Grafikkarten Redaktion Testberichte

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti – Ampere speckt weiter ab und zeigt auf leisem Wege durchaus seine Krallen

Spiele-Performance

In den nachfolgenden Ergebnisübersichten habe ich einerseits die durchschnittlichen FPS aller Karten und in allen Spielen kumuliert sowie dies dann noch prozentual berechnet und gegenübergestellt. Insgesamt 10 Spiele habe ich getestet und in QHD-HD geht noch gut die Post ab. Wir dürfen ja nie vergessen, dass dies kein Cherry-Picking ist, sondern sich in jeder Situation Spiele in der Auswahl befinden, die die Schönwetterfront leicht durchbrechen können. Die als Ziel angepeilte GeForce  RTX 2080 Super ist jedenfalls deutlich in ihre Schranken verwiesen worden.

 

Schaut man jetzt einmal auf die Prozente, dann landen wir im Schnitt je nach Auflösungen bei einem Vorsprung von 7 bis 12 Prozent der GeForce RTX 3060 Ti FE vor der GeForce RTX 2080 Super, mit DXR sind es sogar 12 Prozent. Der Rückstand zur GeForce RTX 3070 FE ist hingegen signifikant. Diese rendert in Full-HD 12 Prozent, mit DXR und in WQHD dann immerhin 16 Prozent schneller.

  

Zusammengefasst: Vor allem bei niedrigeren Auflösungen bis WQHD ist diese Karte eine sichere Bank, denn auch wenn der Rückstand zur GeForce RTX 3070 etwas deutlicher ausfällt als erwartet. Aber reicht es , die angestrebte Spielbarkeit trotz des Speicherausbaus von 8GB noch gut zu erreichen. In manchen Situationen wird man in WQHD den einen oder anderen Qualitätsregler etwas lupfen müssen, aber auch nur dann, wenn man extrem hohe FPS-Zahlen braucht. Wer sich zudem die Seite mit den Varianzen angesehen hat, der wird auch sehen, dass es hier vor allem bis WQHD oft genug einen akzeptablen und runden Bildverlauf gibt. Da sind die FPS oder Perzentile noch viel zu grobe Intervalle, um diesen doch sehr subjektiven Eindruck gut abbilden zu können. Erst in höheren Auflösungen wird es etwas enger, nur bewirbt NVIDIA die Karte ja auch nur bis 1440p. Dafür reicht es aktuell aber locker.

Anwendungsperformance und Studio

Insgesamt 17 Benchmarks und viele Stunden später kann man in diesem Bereich fast noch mehr Zustimmung aufbringen als es bereits mit der GeForce RTX 3080 und RTX 3090 der Fall war, da die Karte vor allem bei den ausgewiesenen Studio-Anwendungen fast immer schneller agiert als jede Turing-Karte und trotzdem bezahlbar bleibt. Denn immer dann, wenn es um FP32-Berechnungen geht und man z.B. beim finalen Rendern jedes Mal der Rente ein Stück näher zu kommen glaubt, ist die RTX 3060 Ti FE für Turing, Pascal und die Radeons wie schon die GeForce RTX 3070 FE ein kleiner, fieser Spielverderber.

Teilweise wird sogar eine Quadro-RTX 6000 mit 24 GB Speicher fast erreicht, was man bei geeigneten Anwendungen natürlich gern mitnimmt. NvEnc macht das Leben ja schon seit Turing leichter, aber wenn die ganzen Postprocessing-Filter jetzt auch noch ordentlich Beine gemacht bekommen, dann kann man auch mit der GeForce RTX 3060 Ti (FE) glücklich werden. Mit Decode und Encode bei vielen 4K-Clips in der Time Line sowieso. Konstante 24 FPS sind nicht zu verachten, da hat der Mitbewerber leider (noch) das Nachsehen.

Und weil wir gerade bei den Bewegtbildern waren, die neuen Ampere-Karten unterstützen beim Decoder nativ auch AV1 (Intels Xe wird dies wohl ebenfalls tun). Doch warum AV1? Der Codec ist bis zu 50% effizienter als H.264, was bedeutet, dass man nur noch die Hälfte der Internet-Bandbreite benötigt, um die gleiche Qualität zu übertragen – einschließlich HDR und auch 10-Bit-Codierung. Das ginge bis zu 8K – theoretisch. Leider sieht die Praxis selbst bei den Kabelanbietern ein Deutschland eher mau aus. Aber die Anfänge sind gemacht und der Wille zählt ja irgendwie auch, selbst wenn mir der 8K-TV fehlt.

