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Sendy Audio Aiva – Magnetostatischer Stereo-Kopfhörer im Test – Jede Menge Holz, trotzdem ein fairer Preis und etwas Ärger für die Mitbewerber

Nach den ganzen, natürlich notwendigen technischen Details und den Messungen kommen wir nun endlich zum Wichtigsten: Wie klingt der Sendy Audio Aiva im subjektiven Check? Wir setzen jetzt dort fort, wo es manchmal noch mehr weh tut: nämlich beim individuellen Hörtest quer durch alle Genres und einige Spiele. Der Sendy Audio Aiva wurde über Tage hin fleißig eingespielt (ob man nun daran glaubt oder nicht), dieses Argument entfällt also. Zum Einsatz kommen meine Tidal-Playlists (Master) mit Klassik, Jazz, Rock, elektronischer Musik und diversen Vocals (Soul, Chormusik) im Loop.

Bassbereich

Den Tiefstbass in der Subkontraoktave (16,4 Hz bis 32,7 Hz) testen mit einer Aufnahme von Bachs Toccata und Fuge D-Moll (19 und 25 Hz) sowie der Festival-Ouvertüre 1812 von Tschaikowsky (10 Hz und 12,5 Hz). Das gleiche gilt auch für die unteren Bereiche der Kontraoktave (32,7 bis 65,4 Hz). Die große Basstrommel (Kick Drum), die in der U-Musik ein gern gesehener Begleiter und meist auf ca. 55 bis 60 Hz abgestimmt ist, wird diese Beurteilung dann abrunden.

 

Musik: Der offene Sendy Audio Aiva scheitert zwar nicht einmal an der Subkontraoktave, wohl aber etwas am gelieferten Pegel unterhalb der 33 Hz, der ohne manuelle Nachbesserung an einem Equalizer nicht mehr so prägnante Ergebnisse wie ein geschlossenes System liefert. Trotzdem spielt der Sendy Audio Aiva wirklich richtig tief und vor allem wieselflink und knackig. Die riesigen Treiber neigen nicht zum Nachschwingen, was wirklich gefällt. Die Kontraoktave samt großer Basstrommel ist zwar etwas dominanter anwesend, bleibt aber ebenfalls staubtrocken und dezent.

Es wummert und schrammelt nichts, noch nicht mal im Ansatz, sondern es bleibt auch frei von hässlichen Resonanzen. Der Bass ist da, wo er hingehört, mag aber für so Manchen auch etwas zu blutleer klingen. Hier spielen sicher auch Hörgewohnheiten eine große Rolle doch die mögliche Pegelfestigkeit ist ok. Das geht wiederum voll in Ordnung, denn selbst beim Einsatz eines EQ samt größeren manuellen Bassanhebungen unter 64 Hz geht dem Sendy Audio Aiva nicht so schnell die Puste aus. Hier braucht man dann aber schon einen sehr potenten Kopfhörerverstärker im niederohmigen Bereich.

Gaming: Fürs Gaming könnten die Granaten etwas lauter wummern, aber man hört, selbst wenn man es beim Pegel und mit einem EQ völlig übertreibt, parallel dazu noch alles, was über dem angehobenen Frequenzbereich liegt, was richtig gut gelingt. Die Differenzierung der einzelnen Klangschichten und Frequenzbereiche ist hier phänomenal und man schlägt auch ohne Vordergründigkeit den eigentlich souveränen T1 locker. Es klingt ohne EQ nicht zu dominant, aber immer noch voll genug.

Der Oberbass bis 150 Hz, in dem auch die Große Oktave (65,4 bis 130,8 Hz) liegt, beherbergt die Sprachgrundfrequenz der männlichen Stimme und entscheidet sehr stark über die naturgetreue Wiedergabe männlicher Vocals.

