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MSI GeForce RTX 4070 Gaming X Trio 12 GB im Test – Effzienter, kühler und schneller als die Founders Edition

Teardown: PCB-Layout und Komponenten

Beginnen wir zunächst mit der Platine. NVVDD ist immer noch die wichtigste Spannung und so ergibt sich ein Spannungswandler-Design mit insgesamt 9 echten Phasen (statt 6 auf der FE und den meisten MSRP-Karten) und den daraus resultierenden 9 Regelkreisen allein für NVVDD. Man spart also im Vergleich zur RTX 4070 Ti nicht ganz so viel ein, was jedoch in Anbetracht der deutlich niedrigeren TDP vollends zu akzeptieren ist. 10 Phasen, wie bei den Karten von Asus, kann man durchaus machen, aber es bringt eigentlich auch nichts mehr außer einem Marketing-Highlight.

Technisch gesehen ist das zudem glatter Nonsens, weil man das Balancing etwas ändern müsste. Wir sehen auf dem Bild der Platine den letzten freien Platz oberhalb des PCIe-Slots und damit auch, dass man diese zehnte Phase am Slot hätte anbinden müssen. Bereits bei 215 Watt liegen dort jedoch schon reichlich 4 Ampere an (von maximal 5.5 erlaubten), so dass eine weitere Phase recht schnell an die Grenzen der PCI SIG stoßen würde, wenn man die 240 Watt TBP wirklich ausnutzen würde. Dann doch lieber so, wie abgebildet.

Das sieht nicht mehr ganz so mager aus wie bei der FE, was schon einmal beruhigt. Man nutzt ebenfalls getrennte PWM-Controller für NVVDD (GPU Core) und FBVDDQ (Speicher), denn die Top-Modelle unter den PWM-Controllern sind leider viel zu teuer. Und deshalb muss es wieder der gute und altbekannte uP9512R von UPI Semi richten, der mit einem Kniff auch Phasen generieren kann und deutlich günstiger ist als die Modelle von Monolith, was aber völlig ausreicht. Mit einem zweiten PWM-Controller in Form des kleinen uP9529 steuert man dann die zwei Phasen für den Speicher an. Beide Controller befindet sich übrigens  auf der Rückseite der Platine. Direkt dazwischen liegt noch ein uPI uS5650Q für die Überwachung der vier 12V-Rails (3x Aux und 1x PEG).

Alle verwendeten DrMOS, auch die für den Speicher, sind eher günstige Produkte von Alpha & Omega, die wir bereits von der MSI RTX 4070 Ti Suprim X kennen. Der in allen Regelkreisen für NVVDD und FBVDDQ (Speicher) genutzte AOZ5311NQI BLN30​ mit 55​A Spitzenstrom integriert einen MOSFET-Treiber, einen High-Side-MOSFET und Low-Side-MOSFET in einem einzigen Gehäuse. Dieser Chip wurde speziell für Hochstromanwendungen wie z.B. DC-DC-Buck-Leistungswandlungsanwendungen konzipiert. Diese integrierte Lösung reduziert den Platzbedarf auf der Leiterplatte im Vergleich zu einer Lösung mit diskreten Komponenten. Die verwendeten Spulen für NVVDD und den Speicher besitzen eine Induktivität von 220 nH, die Kondensatoren sind in Becherform, was günstiger ist.

Die 12V-Rails am 12+4 12VHPWR-Connector werden direkt nach der Buchse zu einer einzigen Rail zusammengefasst, eine weitere liegt am PEG an, und wird für NVVDD nur gering genutzt. Das BIOS liegt am gewohnten Ort und auch die Generierung der restlichen Kleinspannungen ist wie gehabt. Die GDDR6X-Speicherchips werden von Micron hergestellt und tragen die Modellnummer D8BZC, die zu MT61K512M32KPA-21:U dekodiert wird. Sie sind für eine Taktfrequenz von 1313 MHz (21 Gbps GDDR6 effektiv) spezifiziert. Mehr Besonderheiten gibt es nicht.

 

Teardown: Der Kühler

MSI setzt auf bekannte Lüfter, in diesem Fall sogar drei. Mit den 9,5 cm Rotordurmesser (Öffnung 10 cm) geben die drei identisch ausgerichteten Lüfter mit den jeweils 9 Rotorblättern Dank des umlaufenden Rings einen konzentrierten Luftstrom in Richtung Kühler ab, was zu weniger Verwirbelungen und Verlusten am Lufteinlass der Kühlerabdeckung führt.

