“ (richtigerweise CuZn38) der Vorkammern, bei dem ich dann (logischerweise) 38% Zinkanteil komme, was 62% Kupferanteil entspricht und das plötzlich auch wieder beim Marketing Messing heißen darf.
Damit finden wir ein kleines Paradox. EKWB hat als einzige Firma im Test den Kupferanteil der Legierungen exakt ausgewiesen, den Umstand, dass es sich jeweils um eine Legierung handelt, zumindest bei den Kanälen, aber schamhaft verschwiegen. Copper H90 klingt natürlich besser, aber das gibt es ja gar nicht. Entweder es ist Kupfer oder nicht. Ein bisschen schwanger geht ja auch nicht. Schade, denn der Rest passt nämlich! Das hätte man eigentlich gar nicht nötig gehabt.
Baugruppe | Herstellerangabe | Materialprüfung |
Vorkammer / Terminal | „Messing H62“ | Messing (62% Cu, 38% Zn) |
Gewindeeinsätze G1/4 | Messing | Messing (70% Cu, 30% Zn) |
Kanäle/Rohre | „Kupfer H90“ | Messing (90% Cu, 10% Zn) |
Verwendetes Lot | k.A. | Zinn (100% Sn) |
Kühlfinnen | Kupfer | Kupfer (100% Cu) |
Rahmen / Seitenteil | Stahl | Chrom-Barium-Stahl (60% Fe, 30% Cr, 10% Ba) Aluminium (100%) |
Schrauben | – | Verzinkter Stahl (100% Fe) |
Weiteres Zubehör | Stopfen aus Messing | Messing (55% Kupfer, 45% Zink) |
RoHS auf Box ausgewiesen | Nein, aber kein Blei nachweisbar. |
Die Ergebnisse sind durchaus interessant. Nach der Tabelle, die vieles bereits vorwegnimmt und zusammenfasst, kommen wir nun zu den Testergebnissen samt Bildern und weiteren Details.
Vorkammer / Terminal und Lot
Lassen wir mal die Anschnitte durch das Trennwerkzeug beiseite, sehen wir eine durchschnittliche Lötqualität. Die rauen Kanten an den Enden der eingelöteten Kanäle dürften für leichte Wirbel sorgen, aber es ist noch im tolerierbaren Bereich. Allerdings ist es eben auch nicht „Premium“.
Das Lot geht soweit in Ordnung, allerdings gibt es auch hier eine ordentliche Oxidation des Lötzinns.
Was aber an vielen Stellen auffällt, sind die recht hohen Anteile der Flussmittelrückstände auf im gesamten Vorkammer-Bereich. Natrium und Kalium sind untrügliche Indikatoren für eine mangelhafte Spülung. Schön geht etwas anders, „Premium“ auch.
Betrachten wir nun das Messing im Inneren auf der Trägerplatte der Kühlkanäle. Man sieht anhand der Tiefen-Messung in 16 Layern neben dem Kupfer das Verhältnis zum Zink. Mit zunehmeder Tiefe sinkt der Anteil an Kupfer aber deutlich. Und wieder haben wir hier auch die Flussmittelrückstände, bis hin zu Barium, welches wo auch immer herkommen mag. Chlor habe ich keinen gefunden, so dass alkalisches Bariumchlorid sicher nicht in Frage kommt. Aber H62, also CuZn38 ist das an dieser Stelle auch nicht. Das Vorhandensein von Kalium (K) und Natrium (Na) führt schlimmstenfalls zu alkalischen Verunreinigungen der Kühlflüssigkeit, was eine gründliche Säuberung des Radiators vor dem ersten Einsatz unausweichlich machen sollte.
Die Außenseite dieser Kammer, also das, was der Kunde auch sehen und anfassen kann, besteht, wir ahnen es schon, aus beschichtetem Messing. Das steht ja auch so in den Specs. Allerdings ist es eben kein „H62“, sondern sogar das bessere CuZn30, also 70% Kupfer mit 30% Zinkanteil. Die Vorkammer besteht somit aus mehreren unterschiedlichen Messing-Varianten. Muss man nicht verstehen, ist aber so.
Kommen wie noch zu den eingelöteten Gewindeeinsätzen, die man aus Gründen der Haltbarkeit eigentlich nur aus Messing machen sollte. Kupfer ist einfach zu weich und so hat man sich bei EK für das härtere Messung CuZn30 entschieden, also 70% Kupfer und 30% Zink, so wie der Rest der Vorkammer auch.
Kühlkanäle und Finnen
Der wichtigste Part in der Mitte sind die Kühlkanäle und die Finnen, die der Hersteller beide mit reinem Kupfer angibt. Schauen wir uns zunächst den Schnitt als solchen an. Der Kanal trägt die geschlossenen Finnen, die recht eng angeordnet sind.
Betrachten wir die Messung des aufgeschnittenen Kanals und ja, es sind exakt die ausgelobten 90% Kupfer und 10% Zinkanteil, auch wenn es nun einmal Messing ist.
Gut sieht es bei den Kühlfinnen aus, die lediglich Kupfer ausweisen. Das war auch so angegeben und stimmt also.
Gehäuse und Zubehör
Kommen wir abschließend noch zu den Seiten-Paneelen die Stabilisierung und Montage, die Leichtmetallaufsätze sowie die beigelegten Schrauben. Beginnen wir mit dem Paneelen. Unter der schwarzen Pulverbeschichtung versteckt sich haltbarer Chrom-Barium-Stahl (60% Fe, 30% Cr, 10% Ba) ab dem 5. Schuss. Der Chromanteil ist sehr hoch und wozu man unbedingt Barium brauchte… Für eine Durchfärbung wohl eher nicht. Oder doch?
Womit wir endlich bei den Schrauben angekommen wären…
… die aus einfachem, verzinktem Stahl bestehen. Dazu hatte ich mich ja bereits mehrmals geäußert, das ist schon recht weich.
Stopfen und Adapter
Unter dem Nickel finden wir CuZn42, also eine Messing-Legierung mit 58% Kupferanteil und 42% Zink. Kann man so lassen.
Zwischenfazit
Der Radiator ist ordentlich verarbeitet, das muss man EKWB ja lassen, jedoch ist das mit dem Premium so eine Sache, wenn man nicht ordentlich spült. Und nein, die Kanäle („Tubes“) sind eben NICHT aus Kupfer, auch wenn der Kupferanteil mit 90% schon recht hoch ist. Marketing schlägt Tatsachen, eigentlich schade, denn das hat man eigentlich gar nicht nötig und das „H90“ zeigt ja, dass man es eigentlich besser weiß. Die weichen, billigen Schrauben sind auch nicht wirklich Premium. Schön sieht der Radiator ja aus, was zumindest den hohen Preis etwas relativiert.
- 1 - Einführung, Testobjekte und Mess-Equipment
- 2 - Alphacool NexXxoS ST30 Full Copper X-Flow 120mm
- 3 - Aqua Computer airplex radical 2/120, Alu-Lamellen
- 4 - Bykski CR-RD120RC-TN-V2, D30 V2 Full Copper
- 5 - EKWB Quantum Surface P120M - Black
- 6 - Hardware Labs Black Ice Nemesis GTS - 120 XFlow
- 7 - Watercool HEATKILLER RAD 120-S Black
- 8 - Zusammenfassung und Fazit
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