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Raijintek Morpheus RTX 3080 Prototyp Review – So geht VGA-Luftkühlung leise UND kühl

Erst mal Putzen: Zahnpasta schleift und riecht gut

Ich schrieb es ja schon, dass der Kühler frisch aus der Einzelfertigung kommt. Ich mache mir jetzt nicht die Arbeit die Flächen alle zu polieren (zumindest den Heatsink), aber Reste von Flussmitteln, eine leichte Oxidschicht und Fingerspuren müssen erst einmal weg. Ich nenne sowas immer Manufaktur-Patina, weil es auch der beste Beweis für eine Einzelanfertigung ist.

Und wie bekommen wir das jetzt sauber? Mit der guten alten Zahnpasta! Sicher, so eine Bleaching-Paste wäre sicher noch besser geeignet, aber dann reibe ich lieber dreimal so viel, anstatt mir so ein teures Zeug zu kaufen. Es geht auch Elsterglanz (für die gelernten DDR-Bürger), die Tube war aber leider gerade alle. Dann also Zahnpasta. Minzig und schön schonend. Ich will ja nichts komplett plan schleifen, sondern nur die Oberfläche säubern.

Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Das Labor duftet jetzt schön nach Pfefferminz, der Lappen ist reif für die Tonne, meine Fingerkuppe brennt und der Heatsink spiegelt endlich wieder das Licht ohne sich zu verschlucken. Jetzt geht es mir schon wieder besser. Dem Heatsink übrigens auch.

Ich hatte es ja schon erwähnt, die neuen Brackets samt Abstandshaltern kann ich vom ersten Test noch weiterverwenden. Allerdings müssen sie schon die Bohrungen für die Ampere-Karten besitzen, was bei den aktuellen Retail-Modellen nicht der Fall ist.

Die Brackets lassen sich recht einfach von oben verschrauben. Die M3-Schrauben greifen mit Absicht erst in der Basisplatte der Heatsinks auf der Rückseite der Heatpipes und nicht im oberen Teil, wo RAM und GPU aufliegen. Dadurch nimmt man den partiellen Druck vom Heatsink und erreicht eine gleichmäßigere Auflage. Außerdem presst es nach dem Verschrauben auch die Heatpipes noch einmal etwas gegen den Kupfer-Heatsink nach oben, was erwünscht ist.

Die Seitenansicht zeigt noch einmal das Bracket und den lagenweisen Aufbau des Heatsink-Heatpipe-Sandwichs. Ja, es sind auch die kleinen Details, die die Kühlperformance noch einmal etwas steigern können. Das ist bei jeder Innovation sicher nicht viel, aber in der Summe merkt man das dann schon. Und genau das war ja auch das Ziel.

Am Schluss legt man einfach die Platine kopfüber auf den Kühler und verschraubt das ganze Konstrukt mit vier 2,5-mm-Federschrauben. Die Backplate samt 3-mm-Wärmeleitpads für den Speicher hatte ich ja im ersten Teil bereits thematisiert. Wen das jetzt im Detail interessiert, der kann das gern am Ende noch einmal nachlesen. Der Link auf den ersten Teil kommt ganz am Schluss.

So fertig!. Jetzt kann ich das alles erstmal in Betrieb nehmen, prüfen und danach aus messen. Ich kann es jetzt schon spoilern – es wird richtig gut! Umblättern bitte…

 

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meilodasreh

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572 Kommentare 284 Likes

jetzt aber nicht aus Versehen mit Wärmeleitpaste Zähne putzen

Ich würd grad bei dem extrem asymmetrischen Kühler trotzdem immer vollflächig verstreichen. Würd mir einfach nicht zutrauen, das unförmige Ding von Anfang an plan und ebenmäßig aufzulegen. Wenn man den zu ungeschickt verkantet/kippt, quillt der Streifen auch erstmal nur recht einseitig, und auf der anderen Seite kommts am Ende nicht bis zum Rand.
Da nehme ich lieber eine etwas höhere Schichtdicke in Kauf.

Ansonsten mal wieder Hut ab und danke.
Ist bestimmt auch für Dich immer toll und spannend, so nah am Produkt mitgestalten zu dürfen,
und wenn dann noch die Bestätigung kommt, daß die vorgeschlagenen Veränderungen wirklich was bringen...dafür lebt man doch irgendwie ein Stück weit, oder?

