Grafikkarten Redaktion Testberichte

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti – Ampere speckt weiter ab und zeigt auf leisem Wege durchaus seine Krallen

Platinenanalyse und Spannungsversorgung

Die wie üblich bei Foxconn assemblierte Karte besitzt die gleiche Multi-Layer-Platine ohne das aufwändigere Backdrill-Verfahren wie schon die GeForce RTX 3070 FE und bleibt damit ebenfalls recht kurz. Die Art der Spannungsversorgung ist wieder ähnlich zu Turing und man verzichtet zudem auf die Zweiteilung der Hauptspannungsversorgung. MSVDD entfällt und es verbleibt nur noch NVVDD (Blau) und steht für die herkömmliche Core-Voltage, also das, was wir gern als GPU- Spannung bezeichnen. Hier sind es insgesamt 8 einzelne Phasen (maximal wären 10 möglich, auf der RTX 3070 sind es 9), die von einem uP9512R von UPI auf der Rückseite (Blau) bereitgestellt werden. Hier handelt es sich um einen digitalen PWM-Controller mit VID-Interface, kompatibel zu NVIDIAs Open VReg Spezifikation.

Diese 9 Phasen werden jeweils mit den etwas günstigeren 50-A Powerstages AOZ5311NQI von Alpha & Omega bestückt, die keine echte MOSFET DCR ermöglichen, jedoch eine Temperatur-Schutzschaltung und einen Auslese-Ausgang bieten. Der Spannungsspielraum bei NVVDD liegt zwischen 0.7 und maximal 1.2 Volt, wobei der Maximalwert ohne spezielle Firm- und Software vom Endanwender eh nie erreicht werden kann.

Für den genügsameren GDDR6-Speicher (FBVDDQ) nutzt NVIDIA einen simplen Step-Down-Converter und eine diskrete Bestückung (Rück und Vorderseite), wobei auch hier einfachere Dual N-Channel MOSFETs anstelle von PowerStages zum Einsatz kommen (Vorderseite). So findet man zwei sehr günstige SM7342EKKP von Sinopower auf der Platine. Die reichen aber auch aus.

Zur Eingangsglättung nutzt man jeweils eine Spule mit 1 µF hinter denen ein Shunt liegt sowohl für den 12-Pin-Anschluss, der intern nur als eine Rail geführt wird, als auch für den PEG Motherboard-Slot (auf der Rückseite). Über den Spannungsabfall des Shunts misst man die fließenden Ströme. Dafür kommt ein uS5650Q von UPI zum Einsatz (Rückseite). Links daneben sieht man auch das 1 GB große GDDR6 Speichermodul mit den 16 Gbps von Samsung. Mehr Aufreger gibt es nicht.

Die beiden nachfolgenden Bildern zeigen stellvertretend für alle PowerStages einen AOZ5311NQI von Alpha & Omega, sowie

Links im Bild sieht man den bereits erwähnten 60A N-Channel-MOSFET von Sinopower für den Speicher und rechts exemplarisch eine der vielen Spulen für GPU und Speicher, deren Induktivität leider nicht bekannt ist.

Kühler und Demontage

Das Auseinandernehmen des Kühler ist erneut einfach, Kunststück. Er ist ja quasi baugleich zur RTX 3070 FE. Sechs knuffige Torx 8 Schräubchen lösen und weg ist die Backplate, vier weitere und die Slot-Blende fällt auch. Der Rest ist dann schnell erledigt, nur die Befestigung mit dem Spannkreis ist nicht mehr quadratisch, sondern rechteckig. Torx 6 und fertig. Der Body ist überwiegend aus Leichtmetall mit einer recht cleveren Oberfläche gefertigt und fasst sich wertig an. Der eigentliche Kühler ist mehrteilig und besteht aus einem effizienten Vollkupfer-Heatsink an dessen Rückseite drei abgeflachte Heatpipes verlötet wurden, von denen sich dann zwei längs bis zum Kartenende hinziehen und eine zur Slotblende führt.

Über dem Heatsink und dem offenen Aufbau sitzen insgesamt zwei PWM-geregelte 8-cm-Lüfter mit einer sehr interessanten Rotorblatt-Geometrie, die fast schon an das Design von Radial-Lüftern erinnert. Nun ja, fast. Aber auch die maximale Drehzahl der beiden getrennt geregelten Lüfter von bis zu 3500 U/min lässt erst einmal Böses vermuten, es kann aber auch leise bleiben. Je nachdem, was wirklich abgerufen wird. Wollen wir mal hoffen, dass es hier deutlich leiser bleibt, als die Karte könnte, wenn sie denn müsste.

Die Backplate besteht wiederum aus Leichtmetall, das man außen mattschwarz beschichtet hat. Der Hersteller verbindet thermisch einen begrenzten Bereich unter den Spulen der NVVDD-Phasen mit der Backplate.

Über das Prinzip mit den verschiedenen Ansaug- und Ausblasrichtungen wurde ja schon ausgiebig spekuliert, so dass ich mich nicht mehr wiederhole, sondern nur noch einmal die Folie bemühe. Den Test im geschlossenen Gehäuse sehen wir dann ja eh noch.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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