 

Musik: Dieser Bereich klingt erfrischend natürlich, ohne extra angefettet zu sein und und gehört damit zu den Glanzpunkten des Sendy Audio Aiva. Der Tiefstbass schiebt den Oberbass auch bei hohen Pegeln nie in Richtung Mitten, was mich als Grundton-Fanatiker wirklich begeistert. Die männlichen Vocals werden recht voll und satt modelliert, bleiben dabei allerdings auch komplett staubtrocken, was fast schon etwas in die Kühle des Analytischen abdriftet. Aber nur fast. Die Instrumente werden ebenfalls leicht neutral angebunden, was aber nicht unangenehm klingt, denn neutral heißt nicht kalt, sondern eher zurückhaltend und nicht überbetont.

Gaming: So muss Gaming! Die Badewannen-Schrammelei braucht kein Mensch und menschliche Stimmen bekommen hier ein grundsolides Fundament. Manch einer wird sich fragen, ob die Synchronsprecher im Spiel immer noch die gleichen sind. Das ist stellenweise wirklich frappierend und kommt dem jeweiligen Original schon sehr nahe. Der Sendy Audio Aiva ist in dieser Tonlage mit Sicherheit kein Ausfall beim Gaming.

Mitteltonbereich

Die unteren Mitten (auch Grundtonbereich) liegen bei ca. 150 bis 400 Hz. Zusammen mit dem bereits erwähnten Oberbass spielt dieser Bereich eine sehr wichtige Rolle für die subjektiv empfundene Wärme bzw. Fülle des Klangbildes. Die Sprachgrundfrequenz weiblicher Stimmen ist in diesem Bereich zu finden.

 

Musik: Das klingt fülliger als es die lineare Ausrichtung vermuten ließe, aber nicht zu warm. Viele Details der Grundtonfrequenzen bleiben trotz einer leicht samtigen Auslegung sehr nahe am Original und verschwimmen nicht in einem übertrieben Kaminfeuer-Ambiente. Allerdings gibt’s auch keinen analytischen Kühlschrank. Diese Spielart mit den angenehm warmen unteren Mitten ist richtig gut gelungen und setzt sich nach oben hin auch konsequent fort. Weibliche Vocals klingen im Fundament mindestens genauso souverän wie die männlichen. Chapeau, denn auch hier ist der T1 erst einmal im Nachteil, auch wenn er, subjektiv betrachtet, etwas besser auflöst.

Gaming: Die weiblichen Vokals bleiben dort, wo sie hingehören und stets verständlich. Der Grundtonbereich besitzt auch hier ein schönes Fundament, auf dem es sich nach oben hin gut aufbauen lässt.

Die oberen Mitten zwischen 400 Hz bis etwa zwei KHz beinhalten bei einem KHz eine Marke, die immer noch als Referenz für viele Messungen gilt. Das merkt man leider auch oft bei günstigeren Geräten, da die Hersteller oft versuchen, gerade diese Frequenz etwas überzubetonen.

 

Musik: Es bleibt bis 2 KHz fast linear, was der differenzierten Wiedergabe sehr zuträglich ist. Die Bühne ist richtig breit und die subjektiv empfundene Qualität der räumlichen Auflösung ist auf einem extrem hohen Niveau. Ob man das dann im Detail mit einer etwas zu großen Stereo-Basisbreite so mag, sei mal dahingestellt, aber es gelingt bei beiden Kontrahenten eigentlich recht gut. Ein großes Orchester wirkt (rein subjektiv betrachtet) in der Breite beim Sendy Audio Aiva sehr weit aufgestellt, in der Tiefe aber noch gut gestaffelt und in der Summe auch noch recht plausibel positioniert. Hohe Pegel bei sehr vielen gemeinsam spielenden Quellen sind hier kein Thema, denn die Ortung bleibt gegeben. Allerdings ist der T1 im finale furioso etwas souveräner, weil pegelfester. Aber er ist im Präsenzbereich eh etwas lauter (und nervtötender).

