Heute gibt es die zweite Runde der grünen Super League und NVIDIA launcht mit Hilfe der Boardpartner (AIC) offiziell die GeForce RTX 4070 Ti Super in Form der sogenannten MSRP-Karten. Mit 889 Euro (799 USD) Einstiegspreis als UVP liegt man jedoch meilenweit über dem Straßenpreis der RTX 4070 Ti Non-Super entfernt, der bei knapp 799 Euro beginnt. Ob man die angepeilten 99 Euro Aufpreis wirklich merken wird, muss der heutige Test beweisen. Was bei der RTX 4070 Super noch gut aussah, wird hier wohl zumindest beim Preis-/Leistungsverhältnis etwas knapper ausfallen. Denn AMD wird jetzt bereits zum Party-Crasher.
Update
NVIDIA hatte kurzfristig zwei weitere BIOS Versionen nachgereicht, die ich ebenfalls gegengetestet habe. Da ich über eine weitere MSRP-Karte mit den gleichen Vorgaben verfüge, habe ich die Ergebnisse sowohl mit der anderen Karte (die morgen kommt, alle Benchmarks) als auch dem neuen BIOS vergleichen (Stichproben). Die Abweichung lag hier unter 1 Prozent, also stets im Rahmen der Messungenauigkeiten. Da auch die Ergebnisse im Rahmen dessen liegen, was Kollegen mit anderen MSRP-Karten gemessen haben und scheinbar auch nicht alle Nutzer der Ventus Performance-Probleme hatten, verzichte ich auf einen Nachtest und bringe stattdessen morgen früh eine zweite MSRP-Karte. Deren wenige MHz mehr Takt resultieren aber aus einem größeren Kühler und damit auch etwas niedrigeren Temperaturen. Trotzdem ist das marginal und fast schon im Rahmen von Messungenauigkeiten. Eine Sensation kann man also, zumindest bei meiner Karte, nicht vermelden. MSI hat diesbezüglich auch ein offizielles Statement abgegeben:
“MSI discovered there were further areas where the performance of the GeForce RTX 4070 Ti SUPER VENTUS 3X graphics cards could be improved. We have introduced a new BIOS designed to elevate the overall performance of the graphics card to be in line with our expectations. We encourage you to update your sample with the attached BIOS. We sincerely apologize for any inconvenience this may have caused and express our gratitude for your understanding and support.”
Erinnern wir uns mal zurück: Für eine UVP von 899 Euro ließ NVIDIA damals die RTX 4070 Ti Non-Super als Karte der oberen Mittelklasse auf die Kunden los und hoffte, damit in dem so wichtigen Segment Boden abzusichern. Mit der Diskussion über die zwei kolportierten Versionen einer RTX 4080 will ich gar nicht erst wieder anfangen. Die Endgegnerin der neuen GeForce RTX 4070 Ti Super ist AMDs Radeon RX 7900XT, die es aktuell schon ab 759 Euro zu kaufen gibt, manchmal sogar noch etwas darunter. Und genau das macht den heutigen Launch aus Kundensicht so schwierig. Mit mindestens 130 Euro Unterschied liegt man nämlich bereits deutlich im Niemandsland des immergrünen Preis-Dschungels. Darauf werde ich aber auf der letzten Seite noch einmal eingehen.
Aus technischen Gründen fehlt deshalb heute erneut der Vergleich zur RTX 3000 Serie, aber es war mir wichtiger, das schrieb ich ja schon, erst einmal alle neuen Karten von NVIDIA und AMD mit einem neuen System, passenderen Spielen und neuen Treibern komplett von null an zu testen. Das mittlerweile zweite Mainboard des alten Systems hatte leider nach den ersten neuen Benchmarks ebenfalls den Geist aufgeben (nach über 100 Grafikkarten- und CPU-Wechseln sicher nicht unerwartet), aber ein Ersatz ließ sich leider nicht mehr so schnell auftreiben. Deshalb auch der Wechsel auf einen privaten Core i9-13900K, den ich locker auf KS-Niveau und damit auch auf das Level eines i9-14900K anheben konnte. Manchmal zahlt sich Binning eben doch aus.
