Was passiert eigentlich, wenn man die schnellsten AMD- und Intel-CPUs mit den jeweils schnellsten Grafikkarten von AMD und NVIDIA über Kreuz testet und vergleicht? Treiber-Overhead der GeForce RTX 3090 Ti in manchen Spielen unter 720p dann gegen deren brachiale 1080p-Gewalt? Oder doch lieber die genügsamere Radeon RX 6900XT, die in 720p so richtig zur Höchstform aufläuft? Auch wenn die Benchmarks des neuen AMD Ryzen 7 5800X3D hier erst morgen als Artikel veröffentlicht werden, habe ich heute zur Vorbereitung und Einstimmung einmal ein ganz spezielles Spiel herausgesucht, welches die Komplexität der Spieleauswahl einschließlich versteckter Stolpersteine vor Augen führen soll. Und wenn man am Ende dann gar nicht mehr weiß, welche der Grafikkarten man nun nehmen soll, dann nimmt man besser gleich beide. Oder?
Warum ich das diesmal zweigleisig gemacht habe, ist schnell erklärt. Denn wenn ich schon so einen energetischen Anachronismus wie Intels Core i9-12900KS testen muss, damit der Ryzen 7 5800X3D morgen eine starken Gegner beim Gaming bekommt, dann ist das Fenster ja eh offen. Wenn dann noch die GeForce RTX 3090 Ti in voller Kraft voraus ordentlich mit heizt, entstehen heimelige 600 Watt und mehr als Folge des spielerischen Strom-Exzesses. Aber da ja die meisten sogar in 720p nur mit den großen GeForce-Karten testen, mache ich einfach einmal beides. Denn die RX 6900XT ist zusammen mit dem Ryzen 7 5800X3D das neue Sparsandwich der Nation, dem man durchaus Beachtung schenken sollte, aber mehr will ich für morgen gar nicht spoilern. Aber ich brauche diesen kleinen Artikel heute, um in Ruhe die ganzen Daten auswerten und die ganzen Metriken erstellen zu können. Außerdem habe ich noch mit einer zweiten CPU gegengetestet. Manchmal glaubt man ja sich selbst nicht mehr.
Aber zurück zum Hier und Heute samt Vorbereitung auf den Test: Es gibt Spiele, die zwar der Radeon als Grafikkarte besser liegen, aber doch lieber gern eine Intel-CPU mögen, oder eben auch umgekehrt. Genau deshalb habe ich heute mal für Euch Far Cry 6 herausgepickt, wo die AMD-Prozessoren lieber mit der GeForce kuscheln und Intels-CPUs von der Radeon stärker profitieren. Im Gegensatz zur Spielen wie „Shadow of The Tomb Raider“ oder „World War Z“, wo der riesige Cache des Ryzen 7 5800X3D alles andere geradezu in der Staub drückt, liegt hier der Fall komplett anders. Und das macht es als Aufwärmübung schon interessant, auch wenn es als AMD-Spiel gar nicht so gut abschneidet…
Da sich viele beschwert haben, man müsse die CPUs mit einheitlichen RAM-Settings betreiben, habe ich mich (logischerweise) für einen Aufbau mit DDR4-RAM entschieden. Damit die Intel-CPUs keinen Speicher-Schluckauf bekommen, und wir noch gerecht bleiben können, habe ich mich für DDR4 3600 entschieden. Erstens ist dies der Takt, wo auch die Ryzens noch offiziell noch mit FCLK 1800 direkt per Speichersetting bedient werden können und Zweitens ist bei Intel und Gear 1 noch keine Instabilität zu spüren. Mein aktueller Core i7-12700K ist scheinbar ein echter Potato-Chip, der keine DDR4-3733 stabil im Gear 1 packt. Also laufen alle CPUs mit DDR4 3600 CL16-20-20-40. Das passt durchaus.
Testsystem und Auswertungssoftware
Die Messung der detaillierten Leistungsaufnahme und anderer, tiefergehender Dinge erfolgt hier im Labor (wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden) zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik (es kommen ja auch noch diverse Follow-Ups!) und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards und Grafikkarten (Bilder unten) bzw. NVIDIAs PCAT.
Die Audio-Messungen erfolgen außerhalb in meiner Chamber (Raum im Raum). Doch alles zu seiner Zeit, denn heute geht es ja (erst einmal) ums Gaming.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
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