Gaming: Hier ist das mit dem Pegel nicht ganz so kritisch, es ist fast alles so, wie man es als Gamer gern hätte. Die Lokalisierung der Schallquellen ist wirklich überdurchschnittlich und selbst ein lauter Schlag im Bassbereich schiebt sich nicht bis hier hoch, sondern alles bleibt fest auf dem Klangboden stehen. Da kann jedes noch so toll abgestimmte Gaming-Headset nur traurig in den Hof weinen gehen.

 

Hochtonbereich

Zwischen zwei bis etwa 3,5 KHz ist das menschliche Gehör am empfindlichsten, zumal dieser Bereich der unteren Höhen für die gute Oberton-Wiedergabe der menschlichen Stimme zuständig ist. Dieser Frequenzbereich ist nämlich entscheidend für die Wiedererkennung einer Stimme oder eines Instrumentes; man spricht in diesem Zusammenhang auch von der jeweiligen Klangfarbe.

 

Musik: Die Wiedergabe bleibt geschmeidig ungestresst und sie setzt auf den sehr gut und fast schon neutral gut modellierten Mitten auf. Die Sprachverständlichkeit sowie die Qualität der Vocals bei der Wiedererkennung können absolut überzeugen. Ich schrieb ja schon: der Präsenzbereich ist betont, aber nicht so stark, wie bei manch anderem Kopfhörer dieser Preisklasse. Mir persönlich gefällt es ausgenommen gut, weil es nicht ermüdet.

Gaming: Hier gilt exakt das Gleiche, das Resultat kann auch beim Gaming überzeugen. Vielleicht ist es ebenfalls schon etwas zu zurückhaltend, aber das stört mich beim Zocken eher weniger. Man hört ja gefühlt eh schon mehr, als wirklich da ist.

Die mittleren Höhen (3,5 bis sechs KHz) entscheiden über das Ge- oder Misslingen der Sprachwiedergabe als Gesamtbild, denn die S- und Zischlaute (Sibilanten) fallen in diesen Bereich. Die oberen Höhen reichen dann bis ca. zehn KHz, um in den Superhochton überzugehen.

 

Musik und Gaming: Der Hochton ist gut, geht allerdings bei 6 bis 7 kHz noch einmal in die große Offensive. Dadurch entsteht eine gewisse Überspitzung, wie man sie auch als sogenanntes „Beyer Peak“ kennt. Sibilanten und Ausblasgeräusche sind manchmal sehr vordergründig und es gleitet, allerdings seltener, auch schon mal etwas ins Metallische und Spitze ab. Sind die Grundtöne noch angenehm und voll, bildet sich hier bereits leicht eisige Höhenluft. Der Superhochton spielt bis ins Unhörbare und ist damit auch frei von jeglicher Kritik.

Zusammenfassung und Fazit

Kommen wir zunächst zur Kritik, denn die fällt deutlich knapper aus als das Lob. Ja, der Sendy Audio Aiva ist ein hochinteressanter Kopfhörer, dessen Stereoeindruck aber fast schon etwas übertrieben breit ausfällt. In der gefühlten Mitte wird noch sehr fein aufgelöst, was der T1 so nicht schafft. Dafür schiebt der Sendy Audio Aiva aber alles, was eher leicht außen positioniert ist, noch etwas weiter an den Rand. Das ist noch nicht einmal wirklich störend, aber es kann bei bekannten Musikstücken durchaus auch etwas irritieren. Zumindest am Anfang, denn auch daran kann man sich recht schnell gewöhnen.

Man hat manchmal einfach das Gefühl, das bestimmte Quellen (vor allem ab den oberen Mitten) schon etwas zu weit außen platziert werden und sich der Sendy Audio Aiva dann etwas mehr an der Breite abarbeitet als an der räumlichen Tiefe, was aber täuscht. Nicht die Tiefe ist zu gering, sondern die Breite zu etwas voluminös. Das ist allerdings Jammern auf allerhöchsten Niveau, eher gut fürs Gaming und doch ein kleiner Mangel, so dass der T1 diese Kategorie, wenn auch knapp, dann doch noch gewinnt.

