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Nichts für launische Speichercontroller! – Corsair Dominator Titanium RGB DDR5-8000 2 x 24 GB Kit Review mit Teardown und Overclocking

Gastspiel auf AM5

Alternativ könnte man es so machen wie AMD, wo das RAM-Training keine Stimmungsschwankungen hat und DDR5 auch am Grenzbereich des IMC reproduzierbar trainiert. Ich habe mir den Spaß mal gemacht und das Corsair Dominator Titantium Kit mit DDR5-8000 XMP Profil einfach auf ein AM5 Board gesteckt. Obwohl XMP ja eigentlich für Intel Plattformen gedacht ist und wiederum EXPO für AMD konzipiert ist, technisch steckt hinter beiden Standards die gleiche Lösung mit den gleichen vorgegebenen RAM-Timings. Und genau deswegen kann das Asus Crosshair X670E Gene auch problemlos das XMP-Profil via „DOCP“ laden. Hierbei handelt es sich auch um ein 2-DIMM Board und quasi das Asus Äquivalent für AM5 zum Z790 Apex für LGA1700. Wichtig ist dabei nur, dass ein halbwegs aktuelles BIOS / AGESA zum Einsatz kommt, dass die hohen Taktraten im 1:2 Modus unterstützt, wie hier das 1807 Release.

Und siehe da, es ist einfach immer stabil! Auch AMD hat „MRC Fastboot“, nur dass es hier „Memory Context Restore“ heißt. Wenn man dies deaktiviert, trainiert das System bei jedem Neustart neu und man kann so durch Stresstests mit zwischenzeitlichen Reboots die Verlässlichkeit des RAM-Trainings evaluieren. Auch werden auf dieser Plattform alle Timings respektiert, inklusive tWR, was Asus ja leider auf dem Intel Board nicht tut. Natürlich sind auch hier die Subtimings vieeel zu locker, wie bei Intel CPUs, und die Performance deswegen nicht so prickeln wie sie bei diesem Takt sein könnte. Aber immerhin ist das System reproduzierbar stabil und das ist ja überhaupt erst die Voraussetzung, dass wir uns über Performance-Tuning Gedanken machen können!

Inwiefern nun DDR5-8000 auf AM5 Sinn ergibt, ist wieder eine eigene Debatte, vor allem mit einer X3D CPU wie hier. FCLK 2000, UCLK 2000, MCLK 4000 liest sich zwar ganz hübsch und wenn man an Ryzen 5000 Zeiten denkt, könnte man durch „synchrone“ Taktraten mehr Performance erwarten, aber leider ist bei Ryzen 7000 leider das Infinity Fabric ein zu großer (kleiner) Flaschenhals, als dass die RAM-Bandbreite voll genutzt werden können. AMD hat ein Flaschenhals-Problem zwischen Kernen und RAM-Controller. Intel hat ein Stimmungsschwankungs-Problem zwischen RAM-Controller und RAM. Wenn man sich nur das beste aus beiden Welten nehmen einfach könnte…

Was ich mit dem Gastspiel auf AM5 zeigen will: Das Stabilitäts-Problem liegt hier nicht an Corsairs Dominator Titanium RGB DDR5-8000 Kit. Kombiniert man dieses nämlich mit einer AMD-CPU, lassen sich auch 8000 Mbps tatsächlich reproduzierbar und stabil betreiben. Mit einer Intel Plattform ist Stabilität bei solch hohen Taktraten leider oft Glücksspiel. Diese Problematik gibt es schon seit den ersten DDR5-CPUs der 12ten Generation, aber mit Fortschritten in der DRAM-Technik und zunehmenden Taktraten wird das Thema immer brisanter. Vermutlich ist auch genau das der Grund, warum Corsair das Kit nicht als DDR5-8200 bewirbt, obwohl das XMP-Profil dafür schon im SPD enthalten ist. Es würde mich nicht überraschen, wenn man sich im R&D Department der Hersteller diesbezüglich schon länger den Kopf zerbricht.