Ich teste heute stellvertretend für die MSRP-Karten die MSI GeForce RTX 4070 Ti Super Ventus 3X 16 GB im Auslieferungszustand, wobei sie stellvertretend für die gesamte 285-Watt-Klasse der sogenannten MSRP-Karten antritt, denn die Performance ist identisch. OC ist deshalb heute nicht das Thema, denn das Power Limit lässt sich nicht anheben.
Wichtiges Vorwort
Natürlich gibt es auch diesmal wie gewohnt viele Benchmarks, den umfassenden Teardown, eine sehr aufwändige Platinen-, Kühler- und Material-Analyse mit einigem Reverse-Engineering, sowie die Analyse der Leistungsaufnahme und der Lastspitzen samt passender Netzteilempfehlung. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch noch einmal die ganzen technischen Details samt Theorie wiederholen, die ja bereits vorab schon in diversen Häppchen dargereicht wurden, spare ich mir das heute im ganz großen Umfang und verweise nur noch einmal kurz auf die bereits bekannten Daten. Denn Ihr wollt ja heute echten Zahlen sehen und kein PR-Feuerwerk. Die Specs kommen natürlich gleich noch.
So trägt die heute getestete Karte einen Chip aus der KW45 des Jahres 2023 in Form des AD103-275-A1.
Der AD 103-275 und die neue Ada-Architektur
Die NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti SUPER wird primär mit der AD103-275 SKU ausgeliefert, aber möglich wäre auch die kolportierte AD102-175 GPU (andere Platine, PG141 SKU 323). Aber beide Varianten werden mit insgesamt 8.448 Kernen und 48 MB L2-Cache ausgestattet. Die Grafikkarte wird über 16 GB GDDR6X-Speicher verfügen, was einem VRAM-Upgrade um 4 GB im Vergleich zur RTX 4070 Ti Non-SUPER entspricht und somit eine 256-Bit-Busschnittstelle unterstützen. Die Grafikkarte besitzt eine TBP von 285 Watt, was wiederum dem Wert der Non-SUPER-Variante entspricht.
Die NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti SUPER 16 GB GPU bietet auf dem Papier eine durchschnittliche Leistungssteigerung von 10% gegenüber der Non-SUPER-Variante und wird voraussichtlich gut mit der Radeon RX 7900 XT konkurrieren und ja, AMD nimmt nicht nur den Fehdehandschuh auf, sondern hat dafür den Preis der RX 7900XT drastisch gesenkt. Es wird allerdings, wie schon bei den Non-SUPER-Karte, keine NVIDIA-eigene Founders Edition (FE), sondern nur AIC-Karten geben, deren Vertreterin ich heute ja teste.
Die 66 (statt 60) RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung, Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Dazu kommen noch insgesamt 264 Texture Units (TU) und 96 ROPs. Der L2-Cache ist 48 MB groß und die Karte nutzt, wie auch die GeForce RTX 4070 Non-Super, die bekannten 16 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt, diesmal aber an einem passenden 256-bit Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 627 GB/s entspricht. Die Karte bietet in der Summe ebenfalls nur einen NVDEC (Decoder) statt vier, aber zumindest zwei NVENC (Encoder). Der AV1 Encoder soll bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten.
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und nur beim externen Stromanschluss mit dem 12VHPWR-Anschluss (12+4 Pin) auf ein Element der PCIe Gen. 5 Spezifikation. Die TDP liegt bei 285 Watt und kann, je nach Boardpartner, auch noch weiter angehoben werden.