Insgesamt 6 vernickelte Heatpipes aus Kupfer-Kompositmaterial führen vom Heatsink zum Ende des überlangen Kühlers, von dem ein Großteil auch über die sehr kurze Platine herausragt. Hier kommt es dann zu einem gern gesehenen „Durchzug“, da keine Platine den Luftstrom ausbremsen kann. Drei der Heatpipes führen dann auch noch in Richtung Slotblende und wieder zurück. Hier sitzt auch der im Vergleich zur MSI RTX 4070 Ventus deutlich stabilere VRM-Heatsink, der seinen Job diesmal mehr als nur souverän erledigt. Auch die einzelstehende NVVDD-Phase an der Kartenoberseite und die beiden Spannungswandler für den Speicher werden durch angepasste, weitere Kühlflächen aktiv und valide gekühlt.

Die verwendeten Pads sind ok, aber nicht aus dem obersten Regal. Etwas Cost-Down findet man also auch hier. Die metallische Backplate ist diesmal nicht nur mit der Platine verschraubt, sondern mit jeder Menge Einzelschrauben direkt mit dem Kühler. Das stabilisiert die Platine und bewahrt sie vorm Durchbiegen im horizontalen Aufbau. Das garantiert zudem auch einen gleichbleibend guten Anpressdruck auf die zu kühlenden Bereiche. Zum Luftstrom schrieb ich ja bereits etwas und wir sehen hier noch die passende Aussparung dafür (rechts).

 

 

 

Kommentar

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RX480

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Gibts eigentlich Unterschiede bei den Lüftern für ne Suprim und ne Trio?
(Suprim derzeit nur für die Ti)

In dem Einzelfall isses vllt. gar net so schlecht, wenn die Lü. die Spulen überdecken.
Falls kein separater RGB-Schalter für Off dran ist, sollte das im Dragoncenter möglich sein.(wenn man jedes W braucht)

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Igor Wallossek

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RGB lässt sich abziehen, die Lüfter sind die gleichen :)

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Derfnam

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2 Fragen: gilt der Punkt mit der erwarteten Sensation explodierender Netzteile hier wirklich noch?
Von den günstigen Karten mal ab: lohnt sich der Aufpreis auch zur FE (sofern die mal wieder zu haben sein wird)?

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RX480

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1,877 Kommentare 871 Likes

Die FE brummt bei CB.(wahrnehmbar)

k.A. ob sich die Lüfter mit der Zeit einlaufen, oder die Resonanz bleibt

btw.
240W vs 215W könnte in zukünftigen Games auch mal ne Rolle spielen
Wer hat Der kann.

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Igor Wallossek

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Bei mir (und fast allen anderen) brummt bei der FE nichts. Siehe Chamber.
Warum sollte es das? Bei voller Auslastung der Shader, RT- und Tensor-Cores gehen bei einer effizienten Spannungswandlung maximal 215 Watt durch. Der Takt ist Spannungs- und nicht Leistungs-limitiert. UND NUR DER IST WICHTIG. MSI hat halt mal wieder den Längsten, nur braucht man es nicht. Bis 220 Watt gehe ich ja noch mit, aber mehr hat nichts gebracht.

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Igor Wallossek

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1.) Ja, denn solange der 12VHPWR gesetzt ist, solange schreibe ich den Bezug zum ATX 3.0 Unfug mit rein.
2.) Auch hier lohnen sich die paar Euro Aufpreis in Bezug auf Effizienz und Lautstärke sicherlich.

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Yumiko

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Das Fazit klingt ein bisschen so (überspitzt formuliert): "Wer unbedingt eine 40xx Karte haben will aber nur 719€ hat, für den ist die MSI genau richtig - denn ist sie eine zukunftsichere Top 1080p Karte."

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Igor Wallossek

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Bis 1440p ist alles fein. Und sonst? Was ist bitte in Zeiten liebloser Konsolenports oder Aufgüssen aus der Ahnengalerie des Grauens noch sicher? Nichts!

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ipat66

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1,359 Kommentare 1,357 Likes

Na ja,man könnte darauf schließen,das die 5070 (TI) 16Gb haben wird.....

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Yumiko

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483 Kommentare 208 Likes

Bei nvidia eher die 7070 - mit dem Argument per DLSS99 kann man ja die 10x10 Pixel hochskalieren ohne viel RAM zu nutzen, was total subjektiv natürlich besser als nativ aussieht. Halt nur bei drei Spielen, aber genau die tauchen in den Benchmaks auf.
Wenn die dann mal Spiele wiedergeben soll, welche für eine echte Spielemaschine entwickelt wurde heißt es dann "lieblose Konsolenports". Vielleicht sollte sich die PC-Architektur mal weiterentwickeln anstatt jeden Celeron mit 4gb ram und iGPU zu hofieren und proprietäre Techniken zu hypen (das bringt auf einem offenen System für die Gesamtheit der Spiele nichts, da immer der kleinste gemeinsame Nenner abgedeckt werdne muss - der muss die Technologie auch beherschen).

