VRM-Kühler und Haltesicherung á la igor’sLAB
Am Anfang steht natürlich wie immer die Platine. Dazu kommen auch die beiden Kupferkühlkörper für die zwei VRM-Reihen. Und ich darf jetzt schon mal spoilern, dass es auch in dieser Form kühltechnisch völlig ausreicht, weil die Heatpipes nun besser liegen (dazu komme ich aber gleich noch) und der Airflow weniger gestört wird. Zudem wird es auch noch eine neue, von mir erprobte Zusatzfixierung der schweren VRM-Kühler geben, die deutlich sicherer ist als die aktuell allein dafür verantwortlichen Klebepads. Zum eigentlichen Kühler und die Lüftermontage komme ich dann noch der nächsten Seite, weil es etwas zu viel Content für diesen Part ist.
Aber auch die Messvorbereitungen will (und darf) ich Euch nicht verschweigen. Da man aktuell die Spannungswandler-Temperaturen bei den RTX-Karten nicht auslesen kann und ich zudem neugierig war, habe ich in die zwei Kühler jeweils einen ausgemessenen K-Sensor geklemmt. Den Temperaturabfall über die Wärmewiderstände der einzelnen Schichten inkl. Klebepad kann man leicht ausrechnen und noch mit einer großzügigen Toleranz versehen. Zwischen Messpunkt im Kühler und dem Substrat der VRM liegen nach dem Plausibilitäts-Check an meinem digitalen Aufheizer rund 18 bis 20 Kelvin, wobei ich einfach mal großzügige 20 Kelvin ansetze. Das ist sicher mehr als in Wirklichkeit, aber sicher ist sicher.
Die VRM-Kühler werden mit dünnen, zweiseitigen Klebe-Pads befestigt. Das mag erst einmal halten, aber Kupfer ist schwer und folgt der Erdanziehungskraft leider nur all zu willig. Ich habe mittlerweile aber eine Methode gefunden, diese VRM-Kühler ausreichend zu sichern und damit auch etwas von der einwirkenden Kraft auf die Klebeverbindung zu nehmen. Die Lösung ist so simpel, wie unauffällig, nur muss man erst einmal drauf kommen! Die Lösung sind übrigens stinknormale, haushaltsübliche Gummi-Ringe in der passenden Größe! Na, sowas…
Selbst Naturkautschuk hält Temperaturen bis 100 °C locker und dauerhaft aus, Silikon liegt sogar noch besser im Rennen. Während man die Gummi-Halterung auf der Front kaum sieht, ist die Halterung auf Rückseite noch leicht sichtbar. Entweder, man nimmt gleich dunkelgrüne Gummis, oder färbt sie mit Hilfe eines passenden Filzstifts einfach ein. Das ist dann Mimikry vom Feinsten. Doch eines ist hilfreich: Erst den Gummi dehnen und ohne irgendwo anzuecken über die Platine ziehen. Dann erst die VRM Kühler aufkleben und auch erst danach die Gummis in der Mitte zwischen die Kühlfinnen ziehen.
Wärmeleitpads
Die Geschichte mit der Stärke der Wärmeleitpads für den Speicher war beim Prototypen noch so eine Sache. Für solche Dinge haben ich ja eine Messlehre mit Zungen, aber Pads sind ja mehr oder weniger weich. Damals half nur das Herantasten und thermische Auslesen im Betrieb nach einer ersten groben Messung für den Startwert der Dicke. Mein Glücksfall war ja, dass ich stets genügend Pads der verschiedensten Stärken im 0,25-mm-Raster im Großgebinde habe, um das auch wirklich sauber auszutesten. Der Spalt ist knapp 2 mm breit, aber die thermisch beste Lösung liegt dann bei leichtem Druck und 2,25 mm Ausgangsstärke der Soft-Pads.
In der jetzigen, finalen Version liegen dem Zubehör für die NVIDIA-Karten ebenfalls 2.25 mm Pads von Ziitek bei, also exakt die gleichen, die ich auch im ersten Test aus dem eigenen Fundus verwendet hatte. Der Druck durch die soften, etwas stärkeren Pads ist aber immer noch so gering, dass die Lötperlen unter den RAM-Modulen nicht wegbrechen. Gewalt ist ja nie eine Lösung, schon gar nicht beim RAM. Ohne Underfill sind das nämlich alles Diven allererster Güte. Und wenn es bei den Pads zu dick ausfällt, bekommt auch der Heatsink nicht mehr genügend Anpressdruck auf die GPU. Im umgekehrten Fall wird dann der RAM zu heiß. Wer hier beim Testen viel Zeit investiert, wird dann später auch mit einem guten Ergebnis belohnt. Aber ich will ja nicht vorgreifen und Raijintek hat geliefert, was passt.
Wärmeleitpaste
Mindestens genauso wichtig wie diese Pads ist auch die richtige Wärmeleitpaste. Ich verwende seit einiger Zeit ausschließlich die Alphacool Apex. Nicht etwa, weil ich dafür Geld bekomme, sondern weil sich diese Paste als „Apex“ bei mir in internen Testreihen erst gegen unzählige andere reine Industriepasten beweisen musste und sich am Ende dann als die beste Paste herausgestellt hat, wenn es um den Balanceakt aus Wärmeleitfähigkeit, Anwenderfreundlichkeit (Viskosität!) und Langzeithaltbarkeit geht. Das Zeug kommt direkt von einem großen Original-Hersteller und nicht von irgendeinem Abfüller, der da was zurechtpanscht und „individualisiert“ und dann die Pasten von Charge zu Charge unterschiedlich ausfallen. In der Industrie nutzt man im Allgemeinen nämlich keine Pastell eingefärbten Pasten und man setzt dafür auf die Beständigkeit der Qualitäten.
Die Würstchen-Methode ist hier die beste und ich will gern auch noch mal erklären, warum großflächiges Einstreichen wirklich sinnlos ist. Wenn man alternierend die Längskanten festschraubt, drückt sich die Paste von der Mitte elegant nach draußen und was zu viel ist, wird rausgedrückt. Die Schicht ist auf diese Weise immer gleich dünn und gleichmäßig. Streicht man stattessen alles ein, kann sich kaum was verdrücken, weil schon alles an den Rändern voller Paste ist. Die Schicht wird somit immer dicker sein. Und genau das will man ja nicht.
Und nachdem nun die VRM-Kühler befestigt und die Platine präpariert ist, komme ich zum neuen Kühler und dem Zusammenbau. Und ja, es hat mir durchaus Spaß gemacht, Euch bis hierher noch ein wenig hinzuhalten. 😀
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