Hardware Prozessor Testberichte

Stresstests im Detail: CPU und Gesamtsystem richtig testen (Tutorial – Teil2)

Aida64

Der CPU-Stresstest von Aida64 bietet mehrere frei kombinierbare Optionen die unterschiedlicher nicht ausfallen könnten. Immerhin bietet Aida64 auch einen echten Speicher-Stresstest und die maximal mögliche Auslastung des Caches, sowie einen Belastungstest der Recheneinheiten ohne extensive Speichernutzung. Man kann also alles und nichts bzw. bunt durcheinander gewürfelt testen. Die 30-Tage-Testversion kann hier heruntergeladen werden. Die zeitliche Beschränkung bzw. die Kosten bei Nutzung über diese Testperiode hinaus sind mit Sicherheit der einzige Stolperstein.

Immerhin bietet die Software neben einer Protokollierung vieler Sensorwerte in eine inhaltlich selbst konfigurierbare Datei auch noch grafische Ausgaben des Monitorings in Echtzeit. Das reicht von der Darstellung als Kurvenverlauf bis hin zur Nutzung in der Taskbar oder per Schnittstelle in Drittprogrammen.

CPU + FPU + Cache

Wer glaubt, viel hilft viel, der irrt hier erst einmal gewaltig. Im Gegensatz zu den spezialisierten Tests für die einzelnen Teilbereiche, sind alle erzeugten Lasten bei der gemeinsamen Auswahl aller Optionen auf den ersten Blick hin erst einmal nur (oberer) Durchschnitt. Trotzdem ist es eigentlich sehr realitätsnah, denn es spiegelt ein normales Nutzungsverhalten mit fordernden Standardapplikationen sehr gut und mit am ehesten wieder.

  CPU Package
(PECI)
Core
Average
Sensor
Sockel
Arbeits-
speicher
CPU
Watt
System
Watt
Messwert
78 °C 80 °C 79 °C 32 °C 128 W 184 W
Vergleich zum Max.
89.7 % 93.0 % 75.2 % 88.9 % 74.4 % 73.0 %
Bewertung – hohe Package-Temperatur
– eher niedrige Speichertemperatur
– mittlere Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem
Eignung – Stabilitätstests
– Kühlungstests für mittelstarke Performance

Einzeltest CPU

Die Werte liegen erst einmal recht moderat im unteren Bereich aller getesteten Programme. Aida64 verzichtet hier allerdings sowohl auf die extensive Auslastung über AVX und SSE, als auch auf die Auslastung von Cache und Arbeitsspeicher. Damit kommt man zwar den maximalen Lasten von älteren Programmen nahe, die nicht auf aktuelle Befehlssatzerweiterungen setzen, erreicht aber keine allzu hohen Temperaturen. Wer ältere Computer-Systeme testen möchte, oder sich leistungsmäßig langsam an die Grenzwerte herantesten möchte, kann durchaus mit diesem Test beginnen.

  CPU Package
(PECI)
Core
Average
Sensor
Sockel
Arbeits-
speicher
CPU
Watt
System
Watt
Messwert
56 °C 56 °C 70 °C 26 °C 84 W 123 W
Vergleich zum Max.
64.4 % 65.1 % 66.7 % 72.2 % 48.8 % 48.8 %
Bewertung – sehr niedrige Package-Temperatur
– sehr niedrige Speichertemperatur
– niedrige Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem
Eignung – Stabilitätstests für Mini-PCs und ältere Hardware

Einzeltest FPU

Die extreme und ziemlich einseitige Auslastung der Rechenkerne führt neben sehr hohen Package- und Sockeltemperaturen auch zu den höchsten gemessenen Kerntemperaturen aller Testdurchläufe. Damit eignet sich diese Option in erster Linie für Performance-Tests potenter Kühlsysteme im Grenzbereich. Wenn etwas throttelt, dann hier.

  CPU Package
(PECI)
Core
Average
Sensor
Sockel
Arbeits-
speicher
CPU
Watt
System
Watt
Messwert
85 °C 86 °C
98 °C 26 °C 156 W 225 W
Vergleich zum Max.
97.7 % 100 %
93.3 % 72.2 % 90.7 % 89.3 %
Bewertung – sehr hohe Package-Temperatur
– sehr niedrige Speichertemperatur
– hohe Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem
Eignung – Kühlungstests für Performance-Kühler

Einzeltest Cache

Der Test wird umso interessanter, je größer der nutzbare Cache einer CPU ist (auch flächenmäßig). Der Arbeitsspeicher wird ebenfalls etwas höher belastet, so dass sich dieser Test gut für längere Durchläufe auf übertakteten Systemen anbietet, wenn es um die Stabilität und nicht die maximale Kühlperformance geht.