Und nun kommen wir zum Lob und den Gründen, warum ich dieses Teil als Ersatz behalten habe: Der Sendy Audio Aiva sitzt auf meinem Kopf (subjektives Urteil) trotz des hohen Gewichts einfach um Welten besser. Die gut konturierten und sehr gut belüfteten Ohrpolster sowie die passende Gelenkmechanik sind genau das, was mir einen Langzeit-Tragekomfort bietet, den ich so bisher selten hatte. Dazu kommt die optische und haptische Anmutung, die sich wirklich sehen und spüren lässt. Das Plus ist dann noch klangliche Abstimmung, die mir auch ein längeres und ermüdungsfreies Hören garantiert.

Die Bässe sind für einen offenen Kopfhörer erstaunlich tief und knackig. Die Höhen werden stellenweise etwas stärker angehoben, ohne aber zu spitz zu wirken. Der Präsenzbereich unterhalb wird hingegen leicht zurückgenommen, ist aber noch ausreichend voluminös und wirkt dadurch sogar angenehm samtig und weich. Dies scheint im Gesamtbild dann die Mitten recht breitbandig ein klein wenig abzusenken, was aber in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist. Das wirkt nur so, wie die Messkurve beweist, weil Bass und Höhen so selbstbewusst aufspielen.

Apropos Höhen, der Sendy Audio Aiva spielt die Höhen sicher, stellenweise (etwas zu) prägnant, aber immer agil und richtig detailliert. Ja, er ist einigermaßen luftig, aber nicht zu sehr. Und er ist auch nicht bissig, wenn auch stellenweise schon ordentlich spitz. Wer Bach-Trompeten mag, wird hier in jedem Fall fündig. ohne dass er gleich ein düsteres Jericho-Feeling bekommt. Die Auflösung ist in allen Bereichen ohne Fehl und Tadel und der Sendy Audio Aiva spielt eigentlich schon in der 1000-Euro Klasse. An den großen Bruder Sendy Audio Peacock kommt er nicht ganz heran, allerding kostet dieser auch über das Doppelte. Den durfte ich mittlerweile auch schon einmal hören und ich war hin und weg. Nur der Preis war dann noch im Weg und es wurde „nur“ der Aiva. Man kann es beim Audio auch schnell mal übertreiben.

Der Sendy Audio Aiva ist Oberklasse und kein High-End, so wie der Beyerdynamik T1 auch. Wobei der Trend wirklich nach oben zeigt, denn in einigen Bereichen kann er den T1 sogar hinter sich lassen, der immerhin um die 40% mehr kostet. Damit hast sich bei mir quasi auch ein 1:1 Tausch ergeben, so dass ich finanziell nichts eingebüßt habe. Aber es gibt auch Momente, wo ein symmetrischer Anschluss, sauber verarbeitetes Holz, die besten Ohrpolster, die ich je hatte und die guten planaren Treiber einem ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Spätestens dann kann man sich zufrieden zurücklehnen, weil man nichts falsch gemacht hat.

Und damit ist mir der Sendy Audio Aiva eine persönliche Empfehlung wert, auch wenn ich einschränken muss, dass man diese Art der Wiedergabe und Klangentfaltung mögen muss. Es ist, ohne Equalizer, nur bedingt ein reiner Spaßkopfhörer, dessen muss man sich bewusst sein. Dafür ist er aber langzeittauglich, alles andere als stressig und vor allem auch ehrlich. Und Ehrlich währt bekanntlich ja am längsten. Nennen wir es mal Supersportwagen mit dem ungebrochenen Talent zum entspannten Cruisen. Das hat Charme, auch wenn man mal das Pedal voll durchtritt.