RTX 4080 Super | RTX 4080 | RTX 4070 Ti Super | RTX 4070 Ti | RTX 4070 Super | RTX 4070 | |
---|---|---|---|---|---|---|
GPU | AD103 | AD104 | ||||
Transistors | 45,9 Mrd. | 35,8 Mrd. | ||||
Die Size |
379 mm² | 295 mm² | ||||
SM | 80 | 76 | 66 | 60 | 56 | 46 |
FP32-ALUs | 10.240 | 9.728 | 8.448 | 7.680 | 7.168 | 5.888 |
RT Cores | 80, 3rd Gen | 76, 3rd Gen | 66, 3rd Gen | 60, 3rd Gen | 56, 3rd Gen | 46, 3nd Gen |
Tensor Cores | 320, 4th Gen | 304, 4th Gen | 264, 4th Gen | 240, 4th Gen | 224, 4th Gen | 184, 4th Gen |
Base Clock | tbc | 2.210 MHz | 2340 MHz | 2.310 MHz | 1.980 MHz | 1.920 MHz |
Boost Clock | tbc | 2.510 MHz | 2610 MHz | 2.610 MHz | 2.475 MHz | 2.475 MHz |
FP32-Perf | 52 TFLOPS | 48,8 TFLOPS | 44 TFLOPS | 40,1 TFLOPS | 35 TFLOPS | 29,1 TFLOPS |
L2-Cache | 64 MB | 48 MB | 48 MB | 32 MB | ||
Memory | 16 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | ||||
Throughput | 23 Gbps | 22,4 Gbps | 21 Gbps | |||
Interface | 256 Bit | 192 Bit | ||||
Bandwidth | 736 GB/s | 717 GB/s | 672 GB/s | 504 GB/s | ||
Video-Engine | 2 × NVENC (8th Gen) 1 × NVDEC (5th Gen) |
1 × NVENC (8th Gen) 1 × NVDEC (5th Gen) |
||||
TDP | 320 Watt | 285 Watt | 220 Watt | 200 Watt | ||
UVP (DE) | 1.109 Euro | 1.329 Euro | 889 Euro | 899 Euro | 659 Euro | 659 Euro |
Die MSI RTX 4070 Ti Super Ventus 3X 16 GB im Detail
Die Karte wiegt nur 1082 Gramm, also nur ganze 80 Gramm mehr als die sehr kompakte RTX 4070 Super FE. Die Länge von 31.5 cm ist allerdings üppig und auch die Höhe von 12,5 cm liegt über dem Normalmaß von 10 cm. Dazu kommt bei der Höhe, dass man den tollen 12VHPWR-Adapter nutzen muss, der aber mit 2x 6+2-Pin am PCIe-Ausgang auskommt. Die Einbautiefe beträgt eher moderate 4,5 cm zuzüglich der 5 mm für den Backplate-Ansatz auf der Rückseite. Damit ist sie eine 2.5-Slot-Karte.
Die silber-farbene Optik ist altbekannt und auch die Formensprache von Lüfter, Abdeckung und Slotblende ist nicht neu. MSI nutzt ein Single-BIOS und wer noch etwas übertakten möchte, muss ein passendes Tool für den Takt verwenden, auch wenn das Power Limit fest ist. Die Haptik ist dem Material geschuldet und eher mittelmäßig, aber sie wirkt wenigstens angenehm zeitlos. Im Übrigen wartet auf Euch dann auch noch eine spannende Materialanalyse.
Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll.
Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System und Messequipment
- 3 - Teardown: PCB, Komponenten und Kühler
- 4 - Materialanalyse mit einer Überraschung
- 5 - Gaming Performance FHD (1920 x 1080)
- 6 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 8 - Gaming Performance DLSS vs. FSR
- 9 - Gaming Performance mit Frame Generation
- 10 - Latenzen und Lags
- 11 - Workstation Grafik und Rendering
- 12 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 13 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 14 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse samt Pad-Mod
- 15 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 16 - Zusammenfassung und Fazit
91 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
1
Urgestein
Mitglied
1
1
Urgestein
Urgestein
Veteran
Urgestein
Urgestein
Urgestein
1
Mitglied
Urgestein
1
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →