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AMD Ryzen Threadripper 2990WX und 2950X im Test – Echter Fortschritt mit bis zu 32 Kernen

Nachdem wir uns nun auf der vorigen Seite so schön im Detail mit den jeweiligen Limits beschäftigt haben, wollen wir jetzt die Leistungsaufnahme der beiden neuen CPUs auch im Vergleich zu ihrem direkten Umfeld und den beiden Vorgängermodellen noch einmal als Balkengrafik in verschiedenen Anwenderszenarien übersichtlich gegenüberstellen.

Dabei fällt auf, dass das energetische „Grundrauschen“ im Windows-Leerlauf gegenüber den Vorgängermodellen signifikant gesenkt werden konnte. Da ja eigentlich vier Ryzen-Dies im Gehäuse verbaut wurden, ist der in der Summe erzielte Wert also gar nicht mal so schlecht, denn er liegt deutlich unter dem rechnerischen Vierfachen eines vergleichbaren, einzelnen Ryzen 2700X.

Bei unserem längeren CAD-Durchlauf, bei dem überwiegend nur maximal vier Kerne genutzt wurden, die Lasten aber deutlich wechseln, schlägt die der Ryzen Threadripper 2950X recht gut, sogar mit aktiviertem PBO. Der große Bruder 2990WX ist hingegen deutlich durstiger ohne signifikant mehr Performance bieten zu können.

Sicher, beide CPUs sind nicht wirklich fürs normale Gaming gedacht, wenn man von den Edel-Streamern mal absieht. Trotzdem schwimmt man sogar mit aktiviertem PBO schön in der Masse mit ohne negativ aufzufallen. Mit diesen Werten für so eine dicke CPU muss man sich bei AMD echt nicht verstecken.

So, kommen wir zum Volllast-Szenario. Die beiden Ryzen Threadripper sind brav verlötet, Intels Core i9 sind es beide nicht. Um die Übertaktung überhaut ohne thermisches Throttling auch im Stresstest (oder All-Core-Rendering) nutzen und messen zu können, wurden beide CPUs geköpft, sonst hätten wir all diese Messungen komplett vergessen können. Mit originaler Wärmeleitpaste unter dem Heatspreader wären wir bei ca. 300 Watt sogar mit Chiller bereits an die Grenzen gestoßen.

Wir sehen aber erneut sehr deutlich, wie exakt die Mainboards AMD’s Vorgaben für die Leistungs-Limits umsetzen. Ohne aktiviertes PBO legen beide neuen Ryzen Threadripper eine Punktlandung hin und genehmigen sich auch mit AVX und sonstigen fiesen Schweißtreibern nur 180 bzw. 250 Watt und keinen Pieps mehr. Das Power-Management ist also das eigentliche Sahnestück der gesamten Aktion, zumal auch der Einfluss der Kühlung perfekt umgesetzt wurde.

Selbst im Extrem-Modus mit aktiviertem PBO endet die Hitzeschlacht des Ryzen Threadripper 2990WX bei genau 500 Watt. Um dies zu toppen, muss man wirklich alle Limits auf dem Mainboard anheben und den Chiller, wie erwähnt, durch LN2 ersetzen. Dann sind auch knapp 600 Watt möglich, wenn man nur PBO nutzt, dafür aber mit konstanten 4.1 GHz. Vorausgesetzt, man hat eine gute CPU erwischt. Allerdings ist diese Aktion dann einer sehr teuer erkaufte und definitiv nichts für die Charts und den Alltag.

Zwischenfazit

Gut gelungen, AMD! Wenn man mal den Haben-Wollen-Effekt für den überfetten Ryzen Threadripper 2990WX ausblendet, ist die Version mit „nur“ 16 Kernen exakt das, was z.B. für mich die sinnvolle Obergrenze des Umsetz- und im täglichen Betrieb auch ökonomisch Vertretbaren darstellt. Die beiden alten Threadripper können in diesem Vergleich nur verlieren.

Wegzuwerfendes Alteisen sind sie deswegen natürlich beide noch nicht, aber ihre Zeit ist trotzdem in vielerlei Hinsicht endgültig abgelaufen. Auch wenn sich das direkte Upgrade vom 1950X zum 2950X eher nicht lohnen dürfte.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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