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Igor Wallossek

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10,220 Kommentare 18,922 Likes

Wenn Du die richtige Paste nimmst und nicht so einen dünnflüssigen Scheiß, dann ist das sowas von easy... Man kann den auch nicht verkanten, denn es ist nur knapp 1mm frei bis zur Auflage. Im direkten Vergleich hole ich vor allem beim Hotspot nochmal 5 K raus. Das ist enorm. Teste es einfach mal, richtige Paste vorausgesetzt :)

Ja, es ist immer schön, wenn man mit eingebunden ist. Aber das meiste ist leider nie für die Öffentlichkeit. :(

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Ghoster52

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1,418 Kommentare 1,080 Likes

Ist auch besser so, die Copy- & Paste-Fans lauern überall und meinen noch es anschließend erfunden zu haben... (n)

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ChaosKopp

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551 Kommentare 561 Likes

Sehr geile Nummer, man möge mir die Wortwahl verzeihen.

Zudem schon weiter vorwärts blickend für zukünftige Röstungen. Man bekommt ja selten Einblick in die Produktentwicklung und hier liegt auch eine Besonderheit Deines Hintergrundes, derer wir Zeuge werden dürfen.

Bin gespannt auf das Endprodukt und danke für den Einblick. Auf jeden Fall sind die Details des Weges sehr erhellend.

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Gurdi

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1,370 Kommentare 900 Likes

Schick, ich mag den Morpheus. Wird er auch auf den Radeons passen?

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Furda

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663 Kommentare 371 Likes

Sehr erfreulich zu lesen, dass an einem Nachfolger gearbeitet wird! Danke für die Mühe.

Wird dieser Kühler mit allen RTX von allen AIBs kompatibel sein, oder nur für ausgewählte Designs?

Gibt es Vergleichsmessungen mit dem Stock-Kühler, oder Wasser? Ohne Vergleich kann ich persönlich stets keine Aussagekraft bei Messungen finden.

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Guest

@Gurdi
Ja, das frag ich mich auch für den Fall der Fälle. Da wäre ich eher dabei als auf Wasser umzuschwenken. Denn den Rechner unter Wasser zusetzen (wortwörtlich), wenn was schief geht, ist einfach eine Horrorvorstellung, die mich davon abhält :sneaky:

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Igor Wallossek

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10,220 Kommentare 18,922 Likes

AMD wird es mit einer sepraten Version geben. Vergleichmessungen gibts doch hier in den Grafikkartentests. :D

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ipat66

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1,360 Kommentare 1,358 Likes

Ich mag diesen spartanisch „nackten“ Look auch sehr gerne.
Kein Geblincke,nur ein sehr guter Kühler mit den Propellern die man mag.
Schade,dass man die Karten nicht gleich ohne Kühler kaufen kann.
Wäre eine nette Ersparnis mit gleichzeitiger Ressourcenschonung.
Die Vergleichsmessungen kommen,wie ich Igor kenne, bestimmt noch...:)
Wir sollten auch alle nicht vergessen,dass wir uns zumeist noch in der Ferienzeit befinden...
Dafür ist das tägliche Angebot an Infos immer wieder überraschend vielfältig.

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Arcbound

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138 Kommentare 105 Likes

Oder es würde schon vorinstallierte Versionen geben. Aber das ist wohl leider zu sehr Nische in der Nische und daher nicht rentabel. Leider :(
Wäre für mich auch eher ein Kaufgrund, Performance >>>> Aussehen.

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Lagavulin

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229 Kommentare 187 Likes

Vielen Dank für die technischen Einblicke. Tolles technisches Konzept!
Ich frage mich halt nur ob es nicht sinnvoller wäre, die Grafikkarte auf Wasserkühlung umzubauen, wenn man geringere Temperaturen und/oder Lautstärke haben will. Der Umbau-Aufwand dürfte doch bei einer AIO (bspw. Alphacool Eiswolf) kaum höher sein.

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Furda

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663 Kommentare 371 Likes

3080 FE mit Witcher 3 hier:

Mit FurMark habe ich nur eine 3090er gefunden. FurMark ist halt schon härter als jedes Game.
Details sind wichtig, und Details heben Euch in der Regel aus der Masse 😉

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Furda

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663 Kommentare 371 Likes

@Lagavulin
AIOs sind sehr Board-spezifisch und nur für die stärksten Modelle verfügbar. Kaum Auswahl. Alle anderen hätten mit diesem Kühler hier wenigstens eine gute Option gegenüber Stock, sollte es dann wirklich auch für kleinere Karten und Hersteller-unabhängig passen, hoffentlich.

