Inbetriebnahme
Ich habe es ja schon angedeutet, dass ich den aufgeklebten VRM-Kühlern nicht so recht über den Weg traue und zusätzliche Gummi-Ringe nutze, auch wenn Ziitek meint, sowas sollte mit deren Pads halten. Bei Alu hätte ich wohl auch weniger Bedenken, aber Kupfer wiegt und zieht, je nach Einbaurichtung, dann doch recht ordentlich. Ich bevorzuge aktuell meine zusätzliche Gummi-Halterung, wobei es natürlich auch immer über den Faktor Anwender geht. Wenn Ihr wüsstet, was für böswillig hingerichtete Hardware in den RMA-Abteilungen so eintrifft – Ihr würdet den Glauben an die Menschheit verlieren.
Thermalkleber ist an sich absolut safe, nur reißen genau solche Anwender dann gern die MOSFETs von der Platine, weil sie noch nie was von Isopropanol und Einweichen gehört haben. Das gilt übrigens auch für die RAM-Module mit den älteren Einzelkühlern. Nein, dann doch lieber Thermal-Klebeband und meine zusätzliche Fixierung.
Messungen und ein Aha-Effekt
Ich betreibe die Karte stehend im offenen Aufbau. Die Raumtemperatur liegt diesmal genau deshalb mit Absicht wieder höher und ich habe die Klimaanlage auf 24 °C statt der üblichen 22 oder gar 20 °C gestellt. Winter-Feeling und reichlich dekadent. Damit komme ich der Situation im gut durchlüfteten Gehäuse näher und meine Gasrechnung geht mal wieder in Richtung Orbit.. Denn allein für das Ausmessen der optimalen Padstärke hatte ich ja beim Prototypen seinerzeit schon fast 4 Stunden vertrödelt und 6 Gramm Wärmeleitpaste verbraucht. Neben dem elektrischen Strom natürlich, der hier aus einem Heizkraftwerk kommt und quasi ein Nebenprodukt ist. Teuer ist er aber leider trotzdem, denn es ist ja nicht mein Kraftwerk.
Wir sehen auf dem Bild oben auch die Kabel der beiden Messwiderstände, deren gelieferte Werte ich ebenfalls mitloggen kann. Ich teste mit Absicht mit Furmark im Burn-In-Modus und Postprocessing nur den Worst-Case für GPU und RAM. Gaming liegt dann noch einmal deutlich drunter und im Idle geht alles in Richtung Zimmertemperatur. Die beiden eLoops von Blacknoise laufen mit 1500 U/min, aber es hätten auch 1000 U/min gereicht, beim Gaming sogar auch nur 800 U/min, obwohl der RAM dann die 80-Grad-Marke deutlich überschreitet und die MOSFETs dann an den 90 °C kratzen. Das muss man nicht haben, denn hier geht es auch um Effizienz. Kühlere VRM bedeuten auch weniger Verlustleistung und mehr elektrische Leistung für die GPU. Das sind am Ende schon ein paar Boost-Steps Unterschied!
Man kann also zwischen 1500 und 1000 RPM für einen sicheren Betrieb wählen. Die Platine wird auch an den heißesten Stellen nie wärmer als 66 bis 69 °C, was ein vorzüglicher Wert ist. Die Geräuschentwicklung der beiden eLoops liegt mit rund 33 dB(A) bei 1500 U/min völlig im Rahmen des Erträglichen. Hier kann man natürlich auch gern die Ergebnisse unserer Lüftertests zu Rate ziehen und sich einen Lüfter herauspicken, der weniger statischen Druck, dafür aber viel Airflow in der Breite bei geringen Schalldruckpegeln erzeugt. Da gibts schon so einige Kandidaten. Ich habe die Noiseblocker genommen, weil sie hier immer im Labor rumliegen und weil sie weiß sind. Das hebt sich im Halbdunkel stets besser ab. Aber es geht auch besser.
Zusammenfassung und Fazit
Ich darf schon mal spoilern, dass das Grundkonzept auch für Ada und die RTX 4xxx passt. Da ich den Thermal Design Guide kenne, kann ich zumindest so viel verraten, dass die Bohrungen die gleichen sind und nur die Spannungswandler etwas näher heranrücken. Aber das wäre dann schon wieder eine andere Story. Was RDNA3 betrifft, so sind die Lochraster der RX 7900 absolut unpassend, weil viel zu groß. Ob Raijintek da noch ein passendes, deutlich breiteres Bracket liefern wird, bleibt abzuwarten. Schön wär’s schon.
Kühltechnisch beweist der echt leichte Morpheus von Raijintek einmal mehr, dass es nicht auf die pure Kühlfläche ankommt, sondern in erster Linie auch auf einen möglichst schnellen und leistungsfähigen Abtransport der Abwärme. Hier sorgt ein smartes Heatpipe-System dafür, dass man trotz weniger Masse meist bessere Ergebnisse erzielen kann. Den Rest erledigen kleine, aber wichtige Details, die in der Summe durchaus einen Unterschied machen. Den kann man nicht nur kaufen, den sollte man kaufen. Zumindest wenn der der noch auszuknobelnde Preis der deutschen Endkunden-Marktes nicht über dem einer guten Wasserkühlung liegt. Und auch die haben ja im Preis utopisch angezogen. leider.
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