Was Furmark für die GPU ist, stellt Prime95 seit Jahren für die CPU dar. Ein echter Klassiker, der sich über die Jahre allerdings auch weiterentwickelt hat. Aktuelle Versionen unterstützen nämlich die neuesten AVX-Befehlssätze und schaffen damit erneut thermische Überlasten, die sich gewaschen haben. Doch nicht jeder wird diese extensive AVX-Hitzekeule schwingen wollen, so dass viele Anwender entweder im BIOS den AVX-Offset ändern bzw. nach älteren Versionen der Software googeln.
Wir zeigen deshalb gleich noch, wie man auch die aktuellen Versionen sehr einfach dazu bringen kann, zwischen den Befehlssatzerweiterungen zu wechseln. Zunächst sollte man sich jedoch die neuste Version hier kostenlos herunterladen.
Auswahl der Befehlssatzerweiterung
Je nach CPU kann man entweder die Auswahl automatisch bestehen lassen, dann wird der jeweils neueste Satz verwendet, z.B. AVX, AVX2 bzw. sogar AVX512. Wenn man allerdings zielgerichtet testen möchte, muss man das Programm zumindest einmal gestartet haben und danach komplett schließen. Erst dann wird die Datei local.txt angelegt. Hier fügt man nun die jeweiligen Ausschlüsse mit dem Wert 0 und den zu testenden Core-Pfad mit dem Wert 1 ein. Wenn man sich nicht sicher ist, z.B. welche der SSE-Varianten unterstützt wird, dann setzt man einfach beide auf 1, weil sich das Programm den Fallback selbst sucht.
CpuSupportsRDTSC=0 or 1
CpuSupportsCMOV=0 or 1
CpuSupportsPrefetch=0 or 1
CpuSupportsSSE=0 or 1
CpuSupportsSSE2=0 or 1
CpuSupports3DNow=0 or 1
CpuSupportsAVX=0 or 1
CpuSupportsFMA3=0 or 1
CpuSupportsFMA4=0 or 1
CpuSupportsAVX2=0 or 1
CpuSupportsAVX512F=0 or 1
Testen mit AVX und Small FFTs
Zunächst lassen wir die Brandbombe los und lassen ohne alle eigenen Eintrage AVX automatisch aktiviert. Mit der Einstellung Small FFTs bekommt man dann auch das absolute Maximum an Hitze auf die Rechenkerne, auch wenn der Speicher eher weniger extensiv eingesetzt wird, was die Zahlen gut belegen:
CPU Package (PECI) |
Core Average |
Sensor Sockel |
Arbeits- speicher |
CPU Watt |
System Watt |
|
---|---|---|---|---|---|---|
Messwert |
87 °C |
86 °C |
105 °C |
28 °C | 172 W |
252 W |
Vergleich zum Max. |
100 % |
100 % |
100 % |
77.8 % | 100 % |
100 % |
Bewertung | – extrem hohe Package-Temperatur für Stabilitätstests – eher niedrige Speichertemperatur – sehr hohe Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem |
|||||
Eignung | – Leistungsaufnahmemessungen – Kühlungstests im Grenzbereich |
Testen mit AVX und Blend
Nutzt man den deutlich gemäßigteren „Blend“-Test, wird auch der Speicher mehr einbezogen, und im Gegenzug dafür werden die Rechenkerne etwas weniger belastet. Für reine Stabilitätstests, wo es auch um mögliche Rechenfehler durch eine möglichweise instabile Übertaktung geht, ist diese Option nicht die schlechteste, denn sie eignet sich auch für länger währende Testdurchläufe, solange die Kühlung nicht schwächelt.
CPU Package (PECI) |
Core Average |
Sensor Sockel |
Arbeits- speicher |
CPU Watt |
System Watt |
|
---|---|---|---|---|---|---|
Messwert |
54 °C | 53 °C | 76 °C | 34 °C | 130 W | 160 W |
Vergleich zum Max. |
62.1 % | 61.1 % | 72.4 % | 94.4 % | 75.6 % | 63.5 % |
Bewertung | – normale Package-Temperaturen – höhere Speichertemperatur – durchschnittliche Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem |
|||||
Eignung | – Langzeit-Stabilitätstests – Speichertests (Übertaktung) |
Testen mit SSE und Small FFTs
Setzt man die AVX-Nutzung (wie oben beschrieben) manuell außer Kraft, gewinnt der Benchmark auch als Stabilitätstest gehörig an Wert, denn die meisten Programme werden eh kaum auf AVX setzen. Dann aber ergibt auch ein längerer Test bezüglich möglicher Übertaktungs-Instabilitäten wieder eher einen Sinn, auch wenn er letztendlich echte Anwendungsprogramme nie vollständig ersetzen kann.
CPU Package (PECI) |
Core Average |
Sensor Sockel |
Arbeits- speicher |
CPU Watt |
System Watt |
|
---|---|---|---|---|---|---|
Messwert |
75 °C | 74 °C | 82 °C | 28 °C | 107 W | 160 W |
Vergleich zum Max. |
86.2 % | 86.0 % | 78.1 % | 77.8 % | 62.2 % | 63.5 % |
Bewertung | – erhöhte Package-Temperaturen – eher niedrige Speichertemperatur – eher höhere Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem |
|||||
Eignung | – Langzeit-Stabilitätstests – Einfache Kühlungstests |
Testen mit SSE und Blend
Erneut wird beim „Blend“-Test der Speicher mehr einbezogen und im Gegenzug dafür die Rechenkerne etwas weniger belastet. Ob man diese Variante wählt, die nominell die niedrigsten lasten aller vier Varianten erzeugt, ist Überlegungssache. Gerade diese Option eignet sich gut für eher schlecht gekühlte Systeme wie Notebooks oder Mini-PCs. Die Speicherlast fällt allerdings gleich aus wie bei AVX und „Blend“
CPU Package (PECI) |
Core Average |
Sensor Sockel |
Arbeits- speicher |
CPU Watt |
System Watt |
|
---|---|---|---|---|---|---|
Messwert |
53 °C | 52 °C | 70 °C | 34 °C | 98 W | 146 W |
Vergleich zum Max. |
60.9 % | 60.5 % | 66.7 % | 94.4 % | 57 % | 57.9 % |
Bewertung | – niedrige Package-Temperaturen – höhere Speichertemperatur – niedrigste Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem |
|||||
Eignung | – Langzeit-Stabilitätstests bei schwacher Kühlung (Notebooks) – Speichertests (Übertaktung) |
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Prime95 mit AVX oder SSE
- 3 - OCCT mit vier Varianten
- 4 - Aida64: FPU vs. Cache vs. Memory
- 5 - powerMAX, Heavy Load
- 6 - CPU Only: Leistungsaufnahme
- 7 - CPU Only: Temperaturen
- 8 - System: Prime95 + GPU
- 9 - System: MSI Kombustor, OCCT
- 10 - System: Aida64, powerMAX, Heavy Load
- 11 - System: Leistungsaufnahme
- 12 - System: Temperaturen
- 13 - Zusammenfassung und Fazit
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