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cunhell

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552 Kommentare 509 Likes

Wird es den Kühler auch für die AMD RX6700XT ( von AMD) geben? Mein Kühler macht beim Start der Lüfter kurz ein komisches Geräusch nur
um dann sehr leise zu laufen. Reklamieren will ich eingentlich nicht, da die Karte auch kaum Spulenfiepen hat, dass man zudem aus dem Gehäuse im normalen Betrieb nicht hört. Ausserdem hat Jemand mal so eine Karte reklamiert und die Ersatzkarte hatte das selbe Problem (andere Seriennummer). Wenn es hier notfalls eine Alternative Kühllösung ausserhalb einer Waküh gabe wäre sehr beruhigend.

Cunhell

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Härle'sBöckle

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168 Kommentare 85 Likes

Ist mir ein Rätsel, wieso sich nicht eine Lösung durchsetzt, die sich universell einsetzen lässt. Egal wie breit das PCB der Karte auch ausfällt und damit jedes Kartendesign am Markt kompatibel ist. Das würde im Sinne des Herstellers auch die Verkaufszahlen erhöhen. Scheint eine Wissenschaft für sich zu sein, oder auch nicht, wie folgender Lösungsansatz zeigt und übertragbar wäre.

Dass der Speicher an den den Kühler angebunden ist, wurde vorbildlich gelöst.

Sollte ich aber jemals den Umbau einer Karte auf den Morpheus in Erwägung ziehen, feile ich die beiden langen Wandlerkühlen an beiden Enden eine Kerbe ein und spanne sie bombenfest über Klammern am PCB fest.

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Arcbound

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138 Kommentare 105 Likes
  • Fällt aus, wenn partout kein Wasser im System sein soll
  • Kosten?
  • Man muss den Radiator unterbringen.
  • Kompatibilität, siehe @Furda
  • Mit LuKü -> Zero Fan möglich, die Pumpe läuft aber immer. Sensible Ohren können (schlechte) Pumpen wahrscheinlich raushören. Ich wäre da ein Kandidat dafür. Im Worst Case trifft man irgendwelche Resonanzen mit anderen Komponenten.
  • Eine WaKü muss dann auch erstmal insgesamt leiser sein als so ein potenter LuKü. Und dabei dann auch noch die besseren Temperaturwerte liefern.

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Igor Wallossek

1

10,220 Kommentare 18,922 Likes

Über genau so einer Lösung sitzen wir ja gerade. Aber es gibt auch noch einen zweiten Ansatz über den Kühler selbst. Stecksystem. Aber das ist alles reichlich vertrackt, weil der Anwender immer der Todesfaktor ist :D

DAU-Syndrom

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Deridex

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2,214 Kommentare 849 Likes

Wenn ich mich recht erinnere nennen das manche Leute das "Layer-8-Problem"

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i
istherelifeonmars

Mitglied

69 Kommentare 13 Likes

Schön, mal wieder ne tolle Bastellanleitung. :D

Auffällig ist, daß es keine 5 Slots zu scheinen sind, wieviele sind es denn jetzt?

Die zwei Kupferkühlkörper zu befestigen und abzusichern ist wohl wirklich nicht einfach. Ich hätte fürs erste wohl einfach Gummibänder benutzt XD

Vor einer Weile hatte ich ein Video gesehen, wo die VRAMs nicht nur mit Wärmeleitpäds zum Kühler (welche einen sehr großen Abstand zum Kühler haben) verbunden wurden. Man hat so viel wie möglich mit Kupferplattensegmenten aufgefüllt und einfach mit Wärmeleitpaste die thermische Verbindung hergestellt. Das würde ich so nicht machen sondern eine Seite mit sehr dünnen Wärmeleitpäds auffüttern, wegen unterschiedlichen Wärmeausdehnungen eben. Danach hatte ich auch nochmal eine andere Lösung gesehen, wo einfach ein ganzer Rahmen aus Kupfer um den ganzen GPU-Chip gelegt wurde. Dieser hatte natürlich jede Menge Ausfräsungen an den Stellen wo die VRAMs nicht vorhanden sind, wegen möglichen Kollisonen mit etwaigen Bauteilen auf der Platine unterschiedlichster Grafikkarten. Ich könnte mir eher so einzelne Plätchen je VRAM mit vier Stiftchen zum Kühler vorstellen. Der Kühler mit den Heatpipes hätte dann an den entsprechenden Stellen etwaiger VRAM-Positionen je die vier Löcher. Wärmeleitpaste zum VRAM und zwischen Plätchen und Hauptkühler dünne Wärmeleitpads.

Naja, nur mal so rumgesponnen.

Wie immer toller Bericht :)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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