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Metro 2033: Geniales Endzeitdrama mit Tunnelblick und viele Infos zu Story und Schauplatz | Vor 10 Jahren

Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich Metro 2033 nicht nur angespielt und gebenchmarkt, sondern auch die Story dahinter unter die Lupe genommen. Denn ich war nicht nur einmal in Moskau und kenne die auch Metro aus den eigenen Exkursionen doch recht gut. Wobei auch ich noch Neues finden konnte, denn als Student und Ausländer hatte man zu Zeiten des Sowjet-Regimes immer den allgegenwärtigen Aufpasser neben sich und die Informationen wurden, sagen wir es mal höflich, etwas gefiltert. Aber auch ich war schon mal zu Fuß in den Röhren unterwegs - ohne bequemen Zug und Münzeinwurf.

Dmitry Glukhovsky, geb. 1979Rückblick. Es muss ein trüber Moskauer Morgen im Jahre 2002 gewesen sein. Ein junger Mann starrt regungslos aus dem Fenster eines 9-stöckigen Betonblocks in einem der trostlosen Moskauer Satelliten-Vororte auf die vielen Pfützen und den nicht weichen wollenden Schlamm, ärgert sich über halbfertige Straßen und fehlende Gehwege und hängt so minutenlang seinen Gedanken nach. Er sieht in den Augenwinkeln, wie der alte Postbote auf das Haus zusteuert und denkt sich, dass es wohl doch besser wäre, nicht allzu lange zu verharren, denn die klapprigen Briefkästen leeren sich nur zu oft selbst wie von Geisterhand, wenn sich doch einmal Post hierher verirrt. Und es ist doch wie immer, in dem unansehnlichen grauen Umschlag steckt eine kurz angebundene Ablehnung. Immerhin mal eine Antwort. Andere machen sich noch nicht einmal diese Mühe. Der Roman passe nicht ins Portfolio und überhaupt, so etwas würde sich nicht verkaufen lassen.

Dmitry Glukhovsky, geb. 1979Der junge Mann heißt Dmitry Alexejewitsch Gluchowsky, studierter Journalist und als Redakteur für verschiedene TV-Sender tätig. Sein Problem heißt „Metro 2033“, ist sein erster Roman und bietet ihm nach nunmehr 7 Ablehnungen nicht wirklich das Gefühl einer Erfüllung. Er muss sich langsam eingestehen, dass wohl der abrupte Tod seiner Romanfigur und der ungewisse Ausgang nicht so recht in die Denkweise der aufstrebenden und doch zersplitterten russischen Gesellschaft  im Jahre 2002 passen mögen. Und so fasst er den Entschluss, sein Erstlingswerk wenigstens im Internet zu veröffentlichen. 

 

Homepage von 2002
Homepage von 2002

 

Unter http://m-e-t-r-o.boom.ru/ veröffentlichte der Autor 2002 den Roman kostenlos im Selbstverlag, die Seite besteht interessanterweise bis heute. Die Reaktion der Community war überwältigend, nachdem der Autor die Links in diversen SF-Foren veröffentlicht hatte. Deshalb fasste er den Entschluss, den Roman nochmals komplett zu überarbeiten und dies zusammen mit der Internetgemeinde zu realisieren.

 
Neue Homepage – neue Version von „Metro 2033“Auf der neuen Seite http://m-e-t-r-o.ru/ wurde nun Kapitel für Kapitel  veröffentlicht, im Blog öffentlich diskutiert, umgeschrieben, perfektioniert. So entstand im Zusammenspiel von Autor und Internetgemeinde mit der Zeit eine komplett neue Version von „Metro 2033“. Der Autor fügte insgesamt noch 8 Kapitel hinzu und ließ seinen Helden… – stop. Zuviel verraten wollen wir nun doch nicht. Nur so viel: das Buch wurde 2005 fertig und ist seit 2007 ein absoluter Bestseller. Weltweit.

Der Autor in der Moskauer MetroDass der Roman einmal als Vorlage für ein Spiel dienen würde und dass er, der Autor und selbst „Fallout“-Liebhaber, einmal aktiv an der Gestaltung eines Computerspiels teilhaben würde, das konnte er an diesem regnerischen Morgen im Jahre 2002 nun wirklich nicht ahnen.

Macho-Pose: Russen lieben ihre AK47 bis heute („Fotoshooting zu Metro 2033)Es ist ein Roman, wie ihn wohl nur ein Russe hätte schreiben können. Und so ist die Umsetzung durch ein ukrainisches  Studio ehemaliger „S.T.A.L.K.E.R.“-Entwickler nur folgerichtig.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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