Der Sendy Audio Aiva hat mich getoucht (nicht nur, weil es ein Magnetostat ist) und sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang schon ein wenig ins Grübeln gebracht. Doch dazu gleich mehr, denn dafür muss ich etwas weiter ausholen. Warum ich jedoch heute einen Kopfhörer für immerhin 649 Euro teste, ist schnell erklärt: Ich teste gerade einen externen DAC mit Kopfhörerverstärker, der (unter anderem) einen symmetrischen 4,4 mm Pentaconn-Anschluss besitzt. Genau so einen Kopfhörer besitze ich jedoch (noch) nicht, wobei der Anschluss eh noch recht neu ist. Und da ich den T1 der aktuellen Generation von Beyerdynamic mittlerweile sehr vorteilhaft verkauft habe (ich werde den T1 im Artikel aber noch mehrmals für den direkten Vergleich verwenden, weil sie klanglich sehr ähnlich sind), stand schon länger ein adäquater Ersatz an. Naja, und so ging die Sucherei los…
Da unser eigentliches Kerngebiet nicht zwingend die Kopfhörer sind (auch wenn das Messequipment recht teuer war und das Kalibrieren nicht wenig Zeit verschlungen hat) bekomme ich natürlich fast nie Besuch von den üblichen Verdächtigen in Gestalt diverser Handelsvertreter oder Agenten des guten Klanges. Da ist man (Gott sei Dank) komplett auf sich allein gestellt, zumal man ja dann auch deutlich wählerischer sein muss, denn es geht am Ende auch ums eigene Geld und das persönliche, akustische Wohlbefinden im Langzeitmodus. Solche höherpreisigen Kopfhörer hinterlassen immer eine finanzielle Kerbe in der Kasse und so wird man automatisch misstrauisch, was bestimmte Bewertungen und Empfehlungen betrifft (ohne jetzt jemandem etwas unterstellen zu wollen). Aber wo fängt man an und gibt es DEN idealen Kopfhörer für unter 1000 Euro überhaupt, der trotzdem locker in der Oberklasse und vielleicht sogar darüber mitspielen kann?
Zur perfekten Immersion gehört, völlig unverzichtbar, nun einmal auch die offene Bauweise, die man natürlich mögen muss (die Umwelt neben einem leider auch). Beschallung ist bei dieser Bauart leider keine Einbahnstraße und so hört man nicht nur seine Umwelt, sondern diese auch den selbstgewählten Soundteppich. Und da ich magnetostatische Wandler inzwischen recht liebgewonnen habe und auch sehr viel Wert aufs Äußere lege, sind die Auswahlkriterien durchaus schon eine Herausforderung: Oberklasse für deutlich unter 1000 Euro, nicht zu analytisch (aber weitgehend neutral), symmetrischer Anschluss mit 4,4 mm Pentaconn, Magnetostat, offenes Prinzip, perfekter Sitz für einen großen Kopf, überdurchschnittliche Ohrpolster und eine schmeichelnde Haptik. Na, dann such mal schön, habe ich mir gedacht. Und der zweite Pick war dann auch schon der finale.
Der Sendy Audio Aiva ist dann schlussendlich hiergeblieben und das Kind aus der Black Beauty Serie hat endlich ein neues Zuhause. Apropos: Kennt eigentlich überhaupt jemand Sendy Audio aus China? Der Hersteller ist mir in den letzten 2 bis 3 Jahren zwar schon ein paar Mal über den Weg gelaufen, aber so recht wollte ich nie anbeißen. Dabei ist Sendy am Ende nur ein Sub-Brand der Dongguan Sivga Electronic Technology Co., Ltd. Interessanterweise kommen von Sivga auch Teile, die dann (in Kooperation) auf Roland gelabelt, auch schon mal als Japaner durchgehen. Das sind sie aber nicht, nur äußerlich. Sivga (und damit Sendy) ist recht neu am Markt, was auch ein wenig der Grund für mein Misstrauen war. Aber sag niemals nie und zurückschicken kann man solche Teile ja notfalls immer noch.
Im Übrigen habe ich heute einmal testweise auf schwarzem Hintergrund fotografiert, da demnächst auch wieder weiße Produkte in der Pipeline stehen. Also wundert Euch bitte nicht. Und dann sind nun einmal eher dunkle Objekte auf dunklem Hintergrund mindestens genauso kompliziert zu erfassen wie Weiß auf Weiß. Nur etwas anders bei der Problematik und vor allem bei der Belichtung, da ich normalerweise mit der Sony A7 RIII und ISO 80 arbeite. Und dann waren ja noch diverse Staubkörner im Weg. Also bitte ich ausnahmsweise auch einmal etwas um Nachsicht. Lernkurve und so…
Verpackung, Lieferumfang und Vorschau
Doch zurück zum Testobjekt. Der zweiteilige Pappkarton enthält ein solides Hardcase, das wiederum den Kopfhörer und das in einem Leinensäckchen verpackte Anschlusskabel samt 4,4-mm-Pentaconn-Adapter auf 3,5-mm-Klinke, sowie in knapp gefasstes Schriftstück umfasst. Mehr bekommt und braucht man auch nicht. Olfaktorisch ist diesmal alles im grünen Bereich, denn es müffelt nichts nach der meist anzutreffenden Chemie aus dem Reich der Mitte, nicht einmal das Hardcase mit Reißverschluss und netter Hand-Schlaufe.
Zum Kabel will ich gleich hier etwas schreiben und damit geschickt auch die Konnektivität abfeiern. Es handelt sich um ein symmetrisches und sehr hochwertiges, geflochtenes Wechselkabel, dessen einzelne Stränge (laut Anbieter) aus hochreinem und oxidfreiem 6N-Kupfer mit einer transparenten und sehr flexiblen Ummantelung bestehen. Die drei massiven, vergoldeten Metall-Stecker des Kabels besitzen einen Spleißschutz und hinter dem Splitter für die Ohrmuscheln sitzt noch ein verschiebbarer Kabelreiter aus Holz. Optional kann man den symmetrischen 4,4-mm-Pentaconn-Stecker des Kabels mit dem unsymmetrischen Adapter auf den kleinen 3,5-mm-Klinkenstecker verbinden und somit nahezu jeden Ausgang nutzen.
Wer jedoch wie ich auch mal am Beyerdynamic A20 oder der Asus Xonar Essence STU testen möchte, braucht einen weiteren (eigenen) 6,3-mm-Adapter.
Getestet habe ich den Klangeindruck heute unter anderem auch bereits mit einem Produkt, das ich Euch zeitnah natürlich auch noch als Review anbieten werde (Sound-Check). Die Messungen erfolgen hingegen mit dem bekannten Test-Setup, was dort locker mithalten kann.
Spezifikationen
Nachfolgend die technischen Details, mehr Informationen gibt es auf der Produktseite beim Hersteller zu finden. Der aktuell günstigste Anbieter in Deutschland ist thomann.de
Treiber | planarmagnetisch (Magnetostat) |
Treibergröße | 97 x 76 mm |
Frequenzgang | 5 Hz – 50 kHz |
Empfindlichkeit | 96 dB |
Impedanz | 32 Ω |
Gewicht | 420 g |
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