Um es vorweg zu nehmen: Der Ryzen 7 5800X3D ist AMDs fast schon herablassende Geste von Nonchalance, sich mal eben so als “Zweitverwertung” ein Epyc-Chiplet (“Milan”) mit 3D-V-Cache zu schnappen, dieses in eine normale Consumer-CPU zu packen und damit “rein zufällig” Intels Waffeltoast in Form des komplett überpowerten Core i9-12900KS galant in die Wüste zu schicken. Nennen wir es mal geplante Effizienz gegen ökologische Obsoleszenz oder schlicht den Untergang einer CPU mit stark anachronistischen Zügen.
Ja, der riesige V-Cache ist natürlich kein Allheilmittel für alle Lebenslagen und es wird auch nicht die generelle Lösung für alle Szenarien sein, aber selbst in Spielen (und Anwendungen), die nicht vom V-Cache profitieren, schlägt sich die CPU auch innerhalb der eigenen Bruderschaft noch recht exzellent. Es ist also keine Wunder-CPU, aber sie zeigt auch, warum es nur einen Ryzen 7 5800X3D gibt und keine Ryzen 9 5900X3D oder gar 5950X3D. AMD meint sicher, es würde auch auch so für eine ordentliche Duftmarke in Richtung Intel reichen. Nun ja, schaun’ wir mal.
Außerdem lassen sich die Chiplets als Epyc viel zu gut und vor allem auch teurer verkaufen, als dass man seine Ressourcen vor dem bald anstehenden Launch der kommenden AMD-Generation noch aufdröseln und verplempern müsste. An der Kühlung wird es nämlich kaum liegen, denn in so einem Epyc sind ja bis zu 8 Chiplets drin und die verglühen auch nicht. Nein, AMD ist hier wohl einfach selbstbewusst genug, nur mit einem 8-Kerner den Intel Core i9-12900KS herauszufordern. Ob das dann am Ende zumindest fürs Gaming reicht? Genau das wollen wir ja heute herausfinden. Und wer es letztens nicht gelesen hat, hier noch mal die Theorie zur heutigen Praxis in Bildern:
Und was passiert eigentlich, wenn man die schnellsten AMD- und Intel-CPUs mit den jeweils schnellsten Grafikkarten von AMD und NVIDIA über Kreuz testet und vergleicht? Treiber-Overhead der GeForce RTX 3090 Ti in manchen Spielen unter 720p dann gegen deren brachiale 1080p-Gewalt? Oder doch lieber die genügsamere Radeon RX 6900XT, die in 720p so richtig zur Höchstform aufläuft? Und wenn man am Ende dann gar nicht mehr weiß, welche der Grafikkarten man nun nehmen soll, dann nimmt man besser gleich beide. Genau das war also der Plan.
Es gibt Spiele, die zwar der Radeon als Grafikkarte besser liegen, aber doch lieber gern eine Intel-CPU mögen, oder eben auch umgekehrt. Im Gegensatz zur Spielen wie “Shadow of The Tomb Raider” oder “World War Z”, wo der riesige Cache des Ryzen 7 5800X3D alles andere geradezu in der Staub drückt, liegt der Fall in anderen Spielen komplett anders, wenn die Software generell keine Ryzen-CPUs mag. Dafür eine ausgeglichene Mischung hinzubekommen, ist fast schon unmöglich. Deshalb werde ich mein Fazit später dem Gesamtpaket widmen und nicht nur den puren FPS. Solche Tests gibt es zur Genüge und sie enden mal in Richtung Intel oder AMD, je nach Spieleauswahl und Hardware.
Da sich beim letzten Mal viele Leser beschwert haben, man müsse die CPUs mit einheitlichen RAM-Settings betreiben, habe ich mich (logischerweise) für einen Aufbau mit DDR4-RAM entschieden. Damit die Intel-CPUs keinen Speicher-Schluckauf bekommen, und wir noch gerecht bleiben können, habe ich mich für DDR4 3600 entschieden. Erstens ist dies der Takt, wo auch die Ryzens noch offiziell noch mit FCLK 1800 direkt per Speichersetting bedient werden können und Zweitens ist bei Intel und Gear 1 noch keine Instabilität zu spüren. Mein aktueller Core i7-12700K ist scheinbar ein echter Potato-Chip, der keine DDR4-3733 stabil im Gear 1 packt. Also laufen alle CPUs mit DDR4 3600 CL16-20-20-40. Das passt durchaus.
Testsystem und Auswertungssoftware
Die Messung der detaillierten Leistungsaufnahme und anderer, tiefergehender Dinge erfolgt hier im Labor (wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden) zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik (es kommen ja auch noch diverse Follow-Ups!) und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards und Grafikkarten (Bilder unten) bzw. NVIDIAs PCAT.
Die Audio-Messungen erfolgen außerhalb in meiner Chamber (Raum im Raum). Doch alles zu seiner Zeit, denn heute geht es ja (erst einmal) ums Gaming.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
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