Nachbemerkung

Die Treiber solcher Kopfhörer findet man meist in sehr unterschiedlichen Modellen wieder, wobei es günstiger, aber auch noch teurer geht. Nur ist ein Treiber kein alleiniges Merkmal, denn auch der Rest muss perfekt aufeinander abgestimmt werden und gut harmonieren. Das sind dann nicht nur Optik und Haptik, die einen höheren Preis begründen (sollen), sondern die akutischen Folgen aus Treiber, Schale, Dämpfung, Ohrpolstern, Abdeckungen und vielem mehr. Da reichen oft die kleinsten Nunacen, um über Sieg oder Niederlage zu entscheiden. So gesehen ist der Preis zwar hoch, aber auch akzeptabel, wenn man einen Kopfhörer seinen eigenen Ansprüchen unterwirft und er diese mehr oder weniger gut erfüllt.

 

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big-maec

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842 Kommentare 487 Likes

Von deiner Sammlung ausgehend, in welchem persönlichen Ranking befindet sich jetzt der Kopfhörer?

An erster, zweiter oder dritter Stelle?

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Schnuffel

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184 Kommentare 152 Likes

Scheinbar findet man den Treiber des Sendy Aiva auch im Blon B20, Monolith by Monoprice M570 und Takstar HF580 bzw HI3050.
Letztere unter 200$ und ohne Holz und abnehmbare Kabel. Die Ohrpolster vom Avia passen auch auf das günstigste Modell.
Alternativ gibt es für unter 15€ inkl. Versand doppelt dickere Foam, da die Sendy ~50€ zuzüglich Versand kosten.

PS: Der Sivga P-II (Holz und abnehmbare Kabel/450€) könnte auch den selben Treiber haben.
Auf Teardown Pics sieht es so aus. Der Treiber scheint eine interessante Möglichkeit zu sein, vernünftigen Klang zu produzieren wenn sich so viele den teilen. Kennt man ja auch von Fostex (Aftermaket).

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Igor Wallossek

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10,212 Kommentare 18,900 Likes

Der HF580 ist ein extrem klappriger Bassbomber, der in den Mitten zudem total flattrig ist und beim Bass arg nachschwingt (Burst Decay). Das ist etwas, was manche hören und manche nicht. Für mich sind das zwei komplette Ausschlusskriterien. Ich hatte mir den vor Längerem schon mal angeguckt, weil alle Preisbombe geschrien haben. Der ist aber komplett meh. Ihr vergesst immer, dass Treiber nicht alles sind. Wenn der Rest nicht stimmt, ist es ein Fall für die Tonne ;)

Den Monolith by Monoprice M570 gibts scheinbar nicht mehr. Den 1070 (Nachfolger mit 60 Ohm?) gibts für rund 400 Euro, aber auch der ist schwer lieferbar. Und auch das ist ein Plastikbomber, wohl aber mit den besseren Ohrpolstern. Ich sehe den Aiva zwar eher bei 550 bis 600 Euro, aber dass der Preis nicht signifikant gefallen ist zeigt auch, dass es die Leute kaufen. Und die anderen sind auch nicht symmetrisch ausgeführt.

Die Polster des Aiva passen exakt zur Abstimmung des Gesamtkonzepts. Ob die auf einem anderen Hörer akustisch einen Sinn ergeben, kann man durchaus hinterfragen. Was bei einem Kopfhörer ausschlaggebend ist, ist das Gesamtkonzept, weil die kleinsten Nuancen an Korpus, Polsterung, Dämpfung und Gittern/Mesh die Akustik schon zerstören können. Treiber kaufen fast alle nur zu, aber dann damit einen gescheiten Hörer zu bauen, der allen persönlichen Kriterien gerecht wird, ist schon eine Kunst. Außerdem bieten die anderen Modelle keinen Pentaconn-Anschluss.

In meinem internen Ranking ist er zumindest der beste offene Kopfhörer, der aktuell hier rumfliegt :)

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Schnuffel

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184 Kommentare 152 Likes

Was ist denn der Rest? Kabel? Holz? Die raffinierte Geometrie wie das Gehäuse ausgefräst ist?
Unterschiedlicher können sie nicht sein ;)

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R
RazielNoir

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346 Kommentare 116 Likes

Das Kabel sieht steif und "raschelig" aus. Wie ist deine Erfahrung? Übertragen sich Reibegeräusche an Kleidung auf das Gehäuse oder bleibt das durch den Holzanteil nicht höhrbar?

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Igor Wallossek

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10,212 Kommentare 18,900 Likes

Ich schrieb es im Text: weich und flexibel, da raschelt überhaupt nichts. Sonst hätte ich ihn zurückgeschickt. Der T1 war da deutlich lauter und nerviger. Mal abgesehen davon, dass es symmetrisch ist - geflochtene Kabel sind fast immer besser.

Zu den Kabeln gibts einen Absatz, siehe oben. Bei offenen Hörern (auch das steht im Artikel) steht der akustische Kurzschluss im Bassbereich immer im leidigen Fokus. Wenn man da mit Gewalt gegensteuert, was durch ein gewisses mechanisches Sounding zumindest etwas funktioniert, dann bekommt man undifferenzierte Bässe, so wie beim Takstar. Dessen Innenvolumen sollte deutlich höher sein. Außerdem neigen solche Kunststoffschüsseln schnell zum mit- und nachschwingen. Das Diagramm mit dem Burst Decay ist doch der Beste Beweis, was massives Holz bewirken kann. Das allein ist mir locker einen Hunni wert. :)

Edit:
Auch die Abdeckung von Magnetostaten ist eine halbe Wissenschaft. Die Auslassgitter offener Hörer an der Rückseite auch. Damit hat mir in Heilbronn mal jemand das Ohr abgekaut. Aber er hatte ja Recht. :D

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Igor Wallossek

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10,212 Kommentare 18,900 Likes

Die Kurve kenne ich, aber sie widerspricht meinen Messungen und denen vieler anderer. Das Basspeak des Aiva liegt überall bei ca. 74 Hz, nur dort nicht. Auch ist der Abfall nie so extrem, da wird das Polster nicht gut aufgelegen haben. Das kann ich nicht ernst nehmen. Normalisiert habe ich im Bassbereich nur rund 6 dB Pegelabfall, was sich mit den meisten anderen Reviews gut deckt... :)

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Geglättet is das dann eher so:

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Hier mal RAA (Reference Audio Analyzer Pro). Bis zum Präsenzbereich deckt sich das 1:1 mit meinen Messungen. Beim Rest spielen wieder die Faktoren des Anpressdrucks, der Ausrichtung und der Form des Kunstkopfes samt Ohr mit rein.

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MojoMC

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109 Kommentare 136 Likes

DAS reicht mir schon, dass ich das Ding wohl weder als High-End noch als Oberklasse bezeichnen würde.
Ich finde, es gibt kaum etwas schlimmeres als schmerzende Becken und S-Laute.

Ich habe schon den ein oder anderen überwältigend positiv reviewten Kopfhörer (und Lautsprecher) gehört, wo ich mich - ganz ohne Sarkasmus oder Trollerei - gefragt habe, ob die Leute in den höheren Frequenzen wohl noch gut hören können.

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Schnuffel

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184 Kommentare 152 Likes

Na dann Karten auf den Tisch. Du hast bestimmt dann den HF 580 mit selben eigenen Messequipment, bzw selber getestet?