  CPU Package
(PECI)
Core
Average
Sensor
Sockel
Arbeits-
speicher
CPU
Watt
System
Watt
Messwert
69 °C 67 °C 79 °C 33 °C 114 W 171 W
Vergleich zum Max.
79.3 % 77.9 % 75.2 % 91.7 % 66.3 % 67.9 %
Bewertung – mittelhohe Package-Temperatur
– eher höhere Speichertemperatur
– mittlere Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem
Eignung – Stabilitätstests für übertaktete Systeme

Einzeltest System Memory

Wir erreichen in diesem Durchlauf die höchste Belastung des Arbeitsspeichers, die wir in den vorliegenden Stresstests jemals verzeichnen konnten. Das reicht von der Leistungsaufnahme der RAM-Module bis hin zu gemessenen Temperatur des wärmsten Moduls. Dieser Test eignet sich sehr gut als Einzeltest für die Stabilität des Arbeitsspeichers oder als wählbare Ergänzung zu den anderen Stresstest-Optionen.

  CPU Package
(PECI)
Core
Average
Sensor
Sockel
Arbeits-
speicher
CPU
Watt
System
Watt
Messwert
48 °C 52 °C 47 °C 36 °C
75 W 116 W
Vergleich zum Max.
55.2 % 49.5 % 54.7 % 100 %
43.6 % 46.0 %
Bewertung – sehr geringe Package-Temperatur
– höchste gemessene Speichertemperatur
– sehr niedrige Leistungsaufnahme von CPU und Gesamtsystem
Eignung – Stabilitätstests für den Speicher

Kommentar

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Casi030

Urgestein

11,923 Kommentare 2,338 Likes

Ist so ein 8700 überhaupt noch mit aktuellen Intel und AMD CPUs zu vergleichen?
AMD Ryzen ab 2000 teste Ich mittlerweile völlig anders,lediglich für die Lüfterkurve verwende ich noch Prime95.......
Der Speichercontroller/IF ist deutlich wichtiger geworden mit dem Ram für die Stabilität......

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B
Besterino

Urgestein

6,720 Kommentare 3,320 Likes

Was einfach viel zu oft unterschätzt wird bzw. falsch verstanden wird, ist m.E. was ein wirklich stabiles System bedeutet. Das hat man halt nur, wenn jede einzelne (Teil)Komponente unter jedem erdenklichen Szenario dauerhaft fehlerfrei läuft. Das checken aber nur die allerwenigsten wirklich beim OC ab. Oft konzentriert man sich auf die vermeintlich zickigsten/sensibelsten Teilaspekt und meint dann, wenn der mal stabil im Stresstest XYZ ist, wäre es alles andere auch. Stimmt halt aber manchmal leider nicht…

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T
Tenchi Muyo

Mitglied

18 Kommentare 2 Likes

Schön, dass der Thread wieder bzw. neu da ist ;)

Teste gerade den 12900KS bei Standard unlocked wird er im CB23 88Grad heiß (mit Custom WaKü)

Habe ihne jetzt undervolted und komme nun auf 69 Grad.
(Muss aber noch weiter testen ob er bei Teillast stabil bleibt).

Was ist denn dann bei OCCT v10.1.6 der Stresstest "klein & extreme" wenn die CPU dann plötzlich 89 Grad heiß wird !?
Kann man den Test überhaupt "gefahrlos" testen oder grillt der einfach nur die CPU?

BTW at default/unlocked schafft der 12900KS nichtmal den XTU AVX2 Test ohne zu trotteln.. :unsure:

Egal was ein Hitzkopf der 12900KS nun ist bin nur froh das ich damals die Asus Aio für €340,- ungeöffnet zurück geschickt hatte
um auf ne Custom WaKü zu gehen.

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Igor Wallossek

1

10,186 Kommentare 18,781 Likes

Gute Entscheidung :)

Vielleicht sollte ich diese beiden Artikel mal wieder etwas aufpolieren. Bedarf schein ja immer noch zu bestehen :D

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G
Guest

Da sich die Programme mittlerweile deutlich verändert haben, wäre ich auch an den korrekten Einstellungen interessiert, die ich für eine max. Belastung machen müsste. MSI Kombuster bietet z.B. keine der erwähnten Optionen mehr (außer ich überlese etwas) und auch bei Prime95 hat sich das Interface etwas geändert.

MSI Kombuster teste ich mit "(GL) msi-01" auf meiner nativen Auflösung in Fullscreen.
Prime95 test ich mit "Small FFTs" und vier Threads (i5-3450).

Es wäre super, wenn Du irgendwann die Zeit dazu finden könntest oder es bestätigt mir jemand, dass alles ok ist.

Antwort 1 Like

R
RazielNoir

Veteran

334 Kommentare 110 Likes

Danke für den Artikel.
Aber mit der aktuellen HW und den Stresstestprogrammen könnte man ja gleich eine Neuauflage der KFC Console machen. Dann bleibt das Hühnchen nicht nur warm, es kann gleich gebraten werden.. ;) :ROFLMAO:

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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