RDNA3 ist seit geraumer Zeit auf dem Markt und die Geschichte schien eigentlich komplett erzählt. Doch eine Karte geht immer noch und so schiebt AMD heute noch eine eigentlich für Systemintegratoren gedachte Karte mit etwas Verzögerung in den Retail-Markt. Der “Launch” ist insofern etwas eigenartig, als dass es diese Karte ja bereits in einigen wenigen Varianten zu erwerben gibt. Neu geht eigentlich anders. Geheim auch. Doch nun, vielleicht auch als Folge der Super-Launches von NVIDIA, schiebt man mit der Golden Rabbit Edition (GRE) eine weitere Karte in den Massenmarkt, deren Sinn es heute zu hinterfragen gilt.
Doch bevor wir jetzt über den Sinn oder Unsinn des kleinsten Navi31-Ablegers fabulieren, will ich noch etwas voranstellen. Zunächst geht mein expliziter Dank an die PCGH, wo mir Raff freundlicherweise die Nitro+ für den Test überlassen hat, die dann am Donnerstagabend noch hier ankam, weil AMDs Sampling etwas knapp ausfiel. Man hatte seitens AMD sicher wieder damit gerechnet, dass ich meine Karte bereits von Sapphire erhalten habe, was sonst ja auch immer klappt. Jedenfall solange der deutsche Zoll mitspielt, was diesmal nicht der Fall war. Da ich mich eigentlich aus Preisgründen für die Pulse entschieden hatte, saß ich dann plötzlich auf dem Trockenen. Da kam die Hilfe unter Kollegen gerade Recht. Meine angedachte Pulse kam dann am Freitag, spät am Nachmittag. Zu spät, um sie für den heutigen Montag noch mit zu berücksichtigen.
Was ich aber heute machen möchte, das muss ich vorab schon mal spoilern, ist die genauere Untersuchung der Umsetzung der Nitro+, denn Sapphire hat hier wirklich einen exzellenten Kühler abgeliefert, der zudem wirklich extrem leise agiert, trotz der ordentlichen Abwärme. Gebenchmarkt habe ich das Ganze natürlich auch, muss aber aus Zeitgründen auf ein paar Nuancen wie das extreme OC verzichten. Erstens war es nicht schaffbar und zweitens (nein ich spoilere jetzt noch nichts) hat sich AMD genügend einfallen lassen, um die deutlich teurere XT-Variante noch nicht einmal ansatzweise zu kannibalisieren. Zum Preis schreibe ich dann in der Zusammenfassung noch etwas, denn Stand Montag früh war nur die vorläufige MSRP für diese Karte aus den USA bekannt, die mit 599 USD netto keine wirklichen Kaufanreize provozieren konnte. Aber da warte ich jetzt einfach mal ab, ob noch etwas kommt.
Die Sapphire Radeon RX 7900 GRE Nitro 16 GB
Die Karte verfügt über 80 CUs (vier weniger als die XT) und noch 16 GByte GDDR6 (auch vier weniger als die XT). Angebunden ist alles an einem 256-Bit-Interface (statt 320 bei der XT). Das bedeutet, dass die Karte mit dem zusätzlich eingebremsten VRAM nur noch eine maximale Bandbreite von 576 GB/s besitzt und damit sogar deutlich unterhalb der RX 7800XT rangiert. Der Level 3 (Infinity) Cache schmilzt logischerweise auf 64 MB und ist damit gleich groß wie der Cache auf der RX 7800XT. Die von AMD als “Referenz” kolportierte Gesamtleistungsaufnahme von 260 Watt (TBP) stellte sich zumindest bei meinem Modell als reichlich illusorisch heraus, denn man nähert sich schnell der 300-Watt-Marke. Ja, es ist eine OC-Karte, aber ich will hier nicht vorgreifen. Es ginge sicher auch sparsamer, aber dann eben auch langsamer.
Die Karte wirkt wie die größeren Nitro-Modelle, zumal auch die Proportionen natürlich stimmen. Mit 32,2 cm Länge von der Außerkante der Slot-Blende bis zum gegenüberliegenden Ende der Kühlerabdeckung ist die Karte ebenfalls etwas länger als üblich. Die Höhe der eingesteckten Karte fällt mit den gemessenen 12,7 cm von der Oberkante des PCIe Slots bis hin zur Oberkante der Kühlerabdeckung auch etwas höher aus. Die Einbautiefe liegt mit 5,8 cm zuzüglich 0,5 cm für die Backplate im Rahmen eines ordentlichen 2,5-Slot-Designs. Gut, das kennen wir so.