Zusammengefasst: Ja, man kann mit der GeForce RTX 3060 Ti doch recht flott und effizient arbeiten, denn oft genug ist sie immer noch over the top. Die Nicht-nur-Gamer werden sich also freuen, weil der Gelbeutel spürbar entlastet wird. Denn egal ob nun Octane, Arnold oder Blender – hier geht wirklich die Post ab. Mit OptiX mutiert auch die GeForce RTX 3060 Ti zum beißwerkzeug. Immer vorausgesetzt, die Anwendung unterstützt die Features. Was natürlich auch für die Videobearbeitung gilt und alle die Workstation- oder CAD-Anwendungen, die keine zertifizierten und optimierten Treiber zum Sprinten benötigen. Generell macht die RTX 3060 Ti also keine schlechte Figur.

GeForce RTX 3060 Ti Founders Edition

Die hauseigene Founders Edition ist relativ klein, knuffig, leise und dank der 20 Watt weniger auch kühler als die GeForce RTX 3070 FE. Besser als die Vorgängerin in Form der GeForce RTX 2080 Super ist sie auch noch und das bei einem deutlich niedrigeren Preis. Ob die angekündigte UVP von 399 diese Karte lange in den Regalen liegen lässt, sei allerdings mal mit einem dicken Fragezeichen versehen.

Optisch und haptisch ist das Teil wirklich ansprechend, naja, bis auf den einarmigen Stromabnehmer mit dem halbseitigen 12-Pin-Stecker. Das stört die wirklich tolle Optik nach dem Einbau doch recht ordentlich. Der Kühler macht auch diesmal seinem Namen alle Ehre und es ist beruhigend zu wissen, dass er beides kann: kühler UND noch leiser als die GeForce RTX 3070 FE. Selbstverständlich ist das nicht. Mehr gibt es zur momentan kleinsten Ampere-FE auch nicht mehr zu schreiben, ohne sich

Fazit und Schlussbemerkung

Generell ist die GeForce RTX 3060 Ti rundherum gelungen, denn sich ist schneller als eine GeForce RTX 2080 Super, kostet dabei deutlich weniger als das Gegenstück damals und sie ist deutlich effizienter geworden. Für eine abschließende Einschätzung, auch die der Marktpositionierung, wird man allerdings fairerweise noch den Launch der neuen Radeon RX 6700 XT abwarten müssen. Ich schrieb es ja bereits, dass NVIDIAs Feature Set von den üblichen RTX-Komponenten wie Raytracing und DLSS 2.0, eben auch auch über diverse RTX-Software (Video, Voice) für den Endkunden bis hin zu den ganzen Studio und Workstation-Applikationen reicht.

Gerade in den semi-professionellen Bereichen hat AMD aktuell eher das Nachsehen und man wird abwarten müssen, was neben der neuen Hardware jetzt in Zukunft noch so gelauncht wird. Jeder wird also seine Prämissen setzen müssen und sich fragen, welchen Stellenwert welches Feature und welcher Use-Case für einen wirklich einnimmt (oder auch nicht). Diese Entscheidung kann so ein Review nämlich niemandem abnehmen, das muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden. Ich wiederhole mich, auch im Hinblick auf den Text zur RTX 3070? Die Karten sind von der Ausrichtung her so ähnlich, dass einem kaum noch was Abweichendes einfällt.

Die UVP von 399 Euro ist sicher ein Anreiz, allerdings gibt es erste Informationen zu den Boardpartner-Karten, dass diese deutlich teurer ausfallen dürften. Eine kolportierte UVP von 470 bzw. 500 USD für Karten von MSI bzw. Asus sind dann schon eine etwas härtere Ansage, leider. Im Prinzip würde es aber auch die FE locker richten, denn sie weist keine Fehler auf. Wenn sie denn wirklich lieferbar sein sollte. Mit Prognosen halte ich mich dazu lieber zurück.

 

Die Karte wurde igorsLAB von NVIDIA unter NDA mit der Bedingung zum Testen zur Verfügung gestellt, den festgelegten Veröffentlichungstermin zum Fall des NDA nicht zu unterschreiten. Eine mögliche Einflussnahme des Herstellers auf den Test und die Ergebnisse fand nicht statt, es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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