Also wegen Urteil "klappriger Bassbomber"

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Igor Wallossek

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10,212 Kommentare 18,900 Likes

Nein, aber ich habe ihn mir einen Tag lang am gleichen Amp angehört. Es ist einfach nicht meins. Grausame Optik und Haptik mal außen vorgelassen, ist er aufgrund der Abklingzeiten und des komischen Ansprechverhaltens eine mittlere Katastrophe. Das liegt einfach am günstigen Korpus, der nicht zu den Treibern passt.
Wenn Du Dir die Kurven anschaust - es ist noch weit unterhalb der Harman-Kurve. Und es ist stets die Frage, was man hören möchte. Das ist nämlich bei weitem nicht so ausgeprägt wie beim T1 (steht mehrmals im Review). Und der ist dann für Dich auch nur Low-End? Was für mich "eisig" ist, bemerken die meisten nicht mal. Sibilanten werden nur dann so dominant, wenn sie auch schon so abgemischt wurden. Hier gibt es viele Faktoren, wer was wie mag oder nicht. Bis hin zum eigenen Ohr ;)

Edit:
Ich habe hier eine Referenzaufnahme, wo ich sogar im Publikum saß. Gershwins Klavierkonzert in F unter Kurt Masur im Leipziger Gewandhaus. Das ist so ein Ding, was über den Gedeih und Verderb eines Kopfhörers brutal richtet (bis hin zur Pegelfestigkeit). Dann noch etwas Kammermusik und ein paar privat eingespielte Riffs, wo man das Original kennt. :)

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Igor Wallossek

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10,212 Kommentare 18,900 Likes

Was ich übrigens bemerkenswert finde, ist der Umstand, dass exakt diese Diskussion seit Längerem in diversen englischsparchigen Foren geführt werden, wo Leute jede Menge Lebenszeit verpulvern, um den Takstar zu modden. Wenn man das mal ins Verhältnis zu dem setzt, was man in dieser Zeit hätte verdienen können, dann wäre man wohl schon im High-End-Bereich angekommen. Wer Kopfhörer kauft, will nicht wochenlang modden, messen und weiterbasteln.

Einige der Protagonisten schrieben am Ende dann das hier:

I would speculate that a good chunk of that $600 Aiva price is R&D cost on those pads. The materials, shape, and fit are completely intentional to get the most out of this driver. I highly doubt they would work that well with any other driver.

Seriously, this is the best thread on this website because we are all so dedicated to making the HF580 sound better than $1000 headphones!

Ja, genau das. Aber ich will nichts tunen, modden und damit Lebenszeit vergeuden, die ich meinen Kindern dann vorenthalte. Ich will Dinge so benutzen, wie ich sie kaufe. Denn nicht jeder kann messen. Und der Aiva ist bereits ein fertiges Produkt, dass man nicht noch umbasteln muss. So gesehen, hat er das Ziel aus dem letzten Zitat schon von allein erreicht. :)

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Megaone

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1,747 Kommentare 1,646 Likes

Wer einen Einstieg in die Welt der Planare sucht ist mit den Massdrop Teilen gut bedient. Hier empfiehlt sich der HE-X4 für 99 Euro oder Alternativ der HE4XX für aktuell 159 Euro. Am besten kombiniert man die Teile mit einem AKIDO Otto Class A Kopfhörerverstärker ( ca.250 Euro) komplett mit Gehäuse und NT. Mit das beste was ich je im Bereich der bezahlbaren KHV`s je gehört habe. Ich würde ihn klanglich dem Beyer vorziehen. Die Schaltung ist Legende. Ich kenne im übrigen eine ganze Menge KHV`s.

Das in Kombination mit APO64 und Peace, und man kann die ganzen teuren Kombis einfach vergessen.

Sowas wäre im übrigen mal ein wirklich toller Test.

Wer zwingend einen Dac mit KHV haben will, ist mit einem Fiio Pro ESS auch ganz gut bedient.