Overclocking

DDR5-7800 habe ich nun als effektives Limit meines Intel Testsystems identifiziert und auf Basis dessen die Timings angezogen und die Spannung etwas erhöht. 1,6 V VDD ist die einzige erhöhte Spannung; sogar VDDQ, VDD2 und CPU VDDQ können unverändert zum XMP-Profil bleiben, bei 1,4 V. Dass die VDD- und VDDQ-Spannungen dann nicht mehr synchron sind, ist kein Problem, solange die Differenz nicht mehr als 300 mV beträgt, jedenfalls laut offiziellen Dokumentationen von DDR5-Herstellern.

tCL lässt sich nun durch die zusätzliche VDD-Spannung auf 34 senken. tCL 32 habe ich auch probiert, aber dafür bräuchte man wohl > 1,7 V und das war mir dann zu extrem, auch mit einem Lüfter auf den Modulen. Die restlichen Timings lassen sich Hynix-typisch deutlich straffen, wie z.B. tRDRD_sg/dg und tWRWR_sg/dg auf jeweils 16/8. Diese erhöhen vor allem die Bandbreite deutlich und funktionieren effektiv immer bei SK Hynix basierten DDR5-Kits. Teilweise kann man diese sogar noch weiter anziehen, aber oft lässt sich dann keinen Performance Unterschied mehr messen. Auch tRRD_sg/dg und tFAW lassen sich deutlich straffen, allerdings haben die 24 Gbit ICs scheinbar einen Mindestwert von tRRD_sg 12, während 16 Gbit ICs oft einen Wert von 8 stabil betreiben konnten.

tCKE habe ich ehrlichgesagt nach Wochen des Testens schlichtweg übersehen, aber Performance-technisch ist das Timing ohnehin effektiv irrelevant. tRFC_pb zeigt MemTweakIt nicht auf der ersten Seite an – dieses Timing steht auf 576. Für eine vollständige Aufführung der angepassten Timings, guckt bitte auf die Screenshots.

Allgemein fällt auf, dass SK Hynix 24 Gbit M-Die etwas lockerere Timings als 16 Gbit A-Die bei der selben Taktrate fahren muss. Trotzdem gibt es momentan keinen anderen IC-Hersteller der auch nur annähernd der beim Verhältnis von Taktrate zu Timings hier annähernd mithalten könnte.

 

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Casi030

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Schöner Test,ist denn auch mal eine Optimierung von dir geplant die solch einem Kit?

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big-maec

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Jetzt wäre es auch mal interessant, die Instabilität mal messtechnisch zu überprüfen, wie die Signale auf dem Bussystem grundlegend so aussehen. Vielleicht sieht man auch an den Signalen noch einen Unterschied zwischen Intel und AMD.

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pintie

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wo liegt denn aktuell die Grenze des Sinnvollen wenn man 4 DIMMs verwenden will.
(AM5, X670E, 7950X3D).
ich kann die 4x48GB brauchen...

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Roland83

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ich betreibe 4x16 Single Rank bei 5800Mhz mit dem 7800X3D. Aber so pauschal kann man das immer schwer sagen weil extrem viel hinein spielt und 4x16 wird sich vermutlich auch nicht 1:1 auf 4x48 umlegen lassen....
Wo die Grenze des sinnvollen liegt ist halt immer eine Anwendungsfrage... ich persönliche sehe bei mir absolut keinen Bedarf für mehr als 64GB, aber das mag in gewissen Anwendungsfällen natürlich anders aussehen ...

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pintie

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172 Kommentare 131 Likes

4x48GB laufen bei 5200MHz stabil auf dem Board. (Corsair Vengeance DDR5-5600 )

Frage ist ob da mehr geht und ob man es überhaupt merkt.
geht nicht ums zocken, sondern 3D berechnungen und cad Anwendungen die 192GB RAm komplett voll machen...

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skullbringer

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Quad Rank auf AMD habe ich noch nicht probiert. AMD gibt offiziell DDR5-3600 an und an die "optimalen" 6000 wirst du höchstwarhscheinlich nicht ran kommen.

Hilft glaube ich nur trial and error, oder eben einfach 3600 jedec laufen lassen :/

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skullbringer

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306 Kommentare 328 Likes

Wenn man das Equipment und Wissen hätte, um solche Analysen zu fahren, würde man man schon bei Intel oder Corsair arbeiten...

