Optik, Haptik und Tragekomfort
Kommen wir zum Unboxing. Das Headset gibt es in Weiß und Schwarz, wobei ich mir aus reiner Bequemlichkeit für die Fotos die stark dunkel pigmentierte Variante ausgesucht habe. Da geht das mit dem Freistellen deutlich einfacher. Ansonsten ist der Materialmix überschaubar. Schwarze Kunststoffflächen, wohin man schaut – schön weich aufgepolstert mit PU-überzogenem Schaum. Wie viele Weichmacher dort ihr Leben fristen müssen und wie haltbar das dann ist, keine Ahnung. Aber es ergibt erst einmal eine schlichte, zeitlose Erscheinung, auch wenn die Haptik die 100 Euro nicht erreicht.
Zurück zu den Polstern. Das Kopfband ist dick genug beplankt worden, das kann man durchaus so lassen. Wer wenig oder gar keine Haare hat, wird jedoch eine textile Bespannung schmerzlich vermissen. Das klebt schon nach 30 bis 60 Minuten am Kopf wie ein alter Kaugummi, je nach eigenem Temperament und Außentemperaturen. Man hätte hier mit einer cleveren Perforation und etwas haltbarerem Material locker gegensteuern können. Hat man aber nicht – geschlossene Veranstaltung. Aber es sitzt erst einmal weich und drückt nicht, immerhin.
Auch der Gelenkmechanismus ist ok. Das Verstellen der Länge ist nicht sonderlich taktil, hier gibt es durchaus noch Luft nach oben. Die Ohrpolster (zu denen komme ich später noch) sind so dick und weich, dass sie damit die Funktion einer der nötigen Gelenkachsen übernehmen, was die seitliche Anpassung betrifft. Das mag clever erscheinen und auch bequem sitzen, verfälscht den Klang jedoch mit etwas Pech katastrophal. Dieses Headset wird somit auf jedem Kopf anders klingen. Die Aufnehmer der Gabel in den Ohrmuscheln setzen auf einfaches ABS. Haltbar ist so etwas definitiv nicht. Mehr dazu gleich beim Teardown.
Konnektivität und USB-Dongle
Beide Seiten des Headsets sind mit verwechslungssicheren Buchsen versehen. Der Audio-Eingang setzt auf eine normale, 4-polige TRSS-Buchse, der Mikrofoneingang auf eine 3,5-mm-Klinkenbuchse mit Nase zu besseren Führung. Theoretisch kann man also das TRSS-Kabel durch etwas Eigenes ersetzen, aber man braucht das nicht. Das Kabel selbst ist lang, weich und flexibel genug. Die textile Ummantelung ist gut und die fehlende Steifigkeit vermeidet auch hässlichen Körperschall.
Die im Kabel integrierte Regelung ist ok, aber ich mag sowas in dieser Preisklasse überhaupt nicht. Die griffige Mute-Taste ergibt einen Sinn, der rückwärtige Clip zum Befestigen an der Oberbekleidung auch. Dem Potentiometer für die Lautstärke mangelt es jedoch an Gleichlauf und es ist zudem eine mögliche Kann-Bruchstelle. Zugentlastung und Kabeldurchführung gehen in Ordnung.
Die USB-Soundlösung ist etwas tricky und ohne diese wäre das Headset komplett auf der Verliererstraße. Ich werde gleich noch zeigen, wie man hier mittels DSP den mittelmäßigen Frequenzganz aufhübscht und das alberne Zertifikat erfüllen will. Immerhin bekommt man das Headset damit recht laut, beim HiFiMAN EF 400, dem Beyerdynamic A20 und der Soundblaster AE-9 musste ich mit High Gain arbeiten, um überhaupt eine Art Vollaussteuerung zu erreichen.
Schließt man an diese Lösung jedoch ein anderes Headset an, dann klingeln einem bei der Hochtonpeitsche fast schon die Ohren. Falls man diese Bereiche noch hören kann. Bei mir ist altersbedingt bei rund 14 KHz Schluss, aber ich höre durchaus noch, dass dort mehr ist, als es sein sollte.
Mikrofon
Das ansteckbare kleine Schwanenhals-Mikrofon besitzt einen Low- und einen High-Cut, der nach oben hin auch durch die intern niedrige Samplingrate entsteht. Für den Anwendungszweck ist das aber akzeptabel und sogar empfindlich genug. Man hört ein ganz leichtes Rauschen, aber das stört im Alltag überhaupt nicht. Mit dem Mikrofon kann man also leben. Und indem man nur eine kleinere Schall-Öffnung im Arm vorsieht, hat man eine Art Richtwirkung, auch wenn die Kapsel nur unidirektional ist.
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