Auf der Oberseite sehen wir primär wiederum die beiden 8-Pin (6+2) Buchsen für die externe Stromversorgung mit einer Lücke für den dritten bei den ganz großen Modellen. Dafür sitzt hier der ARGB-Header. Über irgendwelche Biegeradien bei den Stromversorgungsanschlüssen müssen wir auch diesmal bei AMD nicht diskutieren, das ist alles noch richtig schön oldschool. Der LED-beleuchtete Radeon-Schriftzug fehlt auch diesmal nicht und Sapphire hat sich als Firma auch samt Logo verewigt. Naja, die Karte ist etwas teurer als die Pulse, aber das LED-Feuerwerk auf Ober- und Rückseite hilft etwas über den monetären Schmerz hinweg. Zumal man noch kurz hinter der den üblichen BIOS-Umschalter mit den drei Schalterstellungen erkennen kann. Sapphire nutzt wieder das bekannte Dual-BIOS samt Software-Switch als dritte Option. Ich habe das Default-Setting genutzt, die Karte war auch so schon leise genug. Allerdings explodiert dadurch auch die Leistungsaufnahme, aber später mehr dazu.
Dreht man die 1601 Gramm (mittel-)schwere Karte jetzt ebenfalls mal nach hinten, dann sieht man eine massive Backplate wie bei der XTX und XT und den bereits erwähnten ARGB-Header sowie den BIOS-Switch.
Mit den beiden bekannten DisplayPort 2.1 Anschlüssen, einer HDMI 2.1 Buchse beenden wir die Nabelschau der Sapphire RX 7900 GRE Nitro+ 16 GB. Auf einen echtem USB Typ C Anschluss, wie noch bei den großen Karten, muss der Kunde aber verzichten.
Übersicht der RDNA3-Karten – Technische Daten
Die RDNA3-Karten unterscheiden sich durchaus und das nicht nur äußerlich. Die Karte von Sapphire ähnelt der Referenz und ist eher eine echte Vernunftskarte. Aufgeblasene OC-Kandidaten sind in der Summe auch kaum schneller, nur eben deutlich durstiger. Wir werden später noch sehen, dass das Konzept auch aufgegangen ist.
Noch einmal der tabellarische Vergleich:
Radeon RX 7900 XTX |
Radeon RX 7900 XT |
Radeon RX 7900 GRE |
Radeon RX 7800 XT |
Radeon RX 7700 XT |
Radeon RX 7600 |
|
---|---|---|---|---|---|---|
Architecture | RDNA 3 | RDNA 3 | RDNA 3 | RDNA 3 | RDNA 3 | RDNA 3 |
Chip Name | Navi 31 XTX | Navi 31 XT | Navi 31 XL | Navi 32 XT | Navi 32 XL | Navi 33 XL |
GPU Design | Multi-Chiplet | Multi-Chiplet | Multi-Chiplet | Multi-Chiplet | Multi-Chiplet | Monolith |
Process Node | TSMC N5 TSMC N6 |
TSMC N5 TSMC N6 |
TSMC N5 TSMC N6 |
TSMC N5 TSMC N6 |
TSMC N5 TSMC N6 |
TSMC N6 |
Compute Units | 96 | 84 | 80 | 60 | 54 | 32 |
Shader Units | 6.144 | 5.376 | 5.120 | 3.840 | 3.456 | 2.048 |
RT Accelerators |
96 | 84 | 80 | 60 | 54 | 32 |
AI Accelerators | 192 | 158 | 160 | 120 | 108 | 64 |
Memory | 24GB GDDR6 20 GT/s |
20 GB GDDR6 20 GT/s |
16GB GDDR6 18 GT/s |
16GB GDDR6 19,5 GT/s |
12GB GDDR6 18 GT/s |
8GB GDDR6 18 GT/s |
Interface | 384 Bit | 320 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 192-Bit | 128 Bit |
TBP | 355 W | 315 W | 260 W | 263 W | 245 W | 165 W |
MSRP | 999 USD | 899 USD | 599 USD | 499 USD | 449 USD | 269 USD |
Sapphire Pulse Radeon RX 7900 GRE, 16GB GDDR6, 2x HDMI, 2x DP, lite retail (11325-04-20G / 11325-04-21G)
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- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test Setup und Mess-Methodik
- 3 - Teardown: PCB und Komponenten
- 4 - Teardown: Kühler und Renigungs-Tips
- 5 - Teardown: Materialanalyse
- 6 - Gaming-Performance Full-HD (1920 x 1080)
- 7 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
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- 9 - Gaming-Performance DLSS / FSR (3840 x 2160)
- 10 - Gaming-Performance FSR3 Frame Generation (3840 x 2160)
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