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Igor Wallossek

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10,212 Kommentare 18,900 Likes

Wir sollten allerdings zwingend in basteln/modden und fertig kaufen trennen. Das sind zwei Welten und führen am Ende nur zu kilometerlangen Beweis-Threads, wo sich alle missverstehen, weil das so wichtige Zeitmanagement stets außen vor bleibt :)

Auf der Otto-Seite fehlt der KHV leider komplett :(

Ich teste grade den Creative X5 und bin arg irritiert. Im Prinzip ok, aber am Ende zu viel gewollt und einiges dabei vergessen. Aber für den Fertig-Endanwender nicht mal verkehrt, nur die bastler werden sich mit Grausen winden. :D

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K
Kyuss

Mitglied

45 Kommentare 60 Likes

Wenn man denkt man hat alles, ist zufrieden und glücklich mit seinem Setup, kommt der Igor daher und macht einem den Mund wässrig o_O Das mit dem Holz ist wirklich extrem schön

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MojoMC

Veteran

109 Kommentare 136 Likes

Das mag sein, aber ich lese in dem Review eben auch was von überspitzt, Beyer-Peak, metallisch, spitz und eisig. Und das ist für mich - im Gegensatz zu Schlagwörtern wie "brilliant", "detailreich", "klar" - nicht mehr tragbar, egal in welcher Preisklasse.
Wobei meiner Erfahrung nach oft genug eine Häufung von "brilliant", "detailreich" und "klar" bei Reviews auf ein unschönes Klangbild oder kaputte Ohren hindeutet.

Das würde bedeuten, alle zischelnden schmerzenden Kopfhörer & Lautsprecher geben korrekt wieder und gleichzeitig ist quasi sämtliche Musik mit dominanten Sibilanten abgemischt, denn Zischel-Zeug versaut halt jedes Lied. Und alle gut klingenden Geräte sind zu dumpf & verschlucken etwas?

Nee, da halte ich es für wahrscheinlicher, dass die meisten Lieder nicht falsch abgemischt sind und Zischel-Zeug eben schlecht wiedergibt.

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,029 Likes

Ich exakt gar keine, deshalb die Frage: was sind Kopfhörerverstärker`s?

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R
RazielNoir

Veteran

346 Kommentare 116 Likes

Sorry, dann hab ich den Satz einfach überlesen...

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Igor Wallossek

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10,212 Kommentare 18,900 Likes

Noch einmal:
Wenn ich etwas als "partiell überspitzt" bezeichne und das sogar relativiere, dann ist es MEIN SUBJEKTIVER Eindruck. Deshalb schreibe ich ja auch mit Absicht im Review:
Was für mich überspitzt klingt, kann einem anderen sogar noch zu wenig sein (siehe Messkurve). Die meisten Messungen sind sowieso geglättet (1/12 oder noch mehr), da geht dann so Einiges verloren. Wobei das nicht immer schlecht sein muss. Man muss die Kurven eben lesen können und wissen, wo man glätten sollte und wo garantiert nicht. :)

Wenn die Trompeten von Jericho sieben Mal in Folge erklingen, muss man die Nerven behalten oder kapitulieren. Psychologie... Man muss nur aufmerksam lesen ;)

Und niemand sollte sich hier für die Referenz halten, das geht IMMER schief. Dazu ist die anatomische Streuung der Ohrkanäle schon ein Punkt, an dem sich Vieles trennt. Deshalb kann es DIE Refernz, sei es bei den eigenen Ohren oder auch der Messung NIE geben, wie auch? Man kann sich dem Ganzen nur annähern.

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Megaone

Urgestein

1,747 Kommentare 1,646 Likes

Guckst du hier.

Der Bausatz erster von Oben-Links

Ganz unten im Text zu dem Teil steht dann eine Handynummer. Ich hab ein paarmal mit Ihm telefoniert. Netter Typ. Wenn er den KHV mit Gehäuse und NT liefert, will/wollte er 250 Euro haben.

Ich hatte mal einen und hab ihn dann verkauft. Nachdem ich so ziemlich alles durch hatte von Beyer, Sennheiser, Lehmann und diversen "getunten" Chinanachbauten bin ich reumütig zum Akido zurück gekehrt. Für Planare fast schon ein " must have" oder Alternativ dann mal so richtig "Knete raus".

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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