Alleine für ein Oszilloskop für diesen Frequenzbereich bekommste nen Kleinwagen :D

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Roland83

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684 Kommentare 528 Likes

Bei professionellen speicherintensiven Anwendungen merke ich im Gegensatz zu Gaming einen deutlichen Unterschied was den Speichertakt angeht am X3D.
Zumindest im Vergleich von 3600 zu 5600.
Aber auch wenn ich dann das Auge nicht mehr so drauf gelegt habe wird der Unterschied dann natürlich deutlich kleiner was die Sprünge über 5000Mhz angeht... Vielleicht könnte man bei 8000 wieder deutlicher profitieren nur das wird man nicht erreichen.
Ich habe auch schon 6000 Mhz oder etwas mehr im Quad Channel auf AM5 gesehen, aber da wird sich der Mehrwert dann vermutlich zu 5200 eher in Grenzen halten. Und dann ist halt die Frage kann man die Verbindung zur CPU mit dem vollen Takt aufrecht erhalten oder kippt er in einen Teiler, wirkt sich das vielleicht sogar wieder negativer aus je nach Anwendung...
Extrem Aufwändig, ich würde sagen mit 5200 bist du nicht schlecht dabei :)

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Casi030

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11,923 Kommentare 2,338 Likes

Genau das ist die Frage der Optimierung.
6000er oder 6400er Kit Optimiert auf z.b.5600MHz.
Geringere Timings, geringere Spannungen was auch den Speichercontroller weniger belastet.......
Wieviel Unterschied macht dann ein 7200er oder 8000er Kit aus bei den 5600MHz bei den Timings und Spannungen.
Ist der Unterschied groß durch die besseren Chips und ist der Aufpreis gerechtfertigt?
Ändert sich überhaupt etwas in Anwendungen und Rennspielen beim X3D?

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Roland83

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Beim spielen kann man mit dem 3D Cache auch bei 3600Mhz und ECO Spannung glücklich werden ... Bei Anwendungen sieht es teilweise ganz anders aus, da kann auch schon ein etwas aufwändigeres Photoshop Projekt reichen das man deutliche Unterschiede sieht wenn man sich in Richtung Architektur Sweetspot bewegt.
Die Qualität der Riegel spielt sicher eine Rolle, weil es natürlich einen Unterschied macht ob ich mich bei 1.3x bewege oder 1.4 anlegen muss (Was bei Quadchannel mit DDR5 4800 respektive Expo 6000 nicht selten der Fall ist) und natürlich auch gravierenden Einfluss auf die Timings hat.
Aber bei so speziellen Anwendungsfällen muss man das halt wie gesagt eh immer individuell mit Blick auf die eigenen Komponeten ausvalidieren ob sich das lohnt oder nicht, da wird man schwer breite Beispiele oder Erfahrungswerte finden.

Ich persönlich suche halt immer das stabile Maxmimum und gehe dann 200 MHZ runter. Weil ich eben auch nicht nur zocke und mir der Popo auf Grundeis geht wenn er nach 3 vermeintlich "stabilen" Wochen dann vielleicht doch die Grätsche macht weil mans übertrieben hat und das 3 Wochen Cloud CAD Projekt eventuell geschrottet ist xD
Das sollte man dann auch noch am Horizont haben ;)

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Casi030

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Das stimmt,nur was braucht man wirklich,Bandbreite oder bessere Timings in den Anwendungen?
Ein 8 Kerner hat deutlich weniger Leistung als ein 16Kerner,8 Kerne mit besseren Timings und 16Kerne mit mehr Bandbreite?!
Die Ramspannung allein ist ja auch nicht mehr entscheidend,da hast ja noch ein paar mehr wie auch die SOC Spannung.
Ein gesunder Mix aus JEDED und EXPO bei den Spannungen mit geringen Timings sollte gar nicht so schlecht Abschneiden.

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carrera

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Vielen Dank @skullbringer für diesen wertvollen Test.

Mir war gar nicht (mehr) bewusst, dass der IMC der CPU eine so entscheidende Rolle spielt; auch das sich wiederholende “Trainieren“ ist für mich ein Erkenntnisgewinn aus diesem Review. Früher war ja mal die Steuerung der RAM-Riegel im Chipsatz des Boards verortet…

Frage an die Wissenden … ist dieses “Training“ ein Feature aller CPUs mit IMC oder wurde das erst mit einer späteren CPU-Generation eingeführt? Vielen Dank

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Casi030

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Deswegen teste ich immer mit -25mV weniger und/oder mehr Takt. ;)