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Pokerclock

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Wenn man unbedingt zu "Premium-Herstellern" greifen mag, wäre MSI derzeit wohl mit die beste Wahl. Im Vergleich zu Asus und Gigabyte wird man da definitiv glücklicher.

Zumindest die MSI-Karten, die ich hatte, haben ordnungsgemäß funktioniert. Das Gröbste waren mal flackernde RGB-Leuchten. Nicht weiter wild. Von den Billigheimer-Modellen von MSI sollte man aber tatsächlich die Finger lassen. Plastik-Backplates gehen mal gar nicht. Erst recht nicht wenn es selbst die billigsten auf dem Markt auch mit Metall hinbekommen. Laut und heiß dazu. Also um Ventus einen großen Bogen machen.

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Yumiko

Veteran

483 Kommentare 208 Likes

Ich (und einige in meinem Bekanntenkreis) sind mit den Sapphire Karten ganz gut gefahren - persönlich bin ich ein "Fan" der Nitro-Version.

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Pokerclock

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439 Kommentare 370 Likes

Mit AMD-Boardpartner-Karten habe ich so gut wie nichts zu tun und daher auch keine Erfahrungswerte. Ist bei meinem Kundenkreis einfach nicht nachgefragt.

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Igor Wallossek

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10,211 Kommentare 18,894 Likes

Es gibt auch Spiele, die gut aussehen und keine überflüssigen Ressorcen verschwenden. Nur muss man eben wollen und etwas mehr investieren.
Ich putze doch ein Radieschen auch nicht mit einem C-Rohr, nur weil es schneller geht.

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Steffdeff

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731 Kommentare 687 Likes

Zunächst einmal ein großes Dankeschön an Igor und Fritz Hunter für die ganzen Tests rund um AD 104. War ja ne laaange 4070 Woche!
Es ist doch schön das es Dinge gibt auf die man sich verlassen kann!
Nvidia bleibt seiner Linie treu und baut einen erstklassigen Chip, um ihn dann auf dem PCB so zu beschneiden das er sein Potential nur beschränkt nutzen kann und gut ins Portfolio passt.
Das hat für mich den Charme eines guten Sportmotors in einem Trabbi.
Die Boardpartner dürfen dann noch ein wenig am Fahrwerk schrauben und ab damit auf den Markt.
Msi hat, zumindest mit der Gaming X Trio, einen sehr guten Job gemacht.Die Inno3d ichill macht übrigens auch einen soliden Eindruck.
Für mich liegen bei der 4070 Licht und Schatten aber zu nah beieinander, egal die wird sich gut verkaufen.

Schade das sich AMD scheinbar noch im Winterschlaf befindet und man von deren Mittelklasse so gar nichts hört! Mit Marketingfolien gewinnt man keine Marktanteile.

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LurkingInShadows

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1,352 Kommentare 552 Likes

@Igor Wallossek :

Seite 3

Spoilerinhalt versteckt.

Da ist kein umlaufender Ring..... Sind immer 3 Blätter zusammengefasst, dann eine Lücke und wieder 3 Blätter

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K
Kobichief

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671 Kommentare 202 Likes

Momentan 273€ Aufpreis zur FE bei MF. Also ca. 91€ Pro durchnittlichem % Extra-Leistung. Die Absurdität mit Custom-Designs der Boardpartnerkarten geht weiter.

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C
Car4man96

Mitglied

16 Kommentare 4 Likes

Warum kommt denn keiner der Hersteller mal auf die Idee den Hyper Stromanschluss mit 90° auf die Platine zu verlöten, am besten mit der Haltenase nach außen und die Akzeptanz würde wahrscheinlich Rapide steigen.
So wäre die Karte aufgrund der überbreite bei mir raus! ( und der Preis )

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F
Furda

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663 Kommentare 371 Likes

Danke für den Test und Artikel!

Ich nutz schon seit ein paar Generationen die oberen Modelle von MSI. Verarbeitung, Qualität, Hardware stimmen für mich, die Kühlung und Lautstärke ist stets sehr gut. Dafür zahle ich sehr gerne den nötigen Aufpreis weil es sich in meinen Augen lohnt.

Zu den Standards: bei max. 215W auf diesen neuen 12VHPWR Stecker zu beharren ist einfach Blödsinn. Dafür nur DP 1.4a und PCIe hats auch nur für 4.0 gereicht - hier pfeift man schön auf die neuesten Standards. Sicher die Vorgabe vom grünen Saftladen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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