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carrera

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74 Kommentare 41 Likes

vermutlich beides …
nach meinem Verständnis führen höhere Bandbreite der RAM-Riegel in Verbindung mit engerem Timings (und ggf. mehr Speicherkanälen) zu höherem Speicherdurchsatz des Rechners … und profitiert davon nicht jede Anwendung? Ich bilde mir ja ein, ein PC ist „more responsive“ wenn der Speicherdurchsatz höher ist …

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Roland83

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das ist korrekt, wobei die SOC Spannung hier bei AM5 wieder so eine Sache ist... Grundlegend muss ich hier einfach von EXPO abraten.
Denn meiner läuft auf einer Quad Konfiguration mit 1.025 SOC und durchschnittlichem DDR5 hervorragend und dort bewegen sich auch alle anderen AM5 Konfigs die ich bisher zusammengeschustert habe.
Mir ist natürlich klar das man hier darauf abzielt das es mit höchster Warhscheinlichkeit in jeder erdenklichen Kombi an Hardwaregüte funktionieren soll und der User das einfach kaufen, einbaue, einstellen muss. Aber..., dass ist alles far away von notwendig oder optimal.

Und weil ich gerade das more responsive lese, ja das unterschreibe ich so gerne.
Eine optimale Speicherkonfiguration auf einem durchdachten System mit von mir aus noch einer pcie nvme ssd (egal ob 3,4,5) führt immer zu einer gesteigeten Reaktivität beim arbeiten mit dem System. Da gehts schon um einfache Dinge wie das öffnen von Fenstern im OS, Tabs wechseln, zwischen Anwendungen switchen.. Aber dafür muss man es auch nicht übertreiben (da werden auch 5200Mhz reichen), ganz im Gegenteil kann das wenn man irgendwann "drüber" ist auch wieder ins negative bewegen und man gewinnt mit einzelnen Wunderbenchmarks natürlich nichts. Und das trifft natürlich gleichermaßen auf AM4, AM5, X3d oder nicht zu.

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big-maec

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851 Kommentare 492 Likes

Fände das mal interessant zu wissen, wie so ein Messaufbau überhaupt aussieht und was real so möglich wäre.
Vielleicht gibt es einen Hersteller, der mal Einblicke gewährt in die Messtechnik.

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skullbringer

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RAM Training machen meines Wissens nach alle CPUs mit IMC oder generell jede Art von Speichercontroller. Mit zunehmender Takt- und Datenrate wurde das Training mit der Zeit immer komplexer und bei DDR4 hat man dann soweit ich weiß zum ersten mal "MRC Fastboot" eingeführt, damit das nicht bei jedem Systemstart Zeit frisst.

Ganz extrem sieht man es bei den aktuellen Ryzen 7000 CPUs, die mit einem Quad-Rank Setup gleich mehrere Minuten brauchen zum trainieren - man erinnert sich vielleicht an die Aufkleber, die Asrock deswegen auf ihre X670 Mainboards geklebt hatte, die dann nicht rückstandsfrei abgingen :D

Die "Stimmungsschwankungen" im Training Ergebnis gabs bei Intel übrigens auch schon bei DDR4, nur dass es da noch nicht die Stabilität betroffen hat, sondern "nur" die RTL/IOL Werte und damit die effektiven Latenzen.

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Roland83

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ja die hat man dann auch gleich wieder abgeschafft, auf meinem Taichi war schon keiner mehr drauf.
Aber ich verstehe es schon, denn es gibt genügend die den Rechner nervös wieder zerlegen wenn nach 2 MInuten immer noch der Bildschirm schwarz ist.... Und sich da vorher gezielt zu informieren wenn man vielleicht noch jahrelange Erfahrung im PC Bau Bereich hat oder read the fucking manual fällt uns halt nun mal allen schwer.

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Casi030

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Da hast ja schon den Unterschied zwischen Single und Dualranked.
Bis jetzt hab ich immer nur Ram Übertaktet, sprich z.b. 3000-3600MHz gekauft und bis 4000MHz+ hoch gezogen da hast nen kleinen Unterschied bei den Chips gemerkt und auch nach Unten bei den Timings. Nur ob ich die jetzt mit hohen Spannungen (also max Standard) oder mit weniger Spannung, Timings und auf 3200MHz belasse macht in meinen Anwendungen und Spielen keinen gravierenden Unterschied.

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Xaver Amberger (skullbringer)

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